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Berlin, 5.4.2002, ca 21:15 Uhr, Torstraße, zwischen dem Club der polnischen Versager und dem Rosenthaler Platz: Aus einiger Entfernung sieht es so aus, als ob in jenem Laden die Multikulti-Fortsetzung von ³Reservoir Dogs" gedreht würde. Drei Männer in schwarzen Anzügen in einem hellerleuchteten Schaufenster bewegen sich irgendwie halbseiden durch das kleine Ladenlokal. Einer von ihnen ist schätzungsweise Japaner, ein anderer schwarz. Sie blicken gemeinsam in eine Richtung. Beim Näherkommen fällt der Blick in die Tiefe des Raums. Da stehen zwei Sessel. Auf dem einen eine fidele Reporterin in Rot, auf dem anderen Karl Lagerfeld in Silber, schon tief in den Fauteuil gerutscht. Lagerfeld quasselt in ein großes Mikro, das aussieht wie ein an eine Stange gebundener Yorkshire-Terrier. Neben der kichernden Reporterin steht eine Kamera. Dahinter kniet ein Kameramann. Draußen vor dem Schaufenster tigert eine Frau auf und ab. Sie platzt fast vor Mitteilungsdrang. “Karl Lagerfeld, just like this, in the middle of Berlin." sagt sie mit amerikanischem Akzent. Dazu macht sie eine Handbewegung, wie sie Zauberer verwenden. Kurz bevor das Kaninchen aus dem Zylinder hüpft.
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Nun ist er gestorben, der Lagerfeld.