Feuerstein, Herbert (hat einen Scheißurlaub)

Den Seinen gibt's der Herr im Schlaf, und jetzt bin ich mal dran.

Nur weil ich, ganz Gentleman alter Schule, mich bereiterklärt habe, meine Bekannte F. auf ein langweiliges Charity-Event zu begleiten, damit sie nicht allein dort auftauchen muss (Kenner wissen, so jemanden nennt man einen "Walker"), beschenkt sie mich mit dem zweiten Hauptpreis der Tombola, den sie soeben aus der Hand von Schirmherrin Hannelore Kohl entgegengenommen hat: Ein Businessflug für zwei Personen nach Bangkok inclusive dreitägigem Aufenthalt im Viersterner "Intercontinental", alles Übrige geht auf eigene Rechnung. Das braucht sie nicht, da fährt sie viermal im Jahr beruflich hin, hier bitteschön, zum Dank für meine Mühe. Whaouuuu! Da wird meine neue Freundin aber große blaue Augen machen.

Und kaum zwei Wochen später sitzen wir beide im Businessflieger nach BKK. Das Intercontinental ist vielleicht keine veritable Luxusherberge, sondern nur anständige Mittelklasse, aber es verfügt über einen großen, schönen, sauberen Pool mit gut bestückter Poolbar. Da lässt sich's aushalten, finden wir. Anderer Ansicht sind offenbar zwei Personen, denen wir auf dem Weg dorthin begegnen. Ist das nicht ...?

Ja tatsächlich, das ist Herbert Feuerstein, in Begleitung einer naturblonden Bellezza, die maximal die Hälfte seiner Lenze zählt und ihn um Haupteslänge überragt. Sie: maulig und zickig, er: saumäßig gelaunt und still vor sich hingrollend. Kaum sind wir in Hörweite, erhebt sie die Stimme: "Und was machen wir jetzt den ganzen Tag??" Feuerstein, am Rande seiner Geduld: "Na was wohl? Genießen!"

Jetzt kann ich mich aber wirklich nicht mehr beherrschen und falle aus der Rolle des höflichen Paparazzo: "Guten Morgen, Herr Feuerstein, Sie sind erkannt."

"Auch das noch", knarzt Feuerstein.