Lady Di (Einen Augenblick Lady Di)

Es sind schon viele Jahre seit diesem Nachmittag in London vergangen. Ich war in der Nähe des Buckingham Palace unterwegs, als ein silberner Jaguar ziemlich schnell an mir vorüberfuhr. Ein Lichtblitz der schon tiefstehenden nachmittäglichen Sonne erhellte für Bruchteile von Sekunden das Gesicht der im Fond sitzenden Person. Es war nur ein ganz kurzer Moment gewesen, ein Augenblick. Im Nachhinein erscheint mir das Lächeln fast engelsgleich verklärt oder war es doch nur Einbildung, eine Projektion...
Egal ob sie es war, fest steht, daß diese vorüberfliegende Erscheinung sich für immer in meine Erinnerung eingegraben hat.

Das glaube ich Dir nicht! Das hast Du erfunden!

It was unreal... her face beaming in a silver jaguar, almost like an angel!

Quest alice!

Lacoste hat heute Nachtdienst

Und wie!

Aber Hallo!
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'Von ganzem Herzen, für alle Zeit...'

Stefan, hör nicht auf Madame Lacoste. Ich glaube Dir! Was für eine romantische, mystische Begegnung. Zauberhaft wie die äußerst seltene Begegnung mit einer Lichtelfe.

Nicht, daß das britische Königshaus nicht generell nerven würde, ich hatte aber letzten Sommer ein ganz besonders nervtötendes Zusammentreffen mit dem Oberhaupt desselben:
Die Queen zwang mich, über eine Baustelle zu stapfen!
Ich war seit ewigen Zeiten mal wieder in Berlin, hatte einen Nachmittag frei und wollte das obligatorische Touristenprogramm erfüllen. Ich ging also mal die Friedrichstraße und die Linden runter, als mir plötzlich die erhöhte Polizistendichte auffiel. Tja, und dann bemerkte ich die Menschenmasse am Brandenburger Tor. Ich kam näher, und da stand sie: weniger Engels- als Bonbon-gleich (kennt noch jemand 'Quality Street'-Bonbons? Ihr Kleid war genauso hellgrün wie das eine Bonbon-Papier. Man könnte auch sagen, OP-grün). Daneben: dieser unappetitliche Diepgen.
Ich blieb einen Moment stehen. Wann sieht man schon mal die Queen!? Dann wollte ich jedoch weiter zum Potsdamer Platz, und damit begann das Problem, denn die Straße vom Brandenburger Tor zum Reichstag war wegen der blöden Kuh gesperrt und konnte nicht überquert werden. Ich mußte also einmal um den Reichstag und das davorliegende Bauloch herum, über eine Baustraße, hindurch zwischen Baggern und Bauschutt.
Das war das erste mal, daß ich einer Person begegnet bin, die ein so großes Ego hat, daß man deswegen kilometerweit um sie herumlaufen muß.

Vielleicht ist es tatsächlich das Ego von Dauerkönigin Lisbeth II? Und ich wunderte mich schon. Solchen Aufwand betreiben auch die Untertanen auf der Insel, wenn QEII sich mal kurz die Beine vertreten will. Dereinst, es war ca. 1983, stand ich als hingehauchter Sprachschüler an der Absperrung der Mall in London, als Lisbeth sich anschickte, in vollem Ornat das Haus der Gewöhnlichen zu beehren und vorzulesen, was ihr Maggie Thatcher in die seidenumwobene Kladde diktierte. Was für ein Auftritt: berittene Operettenstatisten, hunderte vermutlich, voraus, dann eine unglaubliche goldene Kutsche mit huldvoll winkender Lisbeth und Prinzgemahl. Ich war nur rund drei Meter von ihr entfernt für einen Augenblick, aber sie wird sich vielleicht nicht an mich erinnern. Dann wieder Reiter, dann ein Konvoi aus Rolls-Royce-Limousinen, der die komplett angetretene Royal Mischpoke hinterher fuhr, inklusive Königin der Herzen. Da fehlte aber auch keine Cousine dritten Grades. Zum Abschluss noch ein paar Polizeifahrzeuge. Alte Damen in meiner Nähe weinten.
So viel Kurzweil für ein bisschen Anstehen.
(Beitrag wurde von CE am 16.04.2001 um 12:29 Uhr bearbeitet.)

Hättest Du ihr ins Auge spucken können?
Oder war da Glas zwischen Euch?

So weit kann ich dann doch nicht zielsicher spucken, zumal mich dann die gerührten Damen mit ihren Schirmen niedergeknüppelt hätten. Es war aber, glaube ich, tatsächlich Glas zwischen uns.
Wie ich mir später sagen ließ, hat Lisbeth für den Auftritt nicht einfach irgendeine Kutsche aus ihrem drei Parkhäuser füllenden Kutschenpark bestellt, sondern den ROYAL STATE COACH genommen. Mit etwas mehr monarchistischem Ehrgeiz fände man im Internet sicherlich seitenlange Erklärungen zu diesem Objekt. Das oppulent verschnörkelte und vergoldete Fahrzeug wurde, glaube ich, von Victoria angeschafft. Die Verglasung, wenn es denn eine hat, wurde gegebenfalls in unseren Tagen von der IRA empfohlen. Leider bin ich ein fauler, dem süßen Leben zugewandter Strick, so dass ich meine wilden Vermutungen nicht durch Recherche zu untermauern trachte.
(Beitrag wurde von CE am 18.04.2001 um 11:03 Uhr bearbeitet.)