charlotte roche ist von sehr, sehr zarter statur. ja nahezu zerbrechlich wirkt sie. dieser eindruck verwässert allerdings kurzfristig, wenn sie burschikos "hallo jürgen!" ins handy ruft.
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charlotte roche ist von sehr, sehr zarter statur. ja nahezu zerbrechlich wirkt sie. dieser eindruck verwässert allerdings kurzfristig, wenn sie burschikos "hallo jürgen!" ins handy ruft.
Cora Schuhmacher ist angezogen ziemlich arschlos. Wenn man sie in engen Jeanshosen nur von der Hüfte abwärts bis zum Hosenbeinende betrachtet, könnte hinten vorne sein.
Benjamin von Stukkard-Barre sieht beim Essen von aufgeschickstem Asia-Essen so aus wie mein Freund Andreas – beim Vormachen von dem Verhalten, das seine Mutter immer mit schrillen "Hör auf, sonst denken die Leute wirklich noch Du bist behindert."- Rufen kommentiert hat.
Max Goldt kann sich gar nicht genug in seinen wollenen Mantel versenken. So angewidert schaut er zwischen den Kragenspitzen hervor, dass man ihm besorgt eine Nierenschale zustecken möchte, nur für den Fall, versteht sich.
Leander Haussmann hat jetzt dünne, fisselige Haare und auf seinem Oberkopf eine kreisrunde Ausfallzone. Hätte mir auch schon vor drei Wochen auffallen können, aber da stand er halt nicht direkt neben vollschopfigen und bis zum Anschlag gegelten Jungvertrieblern am Gepäckband. Gut, dass sich diese hochgewachsene, schmale Schickblondine nicht zu mir gestellt hat.
Peter Sellars ist sogar noch kleiner als klein und schulterlos, so dass es aussieht als würden seine Arme direkt aus seinem Hals wachsen, seine Haare wachsen aber scheinbar auch ohne Festiger nach oben und seine Mutter wohnt in der Gumpendorferstraße in Wien
Hape Kerkeling muss furchtbare Angst vor Hundescheiße auf Bürgersteigen haben, anders kann ich mir seinen immerstarren Blick auf den Boden nicht erklären.
Günter Grass sitzt auf Partys Pfeife schmauchend im Sessel und grabscht bei Gelegenheit nach jungen Frauen.
Erst als er weitergegangen ist, fällt einem die frappante Ähnlichkeit Peter Sellars mit Neelix, dem Allkoch und Moraloffizier auf
Sky du Mont nannte sich früher Sky Dumont.
Sophie Rois wohnt auf Flughäfen, wo sie ihren Tag damit verbringt, lautstark Charakterschwächen von Theaterregisseuren zu bemängeln.
Marcus Off sucht zu später Stunde gerne verwegene Cocktailbars auf, um dort halbkahl und doch gleichzeitig bettfrisurig hinter dicken roten Samtvorhängen die Toilette aufzusuchen, und mit rauchig ausschauendem Kajalgemale unter den Augen zurückzukehren.
Die Doppelgängerin von Barbara Wussow, die ich für Barbara Wussow hielt, bis sie beim kleinen Stehfranzosen, den man nicht mit einem Franzosenstand verwechseln sollte, ohne dem der Wussow geschenkten leichten Dialekt sprechen hörte, schaut mich auf der Straße immer so an, als würde ich sie für Barbara Wussow halten.
Bankier Breuers Aston Martin und mein Auto passen bestens nebeneinander auf eine Straße in der Nähe von Sieseby, wenn ich geschwind das Straßenbegleitgrün nutze.
ich weiss gar nicht, warum der Präsident der Republik Österreich Heinz Fischer davon anfängt zu erzählen, dass er siebentausend Bücher von und über Leo Trotzki besitzt, seine Haare stehen nach oben wie die eines Haubensittichs oder wie die von Peter Sellars, draussen geht Harun Farocki vorbei
Als Veronica Ferres an einem Laden vorbeigeht, in dessen Schaufenster damit geworben wird, dass jede Jeans 29 Euro kostet, wirkt sie auf einmal ebenfalls sehr billig.
Gerhard Schröder ist in der Tat unfassbar klein und besteht dabei hauptsächlich aus Gesicht.
Katja Epstein benimmt sich im Zug wie makis Sophie Rois auf Flughäfen.
Prinzessin Caroline von Monaco schneidet beim Sprechen unangenehme Fratzen und wirkt dabei so gar nicht höfisch!
Leonid Breschnew saß ganz alleine mit sehr wächsernem Gesicht und starren Blick in einer langen Mercedes Limousine im Fond und fuhr in Bad Godesberg vor der Redoute vor. An seinem Revers blinkten ein paar Orden und ich konnte minutenlang nicht weitergehen, weil die Strasse gesperrt war.
Wolfgang Joop lümmelt an seinem Fahrrad neben einem Asiaimbiss auf dem Wochenmarkt und schimpft abwechselnd mit seinem Dalmatiner und dem Mann neben ihm - beißt dabei ebenso lautstark in einen - wahrscheinlich gerade geschenkt bekommenen - Apfel.
Friedrich Gulda brachte gerne Supermarktkassenpersonal zum Weinen und streichelte danach zärtlich seinen Ferrari!
Lew Kopelew wirkte auf der Schultoilette recht hilflos, als er den automatischen Handtrockner nicht zu bedienen wusste.
David Bowie kaute nervös Fingernägel und hatte eine schlechte Sitzhaltung.
Willy Millowitsch wirkte müde, aß die von mir handgepflückten Bohnen aber dennoch mit Genuss. Seine Frau war stark überschminkt und ansonsten ausgesprochen freundlich und reizend.
Willy Millowitsch wirkte müde, aß die von mir handgepflückten Bohnen aber dennoch mit Genuss. Seine Frau war stark überschminkt und ansonsten ausgesprochen freundlich und reizend.
Monica Bleibtreu fährt mit einem Cello und einer Bratsche in einer Münchner S-Bahn Richtung Flughafen, steigt dann aber doch an der letzten Station vor FJS aus.
Siegfried Rauch raucht Pfeiffe am FJS. Er trägt einen Kamelhaar-farbenen Mischfasermantel mit Knitterfalten. Die in seinem Gesicht sind zahlreicher und deutlich tiefer.
Der freundliche Mann wird mir als Mitglied der Residents (percussion) vorgestellt. Ob er wirklich eines ist, wer kann das mit Bestimmtheit sagen?
Nur weil man mit dem Darsteller einer Schwulen-Sticom von einer Preisverleihung nachts rotzbetrunken zum Hotel fährt, heißt das noch gar nichts, Herr Taxifahrer.
Henry Hübchen kommt als Mitfahrer auf einer Vespa angebraust. Steigt ab. Nimmt den Helm ab und anschließend am Tisch hinter mir Platz. Er bestellt Sushi. Vermutlich isst er es anschließend.
Rolf Eden war schon länger nicht mehr beim Friseur und hat offensichtlich den Führerschein und die Hoffnung verloren. Kein Rolls-Royce, Fahne, verrutschter Herrenschal und an der Ampel keine Blondinen - außer mir.
Hab ich schon mal erzählt, oder?
buster bloodvessels plautze fasste einst ungefähr ein barrel gekröse und fett, hat sich aber nach einer chirurgischen magenverkleinerung erheblich reduziert. komischerweise hatte und hat er trotz auffälligem überhang an der frontseite nie einen nenneswerten arsch in der hose.
Ach ja, danke für die Zigarette (Kent), Vince Clark
Die tote Hose Campino kauft sich einen Kaffee. Auf das fragende "to go" der Bedienung sagt er "jaja, zum Mitnehmen." Ein Kind macht ein Photo.
Kai Ebel trägt auch privat schreiende Jackets und weinende Cowboystiefel, seine Frau dagegen wirkt alt, aufgebrezelt aber adrett gekleidet. Beide bestellen sich beim Oebel Bäcker in der Kö-Galerie ein Fleischwurstbrötchen, nach dem sie vorher brav gewartet haben.
Wim Wenders steht ratlos vor der Glastür. Ich zeige auf den etwas versteckten Klingelknopf, er lächelt kurz und bedankt sich, sieht mich wiederum ratlos an, ich drücke für ihn den Knopf, er bedankt sich nochmal und entschwindet durch die geöffnete Tür.
Vor ziemlich genau zwei Jahren im Cafe Prückel in Wien. Robert Menasse kommt rein. Tex zu mir: "Kuck, da ist der Menasse. Wir paparazzen gerade Menasse!"
Ich so: "Hm."
So oder so ähnlich hat sich das damals zugetragen.
Mannfred Krug trägt ein Toupet
Herr Weber auch!!!
Brigitte Zypries kommt vom Bundesverfassungsgericht, setzt sich ins Café Rih, spricht angeregt mit zwei Männern, die das Wort Staatssekretär makellos verkörpern, trinkt ein Wasser, bestellt ein Sandwich, holt sich hierfür an der Theke Besteck und isst.
Emma Pollock verkauft keine Getränke auf The Delgados Konzerten.
Pfitze ist ein echt voll dufter Doktor!
Er strahlt beim Vorgespräch Kompetenz und Zuversicht aus ("Zur Not könnse auch noch mit einem Lungenflügel joggen!"), kommt nach der OP mehrmals persönlich vorbei, um sich nach dem werten Befinden zu erkundigen.
Und er hinterlässt nur klitzekleine Narben.
Okay, Günther war´s nicht. Aber sein Sohn Robert.
...
Michael Ballhaus betritt den Aufzug, nickt, lächelt und vertraut darauf, dass ich weiß, in welches Stockwerk er muss. Ich drücke den obersten Knopf und spüre, dass er mir dabei auf den Finger gesehen hat. Fuck Vertrauen.
Mark King steigt aus meinem Taxi. Ich frage seine Agentin, ob das grad Mark King war. Sie sagt ja.
David Lewis Gedge ist auf eine Brille mit dicken Glasbausteinen angewiesen. Er trägt sie mit verkniffenem Gesichtsausdruck.
