-
Wer seine früheste Politisierung beim Zeitunglesen und Nachrichtenschauen in den 70ern erfahren hat, dem werden gerade die Nicht-ganz-so-aber-doch-ein-bisschen-Mächtigen dieser Epoche zeitlebens im Herzen wohnen: die vielen mittelgroßen Männer (und paar Frauen), deren selbstloses Werkeln zwischen 2. Reihe und Hinterbank die BRD erst zu dem gemacht hat, was aus ihr geworden ist.
Ich meine weniger jene Polit-Zampanos, deren unfreiwillige Humorleistungen ihnen Einlass in die Geschichtsbücher verschafft haben und deren unsterbliche Anekdoten noch heute im Bewußtsein breiter Schichten verankert sind (etwa Erich Mende, Rainer Barzel, Hans Filbinger oder gar Heinrich Lübke). Es geht mir um das Andenken an jene, die hoffnungsvoll begannen, beharrlich aufgestiegen sind (OCHSENTOUR), dann womöglich strauchelten ö und schon kurz nach ihrem (politischen oder auch lethalen) Abtritt konnte/wollte sich kein Schwein mehr an sie erinnern!
Beispiele?!
ö Wer weiß heute noch, was der deutsche Autofahrer einem Lauritz Lauritzen zu verdanken hat?
ö Welche Trostlosigkeit würde in dt. Betten herrschen ohne das revolutionäre Wirken von Käthe Strobl?
ö Und wo wäre der dt. Sport ohne Willy Weyer?
Ich meine, wir Nachgeborenen sind es ihnen schuldig, den Gescheiterten, Lachnummern und Totalausfällen der bundesdeutschen Alltagspolitik ein Mahnmal zu setzen. Wenn dieses hier irgendwo bereits gehegt und gepflegt wird, weise man mich dorthin und zurecht!
Andernfalls und einstweilen beginne ich pars pro toto mal mit einem Momentum an das tragische Dreigestirn der NRW-CDU:
ö HANS KATZER (die ewig unveranstandene gute Seele der Sozialausschüsse)
ö HEINRICH KOEPPLER (den mitten im Wahlkampf gegen Heinz Kühn der Herr zu sich rief)
ö und BERNHARD WORMS (fraglos einer der größten Komplettversager der dt. Nachkriegsgeschichte)
Danke Jungs, Ihr habt mich zum Demokraten gemacht! Denn ohne Euch und Euresgleichen hätte ich Politik von klein auf für ein trauriges und zynisches Geschäft gehalten!
-
Katzer und Köppler, oh ja, ich erinnnere mich.
War die Werbecampagne nicht «Koeppler kommt!`?
-
Nicht vergessen haben wir in Österreich den Herrn Franz Josef Strauß, den bayrischen Löwen, gestorben im September 1988, der Mann hatte Stil, egal wie jemand politisch stand.
Auch der deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt war im Gegensatz zum jetzigen (daß haben wir Ösis damals noch gar nicht verstanden, damals war er noch der immer mit Seemannskäppi bekleidete Norddeutsche) ein Herr mit Stil, der jetzige raucht Zigarren, es fehlt aber sehr am Stil, das hat er glänzend beim letzten Besuch in Österreich bewiesen und wären alle Österreicher so engstirnig wie der Herr Schröder, so würde keiner mehr nach Deutschland reisen oder mit Deutschen zum Schaffen haben wollen. Es gilt doch der alte Satz nicht: jedes Volk hat die Politiker, die es verdient.
Und dann fällt mir noch der 1975 entführte Bürgermeister von Berlin ein, ich glaube der hieß Peter Lorenz, der war damals auch bei uns am Bildschirm zu sehen, warum der damals entführt wurde, weiß ich nicht mehr genau. War das auch die Baader-Meinhof Bande?
Beste Grüße
'Mr. Roaring Sixties'
auch scherzhalber von einem Freund 'politischer Direktor' genannt (dies vor allem in den 80er Jahren).
-
Mensch, der Köppler! Ja, der ist damals im NRW-Wahlkampf als Spitzenkandidat für die CDU angetreten und hat dann überraschend das Zeitliche gesegnet. In meiner Klasse waren 90% für die CDU (war auf einem altsprachlichem & erz-konservativem Gymnasium, ähem...),dementsprechend hatten viele einen Köppler-Aufkleber auf dem Tornister. Nach seinem Dahinscheiden kamen einige auf die Idee, diese Sticker seitlich mit einem kleinen schwarzen Streifen zu versehen, so einer Art Trauerflor also. An F.J.Strauß kann ich mich auch noch erinnern, der wurde eigens zu einer Wahlkampfveranstaltung anno 1980 eingeflogen und hielt im örtlichen Fußballstadion eine Rede. Nee,nee, was haben wir doch gebrüllt 'Franz-Josef, Franz-Josef!' Lang, lang ist's her...
So, muß weiter N3 gucken, es läuft die lange Nacht der 70er - TV-Serien.
-
Für Politik war ich noch zu klein bzw. habe mich nicht so sehr dafür interessiert in jener Zeit.
Aber ich erinnere mich an Herbert Wehner - gefürchtet im Bundestag wegen seiner Schnauze: 'Sie Tiffel-Toffel!'
Der ist zwar ein 60er-Politiker, aber vielleicht kann man ihn irgendwie hier aufnehmen, leider weiß ich auch nicht so viel über ihn: den Lübke. Er war ja wohl berühmt für sein Wahnsinns-Englisch. Beim Queen-Besuch in Deutschland 1965 wollte er ihr mitteilen, daß das Programm 'gleich beginnt', er tat das, indem er sagte:
'Equal goes it loose!'
*lol*
Gruß
Paisley
(Beitrag wurde von Paisley am 22.07.2001 um 07:14 Uhr bearbeitet.)
-
Dem Barzel ist ja auch von Loriot ein Denkmal gesetzt worden: Interview mit dem Staatsmann: 'Barzel oder Brazel, wir werden das feststellen lassen!' Hihi!
Ich erinnere mich auch noch an die Wahlposter zu 'Köppler': ein Kreis mit erhobenem Daumen drin. Nach der gescheiterten Kampagne gab es eine Karikatur, auf der der Daumen verbunden war: 'Köppler war da!' http://www.alles-bonanza.de/ubb//wink.gif
-
Mein lieber Herr Österreicher, werter Kamerad Schnürschuh Suchny!
Es freut mich, dass sich unsere großen Verstorbenen in Ihrer schönen Heimat solcher ungebrochenen Popularität erfreuen ö was man von den Gegenwärtigen wohl eher nicht behaupten kann. (Aber bei Euch wird man bekanntlich eh erst verehrt, wenn man in die Grube fährt.) Der in Österreich beliebteste DEUTSCHE Politiker aller Zeiten wurde ja schließlich in Braunau geboren!
