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Ich finds trotzdem nett, dass Sie die Käte Strobel erwähnen, sie hat es verdient, auch die Post würdigt sie mit einer 110er Serienbriefmarke.
Sie gehört keinesfalls zu den :Zitat:
'Gescheiterten, Lachnummern und Totalausfällen der bundesdeutschen Alltagspolitik':Zitat ende:, hoffentlich haben Sie das in ihrem Fall auch nicht so gemeint.
Für Nichtkenner noch ein paar Informationen:
Die größte Bedeutung erlangte Käte Strobel, Tochter von Fritz Müller, die als
Gesundheitsministerin in Bonn reüssierte ö erst im Kabinett Kiesinger, danach in der Regierung Brandt. Für die Nürnberger war die legendäre Genossin und Ehrenbürgerin (sie
starb 1996) immer ³unser Käddaã, das Aushängeschild der Arbeiterstadt.
In Bonn galt sie als hartnäckige Frau mit Durchsetzungsvermögen, die für ihre Ziele
zu kämpfen verstand. Es war die linke Käte, die den Umweltschutz gesetzlich verankerte,
Bafög initiierte und den ersten deutschen Aufklärungsfilm in Auftrag gab
(³Helgaã).
Vielleicht wirkt der Film aus heutiger Sicht antiquiert, aber man muss es im zeitlichen Zusammenhang sehen. Soweit ich mich erinnern kann, veranlasste Käte Strobel auch die Herausgabe eines Sexualkundeatlasses für die Schule, was damals was völlig neues war.
Mal schauen, wer mir noch einfällt, der/die es verdient hat, erwähnt zu werden, sowohl im positiven wie auch im negativen Sinne.
Ich finde diese Spurensuche hier sehr interessant, ich hoffe, man bleibt hier auch in der Spur, und im übrigen: manches sollte man am besten überhaupt nicht ignorieren (achtung Ironie: Steigerung von ignorieren, got it?)
Grüße von Hilde
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Liebe Hilde,
vielen Dank für Ihr umfängliches Strobel-Memo!
Gescheitert oder erfolgreich, positiv oder negativ ö das ist ja alles relativ und letztlich (zumindest in diesem Forum) eh wurscht. Aber die Lustigen (i.e. Gescheiterten) sind mir schon die Liebsten ö wie es sich gehört beim Camp!
Also weiter mit der Erinnerungsarbeit: Was wirft denn Ihr Archiv zu Käthes Nachfolgerinnen so aus? Katharina Focke z.B. oder ö noch exotischer: Marie Schley???
Bei den Schwarzen gab es ja die unsterbliche (und m.W. weiterhin lebendige) Hanna Renate Laurin. Das war/ist ein Drachen von Gottes Gnaden ö viel besser als ihre scheissliberale, wiewohl homophobe Softcoreversion von der FDP: Hildegard Hamm-Brücher, Meisterin der versülzten Sonntagsrede.
Unter den tragisch Gescheiterten schätze ich besonders: Kai-Uwe von Hassel, Ex-Bundestags(vize?)präsident, vormals CDU-Chef von SWH (als solcher Gegenspieler des großen Spaßmachers Jochen Steffen) und v.a. (here comes the tragedy!) als Verteidigungsminister in den 60ern neben Strauß mitverantwortlich für die Starfighter-Ankäufe ö somit letztlich selber schuld, dass sein Sohn (wie viele andere Bundeswehr-Piloten) bei einem der über 100 (Wer weiß wieviele genau?) Starfighter-Abstürze ums Leben kam.
Und wo wir bei soldatischen Tragödien sind:
Jüngst habe ich erfahren, dass der alte CDU-Stahlhelmer Alfred Dregger inzwischen komplett gaga in einem Altersheim dahinvegetiert und sich an nix mehr erinnert, nur noch an seine GROSSE ZEIT im WK II ö weil wenn ihn sein ehemaliger Fraktionsassistent dort besucht, spricht Dregger ihn im wohlvertrauten Kasernenhofton mit 'Herr Leutnant' an.
Das trägt doch Tragik, Komik und höhere Gerechtigkeit in sich, wie man es sich nur wünschen kann...
