Cool! Endlich meldet sich die erste Leiche zu Wort!
Cool! Endlich meldet sich die erste Leiche zu Wort!
Nein, nicht der der telefoniert hat ist eine Leiche, sondern der MIT dem er telefoniert hat. Wer synchronisiert jetzt eigentlich Ernie? Und werden die Teletubbies auch synchronisiert, oder werden die untertitelt?
(Beitrag wurde von tex am 10.01.2001 um 00:34 Uhr bearbeitet.)
@ Gerd Duwner
tex spielt hier auf eine theaterstueck aus dem jahr 1990 an, das er inszeniert hat und bei dessen besetzung ihm geholfen habe. wir versuchten beruehmte synchronsprecher zu gewinnen - ich telefonierte mit herrn duwner, der mich in der stimmlage von barney geroellheimer fragte, ob er mir den barney geroellheimer machen solle. dann schlug er vor, er wolle liebend gerne gemeinsam mit dem synchronsprecher von john wayne auftreten (name leider vergessen).
wir sahen uns schon riesenerfolge feiern. dann sagte barney geroellheimer, was er so verlange - und wir nahmen bei wolfgang pampel zuflucht, der den vorteil hatte, den jr ewing von wien aus zu mimen.
das stueck, in dem duwner auftreten sollte, hiess 'boswell und johnson'. da es zu muehselig waere, die ganze geschichte nochmals zu erzaehlen, poste ich hier einfach einen text, den ich dazu schon mal geschrieben habe. er geht so:
Briefe aus dem Bergwerk (57. Lieferung)
(...) Nur gut, dass wir schon vor
10 Jahren hingegangen sind und ein Festival namens 'Klaeglichkeit & Uebermut' veranstaltet haben. Wir, das sind
Tex Rubinowitz, Fritz Ostermayer und ich.
Hoehepunkt des Festivals war ein Theaterstueck, das in einem
zwei mal zwei Meter grossen Pappendeckelbuehnenbild spielte
(made by Usho H.). Es sollte das Abteil eines Zuges der
Deutschen Reichsbahn darstellen. Darin sassen die Wiener
Lokalberuehmtheit Franz Suhrada und Wolfgang Pampel, der Synchronsprecher von J. R. Ewing. Die beiden Schauspieler trugen original vermuffte Rokokoperuecken, Gehroecke aus Trevira und Sportschuhe, weil das Budget fuer die Kostueme, je weiter sie vom Kopf entfernt waren, immer schmaler geworden war.
das rund fuenfzigminuetige Theaterstueck stellte an die beiden
Mimen die hoechsten Anforderungen, denn sie mussten:
- die Fahrt in einem dahinrumpelnden Zug mimen
- ihren Text, den Tex R. auf einer alten Schreibmaschine
mit schwachem Farbband getippt hatte, von einem Packen
Papier ablesen,
- dem eigenwilligen Einfall von Tex R. tief empfundenen
Ausdruck verleihen.
der Einfall hatte darin bestanden, das Buch von James
Boswell ('Dr. Samuel Johnson. Leben und Meinungen. Mit dem
Tagebuch einer Reise nach den Hebriden') mit einer
DDR-Broschuere aus den 50er Jahren zu verquicken, in der
erklaert wurde, wie man einer gewissen 'Derb-Ruessler-Plage'
Herr werden konnte.
worum es ging, weiss ich nicht, weil sich mir der Inhalt des
Theaterstuecks schon vor sieben Jahren nicht erschlossen
hatte. Und das, obwohl mich Regisseur Tex R. in einem
Lehnstuhl plazierte, der neben dem Pappkartonbuehnenbild
stand. Dort sass ich und las die Zwischentexte ab, gekleidet
in einen schwarzen Privatanzug und immer wieder im schwachen Licht der Buehnenbeleuchtung die Zeile verlierend.
das einzige, was nachhaltigen Erfolg erzielte, war der
Auftritt des Redakteurs einer angesehenen Wiener
Tageszeitung (Christoph Winder) und des Autors und Regisseurs des Stuecks, Tex
R. Ersterer spielte eine Staublaus (Voll-Trevira), zweiterer eine Thueringer Rostbratwurst (Ganzkoerperkostuem), die zu erschiessen Aufgabe von Wolfgang Pampel war.