Shaham von Brosis lässt im ICE angewidert seine Reisetasche zivilpolizeilich durchsuchen, aus welcher sein Handy lautstark „Fuck you all“ herausklingeltont!
Basti Schweinsteiger telefoniert Kaugummi kauend mit der rechten Hand auf der linken Straßenseite gehend. Stadteinwärts.
Daniel Brühl geht einfach so in Friedrichshain die Straße entlang, ohne was Besonderes dabei zu tun.
eva luise köhler und eva padberg stehen gerade im innenhof und tapezieren eine plakatwand. eva padbergs stiefel sind zu weit. oder ihre beine sind zu dünn. wie mans nimmt.
Franz Morak plant anscheinend eine Rasur von etwas und greift dafür im Drogeriemarkt zu femininen Ladyshavern.
Lukas Hilbert erreicht sonntags die Tankstelle immer ca. 10 Sekunden vor mir. Er hat einen blonden Mops und seit ein paar Wochen eine schwarze Mopswelpe, die Gucci-Halsband trägt. Ich glaube, er raucht nicht.
Günter Jauch steht vor seinem Fortunaportal auf dem Alten Markt und erklärt seinen Begleitern gestenreich das geplatzte Bauvorhaben. Die Kerbe auf seiner rechten Wange ist so tief wie die Baugrube nebenan.
xxx
Anna Netrebko geht zum Juwelier C gegenüber. Mantel mit weißem Pelzkrägelchen die Spur zu grün, Wangen die Spur zu Rouge, Stiefel die Spur zu Lack und zu Heels. Sie lacht. Und sagt abends im Fernsehen, wo man auch das Kleidchen dieSpurzukurzzuengzudekolletiert sieht: I don't need a stylist.
Andre Eisermann kauft eine Blondspülung.
Samy Molcho rudert auch abseits der Bühne mit seinen Gliedmaßen herum und hat selbst ungeschminkt weißclownesk Abstoßendes an sich.
Axel Schulz zieht für eine Frau seinen freundlichen Kampfhund zwei Stufen hinunter, um ihr auf ein Showfloß zu helfen. Er geleitet sie über die Kaikante und drückt ihr dabei versehentlich die Leine in die Hand.
Im überfüllten Falafel-Stehimbiss trifft DJ Hausmarkes gestisches Nachstellen von Walter-Moers-Comics auf rhythmisch mampfendes Desinteresse.
Annette Friers kleine Schwester sagt sehr genervt, "ja, ich bin die dritte Schwester, die Kleinste von uns, na und?" als ein Mann auf sie fragt, ob das die Nummer drei sei, aber ihren Sitz meinte, nicht die Sitzende.
Heino und Hannelore sitzen bei Weißwurst und Weißbier im Käfer am Lufthansaterminal. Er liest ihr aus der Bild am Sonntag vor.
Die alte Frau Obermaier hatte uns eben die wie immer zu wässrigen Eier auf den karierten Frühstückstisch gestellt, da trabte lachend Peter Angerer vorbei und machte auch im Hochsommer und ohne Schießeisen eine gute Figur als Biathlonblondchen.
Helmut Thoma ist visuell so nah an der Kröte, dass man sich wundert, dass er auf dem Weg zum Flugzeug nicht nach Fliegen schnappt.
Sebastian Koch geht jeden Samstagmorgen über den Wochenmarkt, aber niemals kauft er dabei richtig ein.
Erst wohnte der schwule Starfriseur Gerhard Meir in dem schönen Haus, dann der schweizer Ex-ProSieben-Chef Urs Rohner und zuletzt der schwitzige Focus-Boy Helmut Markwort. Der nächste Bewohner wird wohl schnippisch, schleimig, schrumpelig oder schlicht.
So wie die riesige und auftoupierte Wencke Myhre in einem wahrlichen Mantelmonster auf dem Salzburger Flughafen herumstelzt, ist sie, nicht nur von hinten, einem Transvestiten nicht unähnlich.
Wenn man winzig klein ist, dann macht einen eine Trenchcoat bestimmt nicht größer, erst recht nicht mit hochgeschlagenem Kragen und ganz besonders nicht, wenn man wie ein Poller herumstehend stundenlang bewegungslos die Tanzfläche eines Teenager-Hiphopclubs beobachtet. Selbst wenn man Gideon Burkhardt ist.
Einer der beiden Klitschkos trägt seine eingeschlafene, mindestens fünfjährige Tochter einmal quer durch den Zoo Hagenbeck, ohne dass seine Arme abgestorben wirken.
Boris Becker versteht sich darauf, ungestört Essen zu gehen. Er betritt das Lokal durch den Hintereingang, läuft an allen Tischen vorbei und nimmt dann direkt neben der Eingangstür Platz.
Als Barbara Wussow mit einigen Landhausmodeträgern im Freiluftcafe sitzt und sich ein „Gläschen Sekt natur“ bestellt, schaut nur der Kellner irritiert!
s.B.
roland koch ist nicht nur ein klebriger typ, er hat auch eine ebensolche hand.
roland kaiser ist nicht nur ein klebriger typ, er hat auch eine ebensolche hand.
Harun Farocki war ein angenehmer Schlafgast, er hat sich kein bißchen beschwert, daß er zwei Nächte auf drei Matratzenteilen liegen mußte, die auf dem glatten Linoleum immer auseinanderrutschen.
Roland Kaiser ist nett, seine klebrige Hand kenne ich nicht.
Markus Kavka.
Markus Kavka steht mit Mondgesichtchen in der Nähe der Anlage und trinkt Bier. Neben ihm hampelt ein Volltrottel im hellen Nadelstreifenanzug, der mich später fragt warum ich auf der Fensterbank sitze. Weil es kühler ist am Fenster. Natürlich.
Doppelt.
Die einzige freie Fläche im Theaterfoyer ist der sauber abgesteckte Fremdschämradius, der das Ehepaar Lugner und seine Begleittrulla umgibt.
Ottfried Fischer walzt durchs Sony Center.
Und Andy Borg durchs Weser Center.
Jürgen Milski trägt ein rotes Leibchen mit "Daytona"-Schriftzug und rasiert sich später neben mir (Gesicht).
Und Peter Lustig schlurft durch den Düsseldorfer Hauptbahnhof. Es sieht sich dabei interessiert die 70er Jahre Decke an.
Entsetzliche Decke, fürchterlicher Bahnhof.
Claudia Roth erwägt den Kauf eines Schals, der aussieht wie eine Bettdecke aus den 70ern.
Claudia Roth schikaniert aufs zickigste ein kleines Fernsehteam vor sich her zum illegalen Bauwagenbierausschank am Senefelder Platz, schaltet um auf nett und geht auf Wählerfang.
Alexander Pschill kennt niemand, trotzdem tut er so, als würde er sich freuen, wenn man ihn auf die Rolle anspricht, für die ihn trotzdem niemand kennt: Dritter Kommissar Rex, ganz anders sein Vorvorgänger Tobias Moretti, er grüßt fröhlich jeden ihn anstarrenden Passanten, ob er es will oder nicht, gegen Grüßen kann man sich ja schließlich nicht wehren
Jess Jochimsen ist klein. So klein wie Jess Jochimsen.
Nicht klein ist Harald Schmidt, dafür von wächsernem, hohläugigem Äußeren. Zur Generalprobe kommt er zu spät, entschuldigt sich dafür jovial.
Franz Xaver Kroetz ist nach einer durchzechten Nacht frisch und freundlich, wie der späte Vormittag, an dem ich ihn für einen ungeplanten Fototermin wecken ließ.
Karl Dall ist überraschend groß, und er hat keineswegs ein Hängeauge, sondern zwei, nur das rechte hängt noch mehr als das linke. Er war allein mit seinem großen Rollkoffer am Frankfurter Hauptbahnhof und wirkte müde und traurig und gar nicht zu lustigen Späßen aufgelegt.
Ich wechsle im kalten Prater von Straßenhose auf Laufhose, just als Alfred Dorfer neben mir schwitzend, keuchend und armerudernd auf Normalgeschwindigkeit abbremst. Er ist außerordentlich dünn und groß.
Ich liebe diesen Strang. Daraus könnten wir just ein Büchlein fertigen.
'just' ist doch wirklich ein hübsches Wort!
Der Taxifahrer erzählt gefühlte 48 Witze hintereinander. Zwischendrin holt er kaum Luft. "Und den hier" sagt er "hat mir der Barenboim erzählt: Eine Frau bläst einem Mann einen. Der Mann beschwert sich: 'Der wird gar nicht hart'. 'Nee', sagt die Frau, 'aber sauber.' Den hat der Barenboim mir neulich erzählt, dem war da grad nicht wohl."
Da kann Nils Landgrens Posaune noch so lächerlich Sony-WM-DD-II-rot sein; wenn er hinter der Scheune im Schatten des Bierstands das Ventil aufdreht, kommt doch nur der branchenübliche, schaumige Seiber ausgeflossen.
nina proll hat so eine warme lappennorweger-wollmütze aus tibet auf dem kopf, obwohl es 12 grad plus hat. vielleicht zur tarnung. sie wird vor dem dolce & gabbana portal trotzdem von einem mann gefragt: na, shoppen? sie antwortet: ja, shoppen. und lächelt ihre begleitpersonen verlegen an.
Die grosse blonde Frau auf der Maximilianstrasse trägt ihre Baseballkappe verkehrt rum und lacht laut in ihr handy. Sie kommt mir bekannt vor. Genau, das ist doch die Freundin von Oliver Kahn. Wie heisst die noch mal?
Felix Magath wiederum ist so klein, dass er genau wie sein vorpubertärer Sohn kaum über den Gummihandlauf der Rolltreppe am Stuttgarter Hauptbahnhof sehen kann, aber das wusste ich schon, hatte davon gelesen.
Dieter Thomas Heck sitzt in einem Van, der an der Ampel steht. Neben ihm: eine junge Frau. Herr Heck erklärt wortreich etwas und zeigt erläuternd auf ein Gebäude. An dem Gebäude befindet sich ein Werbeschild einer Fleischfirma. In dem Gebäude befindet sich eine Sparkasse. Als die Ampel umschaltet, biegt Herr Heck nach links ab.
