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Thema: Putin, Wladimir

  1. #37
    Embedded Senator Avatar von DerCaptain
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    ------------------
    standard disclaimer: Ich finde das neue Forum gut und habe unseren Hausmeister lieb.

  2. #38
    Comandantina
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    Putin könnte auch ein Medikament sein, oder ein Pilzgift. Ich kann übrigens die kyrillischen Buchstaben auch nicht sehen. (Mac9.1/Netscape6.1).
    In St. Petersburg hatte ich in jenem Winter eine noch viel rührendere Begegnung, aber das spare ich auf, bis das Pappenforum umgezogen ist.
    Hier ist aber mein Schwimmerlebnis aus dem finnischen Meerbusen:
    St. Petersburg ist berühmt für seine weissen Nächte. Die heissen so, weil dort im Sommer die Sonne erst gegen elf, halbzwölf Uhr abends untergeht. Das Gefühl von so einer weissen Nacht ist wie ein Turbo-Jetlag (allerdings ohne die Anstrengungen eines Reiseerlebnis.) Und die passende Droge für so eine weisse Nacht ist Wodka. Während einer weißen Nacht in St. Petersburg ist Wodka Pflicht. Also dachten wir uns, gehen wir runter zum Strand, denken daran, daß sie in Kalifornien alle schon Taschenlampen brauchen um diese Zeit und trinken ein bißchen von dem netten Wodka, Pflicht ist schließlich Pflicht.
    Vom Hotel Pribaltiskaja, wo wir wohnten, ist es nicht weit zum 'Strand', denn das Hotel Pribaltiskaja liegt direkt am Industriehafen. Und ein Industriehafen ist ja fast sowas wie ein Strand. Die Droge Wodka hat nun wiederum den Nachteil, daß sie ungeheuer schnell wirkt. Wir waren also schon sehr betrunken, als wir die 50 Meter zum ?Strand? hinter uns gebracht hatten. Wir, das waren ein paar Tiroler, zwei ereignisscheue deutsche Päärchen und ein karfunkeläugiger Korse.
    Weil nun Vodka sehr von innen wärmt, wollte ich unbedingt Schwimmen gehen. Wo doch da ein Meer war. Also zog ich mich aus, bestieg ein rostiges Ladawrack, das da zerknüllt in der Brandung lag und sprang nixenhaft in den finnischen Meerbusen. Nach dem Auftauchen warf ich den Tirolern Feigheit vor dem Wasser vor. Und dass sie keine Tiroler seien. (Mit nichts kannst man nämlich Tiroler mehr ärgern, als wenn man Ihnen ihre Triolerischkeit abspricht). ?Bisch a Tiroler?? sagst Du und schon hupfen sie. Die Tiroler. Mehr brauchen sie nicht, als ?bisch a Tiroler??
    Normalerweise.
    Aber heute war nicht normal. Die Tiroler standen bis zu den dürren Waden im Wasser und grinsten alpin. Denn mehr noch als stolz sind die Tiroler vorsichtig. Da war der Korse aus anderem Holz. Der Korse schwamm wie der Korken aus einer teueren Flasche Portwein. Seltsam warm war es, das Schwimmen im finnischen Meerbusen, und seltsam fluoreszierend war sein Wasser.
    Am Strand, der im wesentlichen aus krümeligem Beton gegossen war, tanzten wir dann auf Glasscherben bis in den sehr sehr frühen Morgen. Und seither weiß ich, daß es richtige Männer nur in Korsika gibt.
    (Beitrag wurde von Andrea Maria am 03.11.2001 um 14:49 Uhr bearbeitet.)