ö Und apropos Strauß! Eine kl. aber wesentliche Berichtigung: FJS starb am 3. Oktober 1988 ö offiziell auf der 'Jagd' am Herzkasper, aber die Gerüchte wollen nicht sterben, dass es ihn im Puff erwischt hat...
Immer noch besser als das Schicksal Eures österr. Innenministers Karl Blecha, der zu Amtszeiten nach einem Bordellbesuch von Zuhältern nackt mit Handschellen an eine Laterne gekettet wurde und dann von seinen eigenen Exekutivorganen befreit werden mußte!!! Der Blecha muss damit bis heute weiter leben...
Danke, SPLEEN, für Ihre einfühlsame Koeppler-Ehrung. Erinnern Sie sich noch an die Barzel-Kampagne von '72: Eine blondes Busenmächen im knappem Höschen, mit Blume im Mund und roten Boxhandschuhen ö dazu der Spruch: 'Komm aus Deiner linken Ecke!' Da ist die sexuelle Revolution auch bei der CDU voll durchgeschlagen.
Das Plakat wurde übrigens erst jüngst im Wiener Studentenwahlkampf von der ultrarechten Liste JES eins zu eins recycelt ö nach mehr als 25 Jahren! Auch ein toller Fall von Retro ö aber in beiden Fällen waren schmachvolle Niederlagen das Ergebnis! Nur so als Warnung an Nachahmer...
-
NACHTRAG zum FJS-Abgang.
Ach Herr Suschny, jetzt hab ich vergessen, zu erklären, WARUM das Sterbedatum von Strauß für uns Deutsche entscheidend ist...
WEIL wir seit 1990 am 3. Oktober unseren 'Nationalfeiertag' begehen müssen, was damals die Bayern gegen den 9. November durchgesetzt haben! So können wir uns aussuchen, ob wir an diesem Tag den Abtritt von Strauß bejubeln oder den Beitritt der Ostzonalen betrauern wollen...
-
Lieber Herr Jochen!
So hieß auch der tatsächlich größte Rennfahrer aus meiner Kindheit, Jochen Rindt.
1. Der Kamerad Schnürschuh ist aus einer eher unseligen Zeit, bitte mich so nicht an-zureden.
2. Der Hitler war ein Verbrecher, daß er aus Ö stammt, streite ich nicht ab, wieso auch, meine Eltern waren beide zwischen 1938 - 1946 (Mutter) bzw. 1939 - 1945 (Vater) nicht in Wien, der Cousin meines Vaters war sogar 1948 im Unabhängigkeitskrieg in der israelischen Armee, ein ebenfalls 1988 gestorbener Freund meines Vaters, auch mosaischen Glaubens, diente sogar freiwillig in der als schwer antisemitisch geltenden Heimwehr, damit er dann besser in der israelischen Untergrundbewegung zur Erlangung der Unabhängigkeit dieses 'Wunders am Mittelmeer' kämpfen konnte und von einem Freund der Großvater ließ sich taufen, damit er in der Heimwehr dienen konnte.
3. Der Strauß ist bei uns deshalb nicht unbeliebt, weil er einer der ersten bundesdeutschen Politiker war, die in Israel auf Besuch waren, wie es Dir mit seinem Sterbedatum geht, so geht es mir mit dem Kreisky (der starb am 29. 7. 1990, da kannte ich meine Frau genau ein Jahr, da kann ich jedes Jahre den Tod vom Kreisky würdig feiern, heute in einer Woche ist es wieder so weit).
4. Die Einschätzung der JES, der auch ich angehöre, als Rechtsaußen ist nur teilweise richtig, extrem rechts ist nicht rechtsextrem, auch der Herr ÖVP-Bundesrat Vinzenz Liechtenstein ist Alt-JESler und war im Vorjahr in einem Zeitungsinterview massiv gegen eine Koalition ÖVP mit FPÖ, soviel zu einem der bedeutendsten Exponennten der Paneuropäischen Jungen Europäischen Studentenintiative und der Herr Michael Löwy, mittlererweile Magister der Wirtschaftswissenschaften, ist Israeli, war auch in der JES und lange Zeit (mindestens bis vor zwei Jahren) der Sekretär vom Karl Habsburg, dem Enkel des letzten Kaisers), dies nur zur besseren Orientierung, das rechts nicht immer rechts ist.
Beste Grüße
'Mr. Raoring Sixties'
-
GETROFFENVERSENKT! Bzw. mit
Thomas Bernhard zu sprechen: 'Als ob ich es geahnt hätte!': PTS ist JES!!! Danke, hawed'ehre!
Als Newcomer hab ich mich über Ihr fortwährendes Kreiskytrauma ja bereits kundig gemacht ö was der angerichtet hat mit Ihnen und Ihresgleichen in dem Landerl...das stinkt ja zum schwarzblauen Himmel! Wie Bernhard schon festgehalten hat: 'In dem Land gibt es nur rote und schwarze Schweine' bzw. 'katholische und sozialistische Nationalsozialisten.'
Na na, ich hab schon überrissen, dass Sie weder Sozi noch Katholerer sein mögen ö eher schon einer chronischer Fall von Morbus Sichrovsky, will mir scheinen...
Wenn Sie dem Liechtenstein, Vinzenz und seiner debilen, weil inszestuösen Habsburgerbrut an(denLippen)hängen, versteh ich aber gar nicht, warum sie die goldene Schnürschuhzeit ('als Bähmen noch bei Öst'reich war') der Unseligkeit zeihen? Überhaupt scheint mir, Sie haben sich mit Ihrem 60erWahn ein bisserl im Säkulum geirrt. Die 1860er stünden Ihnen womöglich besser zum ö mutmaßlich schmissgezeichneten ö Gesicht: ich sage nur KÖNIGSGRÄTZ!
Und das JES-Plakat haben Sie in Ihrer Retroverwirrung womöglich auch am Häusl hängen? Noch mehr begeistert hat mich ja Euer Anti-Schwulen-Poster mit dem kl. Mädchen und der 'Mama?'-Denkblase! Ist in meiner Sammlung.
Schön, dass wir drüber gesprochen haben ö aber ich suche umgehend bei SPLEEN um Aufnahme in die 'PTS geh scheissn!'-Fraktion an!
-
Ich finds trotzdem nett, dass Sie die Käte Strobel erwähnen, sie hat es verdient, auch die Post würdigt sie mit einer 110er Serienbriefmarke.
