In der guten alten Zeit, als das Exil noch Wiener-Schnitzel-Treff und Trinkstube der Kreuzberger Maler war, die später als die 'Jungen Wilden' reüssierten, setzte sich einmal im rappelvollen Lokal ein Mann mit Hut an meinen Tisch: 'Verfilzt nochmal, daß ist doch der Beuys', denk ich, und sofort gingen mir seine Sinnsprüche - Jeder Griff muß sitzen - jeder Mensch ein Künstler - durch den Kopf. 'Was ich denn da trinke', fragte er mich, denn ihm war klar, daß im Exil kein Schwein Alt trank. 'Grünen Veltliner, denn sauer macht lustig', antwortete ich schon reichlich einem im Tee. Die rheinische Frohnatur bestellte sich daraufhin auch den damals angesagten Magenkiller.
In jener Nacht tanzte Elvira Bach auf dem Tisch, unter dem der besoffene Rainer Fetting lag. Ja,ja, damals waren die Kreuzberger Nächte noch lang....
'Iss dat hier immer so', raunte der Meister, 'nee, nur für sie',lallte ich nur noch, bevor mein Kopf auf den Tisch fiel.Er fiel weich, denn er fiel auf die schweinsledernen Handschuhe des Künstlers. Als ich wieder zu mir kam, war der Künstler verschwunden - ohne seine Handschuhe. Diese liegen nun in meinem Schuhkarton für extravagante Überbleibsel. Danke Joseph Beuys!
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