Die Ähnlichkeit meines Vaters mit Kurt Weinzierl war wie weggeblasen, als sie sich gegenüberstanden. Am großen Schädel und der Halbbrille wollte sie ein Passant trotzdem als Halbbrüder entlarven. Darauf mein Vater: "Vielleicht eh, wir sind beide schiache Hund", was Kurt Weinzier nur einen halben Grinser entlockte. Beleidigt war er erst, als eine Dame meinte, dass mein Vater schon der feschere Mensch wäre.
Das Gebiss Til Schweigers ist nach dem Genuß der vielen Gläser Wein verfärbt. Ich nenne ihn Bluetooth-Schweiger, wir tauschen Daten aus, die er später nicht verarbeiten wird.
Tim Mälzer sitzt am Steuer eines Geländewagens mit Kennzeichen Winsen/Luhe. Übellaunig rauchend wartet er an einer roten Ampel, neben ihm eine übellaunig rauchende Frau. "Meine Güte, sehen die beide übellaunig und rauchend aus", denke ich noch, als ich realisiere, dass es Tim Mälzer ist.
Mitten in der Nacht beim Soul-Alnighter denke ich: den kennst du doch irgendwoher. Er tanzt nicht, steht nur rum mit ein paar Leuten und trinkt Bier. Herr Uffelmann sagt: Hast du gesehen? Da steht Tim Mälzer!
Als ich um die Ecke des Stiegenhauses biege, ist Bernd Koneweit längst verschwunden. Nur im Dialog der Putzfrauen hallt seine Anwesenheit nach.
Hier in Zürich läuft einem immer mal B. v. Stuckrad-Barre über den Weg.
Wim Wenders rollt mit dem Fahrrad die Veteranenstraße hinunter. Artig stoppt er an der Zwischenampel, die von anderen Radfahrern stets ignoriert wird.
Kurz bevor es los geht, kommt Rainald Goetz ins schon ziemlich volle Kino. Er setzt sich auf einen mittigen Platz, aber nicht so, dass andere für ihn aufstehen müssen, sondern indem er über die Sitzreihen springt. Kaum ist der Film aus, springt er wieder raus.
(second hand):
Durch das Treppenhaus des Fotografen (in dem die Jugendlichen des Viertels öfter mal Unfug treiben) hört man die schrille Chefsekretärin brüllen: "Ich hab euch doch schon tausendmal gesagt, dass ihr hier keinen Mist bauen sollt, raus hier!" Die Treppen hinunter schleichen bedrückt und unfähig, die Verwechslung aufzuklären: Tokio Hotel.
Josef kenne ich viele Jahre. Er hat mal wieder den Job gewechselt. Diesmal wirklich gut. Mit Felix Magath sei er in eine Klasse gegangen, erzählt er: »ein klasse Typ«, erzählt mein Kollege, der ihn getroffen hat.
Von meinen Eltern nie auf diese Situation vorbereitet, betrank ich mich das erste Mal in einer Spandauer Imbissbaude mit Erdbeersekt. Im Taumel zwischen Euphorie und Trunkenheit stiess ich mit der Stirn gegen ein Bild mit einer signierten Fotografie Günther Pfitzmanns an der Wand der Vorhalle. Diese Scherben brachten kein Glück: meine Stirn blutete, der Imbissbaudier schimpfte und wenige Jahre später starb auch noch Günther Pfitzmann.
Henry Rollins überquert zügigen Schrittes die Straße, in der Hand eine Tüte aus dem Plattenladen an der Schanzenstraße. Sein graues T-shirt hat er in die Jeans gesteckt, deren Bund bis über den Bauchnabel reicht. Ich muß kurz an Carlo Tränhardt denken. Er sieht gut gelaunt aus.
Papst Johannes Paul der II tätschelte 1985 das falsche Kind. Seine Hände rochen nach Weihrauch und Babypuder.
aus einer SMS:
Sophie Rois hat einen scheckheftgepflegten Hintern.
Harald Glööckler hüllt sich in einen Duft aus schwulstigen Konzentraten, so elegant wie der Atlantik-Wall.
Breiti, die tote Hose, besucht schwer köstumiert an Karneval das Ohme Jupp in Düsseldorf. Nachdem er innerhalb von fünf Minuten gefühlte 10 mal angesprochen wurde ("Hey Breiti, Dich hätte man ja fast nicht erkannt, is ja cool, daß Du da bist!") und darauf erkennbar gar keinen Bock hatte, verlässt er entnervt das Lokal.
ulrich deppendorf ist gefühlte zweimetervierzig groß und hat, von der seite betrachtet, einen so enormen überbiss, dass man immer wieder hinschauen muss, um sich zu vergewissern, dass einem die augen bei den ersten malen keinen streich gespielt haben.
Breitner Paul lauert halblinks hinten im vollbesetzen Philosophieseminar. Als es zur Verteilung der Referate und Protokolle geht, reibt er sich unwillkürlich den Knöchel und kontrolliert den festen Sitz seiner Schnürsenkel
Mario Adorf steht vor dem Eingang eines abgerockten Table-Dance-Schuppens auf der Reeperbahn und strahlt heller als die Scheinwerfer des Kamerateams.
Michael Aufhauser traut man bunte Bonbons in weit nach unten reichenden Hosentaschen zu, in denen sich dann auch die kleinsten Tierfreunde persönlich bedienen dürfen.
Udo Beyer, Kugelstoßer, lallt seinen ihn nur sehr mühsam stützenden Begleitern zu: "Lassminichfalln ihrkricktmichnichmehrhoch"
Anfang der Achtziger, Theaterfest an der Dachauer Straße. Während draußen bei Nebel und Nieselregen finsteres Mittelalter herrscht, nippt drinnen im Gastronomiezelt Harry Valerien an einem Weißbier.
Ein Hobby des weltweit hoch angesehenen münsterschen Arztes Prof. Wolfram Domschke ist das Knipsen von Bahnhöfen und Uhren und nicht, wie ich bei seiner Einladung zum Fotoalbumgucken falsch verstanden hatte, von Bahnhöfen und Huren.
Damit der Kaugummi nicht beim Vorlesen stört spuckt ihn Dana Bönisch in den hilfreich gereichten Aschenbecher. Den Rest des Abends wirkt sie ein bisschen grau.
Laut maulend und wild mit den Armen fuchtelnd, eingerahmt von zwei anderen Rotzlöffeln, kommt mir am Hamburger Flughafen die Tic Tac Toe Sängerin mit den Rastazöpfen entgegen, deren Freund sich unlängst das Leben genommen hatte.
Otto König, ein Schüler von Konrad Lorenz, hat 1932 auf Geheiß meiner Großmutter ein Amselnest ausgehoben.
"Junge Amseln schmecken wie Stubenküken."
Joachim Luger ist angetrunken und raunzt "mach mal Platz für Beimer".
Britta von Lojewski ist häufig in Begleitung eines Personal Trainers in dem einen Kursraum. Sie drischt dort im Halbdunkel auf einen Boxsack ein.
"Camiiino, camiiino - occho cortado - entrada - sacada und! ba-ssssse!" Während der Lehrer uns die Schritte tanzen lässt, sitzt Paul Maar mit einer Tasse Milchkaffe in der Hand auf dem Sofa und schaut uns faszinert zu. An seinem Schnurrbart klebt Milchschaum, an seine Seite geschmiegt klebt Frau Nele.
Thomas Fritsch will nicht auf Platz 7B. Die Crew bedauert. Thomas Fritsch zickt, und das gar nicht mal dezent, was von Sonderangebotssonntagsfliegern und Vollzahlern und Ungerechtigkeit. Mittelsitze sind doof. Selbst auf Kurzstrecken.
Dieter Vogel habe Bruce Lows Ex ausgeführt. Als dann Bruce Low selbst das Lokal betreten habe, hätte er aber » recht dumm gschaut, der Bruce Low«, erzählt Dieter Vogel.
live: thomas hermanns bleibt beim verschütten seines kaffees erstaunlich gelassen. es ist ihm völlig egal. sein gebiss wirkt kleiner als im fernsehen.
Zwei dunkle Limosinen stehen quer auf der Landstraße, drumherum Bodyguards. Helmut Schmidt macht sich die Hose zu, als er aus dem Wald kommt, steigt ein und weiter gehts.
Wenn man Barenboim als Besuch aus Wien vorgestellt wird, küßt er die Hand.
Birol Ünel in der Dresdener Straße in Kreuzberg zu begegnen, ist nicht ungewöhnlich.
Die Mutter von Heinz Bennent habe ihre Schuhe immer im Laden ihrer Großmutter gekauft, behauptet meine Gattin stets dann, wenn sie Bennents in einem 70er Jahre Film ansichtig wird. Angeberin.
Joachim Lottmann trägt hauchdünne Rollkragenpullis unter Jacket, aber das wusstet ihr wahrscheinlich schon.
Werner Schwab wollte keine Waschmaschine bedienen.
Der hauswirtschaftlich korrekte Begriff Waschmaschine beschicken, gefiel ihm.
Wenn Karl Ferdinand Kratzl im Kaffeehaus sitzt, ist man sich nie ganz sicher, ob er sich nur vergnügt mit sich selbst, oder die vermutlich vielen Stimmen in seinem Kopf unterhält!
Vera Intveen raucht und trinkt Kaffee im ICE. Asche und leider auch ein bisschen braune Brühe landen auf ihrer Hose. "Scheisse" entfährt es Frau Intveen laut. Dass eierschalfarbene Hosenanzüge als Reisebekleidung nicht so geeignet sind, hätte sie wissen können.
Winzig klein und zerbrechlich, in einen viel zu großen Trenchcoat gehüllt, sitzt Siegfried Lowitz in einem sehr bürgerlichen Münchner Café, als warte er darauf, behutsam nach Hause getragen zu werden. Ihn mit "Ey, Alter!" anzusprechen, wäre äusserst unpassend.
