Michel Friedman und Bärbel Schäfer in einem Haus am Meer
Alles fing damit an, daß ich ein Computerproblem hatte. Es handelte sich diesmal nicht um ein übliches kleines Problem. Nein, diesmal war es tatsächlich ein Virus. Mußte ja irgendwann auch mal sein. Er hieß Klezworm irgendwas. Dank eines in diesem Bereich firmen Nachbarn, ward mein Computer bald genesen. Als Dank lud ich diesen Computermenschen ins Kino ein.
Eines Montags machten wir uns mit dem ÖPNV also auf in die Frankfurt Mainer Innenstadt zu einem dieser üblichen Kinopaläste, die ja den Vorteil für notorisch Unentschlossene wie mich und in diesem Fall auch meinen Nachbarn haben, daß man sich auch erst vor Ort für einen Film entscheiden kann.
Ich ärgerte mich noch, daß wir uns nicht an einem Kino und damit preiswerteren –dienstag in das Filmtheater begeben hatten. Ein paar Euro(s) hätte ich mir damit sparen und ein Kinogetränk mit meinem Gewissen vereinbaren können. Doch die Preise für die Luns-Vorschau, für die wir uns mangels Interesse an den anderen zur freien Auswahl stehenden Filmen entschieden hatten, lagen auch unter dem normalen Eintrittspreis, so daß es zu einer unerwarteten und im Geiste freudig quittierten Einsparung meinerseits kam.
Auf dem Weg weg von der Kartenausgabe in Richtung Snack- und Getränkebereich machte ich mir noch Gedanken darüber, ob ich dieses mal Popcorn oder doch lieber die Nacho Käse Chips nehmen sollte. Das ewig gleiche Problem bei einem Kinobesuch...
Als ich gerade eine 25 Grad Drehung machen wollte, um mich korrekt an das Ende der sich vor mir als Schlange entpuppenden Menschenansammlung anzustellen, wurde mir der Weg zunächst von diversen vorbeilaufenden Personen verstellt, die sich vor wenigen Sekunden wohl auch mit der quälenden Frage: Popcorn oder Chips? beschäftigt hatten. Sie kamen nämlich augenscheinlich vom Anfang der Schlange und hatten sich schon essens – und getränketechnisch für den Abend im Kinosessel ausgestattet.
Dieses Vorbeischreiten war eine Sache von Augenblicken und mir wäre Bärbel mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit entgangen, wäre ihr Begleiter nicht Michel Friedman gewesen, den man einfach nicht übersehen kann. Die Reflektion des Lichts in seinem nach hinten glattglänzend gegelten Haar blendete mich. Ok, das ist übertrieben, aber trotzdem ein eindeutiges Indiz. Eigentlich fiel mir eher sein durch 365 deutsche Sonnentage bedingter dunkler Teint sofort auf. Es konnte nur Friedman sein. Er gehört zu den Personen, die man einfach nicht verwechseln kann. Bevor ich es richtig realisieren konnte, waren die beiden auch schon mit einem, es könnten aber auch zwei oder drei Begleiter gewesen sein, bei denen es sich sicher nicht einfach um gute Kumpels handelte, in Kino Nummer 1 gleich neben der Versorgungstheke verschwunden.
Ich stellte mich anschließend mit dem Viruskiller ans Ende der nun um Michel, Bärbel & Co. ärmer gewordenen Schlange. Am gleichen Punkt wie die beiden zuvor angekommen, mußte ich am Anfang der Schlange entsetzt feststellen, daß es keine Getränke mehr im 0,25 Format gab. Diese Füllmenge wurde einfach ganz dreist aus der Liste gestrichen. Die Filzstiftstriche verbargen das vormals existierende Angebot nur stümperhaft, so daß es nicht heißen konnte: Hier gab’s immer nur ab 0,5! Trotz der Einsparungen aufgrund des Sneak Preise, konnte ich mich für mich nicht zu einem halben Liter durchringen. So macht das einfach keinen Spaß.
Ob sich Michel genauso darüber aufgeregt hat wie ich? In Kino 1 lief übrigens Das Haus am Meer.
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