Sie gehört keinesfalls zu den :Zitat:
'Gescheiterten, Lachnummern und Totalausfällen der bundesdeutschen Alltagspolitik':Zitat ende:, hoffentlich haben Sie das in ihrem Fall auch nicht so gemeint.
Für Nichtkenner noch ein paar Informationen:
Die größte Bedeutung erlangte Käte Strobel, Tochter von Fritz Müller, die als
Gesundheitsministerin in Bonn reüssierte ö erst im Kabinett Kiesinger, danach in der Regierung Brandt. Für die Nürnberger war die legendäre Genossin und Ehrenbürgerin (sie
starb 1996) immer ³unser Käddaã, das Aushängeschild der Arbeiterstadt.
In Bonn galt sie als hartnäckige Frau mit Durchsetzungsvermögen, die für ihre Ziele
zu kämpfen verstand. Es war die linke Käte, die den Umweltschutz gesetzlich verankerte,
Bafög initiierte und den ersten deutschen Aufklärungsfilm in Auftrag gab
(³Helgaã).
Vielleicht wirkt der Film aus heutiger Sicht antiquiert, aber man muss es im zeitlichen Zusammenhang sehen. Soweit ich mich erinnern kann, veranlasste Käte Strobel auch die Herausgabe eines Sexualkundeatlasses für die Schule, was damals was völlig neues war.
Mal schauen, wer mir noch einfällt, der/die es verdient hat, erwähnt zu werden, sowohl im positiven wie auch im negativen Sinne.
Ich finde diese Spurensuche hier sehr interessant, ich hoffe, man bleibt hier auch in der Spur, und im übrigen: manches sollte man am besten überhaupt nicht ignorieren (achtung Ironie: Steigerung von ignorieren, got it?)
Grüße von Hilde
-
Liebe Hilde,
vielen Dank für Ihr umfängliches Strobel-Memo!
Gescheitert oder erfolgreich, positiv oder negativ ö das ist ja alles relativ und letztlich (zumindest in diesem Forum) eh wurscht. Aber die Lustigen (i.e. Gescheiterten) sind mir schon die Liebsten ö wie es sich gehört beim Camp!
Also weiter mit der Erinnerungsarbeit: Was wirft denn Ihr Archiv zu Käthes Nachfolgerinnen so aus? Katharina Focke z.B. oder ö noch exotischer: Marie Schley???
Bei den Schwarzen gab es ja die unsterbliche (und m.W. weiterhin lebendige) Hanna Renate Laurin. Das war/ist ein Drachen von Gottes Gnaden ö viel besser als ihre scheissliberale, wiewohl homophobe Softcoreversion von der FDP: Hildegard Hamm-Brücher, Meisterin der versülzten Sonntagsrede.
Unter den tragisch Gescheiterten schätze ich besonders: Kai-Uwe von Hassel, Ex-Bundestags(vize?)präsident, vormals CDU-Chef von SWH (als solcher Gegenspieler des großen Spaßmachers Jochen Steffen) und v.a. (here comes the tragedy!) als Verteidigungsminister in den 60ern neben Strauß mitverantwortlich für die Starfighter-Ankäufe ö somit letztlich selber schuld, dass sein Sohn (wie viele andere Bundeswehr-Piloten) bei einem der über 100 (Wer weiß wieviele genau?) Starfighter-Abstürze ums Leben kam.
Und wo wir bei soldatischen Tragödien sind:
Jüngst habe ich erfahren, dass der alte CDU-Stahlhelmer Alfred Dregger inzwischen komplett gaga in einem Altersheim dahinvegetiert und sich an nix mehr erinnert, nur noch an seine GROSSE ZEIT im WK II ö weil wenn ihn sein ehemaliger Fraktionsassistent dort besucht, spricht Dregger ihn im wohlvertrauten Kasernenhofton mit 'Herr Leutnant' an.
Das trägt doch Tragik, Komik und höhere Gerechtigkeit in sich, wie man es sich nur wünschen kann...
-
@Jochen
Sie sind wirklich noch dümmer als alle anderen:
1. Bin ich mit der JES nicht verheiratet und habe eine differenzierte Meinung zum Thema Homosexualität. Seinerzeit war auch der jetzige Clubobmann der SPÖ, Josef Cap, gegen ein Kernkraftwerk in Österreich und zumindest bis vor kurzem der einzige in seiner Fraktion, der für einen NATO-Beitritt war, ich bin absolut gegen einen österreichischen NATO-Beitritt, was sollen wir Kernwaffen einlagern, sollens Strom daraus machen.
2. Der Sichrowsky ist FPÖ-Mitglied, ich nicht und wenn Teile oder der große Teil der heute leider ÖH-mäßig unbedeutenden JES für die FPÖ ist, ich eben nicht! Und werde es auch nicht sein, ich habe im Gegensatz zum Herrn Sichrowsky keine 5 Kinder zu versorgen, das ist halt der Hauptgrund, warum er dort gelandet ist.
3. Der von Ihnen weiter oben erwähnte Blecha ist SPÖler und hat erst kürzlich beim Bund werktätiger Juden in Österreich - Avoda Israel - einen großen Wirbel ausgelöst, weil er als Präsident der österreichisch-arabischen Gesellschaft Israel als 'zionistischen Unrechtsstaat' definiert hat, ein Begriff, der halt ganz typisch zum Antisemiten Blecha paßt, ich würde Sie daher dringend ersuchen, sich nicht in völlig ahnungsloser Weise in meine politische Meinung einzumischen.
Ich habe, falls es genehm ist, bei den Europawahlen 1999 die Fraktion des Karl Habsburg gewählt, bei den Nationalratswahlen im Herbst darauf den Kottan-Regisseur Helmut Zenker und der hat bekanntermassen für die KPÖ kandidiert, also machen Sie nicht mich für die blau-schwarze Koalition verantwortlich und bei den Wiener Gemeinderatswahlen im März 2001 die ÖVP, weil ich mich nicht von der SPÖ verblöden lasse, sie waren es, die 1983 die Wende verhindert haben und dadurch ist dann im Laufe der Jahre aus der 12 Mandate Partei FPÖ eine 52 Mandate starke geworden, das dürfte Ihnen halt entgangen sein, weil Sie zu selten in Österreich sind, ich halt schon seit 39 Jahren und genau wovor die ÖVP gewarnt hat, ist eingetroffen, die SPÖ hat wieder die Absolute Mehrheit in Wien.
Und was Ihren Gruß betrifft, erlaube ich mir Ihnen auch auszurichten, daß Sie scheißen gehen dürfen, das entspricht ja ganz Ihrer freundlichen Widmung, also wieso sollte ich freundlicher zu Ihnen sein, ich zähle nicht zu den Leuten, die sagen, 'Es regnet', wenn ich grundlos von einem Ahnungslosen angespuckt werde.
pts
-
Küß die Hand, Herr Hofrat Suschny, und allerliebenswürdigstens Dank für die umfängliche Beleerung!