Ich hätte ihn sehr behutsam nach Hause getragen. Und Jürgen Von Manger und Wolfgang Kieling auch. Zu spät.
hubert von goisern geht mit einem blauen strickhäubchen dicht an der wand der wiener hofburg entlang. bei einem blickwechsel flackert in seinen augen kurz die panik des prominenten vor dem elfmeter eines entfesselten weiblichen fans jenseits der 50 auf. ich halte diesem blick freundlich stand und die panik weicht der dankbarkeit. er geht weiter der wand lang. ich drehe mich noch um und sehe, dass sein schwarzes rucksäcklein einen blauen streifen in derselben farbe wie das häublein trägt. sonst ist der mann weiß gekleidet und sieht aus wie ein stiller bergmensch.
ich rufe die freundin an, die eine affäre mit ihm hatte, als er grad berühmt wurde. ich berichte von dem blauen häublein und der angst. sie kugelt sich vor vergnügen und meint, das hätte ich gewiss richtig gedeutet.
Auf der Heimfahrt von der Buchmesse nach Hamburg, im Raucherabteil zweiter Klasse, schläft Ulrich Greiner die gesamte Strecke über. Sein Mund steht offen, er schnarcht aber nicht.
Günther Nenning zieht sich 1999 im 1. Klasse Raucherabteil orientalische Hausschlapfen mit Quaste an. "Sie erlauben, liebe Dame?"
Sebastian Koch hat beim Einsteigen diesen Gesichtsausdruck der sagt „Ich weiß, das ihr mich alle erkennt, aber sprecht mich bloß nicht an“; hätte er da schon gewusst, dass wir im Flugzeug noch eine Stunde auf den Start warten müssen, hätte sein Gesichtsausdruck vielleicht „Scheisse“ gesagt.
Helmut Kohl steckt die Zunge in den Mundwinkel, dreht den Baselitz auf den Kopf und sagt: "Sehr gut, sehr gut."
Später Nachmittag. Auf der Brücke, vor der schweren Tür, dort wo kürzlich noch Palmen in Töpfen standen, krümelt Schnee, Kunstschnee, den ein irgend geartetes Blasgerät in die Luft bläst auf dass ihn ein Scheinwerfer von einem Mietkran aus umso besser anleuchten kann. Kuppel, Foyer, Sammlung. An unserer Gruppe vorbei, en passant, eine schwarze Figur - verharrt, sieht nach links, sieht nach rechts, reckt den Kopf, zittert vielleicht? fasst sich - und geht sehr gerade vor uns die Treppe nach oben hinauf zu den Riemenschneiders.
Zu dem Kollegen, der meinen Vornamen teilt, flüstere ich: "Da geht Iris Radisch." Er sieht ihr nach, schüttelt den Kopf. Fällt mir ein, stimmt ja gar nicht, 's war Ilma Rakusa.
Draussen vorm Cafe-Fenster stapft August Zirner mit hochgezogenen Schultern durch den verbliebenen Schnee. Er hat Schnupfen. Gleich wird Schnodder aus seiner roten, großporigen Nase auf den Lammfellkragen tropfen, in dem er sein Gesicht zu vergraben versucht. Zirner zückt ein sauberes, gut gebügeltes Stoffaschentuch, faltet es blitzschnell aus und schneutzt sich.
Sogar wenn Joe Bausch nur eine Schaufensterauslage mit orthopädischen Hilfsmitteln betrachtet, ist er ein äußerst attraktiver Mann!
Julia Hummer ist eine reizende, stets gut gelaunte Person, die jedoch immer dann, wenn sie beobachtet, gefilmt oder fotografiert wird, ein "Ich-bin-im-Moment-sehr-schlecht-gelaunt"-Gesicht aufsetzt.
Gerard Mortier wäre gern ein gehetztes Gnu, und ist nur ein Stier im Ausgedinge. (Wahlweise durch Hornisse und Libelle zu ersetzen)
Dietmar Schönherr und Vivi Bach gehen auf dem Kurfürstendamm ineinander verhakt stocksteif, sehr schnell und etwas ängstlich kuckend an den auf Tischen und Bänken zappelnden Schalke-Fans vorbei.
Bernd Begemann hat einen großen Sack Reis in der Küche stehen von der Art, wie sie in China allweil umfallen.
Jürgen Vogel sitzt neben einem, im Koffieshop. Ich stehe in der Schlange, warte meine Bestellung ab, während er laut mit dem neben ihm lacht.
Ole von Boist kommt auf einem Bahnsteig des Berliner Hauptbahnhofs auf mich zu. Ich drehe mich weg und erblicke Sarha Wiener. Sie sieht an mir vorbei in OvBs Richtung. Ihr Kopf folgt seinem Verlauf. Ich drehe mich wieder zurück. OvB ist nun passé.
In einer Ostberliner Vergnügungsstätte tanzt Walter Kreye mit einem kleinen Mädchen. Wie man mit 7-Jährigen eben so tanzt, wenn man fast doppelt so groß ist wie sie und keine unehrenhaften Absichten hat, also mit weit voneinander weg gestreckten Armen, viel Geschlenker und ganz langen Schritten. Das Kind strahlt entzückt bis beseelt, Kreye guckt eher gequält. Aber das tut er ja meistens.
André Rieu hält sich einen man kann sagen wohldressierten, zu seinem Unglück jedoch verfänglich impulsiven Cockerspaniel. Dieser Hund wartet wie verlangt an der roten Fußgängerampel, als Herrn Rieus Haar zuerst vom warmen Saharawind dieses Rekordwinters vom Hinterkopf her erfasst wird, sein Gesicht umspielt, sogleich aber vom Fahrtwind des bei Umspringen der Signalleuchte wie auf Printen- oder Stöckchenjagd lossprintenden Hundes in Gegenrichtung mitgerissen wird. Dabei behält er souverän Kontrolle über sein Lächeln, um es seitwärts in einen längst verkehrenden Omnibus zu senden.
Ein mittelgrosse Lache Erbrochenes vor dem Copyshop erinnert mich backflashartig daran, wie ich auf der Aftershowparty der Echo-Verleihung 2003 auf dem Klo jemanden Kotzen hörte, danach unauffällig vor dem Eingangsbereich wartete und so den möglichen Täterkreis auf "Wir sind Helden"-Mitglied Pola Roy und einen unbekannten Kellner einengen konnte.
Da war ich auch und es _war_ Pola Roy und er hat nicht nur einmal gekotzt.
Man spricht schließlich vom Kotzen gemeinhin als "royern".
Es war aber niemand geistesgegenwärtig genug, ein Pola-Royd-Foto anzufertigen?
Juhu, wir haben unsere alte Kalauersammelstelle wieder!!!
Wurde die Schließung eigentlich schon beroyd?
Da war ich auch - aber "Wir sind Helden" waren auf der ECHO-Verleihung 2004 die große Nummer. Vielleicht war der junge Mann, Herr Roy, aber auch schon 2003 zu Gast, wer kann das wissen. 2003 hingegen war Robbie Williams die große Nummer. Gekotzt hat der aber wann anders.
An dem Monogramm UG auf ihren Gepäckstücken erkenne ich die Frau neben mir, der ich gerade die Reisetasche vom Band hieve, als Uschi Glas. Für meine Hilfe bedankt sie sich freundlich.
Meine Begleitung verfügt über eine besondere Gabe; ich hätte Herrn Bubka ohne seinen Stab und die lächerlich geschnittene Hose nicht erkannt.
Robert Hoyzer wartet beim Einstieg ins Flugzeug in Zürich so lange, bis er mit niemandem mehr in Schlangen stehen muss und alle schon sitzen, um dann schnell als letzter durch den Gang nach hinten zu seinem Platz durchgehen zu können. Da der Gang aber auf halber Höhe von einem Kind blockiert ist, muss er allein und offen ausgestellt stehenbleiben und sich betrachten lassen. Dabei stirbt er.
Eben sehe ich Heino am Fernsehen: Hellblondes Haar, dunkle Brille. Wie ich die Brille aufsetze ist Heino Karl Lagerfeld. Das macht eine Brille aus.
Gianna Nannini joggt im Nieselregen durch den menschenleeren Englischen Garten und ruft mir, dem einzigen Jogger, der außer ihr unterwegs ist, in Höhe des Chinesischen Turms ein "Ciao Bello" entgegen.
Fredi Bobic biegt bei strahlendem Sonnenschein in einem Porsche Cayenne von der Pallas- in die Potsdamer Straße ab. Er und Beifahrerin sichtlich gedämpfter Laune. Die korrekte Schreibweise von Fahrer und Fahrzeug muss ich googeln.
KaDeWe Berlin, Lebensmittelabteilung: Jeannette Biedermann trägt ihr blondes Haar rechts gescheitelt. Ihr nettes Babygesicht zeigt zwei Furchen, die von der Mitte ihrer Stirn zwischen ihren Augen fast bis zur Nase hinab verlaufen. Sie trägt ein weißes Herrenoberhemd, an dem drei Knöpfe geöffnet sind, und ein Paar Jeans, die ihre Hüften und die Wölbung ihres Unterleibs fast abquetschen und mir kommt der traurige Gedanke, wie schwer es wohl sein muss, weiterhin das Sex-me-up-girl sein zu wollen, wenn man nun auch schon auf die 30 zugeht.
Irgendein Café in Rom: Die strahlende junge Kellnerin zwitschert am Nachbartisch mit zwei Kunden und als ich eben registriere, dass der erste der plappernden Herren Gregor Gysi extrem ähnelt, erkenne ich in seinem Begleiter den Witzchen machenden Oskar Lafontaine.
Eine Kirche auf der Isle of Man, vor ein paar Jahren: Aus dem vibrierenden Donner aus Akkorden kristallisiert sich wie durch ein musikalisches Wunder die klare Melodielinie des alten Spirituals "Won't You Stay Here In The Garden Next Time, Eve" heraus. Robin Gibb reckt den Hals nach oben, nach links und nach rechts, um über und durch den Wald der Köpfe vor ihm einen Blick auf den Organisten zu werfen. Es ist eine schlanke, blonde Frau, die ein Chorgewand in einem tiefen Weinrot trägt und jedesmal, wenn sie einen Akkord greift, ihre Kiefermuskeln anspannt.
