he L , stell ich Dir vor, ich arbeite in der Nähe vom Außenminister, Mann, von seinem zu meinem Schreibtisch sind es keine 250 Meter, der Mann heißt Fischer, wie Fischer, vorne Joschka, russisch.
Ich befriedige mich momentan am liebsten mit Abwatschen, du bietest herrliche Steilvorlagen, bitte so weitermachen.
Ich glaube, wenn man 250 Meter entfernt von Sophie Rois arbeiten würde, würde man sie einfach nicht mehr sehen.
Mein kleiner Rois-Ausschnitt setzt ihre 'Kantinen-Premieren-Äußerung' fort.
'Raststätte' von Elfriede Jellineck in der Inszenierung von Castorf an der Berliner Volksbühne bildet den blassen Hintergrund für meine Begegnung mit Sophie Rois.
Die Vorführung hatte gerade begonnen, als die beiden Plätze neben mir von zwei jungen, gutgelaunten Menschen besetzt wurden. Menschenskinder, ist das nicht Sophie Rois, die bei 'Erst die Arbeit und dann ' Detlev Buck so schön mit Zunge raus die Haare schneidet, die so schön krächzen kann und blitzende Augen hat? Sie krächzte, sie war es. Schick gekleidet, viele Laufmaschen in der Nylon taten ihr keinen Abbruch, veredelten sie stattdessen.
Sie und ihr Begleiter saßen neben mir und ließen sich in ihrer Unterhaltung von der Inszenierung nicht stören. Sie hatten sich viel zu erzählen. Mir hat das sehr gut gefallen: Es bestand ja die Möglichkeit etwas Aufregendes von und über Sophie Rois zu erfahren. Die Darbietung auf der Bühne war gräßlich, schrecklich, ekelhaft, deprimierend.
Im Laufe des Abends wurden die beiden von einigen Zuschauern recht laut darauf hingewiesen, dass sie rausgehen sollen, wenn sie quatschen wollen. Sophie Rois brüllte zurück: 'Wir wollen aber nicht gehen. Geht doch selber raus!' Ihre Haltung hat mich wegen ihrer offensichtlichen Unrechtmäßigkeit und Lautstärke schwer beeindruckt.
Der Vorhang fiel, endlich, Sophie und ihr Begleiter haben ununterbrochen gequatscht und definitv gar nichts von dem Stück mitbekommen. Die beiden standen zum Applaus auf, brüllten 'Bravo' und wenn mich nicht alles täuscht, waren sie die einzigen, die sich zu dieser Begeisterungsgeste bewegt haben.
Sympathische Punkette
... und sexy ausserdem
Nette Beobachtung, Wucht, hättest glatt 'nen eigenen Strang aufmachen können. Leute, die während der Aufführung laut reden, sind aber auf keinen Fall tolerabel, wenn sie selbst Schauspieler sind, schon gar nicht. Soll das cool sein? Wenn ja, warum? Macht das Bravo-Rufen irgendetwas besser? Komisch, hätte ich Frau Rois nicht zugetraut.
Sie selbst sah ich unter anderem mal in 'Pariser Leben', auch in der Volksbühne. Sehr schöne Offenbach-Adaption, in den trostlosen Osten verlegt. Vor der Pause war der Saal dreiviertelvoll, nach der Pause dreiviertelleer. Was war passiert? Waren die Schauspieler so mies? Nein, es waren gerade Fußballmeisterschaften und vor der Volksbühne war ein kleines Zelt mit Liveübertragung. Auch sehr cool, sowas. Der Schlußapplaus war logischerweise etwas dünn, aber nichtsdestotrotz langanhaltend.
Unter den gegebenen Umständen habe ich mich über ihr Gerede gefreut - weil das Stück schrecklich war und mich deswegen weniger interessiert hat als ihre Unterhaltung. Sie hat sich konsequent im Sinne ihrer 'Sehen- und-Gesehen-Werden'-Haltung benommen, wie sie weiter oben im Strang mitgeteilt wurde.
Aber Deine Bemerkung, Ignaz, erinnert mich an mein anfängliches Befremden darüber, dass sie als Schauspielerin keine Solidarität gegenüber ihren Kollegen auf der Bühne hat. Das ist nicht cool, da gebe ich Dir recht.
Mir ist eine Gemeinsamkeit in unseren Volksbühnen-Rois-Erlebnissen aufgefallen: Den eigenen Leuten das Wasser abzugraben. Bei Dir ist es das Fußball-Zelt vor dem Theater während einer Aufführung, bei mir das Gequatsche einer Schauspielerin (aus dem eigenen Haus).
Ich kann aber aus Erfahrung sagen, dass das überhebliche und wichtige Getue in der Volksbühne Tradition hat und das Schlimme ist noch dazu, dass das umgekehrt proportional zur Position im Haus gezeigt wird, also sprich die kleinsten Lichter, wie Assis oder ähnliches geben sich als DIE Künstler schlechthin, während der Meister himself, sprich Castorf eigentlich ein ganz angenehmer Zeitgenosse ist...gestern erst wieder live bei einer Premierenfeier erlebt
Lord!, was könnte ich da GESCHICHTEN erzählen! Von Drogen, Sex, Gewalt, echter Leidenschaft und Infamie! Kabale und Liebe! Bier und Blut! Dem diskreten Hass der Burjoasie und dem wilden Leben in und auf Seitenbühnen, Garderoben und Kostümfundus! Theaterleute sind einfach DERMASSEN abgespacet, da macht man sich kein Bild von! So verrückt! hmmmFatt!
(Beitrag wurde von Karlo Tobler am 13.10.2001 um 21:29 Uhr bearbeitet.)
Ich weiß nicht, sehr geehrter Herr Tobler, abgespact und verrückt hört sich irgendwie freundlich an, so, als würde man dem Treiben mit einem amüsierten Lächeln zusehen, oder? Auf mich wirkt das Ganze aber eher äußerst ärmlich, so dass ich am liebsten gleich wegrennen würde.
Oh, bitte, wie Sie wollen.
Es renne/wem Gebein gegeben.
es renne auch bzw. bewege sich egal wie fort, wem nicht Gebein aber noch ein Fünklein Verstand geblieben
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