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Klesk, verzeih, ich bin nicht so drin in der Aussteiger-Welt, ich dachte das wäre einfach ein Dschungelcamp-artiges Stumpfwesen, und war neugierig,
wie man jemanden rauswirft, den man einfach doof findet, der aber nichts gemacht hat, außer öffentlich doof zu sein.
Für den Rauswurf von Ex-NPD-Spasten braucht man natürlich keine Begründung. (Ja, ich habe eben brav gegoogelt.)
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Ich sitze mit dem Sohn und dem Hund auf der Bank vor dem Bioladen an der Ecke und esse Eis. Ulrike Folkerts läuft mit ihrer Freundin über die Straße direkt auf uns zu. Als sie auf unserer Höhe ist ruft der Sohn plötzlich: POLIZEI! Wir sind alle von der Polizei und Camilla ist ein Polizeihund! Frau Folkerts behält ihr Pokerface, ihre Freundin grinst und dann sind sie auch schon im Laden verschwunden.
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Wer bei sowas sein Pokerface behält, muss ein Cyborg sein.
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Ja, ich war auch erstaunt. Ihr sind nicht mal die Augenbrauen verrutscht!
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Ich habe neulich Fiona Erdmann auf einer Party getroffen und konnte sie etwas über einen Cola kennen lernen.
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Vermutlich hat das was mit dem Schriftstellerdasein zu tun, wenn man nicht wie der Standardalleinreisende mit sich und dem Telefon beschäftigt ist, sondern sich die anderen Fahrgäste aufmerksam ansieht. Eventuell sogar ins Buch der Frau neben einem guckt. Wäre mir wohl gar nicht aufgefallen, dass sie es so macht, hätte Judith Hermann gestern in der U2 nicht auch mir forschend ins Gesicht geblickt.
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Bahnhof Salzburg, Thomas Hermanns, ich weiss nicht, ich könnte ihn ja ansprechen, Songcontest oder so, aber ist mir selbst vor mir peinlich, und vor ihm noch mehr, er kauft, wirklich wahr, eine Zeitung namens Fantastic Man, ich kaufe das neue Rock Hard, 30 Jahre Jubiläumsnummer, steht nicht viel drin, Lemmy Kilmister darf jetzt nicht mehr so viel trinken, er isst jetzt Blaubeeren, bis zu 30 Körbchen pro Tag
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Heute beim Doktor: mit zwei Rezepten ausgestattet gehe ich zum Ausgang, als mir ein älterer langhaariger Herr mit jüngerer Frau und noch jüngerem Begleiter durch die Tür entgegenkommt. Willie Nelson sieht tatsächlich so alt aus wie er ist.
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Mein Lieblingsteenager und ich sitzen bei Kaffee-Frank draußen auf der Bank und reden über Männer. Ein Passant bleibt stehen und fragt mich nach dem Weg. Täglich werde ich nach dem Weg gefragt, seit Jahren, eigentlich schon immer. Ich befasse meinen Lieblingsteenager damit und sie meint, Frauen werden öfter nach dem Weg gefragt als Männer, weil die netter sind. Und dass mittelalte Männer wie der grade eigentlich nie nach dem Weg fragen. Und Lehrer fragen auch nie nach dem Weg. - OK klar, denke ich, als eine Frau aus dem Fernsehen aus der Sparkasse kommt und sich auf ihr Rad schwingt. Anne Wenzel aus 24h Berlin, die sächsiche Lesbe, die mit ihrer Mutter am Telefon auskaspert, wie sie ihrer Verwandtschaft einschenken soll, dass ihre Tochter keinen Freund hat: "Muddi, da sochste oinfach, die is lesbisch. Gibste mer mol die Leberwurscht nübba. So mussde des moche, Muddi. *lachen*" Sie ist auf dem Rennrad exakt so wahnsinnig sympathisch wie im Fernsehen, größer ist sie auch und den Weg kennt sie sowieso.
Was man über Daniel Brühl nicht sagen kann. Der sitzt auf einer Bank vorm Café, raucht und lässt sich hoffieren, und als ich auf meinem Rückweg eine Stunde später vorbeikomme, sitzt er immer noch da.
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Mit deprimiert-apokalyptischen Gefühlen fahre ich heute morgen ins Büro. Westkreuz steige ich in die Gegen-den-Uhrzeigersinn-Ringbahn und bleibe bei der Tür stehen, an die Wand gelehnt und grummelig in die Welt kuckend. In Blickrichtung steht jemand aus dem rechten Verschlag auf, ein Buch mit knalligem Cover in der Hand. Automatisch verrenke ich mir möglichst unauffällig den Kopf, um den Titel lesen zu können, schaffe es aber nicht, weil das Buch vorher zugeklappt wird. Erst dann sehe ich an dem Menschen hoch und, oh, das ist ja Tom Schilling. Er schaut sich einmal in der ganzen S-Bahn um und stellt sich dann vor die Tür. Sein Gesicht ist so blass und zart und ernst, dass man ihn spontan wegen irgendetwas trösten möchte. Halensee steigt er aus. Dass er so verloren wirkt, liegt vermutlich an meiner Untergangsstimmung.
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wegen leichter platzangst und überhaupt schlangenstehenunwillen warte ich im rüssel, der zum flugzeug führt, immer dort, wo er am haus festgemacht ist, bis alle anderen drin sind. dieter meyer (yello) scheint es ähnlich zu gehen, denn er bleibt dort neben mir stehen, wir nicken und freundlich zu und gehen am schluss zusammen rein.