in den fruehen 80er jahren des vergangenen jahrhunderts regierte ein guetiger und weiser landeshauptmann unser niederoesterreich. siegfried ludwig , besser bekannt als 'der stifter', denn er sollte in seiner christlichsozialen wohlfahrt dem niederoesterreichischen volke endlich das schenken, was es schon so lange benoetigte: eine eigene landeshauptstadt. das sankt poelten (dem autokennzeichenkenner nur als 'p' bekannt).
mein grossvater, otto zucker, ein eifriger gemeinde- und kirchenrat sowie bauernbuendler und seniorenbundobmann nahm mich eines tages mit nach wien zu einem empfang. niederoesterreichs hauptstadt hiess damals noch wien und in der herrengasse lag das administrative zentrum. als achtjaehriges buebchen stakste ich so an der hand des grossvaters durch den galaempfang. beeindruckend war das. all die menschen und alle waren so wichtig. und hinter einer besonders feisten und besonders wichtigen gestalt (mir spaeter als fred sinowatz bekannt) erschien er dann. siegfried ludwig. opa schleppte mich hin. ludwig wird (subjektiv betrachtet) groesser und groesser. 'gruess gott, otto zucker. das ist mein enkerl'. und ludwig sprach: 'also sozusagen ein zuckerl.' ludwig gluckst, opa lacht. opa erzaehlt davon, dass die verkehrslage heute so schlimm war und wir eine halbe stunde laenger nach wien gebraucht haetten. danach berichtet er dem landespatron ich waere sehr brav und wuerde gerne astronaut werden, waere aber im rechnen nicht so gut und deshalb wuerde das wahrscheinlich nichts werden. ich waere auch gerade dabei mit einer bande ein baumhaus zu bauen und haette mal beim giftmischen mit einem selbstgemachten gift ein huhn vergiftet. alldas stimmte zwar, aber ich war mir nicht so im klaren ob 'der ludwig' das auch alles wissen sollte und wollte. otto fuegte dann noch hinzu, dass ludwigs arbeit dazu beitragen wuerde meine zukunft zu sichern, er danke dafuer. vielleicht wuerde ich auch mal in die politik gehen, in der bande haette das enkerl ja eh schon fuehrungsqualitaeten bewiesen. ich war euphorisiert.
nun ja. eine woche spaeter wuerde mich meine grossmutter dann noch dazu zwingen ein karl moik autogramm bei einer musikantenstadlaufzeichnung in stockerau zu holen. und noch eine woche spaeter wuerde ich meinen ersten richtigen toten sehen (die nachbarin der grossmutter, die dem darmverluss erlag).
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