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Vor etlichen Jahren war ich mal mit einer Cousine von Herbert Groenemeyer befreundet. Die war in Sueddeutschland aus verschiedenen Internaten und Schulen geflogen und sollte nun versuchen, ihr Abitur in NRW zu machen, genauer gesagt in Bochum. Da ihr die Mutter mittlerweile keinen Zentimeter mehr ueber den Weg traute, hatte man X bei der Verwandschaft untergebracht. Das Arrangement erwies sich als deutlich entspannter als erwartet, da man durch die Soehne des Hauses bereits an allerlei Tollheiten gewoehnt war. X hatte genug Freiraum, um ihren Interessen nachzugehen (Malen, Klauen, Voegeln), ueber ihre Cousins direkten Zugang zu Bochumer Theater- und Musikszene und so anfangs eine maechtig gute Zeit. Dass ihre penetrante ³ich scheiss auf Alles und auf euch Spiesser sowiesoã Attituede nach einer Weile nicht nur der Verwandschaft auf die Nerven ging, tut hier nichts zur Sache. Groenemeyers nebst ihrem sueddeutschen Logiergast wohnten damals in einem schlichten, aber durchaus ansehnlichem Haus, dessen Wohnzimmer grosse Glastueren hatte, die in den Garten fuehrten. Die fungierten quasi als zweiter Eingang fuer Menschen, die ohne Ankuendigung ins Wohnzimmer platzen durften. Zur Familie gehoerte auch ein Hund, der, so hiess es, nur auf Maenner hoerte.
Eines Nachmittags, als X und ich uns gerade im Wohnzimmer flaezten und ueber den Cousin laesterten, der langsam ueber die Stadtgrenzen hinaus bekannt wurde, kamen Herbert und Hund durch die Glastuer. Den angebotenen Tee wollte Herbert nicht. Ihm war an diesem Spaetfruehlingstag zu warm, auch hatte er offenbar seine Erfahrungen mit XÎs Teebgebraeugewohnheiten. ³Diese Ploerre kann man einfach nicht trinken. Ich bring Dir mal ein Bier mitã, meinte er zu mir und verschwand in Richtung Kueche.
Der Hund entschied sich, bei den Maedels zu bleiben und legte mir seinen Kopf in den Schoss. Als hoeflicher Mensch taetschelte ich das Haustier ein wenig. Ploetzlich nahm das Tier, eine Art mittelgrosser Schnauzer, das Kopfkraulen ein wenig zu persoenlich und begann sich wie wild an mir zu reiben. Nichts half, kein Kommando wirkte und selbst heftiges Wegstossen nuetzte nichts. Das Tier war von seinem Plan nicht abzubringen und nahm immer neue Anlaeufe. Fuer X waren meine zunehmend hektischen Bemuehungen, mir den libindinoes verwirrten Koeter vom Koerper zu halten, offenbar eine gute Show. Sie groelte und bruellte vor Lachen, schlug sich auf die Schenkel und tat selbstverstaendlich nichts, um zu helfen. ³Der hoert nicht auf Frauen. Der voegelt sie blosss, heheheheheã.
Mit der Anatomie von Hunden war ich nicht allzu vertraut, und als behuetetes Teenie schuechterte mich der ausgefahrene Schlong mindestens so ein wie Câs Anfeuerungsrufe a la ³nu hol ihm endlich einen runter, ist ne gute Uebungã. Ich war kurz davor, in voellig un-cooles Weinen (Todsuende!) auszubrechen, als sich Herbert vom Tuerrahmen loeste, wo er dem Spektakel offenbar eine Weile lang unbemerkt zugeschaut hatte. Mit einem an X gezischtem ³Halt endlich die Klappe, Du Schlampeã griff er den Hund beherzt beim Nackenfell, befoerderte ihn mit Schwung in den Garten und drueckte mir ein Flaeschchen Bier in die Hand. Der Nachmittag wurde dann doch noch ganz nett.
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Holla...Herbert als Tier/Teeniequäler...Was mich interessieren würde: Was ist aus der Cousine geworden?
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Eine gute, interessante Geschichte. So wie früher. Danke DREA. Habt Ihr auch schon Taifun?
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Das freut mich, dass es noch klappt, mit den sehr guten Geschichten - prima!
Ein Detail hat mich verwirrt: In der Geschichte ist DREA mit der Cousine und dem Hund im Wohnzimmer. Dann heißt es plötzlich: 'Der Hund entschied sich, bei den Maedels zu bleiben...'
Was für Mädels waren denn noch anwesend? Oder ist es ein Schreibfehler? Oder Selbstironie wegen der mädchenhaften Tränennähe des Erzählers? Und warum ist mir so komisch im Kopf? Hitze? Mädels? Äh...
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Vorher im Chat hat mir die Tigerin meine Frage beantwortet - DREA ist scheint's weiblich. Alles klar.
Wär ich durch die Story aber nicht drauf gekommen. - Was sicher irgendwas über mich aussagt? Oder über DREA? Oder was weiß ich.
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Endlich mal wieder ein Geschichte, an der alles stimmt: Das zufällige Paparazzen, der Lokal- und Zeitkolorit, der Prominente, der zwar formal die Hauptrolle hat, aber eben nicht das Wesentliche an der Story ist, der Humor. Knuspi, Mdme DREA!
Besonders gefällt mir die Rotzgöre von Cousine - warum warst Du denn mit der befreundet damals? (teiltest Du ihre malerischen, kleptomanischen und ornithologischen Interessen?) Und gab diese Episode Eurer jugendlichen Busen-Freundschaft den Rest? Hat die unverblümt zur Schau gestellte Anatomie des Hundes Dein Verhältnis zu unbekleideten Männern nachhaltig geschädigt und mußte dies in langjährigen Therapiesitzungen korrigiert werden? Bist Du deshalb nach China gezogen, weil Du du dort symbolisch den Vergewaltiger verspeisen konntest?
Vielleicht deute ich ein wenig zuviel hinein.
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Ja. das ist eine Geschichte von altem pappenoiden Schrot und Korn! Vielen Dank, anDREA aus Taipeh. Du belebst das Forum!
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Interessanter Interpretationsansatz, Wrobel! Werde zur wesentlichen Frage gelegentlich im ³Maennerã Forum von Ebbesand Flutwasser Stellung nehmen. Entschuldigen Sie die Knappheit der Antwort, aber meinen Riesenschnauzer verlangt es gerade nach Aufmerksamkeit.
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Herr Wrobel, wer spricht denn von Nahrungsaufnahme?
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Mir war so, als widmeten Sie sich gerade der traditionellen chinesischen Küche!
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Mist, haben Sie mich schon wieder ertappt, Wrobel! Erst erzaehlen Sie hier breit von meinen Traumata und Maennerproblemen herum und jetzt das. Ja, es ist wahr, ich war dabei ein ueberaus raffiniertes, mehrgaengiges Menue zubereiten, als die eingeladenen Esser wegen Taifun absagten
Fragen zu Rezepten und Riesenschnauzer beantworte ich gerne im (simplen!) Chat.
(Beitrag wurde von DREA am 29.07.2001 um 15:52 Uhr bearbeitet.)