  3. #39
    Avatar von Lenin
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    Nein Frau Andrea Maria, ich war im Mai 1996 nicht mit auf Ihrer Lomographen-Reise, ich habe ja schließlich in Piter gewohnt! Allerdings war ich bei dem ganzen ein bisschen engagiert, u.a. wegen des obenerwähnten Films, der dann bei Focus-TV lief und bei weitem nicht so schön war wie das ganze Saufen mit den Ober-Lomographen, die ja in ihrer Mehrzahl Tiroler sind und außer Jodeln und Nicht-Schwimmen auch ganz viel Trinken können.
    Am besten hat mir der Abend auf dem Schweizer Hotelschiff 'Peterhof' auf der Newa gefallen, wo unsere Runde von etwa zehn Leuten in ein Gelage mit Sangesscharmützeln geriet. Das kam so:
    Es gab in dem Schiffsrestaurant zwei große Tafeln und die eindeutig größere hatten nicht wir, sondern eine recht bunt und teilweise kaukasisch aussehende Gruppe, die mit etwa dreißig Personen um einen großen Tisch herum saß. Einige der Männer waren mit einer unheimlich starken Aura natürlicher Autorität ausgestattet. Neben dem 'autoritärsten' unter ihnen saß eine irrsinig gut aussehende junge Frau, die außer durch ihr klassisch-griechisches Profil auch durch ihre aufrechte Haltung auffiel. Neben dieser saß eine kleine hutzelige Frau, die von allen sehr zuvorkommend behandelt wurde.
    Lomographen und Kaukasier beäugten sich gegenseitig aus der Distanz etwas skeptisch. Die anderen hatten eine Kapelle engagiert, die sülzige Versionen aktueller und weniger aktueller russischer Schlager vortrugen. Wir beschäftigten uns mit dem uns Aufgetragenen, sie sich mit dem ihren.
    Nachdem auf diese Weise einige Zeit schnell verstrichen war, gingen zwei rothaarige Männer (unter ihnen die 'Autorität') zur Kapelle und trafen Verabredungen mit den Musikern. Diese studierten schnell die gereichten Noten. Die beiden nahmen Mikrofone, eine ganz andere Musik setzte ein und die bärtigen, etwas beleibten Männer sangen im Duett. Aber wie! Treffsicher in allen Tonhöhen und -tiefen, in einer wohlklingenden und mir völllig fremden, nie gehörten Sprache und teils in unbekannten Harmonienabfolgen, Phrasierungen und Rhythmen. Auch ihre Freunde und Gäste schienen entzückt, einige stimmten mit ein und wir wurden Zeugen kaukasischer Feierfreude. Ich war beeindruckt. Unser Tisch entfernte sich von der anfänglichen Interpretation, Zaungäste einer Mafia-Familienfeier zu sein.
    Schließlich wurde getanzt. Die klassisch-griechische Schönheit tanzte, als würde sie schweben und zu meiner Verwunderung tanzte auch die alte hutzelige Frau und zwar mit einer Energie und Eleganz, die ich bei ihr keinesfalls vermutet hatte. Sie ging tief in die Knie, machte Pirouetten, ließ sich jedoch von keinem der Männer in einen Paartanz drängen. Anders die junge, prachtvolle Schönheit: Sie tanzte viel mit dem Mann, der eben noch als älterer von zweien auf der Bühne gestanden hatte.
    Unser Tisch war inzwischen sehr betrunken und ein silbriges Licht hatte sich über den Fluß gesenkt. Vielleicht war es Mitternacht, als wir mit freundlichen Winkbewegungen an den großen Tisch geladen wurden. Man wollte uns kennenlernen. Die Kellner brachten flink noch mehr Wodka, Wein und Schampanskoje.
    Ich wurde neben einen älteren Mann gesetzt, der sich als Wirtschaftsprofessor georgischer Herkunft entpuppte und mir den Grund der Feier erklärte. Die prachtvolle aufrechte junge Dame war gefeierte Ballerina am St.Petersburger Mariinskij-Theater und diese Feier richtete ihr Ehemann (der eine der rothaarigen Sänger) für Ihre Premiere aus. Er war reicher Geschäftsmann und ebenso Georgier wie sie. Sein jüngerer Bruder, der andere Sänger, erzählte mir, dass er noch Jura studiere. Ich erfuhr mit Verwunderung, dass richtige Georgier Rotschöpfe seien. Ob ich auch aus dem Kaukasus stammte? Die alte kleine Dame schließlich sei Lehrerin der Ballerina und in Tanzkreisen auch sehr bekannt.
    Wir redeten über georgische Musik und sie sangen uns ihre Volkslieder vor. Danach kam das, vor dem sich Deutsche im Ausland am meisten fürchten (noch vor dem Diebstahl der Kreditkarte), nämlich die einfache und ehrliche Frage: 'Können wir auch mal Eure Lieder hören?' Nun erwies es sich als Vorteil, dass wir ja mehrheitlich - wie erwähnt - gar keine Deutschen waren, sondern stark angetrunkene Tiroler aus Wien!
    Diese wussten sofort, was zu singen war und stimmten ein paar Stanzerl an. Am meisten beeindruckte die Georgier ein Lied, das eigentlich von Tirolern unterschiedlichen Geschlechts gesungen werden sollte. Es geht darin um Schwierigkeiten angesichts der die Liebenden trennenden Täler und Berge. Diese werden jedoch in dem Lied überwunden, indem sich Mann und Frau einen harmonischen Ersatzdialog liefern, von dem prinzipiell auch das Publikum in den Seitentälern etwas haben konnte.
    Man muss schon zugeben, dass die Lomographen dieses Lied toll hinkriegten! Einer, ich glaube er hieß Wolfi, sang in der einen Ecke des Saals und der andere antwortete von gegenüber. Die Georgier - auch keine Flachlandtiroler - waren hingerissen und zugleich verwirrt, dachten sie doch, dass dergleichen Bergdialog-Liedgut nur bei ihnen zu finden sei! Sie lieferten sofort das georgische Pendant zu dem Tirolerlied und das gefiel nun wiederum uns wahnsinnig gut.
    Das Ende von solchen Feiern verschwindet in Russland immer im Dunkel sich mehrender Erinnerungslücken, aber zwei Bilder stehen noch lebendig vor meinem geistigen Auge. Das eine ist das des tieftrunken, aber aufrecht am Tisch schlafenden Präsidenten der Lomographischen Gesellschaft, dem Speichel aus dem Mundwinkel läuft. Das andere ist das mitleidige Lächeln eines auch anwesenden israelischen Geschäftsmanns, das dieser aufsetzte, als er hörte, dass die Lomographen bei ihm nur 10.000 Stück Lomo-Wodka in Joghurtbechern in Auftrag geben wollten.