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@Jochen
Sie sind wirklich noch dümmer als alle anderen:
1. Bin ich mit der JES nicht verheiratet und habe eine differenzierte Meinung zum Thema Homosexualität. Seinerzeit war auch der jetzige Clubobmann der SPÖ, Josef Cap, gegen ein Kernkraftwerk in Österreich und zumindest bis vor kurzem der einzige in seiner Fraktion, der für einen NATO-Beitritt war, ich bin absolut gegen einen österreichischen NATO-Beitritt, was sollen wir Kernwaffen einlagern, sollens Strom daraus machen.
2. Der Sichrowsky ist FPÖ-Mitglied, ich nicht und wenn Teile oder der große Teil der heute leider ÖH-mäßig unbedeutenden JES für die FPÖ ist, ich eben nicht! Und werde es auch nicht sein, ich habe im Gegensatz zum Herrn Sichrowsky keine 5 Kinder zu versorgen, das ist halt der Hauptgrund, warum er dort gelandet ist.
3. Der von Ihnen weiter oben erwähnte Blecha ist SPÖler und hat erst kürzlich beim Bund werktätiger Juden in Österreich - Avoda Israel - einen großen Wirbel ausgelöst, weil er als Präsident der österreichisch-arabischen Gesellschaft Israel als 'zionistischen Unrechtsstaat' definiert hat, ein Begriff, der halt ganz typisch zum Antisemiten Blecha paßt, ich würde Sie daher dringend ersuchen, sich nicht in völlig ahnungsloser Weise in meine politische Meinung einzumischen.
Ich habe, falls es genehm ist, bei den Europawahlen 1999 die Fraktion des Karl Habsburg gewählt, bei den Nationalratswahlen im Herbst darauf den Kottan-Regisseur Helmut Zenker und der hat bekanntermassen für die KPÖ kandidiert, also machen Sie nicht mich für die blau-schwarze Koalition verantwortlich und bei den Wiener Gemeinderatswahlen im März 2001 die ÖVP, weil ich mich nicht von der SPÖ verblöden lasse, sie waren es, die 1983 die Wende verhindert haben und dadurch ist dann im Laufe der Jahre aus der 12 Mandate Partei FPÖ eine 52 Mandate starke geworden, das dürfte Ihnen halt entgangen sein, weil Sie zu selten in Österreich sind, ich halt schon seit 39 Jahren und genau wovor die ÖVP gewarnt hat, ist eingetroffen, die SPÖ hat wieder die Absolute Mehrheit in Wien.
Und was Ihren Gruß betrifft, erlaube ich mir Ihnen auch auszurichten, daß Sie scheißen gehen dürfen, das entspricht ja ganz Ihrer freundlichen Widmung, also wieso sollte ich freundlicher zu Ihnen sein, ich zähle nicht zu den Leuten, die sagen, 'Es regnet', wenn ich grundlos von einem Ahnungslosen angespuckt werde.
pts
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Küß die Hand, Herr Hofrat Suschny, und allerliebenswürdigstens Dank für die umfängliche Beleerung!
Sie sind mir schon ein rechter Tiffel-Töffel (© Herbert Wehner, s.o.). Zu fünf Kindern haben Sie es also noch nicht gebracht! Dabei ist das doch in Ihren Katholen-Kreisen das Mindeste (wenn nicht gar das Einzige), das man verlangen kann. Und darum sind's dem Sichrovsky neidig? ö Oder eh bloß um dem seine Religion??
Wir können uns gern mal im offenen Gelände in die Fresse haun, weil ich wohn im 5. Wiener Hieb ö und bin hier keineswegs nur auf Besuch, falls Sie's noch nicht überrissen haben! Aber virtuell möchte ich einstweilen mit meiner höheren Sendung fortfahren ö und die ist: die politischen Geister der Vergangenheit zu beschwören und zu preisen!
Da fiele mir unter den noch lebenden Kadavern z.B. der von Ihnen, pts, so geschätzte ÖVP-Altkanzler Josef Klaus ein. Der trat 1970 gegen den Juden Kreisky mit dem Plakat 'Ein ECHTER Österreicher' an ö und ist damit mindestens so geschmeidig auf der Antisemitismusschiene gefahren wie nachher Bruno, der Sonnenkönig. Ohne sowas wird man halt nix in dem Land!
