das überrascht mich jetzt
also man kannte sich beim Delfinkonzert zwar schon, besser aber erst bei den Dickbrillenzwillingen
Letztlich ist Werner Geier verantwortlich - über ihn erfuhr ich, dass der von mir so geschätzte Tex Rubinowitz, dessen Zeichnungen ich regelmäßig aus dem Falter ausschnitt, tatsächlich fände, ich (ich!) sei interessant. Das wollte ich schon bestätigt wissen: ich stellte mich vor, er packte zu und wir schwirrten durch die Wiener Nächte...
Und heute ist er ein begnadeter Krankenhausbesucher! Was wäre das Leben fad ohne Tex.
Ypsilanti-Fürstin
Don´t shilly shally
Als 1988 Edwyn Collins, der Holden Caulfield des Postpunk nach einem kleinen Hit (Rip it up and start again) sechs Jahre zuvor, plötzlich ganz ohne Label da stand, einfach outgesourced wurde, weil seine Art des jauchzenden Eklektiker-Pops so demodé geworden war, sah es etwas trüb für ihn aus, kurzzeitig, wohin sollte er sich wenden, aber er war jedermanns Freund, woran sollte ein Weiterkommen hapern?
Als 1988 der autistische Musicbox-Charismatiker Werner Geier und DJ, für den ich jeden Mittwoch im U4 „das Licht machte“, den Auftrag der Wiener Festwochen bekam, ein Musikprogramm namens BIG BEAT zusammenzustellen, hatte er eine schön unpassendes Liste undogmatisch passend gemacht, da stand beispielsweise Erasure neben Leather Nun, und da traf sich, dass ich den damaligen Leiter der Festwochen kannte, er fragte mich, ob ich irgendeinen Wunsch hätte, ich sagte nichts, sondern kaufte ihm von nicht vorhandenem Geld eine Zigarre, ich wusste er rauchte dieses Zeug, entfernte die Banderole und ersetzte sie durch eine auf die ich „Edwyn Collins“ im Coca Cola Schriftzug schrieb. Edwyn hatte zu dieser Zeit eine Single auf einem Minilabel aus Köln, das sich seiner erbarmte, es hieß WERK-Records, die Single hieß Don´t Shilly Shally (hör auf rumzueiern), und Edwyn, aktuell nur mit einer vollkommen unbekannten Single im Gepäck, spielte dann tatsächlich exklusiv in Wien, Tränen flossen vor Glück, ein Aufblasdelphin flog auf die Bühne, wie ein Cowboyhut (meiner), er setzte ihn auf, ich schmiss noch meine Fransenlederjacke hinterher, sie landete auf Hut und Sänger und verstellte den Blick auf sein Gesicht wie ein Vorhang, ich freute mich wie ein Heilbutt.
Später in der Blue Box, wo man so hinging, nach allem eigentlich, auch nach Sex und Beerdigungen, kam dann später noch Edwyn samt Entourage, sehr derangiert, aber sowas von gar nicht mehr demodé, er schenkte mir seinen Springkamm und ein T-Shirt, auf ihm das Cover seiner Single.
Ein paar Jahre später kam sein Welthit (Girl like you) und sein Gehirnschlag. Das Auf und Ab liegt mitunter so nahe, aber dazwischen gibt es manchmal kleine Idyllen mit Zigarren, Kämmen und Hemden.
Edwyn-Collins-Dont-Shilly-Shall-183310-991.jpg
Das musste ich grad für so eine Zeitung über Fan T-Shirts schreiben, aber die Frage ist jetzt, soll ich das bei Bachmann tragen, oder tragen nur so Stimmen-, Schwester-, VW- und Aleks-Typen bedruckte Textilbotschaften für die Wissenden?
Geändert von Alberto Balsam (17.06.2014 um 20:47 Uhr)
ich weiss ich weiss, Frage war nur rhetorisch, also nur einen Rollkragenpullover, ein Lorgnon und einen Zylinder, ok?
Und bitte auch kein Selbstmordversuch mit dem Springkamm, das wäre ja Goetz für Arme.
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