Ein Strand an der Adria, vor vielen Jahren: Michelle Hunziker scheint, aufgeregt gestikulierend, nur über zwei Ausdrucksweisen zu verfügen: Empörung und Verachtung. Eros Ramazzotti trägt Boxershorts, wirkt ausgesprochen sympathisch und blickt hilflos ins affektiert lächelnde Gesicht seiner (damaligen) Frau.
st. pauli, talstraße, kurdischer imbiß: robert stadlober schaute in der tür stehend dem schreiber dieser zeilen nach, grund unbekannt.
grade hatte ich noch einen kommentar auf 'sex me up und nun auch schon auf die dreissig' aber wie halt immer, grade eben noch, out the window.
Rainald Götz fährt freihändig mit dem Fahrrad vorbei und guckt sich dabei panisch nach rechts und links um.
Wenn man nicht weiß, dass es der ganzjährig gut gebräunte Fred Breinersdorfer ist, der immer so gekonnt lässig mit seinem Porsche vorfährt, könnte man durchaus annehmen, dass es sich bei ihm um den Anführer eines international operierenden Mädchenhändlerrings handelt!
Ein bekannter Schauspieler, ca. Mitte 40, schütteres Haar, schlank, groß, Tendenzsüddeutscher, Patengesicht, greift vom Bahnsteig aus, von dort, wo demnächst evtl. richterlich die Deckenkonstruktion aus Gründen des Urheberrechts umgebaut werden muss, nach dem fettsüchtigen, schwarzbraunen Koffer der tapprigen alten Dame die zwei Anstehplätze vor mir die Tür des Eurocity Budapest-Hamburg versperrt, hebt ihn mit einem Ruck auf den Bahnsteig hinab, nickt, verzieht keine Miene, sagt "Geht schon". Ein bekannter Schauspieler, aber ich erkenne halt keinen. Gesichter, Gesichter.
gerd baltus ist groß, viel größer als ich
Als Teil des der Schützenzugs zieht Rudolf Mooshammer auf dem Oktoberfest ins Schützenzelt ein. Er ist sehr blass und trägt einen grünen Schützenhut zum Janker.
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Monika Peitsch hastet durch den Penny-Markt am Mühlenkamp. Als Einzige mit Sonnenbrille zwischen den Regalreihen unterwegs, fordert sie so zum Erkanntwerden auf, die Unverbesserliche. Sie ist sehr schnell. Die Peitsch peitsch, quasi ...
walter kreye sitzt im kinosessel links vor mir und schläft. dabei sieht er aus wie bill murray in "broken flowers".
Anthony Kiedis tanzt einen ich geh rechts vorbei ach da willst du vorbei dann geh ich links mist du hattest den selben Einfall-Tanz mit mir und sieht gar nicht so heroinsüchtig aus, vielleicht aber auch nur, weil er so winzig ist, dass man ihm nicht in die Augen schauen kann, wenn man Stöckelschuhe trägt.
wenn georg uecker direkt hinter uwe ochsenknecht einen raum betritt, sieht er nicht unbedingt heterosexueller aus, als man ihn sich vorgestellt hatte.
Faschingszeit in der Zentralschweiz. Ein unverkennbarer Linksscheitel bahnt sich den Weg durch die mehrheitlich maskierte Menge. "Ey, tolle Netzer-Verkleidung", grölt jemand von der Seite. Der plumpe Scherz wird von Günther Netzer ignoriert. Unbeirrt geht er weiter und ich kann mit ein Grinsen nicht verkneifen.
Die Jazzkapelle ist nicht richtig gut, aber Joachim Krol hat seinen Spass daran. Er schwingt sitzend zur Musik, summt mit und strahlt vor Vergnügen. Auf die bräsige, etwa gleichaltrige Frau an seiner Seite achtet er nicht, obwohl sie Flunsch nach dem anderen zieht. Die Welt soll sehen, dass sie 1000 mal lieber woanders wäre als im White Trash. Beim ihrem hektischen Aufbruch etwa eine Stunde später hält Krol die Frau um die Taille gefasst. Er stützt und schiebt sie routiniert, wobei er besorgt wirkt und nur einen Hauch genervt.
waren das die blue babas zufällig, die band?
Cem Özdemir war auf der Party zu irgendeinem Film mit Kanacke im Titel. Auch dorthin hatte er sein Kinn nicht mitgebracht. Mein Bruder stand an der Tür und sagte zu allen Merhaba.
wenn man an einem tag nacheinander zufällig dominique horwitz, axel milberg, karel gott, marie bäumer und gregor gysi sieht, bleibt einem der herr gott am bleibendsten in erinnerung. allein schon deshalb, weil man dann den ganzen lieben langen tag "kleine, dicke, fette biene maja" singt. nur wenn man ihm am frühstücksbuffet gegenüber steht, reißt man sich kurz zusammen.
Während der Happy Hour im 2nd-hand-Laden beim Erbeuten von vier Hemden, einer roten Lederhandtasche und einem goldenen Paar Sandalen von drei Französinnen für berühmt gehalten werden.
dieter bohlen ist braun. sehr braun. mega, ey.
so gesehen vorgestern in der dammtorstraße in hh, seine weibliche begleitung war vom teint her ganz ähnlich.
Am letzten Abend seines einwöchigen Besuchs in Princeton stürzt Alexander Kluge auf einer Eisplatte, bricht sich den Ellenbogen, schlägt sich das Gesicht grossflächig auf, weigert sich aber, auf die letzte Diskussion am nächsten Tag zu verzichten. Ohne Schlaf kommt er direkt aus dem Krankenhaus in das Seminar, setzt sich hin, Arm in der Schlinge, die Wunden im Gesicht sind teils genäht, teils offen, und redet eineinhalb Stunden, Goetz überbietend, mit strahlend roten, Nässe ausschlagenden Wundflächen wie immer: über alles.
...
Bemerkenswerterweise verstärken Polizeibegleitung, Kameramann und Tonangel nur den Eindruck schrankenloser Banalität, den die DSDS-Kandidaten beim Verlassen des Hannoveraner Hauptbahnhofs vermitteln.
Joachim Krol hängt sich die Schlange von Gratisessensmarken als Schlips ins Hemd und steuert mit dem aufgekratzten Gesichtsausdruck eines Dreijährigen auf prominente Kollegen in ernsthaft vertieftem Gespräch zu.
Hinterher wird mir bedeutet, dass die dunkelhaarige Frau am Nebentisch Yvonne Catterfeld war.
auf ein paar Shrimps nach dem Training sitzt Henry Maske mit Trainer Wolke und dessen sehr zierlicher Frau am Nebentisch im Trader Vic's. Beide sind sehr groß und sehr grobschlächtig.
Clemens Meyer hat wieder Haare. Stuckrad-Barre nicht. Kracht ist braungebrannt, sehr leise und trägt zwei Löcher durch Zigarettenbrand hinten im Mantel.
Auch Jürgen Vogel hat derzeit eine Glatze, er sieht aus wie ein Osterei.
Zum Frühstück verzehrt Götz Alsmann ein Kännchen schwarzen Tee. Er lässt das Besteck malerisch auf dem Tisch verteilt zurück. Seine Haare stoßen mehrfach an die Decke als er aus dem Frühstücksraum zum Fahrstuhl geht.
Ilja Richter steigt im Hofweg zu, gibt den Lebemann in lässigem Trench, unter lässigem Panama-Hut, in noch lässigerer weiblicher Begleitung in der leider ganz unlässigen, vollgepropften Linie 106 Richtung Innenstadt. CO2-Richtlinien scheinen zu wirken.
Im Eisenstein sitzt am Abend dann der Roger mit weiblicher Begleitung und guckt ob alle gucken. Alle gucken bewußt weg und gucken erst, wenn der Barde nicht guckt. Als die Pizza gebracht wird, gucken alle.
Einige Tische versprengt sitzt die Susanne mit einer Freundin und sieht irgendwie nach Film aus, leicht divenhaft. Sie guckt aber nicht, ob jemand guckt.
Ein berühmter Liedermacher aus Berlin beweist auch auf dem Gartentür-Klingelschild seinen brillanten Humor: "My home is my castle. Mei Rua will i ham" steht da, wobei er es sich gerade noch verkneifen konnte, "Mey home..." und "Mey Rua..." zu schreiben.
Der ist doch auch von ganz vielen Garten-Nazis umgeben! Die mähen in der Mittagspause Rasen! Da würde ich auch meine Ruh' haben wolen!
Julia Stemberger steht in einem anna-kareninanischen Kommunistenmäntelchen nervös am Salzburger Hauptbahnhof, wobei ich ihr weder den ausgebleichten Gobelinkoffer, noch das überdimensionale rotblumige Haargesteck in Glitzer geschmackstechnisch zugetraut hätte.
Dash Snow sitzt beim Italiener in der Münzstraße am Fenster. Von links und rechts umarmt ihn ein Blankenesepärchen für den Fotografen gegenüber, beide mit zarten, blonden Lockenwellen. Dash dazwischen mit Yak-Behaarung und verlorenem Blick, als hätte er gerade gemerkt, dass er eben vom Trickser zur Kunstnutte geworden ist.
Holm Friebe sieht morgens in einem Münchner Bus sehr traurig und verloren aus und hatte also Glück, dass nur ich kurz dachte, er sei Holm Friebe.
Rudolf Scharping geht nicht, wenn er vor einem geht, er schlawenzelt, er hat Frühling inside. Passend zu den zarten Blüten des Rotdorns, sieht er aus, als würde er sich leichtfühlen. Gleich entfaltet er seine zarten Flügelchen und flattert los, ein wenig Nektar zu schlürfen. Dann verschwindet er in einem Hauseingang und der Zauber ist vorbei.
Maxi-Miniatur, weil zu wenig glam & action für eine Hauptgeschichte und überhaupt
Christian Tramitz sieht prächtig aus an diesem frühen Mittwochabend, sehr gepflegt, sehr maskulin, schön blond und keinen Tag älter als 36. Finde ich jedenfalls beim Näherkommen und Vorbeigehen. Die Gesichtsbräune steht ihm gut, der dunkle Anzug auch. Er lungert mit anderen Filmleuten vor einer Osteria am Kreuzberger Chamissoplatz herum, gestikuliert lässig und lacht freundlich in die Gegend. Entlang der Strassenseite gegenüber bringen sie gerade riesige Scheinwerfer in Position. Gut, dass ich kein Frosch bin und Tramitz keine Fliege, sonst würd das heute nichts mehr mit der Filmerei.
