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Thema: Klimke, Rainer

  1. #1
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    Klimke, Rainer

    Wenn ich an Rainer Klimke denke, dann nicht im Zusammenhang mit Reitsport und dem genialen Hengst Ahlerich, sondern mit Wasser.
    Klimke war hauptberuflich Rechtsanwalt und vertrat vor Jahren einen Architekten, der meinen Eltern eine Wohnug verkauft hatte, die viele große Mängel aufwies. Als wir einziehen wollten, war sie nicht fertig, so daß wir durch Herrn Klimkes Vermittlung schließlich für sechs Wochen das Haus des Architekten bewohnten, der solange zu einem Freund auswich.
    Der Architekt galt als Frauenheld, was seinen Ausdruck darin fand, daß man im Wohnzimmer nahezu jede Sitzgelegenheit mittels unsichtbarer Elektromotoren in Liegen verwandeln konnte, aber das es gab nur ein Bett im Haus, ein Wasserbett, in dem mein schlafwandelnder, jüngerer Bruder und ich schlafen mußten, wobei ich regelmäßig lang anhaltener Dünung ausgesetzt war, wenn er zu seinen Touren aufbrach oder davon zurückkehrte.
    Ein paar Wochen, nachdem wir in unsere neue Wohnung eingezogen waren, entwickelten sich im Parkettboden große Beulen, weil die Böden der fast jedes Zimmer an einer Seite flankierenden Terrassen zu den Zimmern hin abgeschrägt worden waren und, da man keine Dichtungen eingebaut hatte, solange jeden Tropfen Regen in die Zimmer geleitet hatten, bis wir eine Zeit lang ahnunglos auf riesigen Pfützen lebten, die das Holz schließlich arbeiten ließen. Diesmal bezogen wir nach einem Vermittlungsgespräch mit Herrn Klimke für die Reparatur- Wochen den Sommersitz des Architekten in der Nähe von Venedig, am Meer.
    Wann genau ich Rainer Klimke später zufällig wieder traf, weiß ich nicht mehr, aber ich erinnere mich, daß es zu der Zeit war, als Aldi Nord zum ersten Mal Champagner anbot, und ich in der Nähe meiner Arbeitstelle Krabbensalat kaufen wollte, weil der gut zu einem Champagnerblindtest passte, den wir in der Firma machen wollten. Rainer Klimke in dem Laden zu begegnen, war nicht ungewöhnlich, weil er nur zwei Staßen weiter wohnte. Wir kamen gleichzeitig an und stritten kurz, wer wen vorlassen würde. Ich gewann und und mußte daher zusehen, wie Herr Klimke sämtlichen Krabbensalat aufkaufte, an mehr kann ich mich nicht erinnern, außer, daß es geregnet hat.

  2. #2
    Hilfscheckerjeremy Avatar von Iron Chef Morimoto
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    An der schönen Geschichte gefällt mir unter anderem die Schilderung einer fremd anmutenden Welt, in der Anwälte die Wohnungen ihrer Mandanten den Geschädigten anbieten, anstatt diese mit Klagen zu überziehen, dass sie selber Schuld seien.

  3. #3
    Avatar von Goodwill
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    War Klimke nicht der, der bei Olympia mit grüner Polizei-Uniform aufritt? Kann sein, ich verwechsle den mit einem der anderen alten Männer, die dank frischer Pferde noch ewig und drei Tage über Stangen sprangen bzw. Piaffen laufen ließen.

    Ich habe mich immer gefragt, was mit diesen Hallas, Gigolos und Rembrandts geschieht, wenn sie mal die Traverse ins Jenseits machen. Einerseits sind das ja Goldmedaillengewinner, andererseits gibt es ein Tierkörperbeseitigungsgesetz, das Pferdeleichen nicht in ein Ehrengrab sondern in die Abdeckerei verweist. Dort macht man aus Olympiasiegern wahrscheinlich Spezialseife für Joan Collins et al oder Stearinkerzen für den Papst oder Kraftfutter für Kommissar Rex.

    Eigentlich wollte ich aber nur sagen, dass Herrn Schmidts Geschichte prima ist.

  4. #4
    Avatar von lacoste
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    Pferde dürfen nicht privat beerdigt werden, aber für Weltmeister oder Olympia-Sieger gibt es Ausnahmen.

    Das wusste aber Josef Neckermann nicht, deshalb kam Halla ganz normal in die Seife oder ins Hundefutter. Später hat Herr Neckermann das schwer bedauert. Immerhin hat Halla ganz allein einen Weltmeister- oder Olympia-Parcours bewältigt, während Herr Neckermann mit Genickbruch oder so oben drauf saß.

    Herrn Klimke sah ich oft, weil seine Kanzlei direkt neben meiner Schule war. Er war dünn und trug immer altertümliche Anzüge. Einmal war ich bei ihm zuhause zum Grünkohl-Essen eingeladen, weil ich bei der Sparkassen-Zweigstelle jobbte, bei der seine Tochter Ingrid eine Ausbildung machte.

    Übrigens heißt Herr Webers Plüschtiger auch Dr. Rainer Klimke!
    Herr Weber auch!

  5. #5
    Hilfscheckerjeremy Avatar von Iron Chef Morimoto
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    Ich meine, der mit der Polizeiuniform hieße Balkenhohl.

  6. #6
    Avatar von Werrnerr
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    War Halla nicht ein Springpferd von Hans-Günter Winkler? Und ist sie nicht mit erst 34 Jahren gestorben? Die Seife mag ich mir ja gar nicht vorstellen. Noch weniger das Hundefutter. Saftige Happen werden das nicht mehr gewesen sein.

  7. #7
    Avatar von lacoste
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    Winkler! Genau! So hieß der!
    Herr Weber auch!

  8. #8
    Member Avatar von Beiweiss
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    Balkenhol ohne h, aber richtig: Der Mann in Uniform.
    Klimke war der, der immer so wahnsinnig 60er aussah mit seiner komischen Brille, den streng gewichsten Haaren und dieser altertümlichen Haltung und Kleidung.

    Geschichte ist klasse, Herr Schmidt.

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