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Thema: Heck, Dieter Thomas 2

  1. #1
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    Ich arbeitete mal vor ein paar Jahren in einem Geschäft für garantiert hundertprozentig pädagogisch wertvolles Kinderspielzeug. Das war ja schon toll - man brauchte überhaupt kein schlechtes Gewissen haben, wenn man den frischgebackenen Pädagogen-Eltern ein 'Bobbycar' für 800 Mark verkaufte - es war ja handgeschnitzt und aus Buche und war für ein Kind wirklich viel, viel toller, als diese roten Plastikrutschautos.
    In diesen Alltag platzte eines Tages Dieter Thomas Heck.
    Ich sah ihn schon von weitem. Er sah sich suchend um und hatte irgendein Problem.
    Ehe ich mir eine Strategie ausdenken konnte, was ich täte, wenn er nun hier hereinspaziert käme, stand er auch schon vor mir, baute sich auf, dankte dem Publikum für den Applaus, den er anscheinend zu hören glaubte und sagte: 'Sagen Sie mal, junge Frau, ich suche Sekundenkleber!'
    'Sowas gibts hier nicht, tut mir leid.'
    Erstaunt und leicht irritiert überflog er den Inhalt des Ladens.
    'Wieso, ist das denn hier kein Bastelladen?'
    'Nein.'
    'Ach, ich dachte. Ja, sagen Sie mal, wo kann ich denn hier in Köln Sekundenkleber kaufen?'
    Ich dachte nach. Ich wollte bloß nicht so wirken, als ob ich wüßte, wer da vor mir stand - also falls er eine Sonderbehandlung erwartete, war ich absolut nicht dazu bereit.
    Doch bevor ich den Mund aufmachen konnte, um ihn in die Kaufhalle zu schicken, da verbeugte er sich auch schon vor seinem imaginären Publikum, sagte: 'Vielen Dank, junge Frau!' und war auch schon auf und davon.
    Ich denke, er brauchte diesen kleinen Auftritt am Rande - und wenn er nicht fälschlicherweise in der Annahme gewesen wäre, einen Bastelladen zu betreten, dann hätte er für ein bißchen Applaus ein pädagogisch wertvolles Buchenholz-Bobbycar gekauft.
    Ich bin übrigens nur ein paar Monate später glorreich aus diesem edlen Laden rausgeflogen.

  2. #2
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    War denn Dieter Thomas Heck in seinem früheren Leben, ich meine das Leben, welches seinem kolossalen Ruhm vorausging, war er da nicht Autohändler? Ich meine mich an sowas zu erinnern. Von daher überrascht es nicht, daß er ein Autogeschäft betrat, welches er irrtümlich für ein Sekundenklebermagasin gehalten hat. Das ist alles unbewußt, irgendwie.

  3. #3
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    Naja zumindest hat er wohl ganz unbewußt - wie ich einem Beitrag weiter unten von Christopher Wurmdobler entnehmen konnte - immer ein imaginäres Publikum dabei, bzw. geht er ganz unbewußt davon aus, daß jeder Mensch ein potentielles Publikum sei.

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