Als zu Verstand, Frisur und Mietshaus mit Solarzellendach gekommener Ex-Brokdorfzaunsteher würde er glatt durchgehen, aber wer weiss, was die da gerade drehen. Hat mit gentrifiziertem Kreuzberg ja vielleicht gar nichts zu tun. Ist auch egal, ob er einen Banker oder Immobilienhai im Läuterungsprozess spielen soll, einen windigen Heiratsschwindler, smarten Privatdedektiv, schüchternen Anaesthesisten oder sonstwas, jedenfalls riecht das Ganze hier eher nach "lustigem" Drehbuch als hoher Dramatik.
Eineinhalb Stunden und für mich eine Ausstellungseröffnung später sind die Beleuchter noch immer nicht fertig. Tramitz sitzt allein an einem Ecktisch vor der Osteria, mit verschränkten Armen, in einer Art Anorak, den er über dem Anzug, bis fast oben geschlossen trägt. Schwer zu sagen, ob es an der schäbbigen Jacke, der Warterei oder den trüben Osteria-Aussenlampen liegt, dass da statt der zauberhaft glitzernden Fliege von vorhin jetzt ein belangloser, blondierter Mittelalter hockt, der zu lange im Solarium war.
Wie kurz und schön lang gehen kann. Nun weiss ich etwas über deine Beobachtungsgabe, dass das Wetter in Berlin heute nicht so toll war, wie das in Bern, aber leider nicht, wer dieser Herr Tramitz ist.
Ich bin eben ausgesteckt. (Und die Kühe haben sie auch verlegt, mein Kuhglockenmantra fehlt mir.)
Trauriger Anaesthesist gefällt mir am Besten. Obwohl das eine tote Leiche auf einem weissen Schimmel ist.
Bon Weekend.
peter struck hat eine angenehm brummige stimme, einen ebensolchen humor und die äußerst seltene gabe auf sympathische art und weise desinteresse ausstrahlen zu können.
Friedrich Merz steht am Ausgang U-Bhf Potsdamer Platz / Leipziger Str.und schaut Richtung Tiergarten in die Abendsonne zwischen Bundeskanzleramt, Brandenburger Tor und Holocaust Mahnmal. Das Sacko hängt Feldherrenmäßig über den Schultern. Ein langer Schlacks, die Hände ebenfalls Feldherrenmäßig in die Hüfte gestemmt. Er weiß, dass er erkannt wird, aber dies ist sein persönlicher Moment. Das Gesicht streckt sich zur Sonne, er lächelt und wird wohl gleich einen Stoßlaut wie Ach..., Oh..., Ha..., HeHeHe... oder so ausstoßen. Wahrscheinlich ist er auch tatsächlich gerade aus der U-Bahn gestiegen. Wo er hingeht wird die Geschichte zeigen.
Karl Moik ist auch ohne Fernsehschminke gelb im Gesicht und hat beim Kaffeetrinken vor übertrieben guter Laune Achselschweißränder groß wie Wagenräder.
Hans Eichel (Sportsakko, dunkel, Anzughose) fährt samstags spätnachmittags mit seiner Frau (Jeans, blau-weiss gestreiftes T-Shirt) in der Regiotram nach Melsungen zum Grillen. Vor dem Aussteigen helfen wir einer Frau mit Parkinson, nachdem sie trotz mehrerer Versuche allein nicht hochgekommen ist. Der Gesichtskontrastwechsel bei alternden Männern (helles Gesicht/dunkle Haare --> dunkles Gesicht/helle Haare, beispielhaft bei Beckenbauer zwischen 1990 und 1996) hat ihn nun auch ereilt.
Später Nachmittag. Stuckard-Barre kommt mit stierem Kokserblick aus einem Haus am Hackeschen Markt, überquert unangenehm ferngesteuert die Straße und verschwindet in einem Taxi. Irgendwie tut er mir leid.
Lucy von den wieder auferstandenen No Angeles trägt morgens um 7 am Flughafen klobige Kastenturnschuhe. Damit sie mit dem mürrischen Gesicht nicht zu früh davonfliegt, vermute ich.
müde , nach der Arbeit, im Foyer sitzt jemand, den ich kenne, will schon auf ihn zulaufen und ihn euphorisch begrüßen, im Sinne von "Hey Alter , grüß dich, was machst du denn hier, lange nicht gesehen", da fällt mir im letzten Moment ein, daß ich Ulmen ja nur aus dem Fernsehen kenne, wie all die anderen, gehe dann unbemekt an ihm vorbei, der hätte ganz schön doof dahergeschaut.
Habe keine Lust eine große Razzung daraus zu machen, obwohl ich ihm drei Stunden gegenüber saß. Es ist jetzt einfach zu heiß!
Klaas Heufer-Umlauf sitzt mit einem sehr attraktiven Mädchen im Klub der Republik. Zuerst schlürfen sie Bier, dann irgendeinen klaren Longdrink, dann noch einen. Zuerst sind sie recht schüchtern, dann liegt seine Hand auf Ihrem Knie, dann steckt seine Zunge in ihrem Kopf. Jetzt reichts. Ich gehe.
Anhang 4293
Wiglaf Droste schreibt E-mails mit Zwinkersmilies ;-)
Im Leben nicht.
Ich habe Beweise.
gehe durch eine straße in schöneberg und befinde mich plötzlich auf einem tristen filmset, welches man in drei schritten durchschreitet und erblicke heinz hönig, der mich auch erblickt, an mir runter und rauf schaut und sich danach wieder seinem handy widmet. dick, klein und gelangweilt.
sitze einen tag später in charlottenburg in einem straßencafe mit dem rücken zu straße und schimpfe gerade halb belustigt auf meinen mann, der den hinter mir vorbeilaufenden stöckelschuhen samt frau hinterschaut, als ich merke, dass es katja riemann ist. sie trägt eine rote hüftlange jacke mit gelben muster, das irgendwie royal wirken möchte. sie läuft schnell und bestimmt, wie die rechtsanwältin von nebenan, die immer so aussieht, als würde sie ständig "euch krieg ich, ihr wichser" denken.
Ey, genau das denke ich auch ständig!
Mittags sitze ich in Sichtweite des Wasserturms, als ein vertrautes Gesicht auf Augenhöhe vorübereilt. Der Kollege weiß sogar die Schreibweise von ChrisTine Ursprung, die nebenan die Konditorei betritt. Eine Miniatur.
War in meiner Klasse und heißt Christine UrSPRUCH. Scheint ein Künstlername zu sein, denn google nennt sie auch Ursprung.
Helmut Dietl und Benjamin von Stuckrad-Barre sitzen im Stadtcafe. Der eine trinkt Cola, der andere Apfelschorle. Beide sind sehr bucklig.
Eberhard Diepgen steigt am Bahnhof Zoo in die U-Bahn Linie 1. Soviel altes Westberlin auf einmal macht mich janz wuschich...
martin von guldenburg steht leicht gekrümmt vor dem kampener ortsplan, an der hand eine sehr junge, hübsche frau. "wenn der altersunterschied zwischen zwei partnern eine bestimmte menge an jahren übersteigt, erhöht sich die gefühlte altersdifferenz überproportional", denke ich so bei mir. beim heutigen googeln stelle ich fest, dass der bereits in der pilotfolge verblichene graf im jahre 1928 zur welt kam und ich lasse den gedanken wieder fallen.
Nennen wir doch statt des wahren Alters lieber den wahren Namen des guten Mannes: Karl Heinz Vosgerau. Ohne Bindestrich. Und ohne Graf.
Manni Breuckmann und eine herb aussehende Begleiterin stehen an einem
Montag um 8 Uhr morgens am Check-In fuer den LTU-Flug nach Las Vegas.
Herr Breuckmann ist schlecht rasiert und wirkt unausgeschlafen. Auf seiner
Reisetasche liegt ein lederner Cowboyhut.
Bei der Stewardess am Check-In beklagt er sich, dass er 3 Stunden vor Abflug
da sein muss, obwohl ueberhaupt nichts los ist. Zwischendurch laeuft er
unablaessig auf und ab und telefoniert.
Spaeter treffe ich beide in einem Flughafen-Cafe wieder. Abermals sind wir die
einzigen Gaeste. Manni Breuckmann beklagt sich immer noch, dass er 3
Stunden vor Abflug da sein muss, diesmal telefonisch.
im "cafe savigny" saß ganz unauffällig yoko ono, so dass ich sie erst recht spät bemerkte - nämlich als ich gerade ging. sie war in begleitung eines adretten graumelierten herren. yoko ono wirkte überhaupt nicht kreischig/künstlerisch-abgedreht, wie ich immer dachte. sie wirkte eher wie eine schwiegermutter, bei der man sehr gern sein kind läßt. und natürlich mußte ich dann den ganzen restlichen tag an john lennon denken. nervtötend war das.
Meine Begleitung erkennt im Vorbeigehen Zaimoglu sofort, der auf der Hotelterasse alleine sitzt. Ich glaube es erst, als seine rechte Augenbraue über den Sonnenbrillenrand erscheint.
(Wildpark, nördlich von HH, drei Wochen her)
a) Bestens gelaunt stimmt Narbengesicht Thomas Doll „Alle meine Entchen....“ an, bricht aber schnell kleinlaut wieder ab als er merkt, dass seine 50/50 make-up/solarium-braune Begleitung samt ihrer blassen Tochter zwischenzeitlich das Weite gesucht haben.
b) Später am Pommesstand will ein Junge unbedingt ein Autogramm von ihm auf sein HSV-Käppi, Thomas D. (launemäßig schon wieder prima erholt) gewährt es bereitwillig mit den Worten „Ein guter Verein“
Erwin Steinhauer scheint sein körpereigenes Navigationssystem nach sämtlichen Bäckereien und Lebensmittelgeschäften auszurichten. Gemäß den zahlreichen Tüten in seiner Hand kann man seinen Ausgangspunkt unschwer profilen.