als es ans Erschiessen ging, zwaengten sich die beiden
Schauspieler aus dem Pappendeckelbuehnenbild und
schuettelten den Schmutz der langen Reise aus den
Sportschuhen. Dann kramte J. R. Ewing einen Revolver aus
seinem Wams und zielte auf die zitternde Rostbratwurst.
laut Textbuch musste sich nun der andere Schauspieler
(Boswell) zwischen Ewing und die Wurst werfen und ausrufen:
'Nein! Machen sie die Wurst nicht kalt!', was das Unglueck
aber nicht verhindern konnte. Mit einem schwachen 'Plopp'
schoss der Stoepsel aus dem Revolver und toetete die Wurst.
Daraufhin entstand eine laengere Pause, waehrend der
Publikum und Schauspieler dem Revolverstoepsel dabei
zusahen, wie er elegisch an einer Schnur hin und her
pendelte, die ihn mit dem Schiesseisen verband.
waehrend der ganzen Szene waelzte sich der Redakteur
fortwaehrend im Buehnenvordergrund und versuchte sich
letztgueltig in seine Rolle einzufuehlen, was ihm so gut
gelang, dass er das 'Plopp' versaeumte.
#
Abschluss des Festivals dann vor dem sowjetischen Denkmal am
Schwarzenbergplatz. Titel der Veranstaltung: 'Klaegliches
Feuerwerk'. Es bestand folgerichtig aus einer einzigen
chinesischen Rakete, die umgerechnet drei Mark gekostet
hatte. Die Kehrseite von Tex R. diente ihr als
Abschussrampe.
als sich die Rakete schliesslich bratzelnd und unter
Hinterlassung kleiner Brandwunden in den nachtschwarzen
Wiener Himmel erhob, sah sich die Polizei, die die kleine
Menschengruppe seit einer Viertelstunde umkreiste,
endgueltig zum Eingreifen genoetigt.
der bekannte Regisseur Kurt Palm hatte sich geweigert, dem Abschlußfeuerwerk beizuwohnen, weil es sich dabei, wie er lautstark kundtat, um eine Verhoehnung der sowjetischen Armee handle, die Oesterreich befreit habe.
in diesem Sinne
ENERGIE!
Ihr Anko Ankowitsch
(Beitrag wurde von anko am 10.01.2001 um 13:20 Uhr bearbeitet.)
John Waynes Stimme hiess Herbert Marquise oder so aehnlich.
Und wer spricht Ernie jetzt?, man stellt Fragen,keiner antwortet, alle schweifen ab ins Private, was ist denn das hier fuer eine Disziplin?
Das 'klägliche Feuerwerk' war grauslich anzuschauen, ich hoffte, nie mehr daran erinnert zu werden.
Außerdem will ich noch einmal um eine neue Geschichte gebeten werden.
frau kny!
sie koennen sich keinesfalls vor dieser geschichte verabschieden - wir haben schon mehrfach gesehen, wohin verdraengung gefuehfrt hat. ausserdem war das feuerwerk die wirkliche quintessenz des gesamtfestivals - mal abgesehen von ostermayers trauermarsch-konzert ums konzerthaus.
und nun: hiemit ergeht eine hochoffizielle bitte nach einer neuen geschichte. ich erwarte persoenliche benachrichtung und erwaehnung darin
ihr ankowitsch
Geröll aus der Steinzeit. Habe ich gerade zum ersten Mal gelesen.
Endlich auch die Ur-Version des Knyschen Traumas gefunden. Werde nastürlich sofort verlinken, jetzt wo man so schön blau machen kann.
Man muss alles wie ein Spinnennetz verweben, dann könnte man bequem durch das gesamte Forum reisen, sich von Link zu Link angeln, alles bekäme eine neue Logik, einen neuen Zusammenhang, man zappte von Posting zu Posting, Stränge ganze Foren hätten keinen ursürünglichen inhaltlichen Sinn.
Ja, herrlich.Stränge ganze Foren hätten keinen ursürünglichen inhaltlichen Sinn.
Digital Immigrant
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