Sie sind mir schon ein rechter Tiffel-Töffel (© Herbert Wehner, s.o.). Zu fünf Kindern haben Sie es also noch nicht gebracht! Dabei ist das doch in Ihren Katholen-Kreisen das Mindeste (wenn nicht gar das Einzige), das man verlangen kann. Und darum sind's dem Sichrovsky neidig? ö Oder eh bloß um dem seine Religion??
Wir können uns gern mal im offenen Gelände in die Fresse haun, weil ich wohn im 5. Wiener Hieb ö und bin hier keineswegs nur auf Besuch, falls Sie's noch nicht überrissen haben! Aber virtuell möchte ich einstweilen mit meiner höheren Sendung fortfahren ö und die ist: die politischen Geister der Vergangenheit zu beschwören und zu preisen!
Da fiele mir unter den noch lebenden Kadavern z.B. der von Ihnen, pts, so geschätzte ÖVP-Altkanzler Josef Klaus ein. Der trat 1970 gegen den Juden Kreisky mit dem Plakat 'Ein ECHTER Österreicher' an ö und ist damit mindestens so geschmeidig auf der Antisemitismusschiene gefahren wie nachher Bruno, der Sonnenkönig. Ohne sowas wird man halt nix in dem Land!
Mein Liebling unter den Ösi-Tragöden ist hingegen der verdiente SPÖ-Sozialminister Alfred Dallinger, weil der war schwul und ist mit dem Flugzeug in den Bodensee gestürzt ö ein doppeltes Schicksal, das er übrigens mit dem UNO-Generalsekretär Dag Hammarskjöld teilt ö nur dass letzterer nicht im Bodensee sondern in Afrika, glaub ich, runter kam...
-
Eine kleine Ergänzung zu meinem Beitrag weiter oben, ist bei der hitzigen Diskussion in diesem Strang ein bißchen off-topic, aber vielleicht trotzdem erwähnenswert: Beim 80'er Wahlkampfauftritt von F.J.S. verteilte die örtliche Junge Union exklusive Aufkleber aus Eigenproduktion, die Slogans nach dem Motto 'Reim dich oder ich schlag dich!' trugen, u.a. 'Wehner,Schmidt und Willy Brandt holen die Russen in unser Land' oder 'Das Ende der Freiheit ist gewiß, heißt der Kanzler wieder Schmidt' sowie einen Sticker auf dem jedem Buchstaben des Namens 'Schmidt' eine negative Eigenschaft zugeordnet war: 'S=Senil,C=Charakterlos,H=Hemmungslos,M=Militaristisch,I=...(hab ich vergessen),D=Demagogisch,T=...(Totalitär,bin mir da nicht mehr sicher)' Tja, genützt hat das alles nichts, F.J.S. wurde nicht Kanzler, Schmidt und vor allem H.D.Genscher waren die großen Gewinner der Bundestagswahlen 1980. Ein paar Jahre später durfte dann auch wir (meine Freunde & ich) uns Jungwähler nennen...
(Beitrag wurde von Nevergrewup am 24.07.2001 um 14:27 Uhr bearbeitet.)
-
@Jochen
Das freut mich für Sie und die Margaretner, aber
1. Bin ich dem Sichrowsky nicht die Religion neidig, die habe ich selber, was ist das schon wieder für ein Unsinn? Lesen Sie meine Postings überhaupt nicht ordentlich? Oder glauben Sie, die JES hat einen Arierparagraphen? Was macht dann der Michael Löwy, Jude aus Israel, dort? Glauben Sie, wenn das so wäre, daß das dort niemanden auffiele? Ich schaue ja wenigstens nicht unbedingt mosaisch aus, aber ein Israeli der Löwy heißt, ist so verdächtig, wie mein Jugendkamerad vom Haschomer Hazair, der Schriftsteller Doron Rabinovici.
2. Habe ich das nie bestritten, daß der Altkanzler Klaus zumindest auf der antisemitischen Welle geritten ist, habe auch kürzlich in der 'Gemeinde' gelesen, er soll in den 30er Jahren auch in einer einschlägigen Studentengemeischaft gewesen sein. Was ihn vom Kreisky unterscheidet, ist jedoch der einmalige, eher antisemitische Gefühle ansprechende Wahlkampf 1970, seine Politik in 6 Jahren Kanzlerschaft war jedoch eine andere, vielleicht kennen Sie den Fall des Herrn Professors Taras Borodajkjewicz, den habe ich natürlich auch in den Anhang meines 60er-Buches geschrieben (das Werk soll ein Mittelding zwischen fundierter Information und lustigen Erinnerungen sein), der wurde in der Ära des Kabinetts Klaus I (1964 - 1966) des Amtes enthoben, obwohl der Unterrichtsminister Piffl-Percevic auch als so verstaubter Beamter galt. Dafür stand er in der Ära Sinowatz auf der Ehrentafel der verstorbenen WU-Professoren! Erst der deutsche Rektor, Hans R. Hansen, ließ den Namen des Naziprofessors von der Liste streichen - dies übrigens (ich hoffe, nicht zu Ihrem Ärger, das sind halt die Tatsachen) unter dem Druck der Hochschülerschaft, deren Vorsitzender der JES-Igel-Erfinder Klaus Hofer war (1983 - ca. 1986), dann kam sein glückloser jüngerer Bruder Martin zu diesem Amt und verlor 1987 ganz klar gegen die AG.
3. Bin ich weder ein Schlagender noch sonst ein Narr, also treffe ich mich sicher nicht mit Ihnen zu solchen Aktionen, das dürfte auch eine massive Verwechslung sein, was sollte ein Jude bei Schlagenden?
Langsam etwas verwirrt, wie Sie Postings lesen.
Beste Grüße
'Mr. Roaring Sixties'
-
Ich möchte die Aufmerksamkeit hiermit auf die Verbrechensstatistik lenken, wo m.E. die FDP bis heute ungeschlagen ist: Und ich meine gar nicht die allseits bekannten Millionenhinterziehungen und -betrügereien z.B. der Minister Friedrichs, Lambsdorff und Möllemann, sondern die ganz profane, 'liberale' Alltagskriminalität. Dort strahlt über meinem Horizont ein Stern wie kein zweiter: nämlich jener des ehemaligen Wirtschaftsministers und FDP-Chefs von Rheinland-Pfalz, der sich nach seiner Abwahl eine Strumpfmaske überzog und mit der Knarre in der Hand ein Mainzer Juweliergeschäft überfiel. Aber seinen Namen hab ich trotzdem vergessen ö wer kann helfen?