Zumindest die 27 von den 1001 Schinesen, die gerade an der roten Fußgängerampel warten, sehen doch eher so aus, als hätte Herr Weiwei seinen Pekinger Künstlerkumpels eine Woche Gratisurlaub in Deutschland zugeschanzt, und nicht, wie angekündigt, Leuten aus allen Schichten und allen Regionen und allen Berufsständen.
Kerner rennt mir um kurz vor 8 an der Alster vors Fahrrad, ich muß stark bremsen. Sehr schwitzend scheint er sich zu entschuldigen, ich verstehe nix außer Corey Taylor mit 30/30-150. Positiv anzumerken: Johannes Baptiste ist keiner von den Ich-tret-an-der-roten-Ampel-auf-der-Stelle-um-nicht-kalt-zu-werden-Trotteln, sondern rennt einfach mal los, der Verkehr ist ihm offensichtlich vollkommen (Geflügel-)Wurst.
Apropos Wurst: Wir haben alle Einkäufe erledigt, gehen die Ottenser Hauptstraße hinunter und einzig die Biofleischwurst fehlt noch. Weil ich so gerne das Wort "Fleischwurst" ausspreche, sage ich: "Jetzt fehlt nur noch die Biofleischwurst." Da echot es - Genuss vortäuschend - von hinten: "Hmmm, Biofleischwurst." Wir drehen uns um und schauen einem grinsenden Peter Lohmeyer ins Gesicht, den wir später im Biosupermarkt vorm Gemüseregal aus den Augen verlieren.
Bernhard Eisel paparazzt. Fotoshooting in T-Mobile-Teamoutfit mit Fahrrad am Steg des Maria Loretto am Wörthersee, im Angesicht eines Sturms. Die Berge verschwinden in diesem Moment hinter braunschwarzem Wolkendreck. Eisels Freundin ist zierlich, dunkel, slawisches Timbre. Sie scheint ungedopt.
Corny Littmann steht vor einer seiner Immobilien auf dem Kiez und verhandelt grimmig mit jemandem. Keine Ahnung, ob's um Paulis Südtribüne, das Tivoli, das Schmidt, um seine Showprogramme auf einem der Aida-Schiffe oder darum geht, wie man den leblos gestalteten, menschenfeindlichen Spielbudenplatz noch kommerzieller nutzen kann ...
Bruce Darnell ist überraschenderweise in der Lage, eine wagenradgroße Pizza restlos zu verspeisen.
Günther Sigl versucht verzweifelt mit der Spider Murphy Gang das Sommerfest meines Arbeitgebers in Stimmung zu versetzen, schliesslich befahl das Motto (Motto! Ich drehe schon beim Fa- in –sching durch) auf der Einladung 'Schickeria!' Es gelingt ihm nicht, nicht mal mit 'Sommer in der Stadt', obwohl wir unweit des Monopteros trinken. Ich trage ein Kleid mit Petticoat und weiss nicht warum, aber ich kann ihm nicht helfen, er ist ungefähr 160cm gross.
Günther Sigl ist der, von dem ich immer denke, dass er Willi Herren ist, bevor ich merke, dass das ja Willi Thomczyk ist.
Ich weiß, das Euch das stark interessiert, darum schreibe ich es auf.
Unter bedecktem Himmel schlendern mir Götz Alsmann und seine blondgelockte Begleiterin am Dom in Münster Hand in Hand entgegen, beide stark sonnenbebrillt. Er wird natürlich trotzdem erkannt, aber man lässt ihn in Ruhe, warum auch nicht?
Neulich beim Essen in einem bekannten Zürcher Restaurant: Udo Jürgens tritt auf, samt zweiköpfiger Entourage, und setzt sich uns gegenüber hin. Selten habe ich so eine Sprachlosigkeit gesehen wie an diesem Tisch. Die drei schweigen sich länger als eine Stunde an. Paella und totes Huhn werden dabei serviert, für Udo gibts alkoholfreies Bier, für die andern Mineralwasser. Irgendwann sagt Jürgens: "ich hab eine wichtige Verabredung" und meint damit das Klo.
Als er weg ist, kommt verhaltene Entspannung am Tisch auf. Der grauhaarige Biedermann, entweder Manager oder Sponsor und die Frau undefinierbaren Alters, mit ihrer Kurzhaarfrisur eine exakte Kopie der aktuellen Freundin von Helmut Kohl, tauschen lächelnd ein paar Sätze aus.
Dann kommt Jürgens zurück. Seine Miene ist noch griesgrämiger als vorher. Der Grauhaarige zahlt so schnell er kann, Trinkgeld gibt er keins, und Jürgens führt die Truppe zum Ausgang.
Das Restaurant ist, wie ich vom Kellner erfahre, Jürgens Stammlokal. Na dann prost.
Als ich gestern den Fernseher einschaltete, lachte mir Frau Seltzer entgegen - in einer Sendung, die ich sonst nie schaue, sie kam nur zufällig gerade auf dem SF-Infokanal vor 10vor10.
Und heute ist sie auch schon wieder im Forum, wie schön!
P.S. Ich freu mich schon auf den Film, aber das dauert wohl noch eine Weile, bis er fertig ist.
Update Dezember 2008: Letzthin wurde der Film "Das Geheimnis von Murk" im Schweizer Fernsehen gesendet. Sehr schöner Film!
wenn man dem schwer bepackten konstantin wecker bei sehr hohen temperaturen auf der treppe von gleis 7 in den innenraum des hannoverschen hauptbahnhofs vor lauter hochachtung für sein musikalisches werk und begeisterung ein "ich find sie super!" entgegenruft, freut er sich trotz der furchterregenden umstände wie ein kleines kind.
Liebe Michaela May, es braucht nicht gleich 6 Bussis und Ciaos um sich von T., dem Eiscafechef, zu verabschieden. Auch nicht in München.
Dieter Nuhr hat Staub auf seiner Linse und läßt diesen mit Druckluft weg pusten. Während er wartet starrt er auf die Kameras, mit denen ich gerade rumspiele. Als seine Leica M8 wieder kommt, wirft er ein verächtlichen Blick auf die Nikon in meiner Hand. Er hat 39 Euro zu zahlen, gibt 40 und sagt beim rausgehen: "Ach, ist egal."
Heute, etwa 20:15 Uhr: Frank Castdorf tänzelt verschwitzt in unterschiedlich beigefarbenenem Leinen (Hose, Hemd,Jacket) an der Rosenthaler Strasse in Berlin vor einer sehr jungen Pferdeschwanzträgerin herum. Die Gesprächsituation scheint ihm keine Freude zu machen: Mal redet er frontal auf das ostentativ schmollende Mädchen ein, mal wendet er sich ab und fährt sich mit allen 10 Fingern durch's graue Langhaar, nur um die Hände unmittalbar danach energisch in seine Taillengegend zu stemmen. Mal lässt er beide Arme lang hängen und zuckt übertrieben mit den Achseln, dann wieder hebt er einen Arm knapp über den Kopf und verdreht die Augen... Egal, ob es hier um noch ein Eis, ein Tokyo Hotel-Poster oder etwas ganz Anderes geht, egal welche Argumente und grossen Gesten der Mann noch auffahren wird -- Castdorfs Körper weiß bereits, dass dieser Streit nicht zu gewinnen ist.
Auf dem Riesenwerbeflatscreen am Flughafen wirft Veronika Ferres noch ihr O2 Telefon im hohen Bogen weg, im realen Leben presst sie es fest ans Ohr und wagt es erst wieder aus ihrem Gesicht zu entfernen, als sie ihren sicheren Sitzplatz in der Businessclass erreicht.
...
Flughafen Tegel, großes Gedränge durch das sich, begleitet von zwei jungen, schlecht beanzugten Herren die Gesundheitsministerin schiebt; fällt aber keinem auf und mir auch erst ca. zwei Minuten später ein, wie sie heißt: Schmidt, Renate ... nein, Ulla - genau.
Alfred Dorfer (schon wieder!) wirkt auch dieses Mal unfassbar wach, klar und alert, selbst wenn er leicht angesandlert durch den Spar schwirrt, er checkt das Bürstenregal und das Spülschwammangebot, hält einen kurzen herzlichen Schwatz mit der Kassiererin und dem extrem unpassend plazierten Securitygreis, zahlt, während er die hinter ihm Anstehenden auf erhellende Erkennungszeichen scannt, verabschiedet sich fröhlich, entschwindet sportlich. Das alles dauert nicht mehr als 8 Sekunden.
Im Stuttgarter Hauptbahnhof hat man Rechtecke abgesperrt, lässt, während am Rande ein Hip-Hop-Neger sistiert wird, Kinder Rhythmische Sportgymnastik treiben, moderiert über Dosenmusik halbherzig Hambüchens erhoffte Reckmedallie an ("... wir drücken dem Florian besonders die Daumen; aber natürlich drücken wir allen anderen Teilnehmern auch die Daumen"), da stapft, rotbraun, stopplicht ums Gesicht, vielleicht noch geründeter als sonst und den wohl auf immer festgepappten, feistkrempigen Hut auf dem Dings am Körperende obendrauf, Wiglaf Droste vorbei, denkt sich seinen Teil oder auch nicht. Such ich meine 50 Cent fürs Drehkreuz aus dem Portemonnaie, lass ihn liegen und biege nach links, pinkelwärts.
Gosch! Noch bevor sie ein Wort gesagt haben, stehen vier von fünf Schauspielern bereits nacktgemacht auf der Bühne des Deutschen Theaters. Die anschließende Lektion zum Thema „Bodypainting, Menstruationsblut, bedeutungsvolles Schweigen - Regietheater der 70-er“ dauert volle zwei Stunden. Als nach der ersten davon der Satz „Bisher war´s langweilig“ fällt, klatscht ein Zuschauer vorne rechts demonstrativ und eine Zuschauerin ruft: „Stimmt leider!“. Die dritte Stunde von Roland Schimmelpfennigs „Reich der Tiere“ tun sich Theo Koll und seine sehr damenhafte Begleitung gar nicht mehr an. Zusammen mit einem Viertel der Zuschauer suchen sie in der Pause plaudernd das Weite.