Mein Liebling unter den Ösi-Tragöden ist hingegen der verdiente SPÖ-Sozialminister Alfred Dallinger, weil der war schwul und ist mit dem Flugzeug in den Bodensee gestürzt ö ein doppeltes Schicksal, das er übrigens mit dem UNO-Generalsekretär Dag Hammarskjöld teilt ö nur dass letzterer nicht im Bodensee sondern in Afrika, glaub ich, runter kam...
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Eine kleine Ergänzung zu meinem Beitrag weiter oben, ist bei der hitzigen Diskussion in diesem Strang ein bißchen off-topic, aber vielleicht trotzdem erwähnenswert: Beim 80'er Wahlkampfauftritt von F.J.S. verteilte die örtliche Junge Union exklusive Aufkleber aus Eigenproduktion, die Slogans nach dem Motto 'Reim dich oder ich schlag dich!' trugen, u.a. 'Wehner,Schmidt und Willy Brandt holen die Russen in unser Land' oder 'Das Ende der Freiheit ist gewiß, heißt der Kanzler wieder Schmidt' sowie einen Sticker auf dem jedem Buchstaben des Namens 'Schmidt' eine negative Eigenschaft zugeordnet war: 'S=Senil,C=Charakterlos,H=Hemmungslos,M=Militaristisch,I=...(hab ich vergessen),D=Demagogisch,T=...(Totalitär,bin mir da nicht mehr sicher)' Tja, genützt hat das alles nichts, F.J.S. wurde nicht Kanzler, Schmidt und vor allem H.D.Genscher waren die großen Gewinner der Bundestagswahlen 1980. Ein paar Jahre später durfte dann auch wir (meine Freunde & ich) uns Jungwähler nennen...
(Beitrag wurde von Nevergrewup am 24.07.2001 um 14:27 Uhr bearbeitet.)
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@Jochen
Das freut mich für Sie und die Margaretner, aber
1. Bin ich dem Sichrowsky nicht die Religion neidig, die habe ich selber, was ist das schon wieder für ein Unsinn? Lesen Sie meine Postings überhaupt nicht ordentlich? Oder glauben Sie, die JES hat einen Arierparagraphen? Was macht dann der Michael Löwy, Jude aus Israel, dort? Glauben Sie, wenn das so wäre, daß das dort niemanden auffiele? Ich schaue ja wenigstens nicht unbedingt mosaisch aus, aber ein Israeli der Löwy heißt, ist so verdächtig, wie mein Jugendkamerad vom Haschomer Hazair, der Schriftsteller Doron Rabinovici.
2. Habe ich das nie bestritten, daß der Altkanzler Klaus zumindest auf der antisemitischen Welle geritten ist, habe auch kürzlich in der 'Gemeinde' gelesen, er soll in den 30er Jahren auch in einer einschlägigen Studentengemeischaft gewesen sein. Was ihn vom Kreisky unterscheidet, ist jedoch der einmalige, eher antisemitische Gefühle ansprechende Wahlkampf 1970, seine Politik in 6 Jahren Kanzlerschaft war jedoch eine andere, vielleicht kennen Sie den Fall des Herrn Professors Taras Borodajkjewicz, den habe ich natürlich auch in den Anhang meines 60er-Buches geschrieben (das Werk soll ein Mittelding zwischen fundierter Information und lustigen Erinnerungen sein), der wurde in der Ära des Kabinetts Klaus I (1964 - 1966) des Amtes enthoben, obwohl der Unterrichtsminister Piffl-Percevic auch als so verstaubter Beamter galt. Dafür stand er in der Ära Sinowatz auf der Ehrentafel der verstorbenen WU-Professoren! Erst der deutsche Rektor, Hans R. Hansen, ließ den Namen des Naziprofessors von der Liste streichen - dies übrigens (ich hoffe, nicht zu Ihrem Ärger, das sind halt die Tatsachen) unter dem Druck der Hochschülerschaft, deren Vorsitzender der JES-Igel-Erfinder Klaus Hofer war (1983 - ca. 1986), dann kam sein glückloser jüngerer Bruder Martin zu diesem Amt und verlor 1987 ganz klar gegen die AG.
3. Bin ich weder ein Schlagender noch sonst ein Narr, also treffe ich mich sicher nicht mit Ihnen zu solchen Aktionen, das dürfte auch eine massive Verwechslung sein, was sollte ein Jude bei Schlagenden?