Bei Verkehrsdelikten hingegen liegt die CSU um Wagenlängen und Dutzende Todesopfer voran: Vom Ex-Generalsekretär und Verkehrs(sic!)minister Otto Wiesheu, der mit gepanzertem BMW einen polnischen Rentner im Fiat 500 von hinten überrollte und dergestalt von der Autobahn ins Jenseits beförderte ö bis zu den so zahl- wie namenlosen Abgeordneten, Landräten und Bürgermeistern, denen auf der trunkenen Heimfahrt vom Schützenfest ihre WählerInnen in die lethale Quere kamen.
Bis dann die hl. Landesmutter Marianne Strauß hinwegnahm die (Verkehrs-)Sünden der Welt und ihren Golf zielsicher vor einen Baum am Rande einer bayrischen Bundesstraße pflanzte. Was Wunder, dass FJS hernach sein Heil in den Bordellen suchte und schließlich dort sein Ende fand?
-
Hallo Jochen, was machst DU denn hier?
Warst du schon mal, bei den Pappen? Etwas weiter oben.
schene Griesse
tex
-
Mir ist eingefallen, daß die NRW-CDU als Nachfolger für den überraschend verstorbenen Heinrich Köppler damals den noch recht unbekannten Kurt Biedenkopf ins Rennen gegen Johannes Rau schickte. Für uns Tertianer bedeutete das, nach Schulschluß auf dem Weg zum Busbahnhof nicht nur den Kiosk zwecks Salinos, Weingummi-Smileys (die so hart wie Waschbetonplatten waren), Bergmann-Bundesligasammelbilder und Bastei-Comics anzusteuern, sondern auch bei der örtlichen CDU-Geschäftsstelle zu klingeln und wegen neuer Aufkleber für unsere Tornister zu fragen. Ich weiß noch, daß die CDU-Bürodame angesichts der 30-40 lärmenden Schüler vor der Tür diese immer nur einen Spalt öffnete und die begehrten Aufkleber in kleiner Stückzahl hinausreichte ('Ihr seid viel zu jung,ihr dürft doch noch gar nicht wählen!', verteidigte sie sich ständig..)
Zu Wahlkampfzeiten war bei uns auch sehr das 'Verschönern' von Plakattafeln der SPD und FDP angesagt. Wenn es in der Nacht geregnet hatte, waren die Plakate herrlich durchgeweicht und ließen sich frühmorgens auf dem Weg vom Busbahnhof zur Schule gut abreißen, was ich immer ein bißchen plump fand. Ich hatte die bessere Idee, die Konterfeis von Helmut Schmidt, Willy Brandt etc. mit Rabattmarken zu verzieren, diese gab's damals bei Ihr Platz (Drogerie-Markt) oder bei Otto Mess und Schätzlein (Lebensmittelmärkte). Was man eigentlich seinerzeit für ein vollgeklebtes Rabattmarkenheftchen bekam, weiß ich bis heute nicht, aber das führt jetzt auch zu weit vom Thema ab...
Gruß, Nevergrewup
-
Rabattmarken, hihi! Nette Idee! Ich erinnere mich aus frühester Kinheit, wie jemand dem Plakakonterfei von Ludwig Erhard ein Kaugummi in den Mund geklebt hatte. Das fand ich schon vom Kinderwagen aus interessant!
-
Lieber Jochen Herdieckerhoff,
Ihr Anliegen sagt mir sehr zu. Leider ist Wiesheu kein echter Verlierer, sondern mittlerweile voll resozialisiert und macht nun Wirtschaft statt Verkehr. Das ist meiner Ansicht nach fast zu passend.
Mit jenem Mainzer verbinde ich irgendwie den Namen Düe. Hieß der Wirtschaftsminister so? Ich glaube, eher der Juwelier. Oder?
Beste Grüße
-
Weit daneben, Doktor!
Due = 90er - Hannover - Agent Maus - BKA
------------------
Ladies and Gentlemen, take my advice! Pull down your pants and slide on the ice!
-
Au, Mr./Ms. Friedman, stimmt.
Aber jetzt hab ichs, Herr Herdieckerhoff! Hans-Otto Scholl hieß er, war immerhin sieben Jahre FDP-Vorsitzender und 2 Jahre Fraktionschef, und natürlich Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der pharmazeutischen Industrie. Und Nachbar von Kohl in Oggersheim.
Leider ließ er zwei Ringe aus der Beute in seinem Schweizer Bankschließfach, was ihm ein Urteil über acht Jahre einbrachte.
Das sog. ÈScholl-TraumaÇ soll Kohl bewogen haben, einen besseren Schutz seiner div. Konten anzustreben.
Soweit ich weiß, ist Herr Scholl seitdem nicht mehr positiv oder negativ aufgefallen.
Ein vergessener Politiker, der ein Mahnmal verdient hätte, ist vielleicht auch Herr Hiersemann, SPD-Kandidat in Bayern, der in der äußeren Erscheinung und im Auftreten Strauß zu imitieren versuchte. Nicht übermäßig erfolgreich, dazu war er wohl zu harmlos, er bekam bei jeder Wahl weniger Stimmen, äußerte sich aber mit schöner Regelmäßigkeit ÈselbstbewußtÇ.
-
Otto Wiesheu ist Minister für Wirtschaft, Verkehr und Technologie,
also noch passender.
Eine eher traurige Geschichte:
Aufstieg und Fall (d.h. es war eher ein Versanden) der Petra Kelly, letztendlich erschossen von ihrem Lebenspartner, dem ehemaligen General Gerd Bastian, der sich dann auch selber erschossen hat. Eine bis heute, wie ich finde, sehr mysteriöse und irgendwie nie ganz geklärte Geschichte.
-
Vielen Dank, für die rege Erinnerungsauffrischung ö insbesondere an Hrn. Dr. Dietermronz!
Stimmt ö der Scholl, der war's, Kohls Nachbar! Diese Ludwigshafener Siedlung scheint ja bis heute vom Schicksal nur so geschlagen zu sein: Wo (zu)viel Licht ist, ist eben auch viel Schatten! Und das mit den Konten war natürlich auch eine tragische Verstrickung ungünstiger Zusammenhänge. ö Hätte der Scholl nicht nach den Juwelen gegriffen, wär man dem Dicken ja vielleicht schon eher drauf gekommen.
By the way: der Leisler-Kiep war in den 70ern ja mal vergeblicher Bürgermeisterkandidat in Hamburg ö und da gab's dieses zauberhaufte Plakat, wo er mit dem Aktenkoffer(sic!) ganz federleicht über den Gartenzaun hupft ö WUNDERBAR!!! und so prophetisch!