  4. #40
    Avatar von Lenin
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    @Andrea Maria
    Das Meer am Hotel Pribaltijskaja ist nicht zum Baden! Ein Bekannter, der in einem der das Hotel flankierenden Plattenbauten wohnte, kaufte sich nach entsprechenden Zeitungsmeldungen einen Geigerzähler. Dieser bekam genau dort (also vom Hotel zum Meer und dann ein Stückchen rechts) die lautesten Knatteranfälle. Das erklärt vielleicht auch das Fluoriszieren des Wassers und die Vorsicht der Tiroler?!?
    Wie geht es IHNEN heute?

  5. #41
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    Andrea kann nicht antworten, sie ist für 2 Wochen nach USA gefahren, ich kann aber etwas beisteuern:
    Sie war die Präsidentin der Unterwasserlomografischen Gesellschaft, deshalb vielleicht der Sprung in die nukleare Brühe

  6. #42
    Large Member Avatar von vir
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    Betreffend die kyrillischen Buchstaben, der guten Ordnung halber:
    Büro: lesbar (Windows NT, Internet Explorer)
    Heim: nur Fragezeichen (Mac OS9/Netscape Communicator)
    Interessanter Strang, bin aber noch nicht ganz fertig.

  7. #43
    Moderator Avatar von DonDahlmann
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    Sagen Sie mal, Virchow, sind Sie sowas wie eine Bewertungsmaschine? Müssen Sie zwanghaft alles gut oder schlecht finden, und es auch noch allen mitteilen? Können Sie nicht einfach mal auf Dinge außerhalb einer Bewertung Bezug nehmen?
    Nur so eine Frage.

  8. #44
    Large Member Avatar von vir
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    Nein, DonDahlmann, wieso?
    ------------------
    Omnia vincit amor

  9. #45
    Moderator Avatar von DonDahlmann
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    Dachte ich mir

  10. #46
    Avatar von Lenin
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    @ Andrea Maria
    Wie geht es IHNEN heute?

  11. #47
    Comandantina
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    Ich denke gerade an St. Petersburg. Draussen bei mir hier in Wien regnet es warm.

  12. #48
    [registriert] Avatar von Toni Bock
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    Aus den Beiträgen geht hervor, dass Andrea Maria in Wien wohnt, dass ja in Österreich liegt. Dort ist man es meines Wissens gewöhnt, in radioaktiven Lösungen zu baden. Der Ort Gastein erhielt genau aus dem Grund den Titel 'Bad'. Mir ist bis heute verschlossen geblieben, warum ein Bad in radioaktivem Wasser in den meisten Teilen der Welt auf Ablehnung stößt, dem Gasteiner Tal aber zum Ruhm und Ehre verholfen hat. Es wäre doch prima, wenn man klären könnte, woraus diese unterschiedlichen Verhaltensweisen resultieren. Vielleicht liesse sich die touristische Attraktivität einiger russischer Gegenden erheblich steigern und man würde schon bald von Bad St. Petersburg sprechen.

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