Berichte, die von minder bedeutsamen Popstars sprechen, sind nicht immer ganz so gut. Besser sind Erzählungen über fast unbekannte Personen aus dem Bereich der Hochkultur mit vielen Querverweisen, insbesondere auf schon existierende andere Aufsätze in diesem Forum. Grossartig aber sind Texte in denen jemand eine drei siebtel Verbeugung macht. Und so kann man ein bescheidenes Erlebnis ja vielleicht doch noch etwas aufmoppeln. Ausserdem wurde ja vor kurzem nach Frank Zappa gefragt.
Anlässlich der letztjährigen Amsterdamer Frank-Zappa-Wochen besuchte ich ein Konzert des sogenannten ãEnsemble Modernä im hiesigen Concertgebouw. Vom Balkon spähte ich nach eventuell freigebliebenen besseren Plätzen vor der Bühne und sah plötzlich eine mir bekannte Gestalt durch die Sitzreihen zuckeln und schliesslich einen Platz einnehmen, - Bruce Fowler, der auf etlichen Frank-Zappa- und Captain-Beefheart-Platten so unvergleichlich die Posaune geblasen hat. Der Sitz neben ihm war frei! Völlig die Contenance verlierend stürzte ich sogleich nach unten und drängte durch den überfüllten Saal zu meinem Helden. Bruce Fowler musste aufstehen um mich auf den unglaublicherweise immer noch unbesetzten Platz zu lassen. Dabei machte ich ein drei siebtel Verbeugung und erklärte ihm in umständlicher Rede, dass mir sein komplettes Schaffen schon sehr viel Freude im Leben gemacht habe. Herr Fowler blinzelte lustig hinter seinen aschenbecherdicken Brillengläsern (siehe auch ãWilly Millowitschä) und sagte ãThanksä. Wie fast alle berühmten Menschen ist Herr Fowler nicht sehr gross (siehe ãStefan Raabä), sein Bäuchlein verbirgt er leger unter einem Waldschrathemd. Glücklicherweise begann das Konzert und erübrigte weitere Konversation.
Am folgenden Tag spielte Bruce Fowler dann selbst im berühmten Amsterdamer Paradiso mit dem sogenannten 'Metropolenorchester'. Nach der schönen Darbietung durfte das Publikum ihm auch noch einige Fragen stellen. Eine junge Dame wollte wissen, wie Frank Zappa denn so gewesen sei, insbesondere als Vater. Und da sagte Herr Fowler ziemlich geistesgegenwärtig: ãI donât know. I did not belong to the family.ä
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