Mein Mitgefühl, lieber nevergrewup! Sie hatten aber eine arge Kindheit. Verfolgt Sie die womöglich bis heute in die Wahlkabine, wo Sie dann zwanghaft Kreuzchen bei der CDU malen??
Ja.. und der Hiersemann, klasse auch der ö und danach kam der Rothemund und hat auch nix ausrichten können. Danach nach durfte noch mal Münchens Ex-OB Kronawitter ran, bevor die Mutti Schmidt kam, wenn ich nicht irre. Überhaupt die bayr. SPD ö ein trauriges Kapitel für sich.
Ein schöner Abgang noch zum Ausklang: den langjährigen Miniprä vom Saarland (wie hieß der noch?), den hat doch (76/77?) auf der Dienstfahrt ins Büro der Herzschlag erwischt ö und dann haben sie es mit dem Jämmerling Werner Zeyer versucht, der wurde noch lange vor der 82er Wende gestützt von der FDP-Dumpfbacke Werner Klumpp, welcher wiederum heute immer noch Sparkassendirektor in Saarbrücken und sogar wieder FDP-Chef ist...
Wer weiß mehr z.B. aus Hessen Anfang der 70er ö also aus der Epoche noch vor Dachlatten-Börner?
-
Servas Tex auch!
Was ICH da bzw. ich DA mache, siehst DU ja: halbverweste Polit-Leichen wiederausgraben (lassen) und in den Kadavern rumstochern ö sowie nebenbei durchgeknallte JESsis sekieren.
Selbstverständlich habe ich schon bei den höflichen Papas gespannt (hat mir Hermes schon vor Monaten empfohlen!) ö aber mir persönlich ist das etwas zu privatim, glaub ich...
Herzliche Grüße rüber aufs andere Wienflußufer!
Jochen
-
wohnst Du jetzt nicht mehr auf 'meiner' Seite?
-
Aber lieber Tex, doch schon seit 96 nicht mehr! Dann war ich drei Jahre am Alsergrund ö und seit Ende 1999 bin ich inmitten der Filmrequisiten der Fa. Siegl, gleich beim Margaretener 'Spaß'bad!
Und wenn ich dich mal auf der Gump oder wo sehe, bin ich meist am Weg ins Jelinek, das Du ja boykottierst bzw. wo du HauVerBo hast ö was weiß ich?!
Aber gehört das wirklich hierhier???
Wir sind hier ja noch nicht so üppig bestückt, wie bei Euch Papaz ö mit eigenem Kontakthof und allem Pipapo..
-
Um wieder on topic zu gelangen:
JOSEF KLAUS, der einzig ECHTE Österreicher und ÖVP-Altkanzler 66-70 (weiter oben noch als 'lebender Kadaver' bezeichnet) hat sich seine Würdigung in diesem Strang zu Herzen genommen und ist mit sofortiger Wirkung unwiderruflich zurückgetreten, vulgo: soeben verstorben!
Dies möge uns zur Mahnung dienen, mit unserer Arbeit am Mahnmal der Vergessenen tatkräftig fortzufahren (nach einer stillen Minute der Andacht und des Innehaltens, versteht sich).
Den zu Vergessenden indes möge der große letzte Schritt vom Pepi Klaus ein Beispiel geben, es ihm unverzüglich nachzutun...
Ja, Sie sind gemeint, Altkanzler HELMUT SCHMIDT! Belästigen Sie die Nachwelt nicht länger mit leidigen und laberigen Belehrungen Ihrer Nachfolger per Gratis-Inseraten in der ZEIT und tun Sie endlich, was wirklich 'Not tut': Zeigen Sie als Wk II-Leutnant einen letzten Funken Soldatenehre ö und tun Sie, was ein Mann (wie Sie) tun muss!
Der Justus Franz wird Ihren letzten Weg gewiß mit einer lieblichen Tocata verorgeln! Und die Prinz-Heinrich-Mütze kriegen Sie von uns gratis in die Grube nachgeschmissen!
WICHTIGER HINWEIS an die verbleibenden ZEIT-Herausgeber:
Mit Anko Ankowitsch wurde dieser spontane Appell an die guten Sitten und den guten Geschmack in keiner Weise abgestimmt! Der Mann kann nichts dafür, dass sich der begründete Volkszorn in diesem Forum immer wieder Bahn bricht. Sehen Sie daher bitte von Sanktionen ab!
-
Danke, lb. Hilde,
das wußte ich gar nicht, daß Wiesheu wieder Verkehrsminister ist. Ich seh ihn immer noch als ewigen Hoffnungsträger der Jungen Union; wozu ein bißchen Durchsetzungsvermögen nicht alles gut sein kann, auch auf Deutschlands Straßen.
Und der mysteriöse Tod von Petra Kelly, über den ja schon viel geschrieben worden ist ... in meinem Bücherschrank steht ein seltsames Buch. Es dokumentiert, daß PK zu Lebzeiten von einer höchst merkwürdigen Politgruppe mehr gehaßt wurde als irgend jemand sonst auf der Welt, ausgenommen vielleicht Olof Palme. Erinnern Sie sich noch aus dem Fernseh-Wahlwerbespot (1976? Ich glaube) an Kanzlerkandidatin Helga Zepp, nachmalige Zepp-LaRouche und vermählt mit dem US-Demokraten-Rechtsaußen Lyndon LaRouche, Spitzenkandidatin der Europäischen Arbeiterpartei? Bis nach Südafrika sollen die EAPler Petra Kelly verfolgt haben; bei einer Veranstaltung waren die ersten Reihen für Behinderte freigehalten, die sich nach PKs Rede aus ihren Rollstühlen erhoben und auf sie zugingen ... Man munkelte, die EAP sei vom CIA bezahlt. Aufgefallen sind sie noch durch Wahlplakate für 'Frieden schaffen mit Strahlenwaffen' und ein von ihnen gegründetes 'Schiller-Institut' sowie späterhin die 'Patrioten für Deutschland'. Und natürlich durch ihre wütenden Tiraden gegen Palme, der dann prompt auch das Zeitliche segnete.
-
Ja, Hr. Herdieckerhoff,
natürlich, den Rothemund hatte ich ganz vergessen. Der war auch ein bißchen farblos, oder?