Langsam etwas verwirrt, wie Sie Postings lesen.
Beste Grüße
'Mr. Roaring Sixties'
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Ich möchte die Aufmerksamkeit hiermit auf die Verbrechensstatistik lenken, wo m.E. die FDP bis heute ungeschlagen ist: Und ich meine gar nicht die allseits bekannten Millionenhinterziehungen und -betrügereien z.B. der Minister Friedrichs, Lambsdorff und Möllemann, sondern die ganz profane, 'liberale' Alltagskriminalität. Dort strahlt über meinem Horizont ein Stern wie kein zweiter: nämlich jener des ehemaligen Wirtschaftsministers und FDP-Chefs von Rheinland-Pfalz, der sich nach seiner Abwahl eine Strumpfmaske überzog und mit der Knarre in der Hand ein Mainzer Juweliergeschäft überfiel. Aber seinen Namen hab ich trotzdem vergessen ö wer kann helfen?
Bei Verkehrsdelikten hingegen liegt die CSU um Wagenlängen und Dutzende Todesopfer voran: Vom Ex-Generalsekretär und Verkehrs(sic!)minister Otto Wiesheu, der mit gepanzertem BMW einen polnischen Rentner im Fiat 500 von hinten überrollte und dergestalt von der Autobahn ins Jenseits beförderte ö bis zu den so zahl- wie namenlosen Abgeordneten, Landräten und Bürgermeistern, denen auf der trunkenen Heimfahrt vom Schützenfest ihre WählerInnen in die lethale Quere kamen.
Bis dann die hl. Landesmutter Marianne Strauß hinwegnahm die (Verkehrs-)Sünden der Welt und ihren Golf zielsicher vor einen Baum am Rande einer bayrischen Bundesstraße pflanzte. Was Wunder, dass FJS hernach sein Heil in den Bordellen suchte und schließlich dort sein Ende fand?
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Hallo Jochen, was machst DU denn hier?
Warst du schon mal, bei den Pappen? Etwas weiter oben.
schene Griesse
tex
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Mir ist eingefallen, daß die NRW-CDU als Nachfolger für den überraschend verstorbenen Heinrich Köppler damals den noch recht unbekannten Kurt Biedenkopf ins Rennen gegen Johannes Rau schickte. Für uns Tertianer bedeutete das, nach Schulschluß auf dem Weg zum Busbahnhof nicht nur den Kiosk zwecks Salinos, Weingummi-Smileys (die so hart wie Waschbetonplatten waren), Bergmann-Bundesligasammelbilder und Bastei-Comics anzusteuern, sondern auch bei der örtlichen CDU-Geschäftsstelle zu klingeln und wegen neuer Aufkleber für unsere Tornister zu fragen. Ich weiß noch, daß die CDU-Bürodame angesichts der 30-40 lärmenden Schüler vor der Tür diese immer nur einen Spalt öffnete und die begehrten Aufkleber in kleiner Stückzahl hinausreichte ('Ihr seid viel zu jung,ihr dürft doch noch gar nicht wählen!', verteidigte sie sich ständig..)
Zu Wahlkampfzeiten war bei uns auch sehr das 'Verschönern' von Plakattafeln der SPD und FDP angesagt. Wenn es in der Nacht geregnet hatte, waren die Plakate herrlich durchgeweicht und ließen sich frühmorgens auf dem Weg vom Busbahnhof zur Schule gut abreißen, was ich immer ein bißchen plump fand. Ich hatte die bessere Idee, die Konterfeis von Helmut Schmidt, Willy Brandt etc. mit Rabattmarken zu verzieren, diese gab's damals bei Ihr Platz (Drogerie-Markt) oder bei Otto Mess und Schätzlein (Lebensmittelmärkte). Was man eigentlich seinerzeit für ein vollgeklebtes Rabattmarkenheftchen bekam, weiß ich bis heute nicht, aber das führt jetzt auch zu weit vom Thema ab...
Gruß, Nevergrewup
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Rabattmarken, hihi! Nette Idee! Ich erinnere mich aus frühester Kinheit, wie jemand dem Plakakonterfei von Ludwig Erhard ein Kaugummi in den Mund geklebt hatte. Das fand ich schon vom Kinderwagen aus interessant!