Eigentlich seltsam, wieviele Menschen um siebzehn Ecken herum irgendwann einmal Berührung mit dem familiären und/oder sympathisierenden Umfeld von Terroristen hatten. Ein Freund von mir hatte in den Achtzigern eine richtige Paranoia, weil er mal etwas mit einer Frau aus dem RAF-Unfeld hatte und seitdem ständig unauffällige Limousinen vor seiner Haustür sah...
An meiner Schule lehrte der Bruder von Gudrun Ensslin Chemie, ein etwas zauseliger schwäbischer Grüner, der es aufgrund seiner Verwandtschaft und seiner in kleinstädtischen Kreisen nicht sehr wohlgelittenen links-alternativen politischen Einstellung nicht sehr leicht hatte. Großes Getuschel erhob sich, als er einmal mit einem Chemie-Kurs auf dem Gelände einer chemischen Fabrik Bodenproben entnahm - natürlich ohne Genehmigung der Geschäftsführung. Es gab lange Artikel in der Lokalzeitung, denn es wurden diverse Schwermetalle im Erdreich nachgewiesen.
Saubere Aktion, das Ganze, aber im miefigen rheinisch-konservativen Klima, in dem schon zu Lebzeiten der CDU-Bürgermeisterin ein Kindergarten nach ebendieser benannt wurde, kam so etwas nicht gut an. Er bekam dann auch eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch und politischer Verführung Minderjähriger, oder so ähnlich.
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