Diese Mahnmal-Geschichte aktiviert mein Gedächtnis enorm, mir fällt immer mehr ein. In Niedersachsen haben ja die traurigen SPD-Ritter Karl Ravens (irgendwann auch mal Wohnungsbauminister) und H. Kasimier auch ein vorbildliches Scheitern hingelegt. Da wollte der SPD-Ministerpräsident Kubel Platz machen für einen neuen SPDler, bei knappster Mehrheit. Das ging gleich mehrmals schief, erst für Kasimier (der aus irgendwelchen Gründen als Übergangskandidat gedacht war, vielleicht wollte Ravens in Bonn bleiben), dann mit dem eiligst hergeholten Ravens gleich mit Pauken und Trompeten. Statt dessen wurde der Keksgigant E. Albrecht (CDU) auf den Schild gehoben, der späterhin durch verständnisvolle Worte über die Folter in Staatskrisen auffiel. Ravens wurde übrigens nach längeren erfolglosen Jahren von einem Blender abgelöst, von dem man heute viel hört.
Für mich sind im Rückblick Kasimier und Ravens diejenigen, die dachten, daß es irgendwie mit rechten Dingen zugeht. Eine tapfere Parteilaufbahn verbürgt irgendwann auch ein hohes Amt ... doch sie wurden abgelöst von den Grinsern und den Machern und den Zähnezeigern.
Übrigens, der Lorenz Niegel (einst CSU-MdB in Kulmbach) ist dieser Tage verschieden; der hatte den Bundestag doch auch verlassen wegen irgendeiner dubiosen Geschichte, in der Alkohol, ein Kraftfahrzeug, eine Amnesie und ein mehrtägiges Verschwinden eine wichtige Rolle spielten. Oder?
-
Lieber Jochen Herdieckerhoff,
Es wäre sicherlich eine Lüge zu behaupten, daß meine frühe politische Meinungsbildung nicht maßgeblich von Umständen wie z.B. dem geprägt wurde, daß in meinem Heimatstädtchen nie eine andere Partei als die CDU den Bürgermeister gestellt hat und die Lokalpolitik seit jeher im Zeichen der Christdemokraten stand (und, soweit ich das aus der Ferne beurteilen kann, noch steht), oder dem Umstand, daß ich lange, anstrengende Jahre an einer Klosterschule verbrachte, an der ein erzkonservatives Weltbild mit einer prähistorisch anmutenden Didaktik vermittelt wurde, die uns Pennälern die SPD als Vorhut Moskaus und die RAF als Verkörperung des Bösen schlechthin verkaufen konnte und letztlich viele von uns in die Arme der JU trieb. Doch deswegen von einer 'argen Kindheit' sprechen? Nein, das trifft nicht zu. Ich habe die 70er Jahre als eine schräge und unglaublich facettenreiche Zeit in Erinnerung, die mich und andere Nostalgiker immer wieder zu persönlichen Rückblicken animiert, was in diesem Forum bekanntlich wunderbar zum Ausdruck kommt.
Ach, und natürlich darf ich Ihnen, Hr.Herdieckerhoff, versichern, daß mein aktuelles Votum weitgehend unabhängig von den Erfahrungen der Kindheit erfolgt und ich durchaus imstande bin, das derzeitige politische Geschehen kritisch zu beurteilen. In diesem Sinne grüßt Sie herzlichst
Ihr Nevergrewup
(Beitrag wurde von Nevergrewup am 26.07.2001 um 21:16 Uhr bearbeitet.)
-
ich schmeiss mal eben Zimmermann (nicht Ede) und Späth in die Runde. War das auch 70er?
Viele Grüße, Zwicki
-
also der Lothar Späth ist mittlerweile erfolgreicher Unternehmer bei Jenoptik
und der Zimmermann, Vorname....Friedrich (ich gestehe, ich habe gegoogelt) war mal Bundesinnenminister, hmmmm...
ich hab immer nur das eine vor Augen:
ein legendärer Auftritt bzw. Ausritt mit einem Moped, zweck unbekannt, wo Friedrich Zimmermann vor versammelten Reportern und Kameras die Kurve nicht kriegt und quer über eine Beeteinfassung mittenmang in einen Vorgarten knattert und sich schlingernd wieder rausrettet auf den Gehsteig und dann ich weiß nicht wohin fährt....
-
Pfoa, Herr Dr. Mronz,
gleich so viele Ausgrabungen auf einmal - und was für 'schene Leich', wie man hier in Wien (bzw. derzeit Villach) sagt!
Also der Ravens war mir noch dunkel präsent, weil der mußte sich ja dann auch dem Wähler stellen und fiel nochmals durch. Aber Kasimir war mir komplett entfallen. Hut ab!
Vom Dr. Albrecht - hat da vielleicht noch jemand eine alte Platte, wo er mit Familie Volkslieder singend über die grüne Heide läuft? Und sein alter Kamerad Havelmann o.s.ä. war auch immer dabei.
Zu gescheiterten Wahlgängen noch ein Nachtrag: der Saarland-Zeyer ist ja auch im ersten Wahlgang im Landtag gescheitert und dann hat er geschwitzt wie ein Schwein und gestammelt: 'Ich nehme das zur Kenntnis'. Ist mir heute noch in bester Erinnerung.
Ihren totalen Trumpf, Dr. Mronz, haben Sie für mich aber mit Helga Zepp-Lauroche aus der Tasche gezogen: ICH WILL DIE WAHLSPOTS WIEDERSEHEN. Die Partei ist ja alle vier Jahre mit einem neuen Namen angetreten, aber immer stand Helga Zepp vor einem AKW und verkündete: 'Wir haben das Patentrezept'.
-
PATENTREZEPTE waren dann u.a. ein Transrapit von Paris nach Moskau oder die sofortige Entmachtung der Queen, weil die hält alle Fäden der Weltmachthaber in der Hand und ist auch verantwortlich für die Ermordung von Johannes Paul I., so Helga Zepp.
Eine solche Frau geht der dt. Politik heutzutage echt ab, meine ich. Die hätte ja fast schon einen eigenen Strang verdient.
Und an Sie, lieber nevergrewup: es war ja nicht bös gemeint, ganz im Gegenteil!
Ich selbst hab ja als Sextaner (ohne Anstiftung von Erwachsenen) die Plakate des örtlichen CDU-Kandidaten nächtens unter Eier-Dauerfeuer genommen. Sowas prägt halt fürs Leben. Wohl deshalb hab ich bis heute noch keinmal mein Kreuzerl bei der CDU gemacht - das nachwirkende schlechte Gewissen, vermutlich...
Auf Zwickis Einwurf von 'Old Schwurehand' Zimmermann erwidere ich 70ergemäß: Alphons Goppel, der war ein Kaliber - und sein Sohn geht uns heute noch auf den Zünder...
