Leider kann ich das Interview nicht mehr komplett rekapitulieren. Auch habe ich mir den Namen der Sendung nicht gemerkt.
Kühnen wurde von Ophüls u.a. auf ein normalerweise bei ihm an der Holzpanelenwand hängendes Hitler-Porträt angesprochen, wo es denn sei? Der erwiderte, ja das habe früher da gehangen, jetzt habe er es abgehängt. Warum, war ihm nicht zu entlocken.
Ophüls gibt sich am Ende als Jude zu erkennen, darauf reagiert Kühnen, ja, das hätte er sich gleich gedacht. Wie er das denn bemerkt hätte, fragt Ophüls. Ja, die Weltgewandheit, die Art Fragen zu stellen, die Vielsprachigkeit. Kamera schwenkt wieder auf Ophüls (oder Schnitt), der den 'ewigen Juden' in Kühnens Wohnzimmer gibt, ohne dass dieser gewahr wird, Teil einer sorgfältigen Inszenierung zu sein, oder er gibt dieses Gewahrwerden zumindest nicht Preis.
'Er selbst hat seine Interwiewstrategien einmal mit denen Columbos verglichen, der seine Fragen mitunter ins Kleid blauäugiger Ahnungslosigkeit steckt, während er seine bemüht lügenden Opfer schon längst über den Tisch gezogen hat. Und eine geheime Komplizenschaft mit dem Zuschauer pflegt, dem Ophüls über die Schulter zuzwinkert:
Den Knaben kaufen wir uns jetzt: Was Sie nun zu hören kriegen, ladies und gentlemen, ist ein Haufen abgestandener Lügen.' (tre) in zeitgeschichte.at
Obiges in Anführungszeichen habe ich gerade ergoogelt. Das trifft die Interviewerhaltung von Ophüls ganz gut. Ebenfalls hervorragend von MArcel Ophüls: Hotel Terminus (über Klaus Barbie).
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