-
Innenminister Zimmermann hat sich seinerzeit u.a. mit der Forderung an Herbert Achternbusch profiliert, die Fördergelder für den 'gotteslästerlichen' Film 'Das Gespenst' zurückzuzahlen. Das hat der Achternbusch natürlich nie getan, aber dafür einen Witz in die Welt gesetzt: Herr Zimmermann kommt zum Arzt, auf seinem Scheitel sitzt ein Frosch. Der Arzt fragt: 'Und was kann ich für Sie tun?' Der Frosch antowrtet: 'Herr Doktor, ich habe da so ein Geschwür am Hintern...'
-
-
Hat Friederich nicht auch, der CSU-Folklore folgend, sein Auto betrunken über die Autobahn gesteuert, einen Unfall verursacht und dann wegen 'Unzurechnungsfähigkeit' mildernde Umstände bekommen?
-
Ja, genau. Das war ja der Skandal damals. Ein Minister, der für unzurechnungsfähig erklärt wurde. Das war zwar nicht während seiner Zeit als Minister, aber immerhin.
------------------
Tschüßi Zwicki
-
Vielleicht ist er deshalb Minister geworden, weil er vorher den Freifahrschein bekam.
(Beitrag wurde von rz am 28.07.2001 um 21:51 Uhr bearbeitet.)
-
ja genau
------------------
Tschüßi Zwicki
-
Dankschön für die Blumen, lieber Herr Herdieckerhoff.
Ich habe nun mal Helga in Google eingegeben ÷ und tatsächlich, Helga lebt und schreibt und spricht. Schaun Sie doch mal in www.bueso.de. (Heißt Bürgerrechtsbewegung Solidarität, die bei der Berliner Wahl antritt!) Sie kämpft zum Beispiel für eine neue Seidenstraße und gegen den Kult der Häßlichkeit. Und weist nach, daß Herrhausen das Opfer der trilateralen Kommission wurde und keineswegs irgendeiner nicht existierenden sounsovielsten Generation der RAF. Vielleicht kriegt man noch eine Kopie des alten Wahlspots beim Schiller-Institut?
-
Meine Damen, meine Herren, lieber Dr. Mronz!
Es ist schon frapierend, um nicht zu sagen schockierend, mit welcher kriminellen Energie abgehalfterte Politchargen sich bemühen, in diesem Strang Erwähnung zu finden und damit ENDLICH einmal wieder öffentlich zur Kenntnis genommen zu werden.
Eben lese ich in BILDonline, dass es ein ehemaliger Bauminister von Brandenburg namens Jochen Wolf (SPD) wieder mal mit der ganz billigen Hans-Otto-Scholl-Masche versucht hat: am Wochenende wurde der gewiß zu Recht Vergessene verhaftet, weil er einen Killer auf seine Frau angesetzt hatte. Bereits vor Jahren sollte diesen Job die russische Geliebte des Exministers, der sein Amt wegen Betrugs verloren hatte, erledigen ö die aber scheiterte und schoss sich deshalb in Wolfs Badewanne eine Kugel in den Kopf. Und jetzt ist es dem Mann wieder daneben gegangen.
Hilft alles nix, weil der Typ war Minister Anfang der 90er (und das im Beitrittsgebiet!) ö deshalb wird derlei schleimige Anbiederung in unserem Strang 'net oamal ignoriert' ö da mag er morden und meucheln wie er will!
-
Lieber Jochen Herdieckerhoff,
Daß unserer Beiträge weiter oben nicht bierernst gemeint sind, dürfte dem aufmerksamen Leser hoffentlich nicht entgangen sein. Na, vielleicht sollten wir es ausgleichende Gerechtigkeit nennen, daß bei Ihnen die Plakattafeln der Christdemokraten als Zielscheibe herhalten mußten, während es bei mir die der SPD waren. Schnee von gestern, Schwamm drüber.
Wahrscheinlich wird sich kaum noch jemand an den blassen, unauffälligen Kurt Gscheidle erinnern, der bis kurz vor dem Sturz von Helmut Schmidt das Amt des Postministers inne hatte und dessen Nachfolger Christian Schwarz-Schilling im ersten Kabinett Kohl es bei weitem besser verstand, sich in die Schlagzeilen zu bringen. Nun, auch Herr Gscheidle geriet dann doch noch in den Blickpunkt der Öffentlichkeit, wenn auch nach seiner Amtszeit Anfang der 80er. Zu verdanken hatte er es seiner Gattin, die seinerzeit die Idee hatte, sich an einem banalen Preisausschreiben zu beteiligen. Als sie in der Schreibtischschublade Ihres Mannes nach einer Briefmarke für die ausgefüllte Teilnahmekarte wühlte, geriet Ihr ein Bogen Briefmarken in die Hände, der es wahrlich in sich hatte: Es war die 60 (oder 80) Pf. Sondermarke anläßlich der Olympischen Spiele in Moskau 1980, welche die Bundespost vor der Erstausgabe bis auf wenige Exemplare (die u.a. für den Herrn Postmister bestimmt waren) wieder einstampfen konnte, nachdem sich der Westen seinerzeit zum Boykott der Spiele entschlossen hatte. Von alledem schien Frau Gscheidle keine Ahnung zu haben, sie trennte säuberlich eine Marke aus jenem im Besitz ihres Gatten befindlichen Bogen ab und schickte ihre Postkarte hoffnungsvoll auf die Reise. Der Rest ist Geschichte: Die Karte tauchte ein paar Jahre später bei einer Auktion auf und erzielte ein entsprechendes Rekordergebnis. Das Gelächter über die unwissende Gattin des Herrn Bundespostministers a.D. war damals groß, in der Philatelie ist jene 'Gscheidle-Marke' seitdem ein fester Begriff...
Gruß, Nevergrewup
-
Kurt Gscheidle stolperte, weil er sich am Vorabend der Bundespräsidentenwahl in Berlin verlaufen hatte und im Schutzgebiet der Bordsteinschwalben Probleme mit deren Beschützern bekam.
Bei Schwarz-Schilling behaupten nur böse Menschen, daß sich die Post gegen das Glasfaser- und für das Kupferkabel entschied, weil Frau Schwarz-Schilling Kupferkabel produzierte.
Böse Jusos verteilten Zettel mit: Lieber keinen roten Heller als einen schwarzen Schilling.
-
Wien - Der ehemalige Rabenhof-Dramaturg und "Wien ist andersrum"-Macher Jochen Herdieckerhoff hat laut Medienberichten vergangenen Freitag (2. Juni) in Wien Selbstmord begangen. Herdieckerhoff, der gemeinsam mit Karl Welunschek im Rabenhof tätig war und davor das lesbisch-schwule Festival "Wien ist andersrum" organisiert hatte, war 42 Jahre alt. (APA)