Die Grether-Sisters seit langem mal wieder gesehen. Früher schienen sie immer funkelndes Zentrum , jetzt mehr so Faktotum in der Peripherie. In ihren Ski-Jacken, mit den großen Augen, den struwweligen Haaren und der irren Stimme, sehen sie aus wie zwei kleine Trolle, die all die Jahre in irgendwelchen Höhlen in Mitte und St.Pauli überwintert haben.
Ralph Moeller sieht ohne Fernseher, viel, viel schmaler aus. Dafür unangenehm gebräunt. Er telefoniert wild gestikulierend, während sich seine, auch unangenehm gebräunte, Begleiterin langweilt und sein Caprese langsam warm wird.
Prof. Markus Lüpertz trägt eine Armbanduhr, aus gefühlt einem einzigen Brillanten gemeißelt. Außerdem geht er am Stock, aber nur solange sein Gepäckstück noch nicht auf dem Band zu sehen ist. Sobald er seines Gepäckstückes habhaft wird, springt er davon wie ein tasmanischer Teufel.
Verona Feldbusch läuft an mit vorüber, Handy am Ohr und alles was ich hören kann ist: "Die Wohnung an der Elbchaussee!". Ihre Stimme ist ganz normal und ich muß leider sagen, daß sie sensationell aussieht.
Karl-Heinz Schwensen steht an der Bar und lässt sich eine Cola einschenken. Der Barkeeper setzt die Flasche ab, obwohl noch ein kleiner Rest übrig ist. Das sieht Schwensen gar nicht gerne und macht so lange auffordernde Handbewegungen, bis der letzte Tropfen im Glas ist. Grußloser Abgang. Später versucht er noch erfolgslos, ein paar Damen klarzumachen. Sein Bodygard (Zwei Meter, Glatze, Kraft)beobachtet alles mit eisiger Miene.
Supermax sitzt gerade am wiener Naschmarkt in der Sonne und versucht ein kleines Marmeladebehältnis aufzureißen, er verzieht dabei keine Miene, er ist einer dieser beneidenswerten Menschen, die nur einen einzigen Gesichtsausdruck haben
Michaela May läuft gehetzt durch die Bad Reichenhaller Fußgängerzone und schmeißt ihr Kaugummipapier zielsicher 5 Meter neben den Mistkübel.
So treffsicher war sie offenbar auch bei der Auswahl Ihres Webdesigners: Herr Hellmann alias Mr. Brightman.
Zebrastreifen kurz vor der Oper. Links von mir blendet die schrägstehende Sonne, rechts von mir, nur dreissigznetimeter entfernt, das grosse runde Gesicht von Eva Matthes, die irgendetwas in Richtung Sonne zu erkennen versucht. Ihre Haut ist gepudert und der Mund stark geschminkt.
Mattes, ohne h.
Urlaub mit dir, und ich müsste mich erschiessen.
Wo soll's denn hingehen?
Wir gingen eben durch die Straßen und spürten keine U-Bahn unter uns. Der erste Herbstabend des Jahres, an dem wir unseren Atem sehen konnten. Es war dunkel und wir waren auf dem Weg ins Bierhaus Urban. Vor uns lief in gewissem Abstand ein Mann, der einen Kinderwagen schob. Von Zeit zu Zeit verlangsamten wir unser Tempo, nahmen dann Tempo wieder auf, und blieben jede Weile wieder stehen. Weil es so sein musste. Wir palaverten, redeten über dieses und jenes. Es war sehr gemütlich und irgendwann wollten wir den Mann mit dem Kinderwagen überholen. Wir stoppten kurz und setzten dann zum Überholen an, als der Mann abrupt anhielt, um sich eine Zigarette anzuzünden. Ich lief ihm fast in die Hacken, er entschuldigte sich, der Sänger von Tomte, dachte ich und war mir nicht sicher und fragte mich plötzlich, warum wir nicht druckreif redeten. Im Bierhaus Urban war die Luft überraschend frisch und raucharm. Männer saßen an der Theke, knobelten und schauten Fußball. Der Billard-Tisch verwaist, der Sommer verweht, blaue Lichterketten am Fenster.
Übrigens Traumdialog da über uns zwischen Klede und "Benzini". Besser geht´s nicht.
"Porzity, Treffpunkt vieler netter Menschen." Erstaunlich, wer auf diesen Bullshit alles reinfällt, denke ich, während mir ein paar Minuten vor Geschäftsschluss auf der Rolltreppe hoch zum Porzer Saturn Ranga Yogeshwar, einen Bub an der Hand, entgegenfährt, und sichtlich erleichtert ist, dass ich mir jeden Kommentar erspare und es stattdessen beim vorwurfsvollen Gaffen belasse.
die drei male, die ich jim rakete sah, fragte ich mich, wo er kledes augen her hat und ob klede womöglich gerade ohne rum- und gegen laternenpfähle läuft.
Wir trinken Limonade und sitzen draussen, wegen der Sonne und dem Rauchen. Mein Kind erzaehlt mir, dass es heute den Buchstaben B (B like Berlin and like butter) gelernt hat. Gleichzeitig nuschelt Michael Stipe am Nachbartisch wirre Geschichten von buddhistischen Kloestern, halb in sein Glas, halb an mich gerichtet, und streichelt einen Hund. Dann zieht er mit Hund von dannen und ich geniesse den letzten sonnigen Tag dieses verfickten irischen Sommers.
Sarah Kuttner nennt mich Onkel, "was sagt der Onkel?", also die Vorstufe zum Opa, na toll
Jasmin Tabatabai biegt in weißen Puschelstiefeln mit zwei Gefährten in die Angermünder Straße ein und führt aus: Ey das war fucking brilliant, aber die Leute meckern immer nur.
Als ich nach Hause komme, steht unten Jana Pallaske, sieht mich und spricht in ihr Handy: "Ach, und jetzt kommt auch grad einer und schließt die Tür auf."
Nachtrag 2009: "Warten auf Angelina" erhält einen von zehn Punkten.
Als ich vom Schwimmen komme mit doppelten Augenrändern wegen der Schwimmbrille, tut der kleine Maxim Biller so, als wäre er ein ganz normaler Mensch, dem das Bundesverfassungsgericht noch keine Aufmerksamkeit geschenkt hat, er geht einfach so über die Sbahnbrücke, als wäre er kein Normalsterblicher mit idiotischen Ansichten und wir gucken uns kurz an. Ich sage nicht: Danke, Pinscher.
Für die Bundesverfassungsgerichtsentscheidung hab ich nicht danke gesagt, wollt ich nur mal sagen, weil, Grund gäb's, er hat immerhin den Hals hingehalten für die Frage Kunst versus Ehre. Dann aber doch kein Grund zum Dankesagen: Weil, der kapiert's wahrscheinlich bis heut nicht und hält 'Esra' für buddenbrooksartig.
Meine Abneigung gegen ihn hat auch viel mit seiner versuchten Vordrängelei bei einer Lesung im nbi zu tun. Er und sein ebenfalls halbhoher Begleiter krähten vor der Kasse etwas von "Verlagsversehen", Anstehen und Eintritt zahlen zu müssen.
Pinscher.
Wenn nicht gar Terrier.
Hauptbahnhof Hannover, Ilja Richter kommt in das hochnotpeinliche kleine, gelbe Raucherquadrat und stellt mir seinen Kaffe mit aufliegendem Schokoriegel vor die Nase. Statt zu rauchen, rennt er aber wie ein aufgezogenes Männchen auf dem Bahnsteighin und her. ICE kommt, Ilja und ich brettern im selben Großraum eilig nach Frankfurt. Um zur Buchmesse zu gelangen, wählen wir unabhängig voneinander die S-Bahn. Wer tigert auf dem Bahnsteig 103 im Keller auf und ab: Uns-Ilja. Will wohl gesehen werden, denke ich mir. Dumm nur, dass die auf den Bahnhöfen keine Spots haben.
j ju jude. jude. jude. law. jude law.
Ein echter Widerling, nicht wahr?
Wer glaubt, dass jemand, der die Deutsche Bahn und zusätzlich den Aufbau Ost an der Backe hat, ein sorgenzerfurchtes Gesicht hat, vom Gram gebeugt läuft und fortwährend wimmert, irrt. Wolfgang Tiefensee ist fast zwei Meter groß und strahlt aus dem Designer-Anzug wie ein ausnahmsweise angezogenes Unterhosenmodell.
Dieter Moor freut sich beim Anstellen um Getränke sehr, wenn man ihn mit "Nach Ihnen, Herr Doktor" vorläßt. Auch wenn man ihn mit Dr. Anko verwechselt.
Der österreichische Schlagersänger und ehemalige Handtaschenräuber Tony Wegas drängt sich am Würstelstand bei einem seriösen älteren Herrn mit einem „Schleich di, Oasch!“ vor und ordert eine Packung „Wick Blau“-Hustenbonbons.
Da hilft nur noch Hubschraubereinsatz.
Eine etwas aufgequollene Dame fragt, ob sie sich an meinen Tisch setzen darf. Ich habe nichts dagegen, doch ein Mann und eine Frau am Nebentisch lotsen sie von mir weg. Sie stellt sich den beiden als Petra Hammesfahr vor.
Rastplatz irgendwo kurz vor Herne. Rudi Assauer steigt aus einem Auto und geht eilig zum Männerklo.
Ruth Noack steht an der Bushaltestelle und blinzelt entspannt in die Nachmittagssonne. Kasimir neben ihr hat eine Rotznase.
Kalt ist es in Hamburg geworden, denkt vermutlich auch Katharina Borchert, als sie auf ihr ICE in Richtung Süden wartet.
Amy Winehouse sieht aus wie sehr große und sehr schlecht gelaunte Lakritze.
Klede, hast du gehört? Lakritze!
während mittwoch abend monica bleibtreu ihre schöne graue frisur im wiener salzamt sehr vergnügt von vorne präsentiert, zeigt am nebentisch tex rubinowitz seinen gutgestylten graukopf von hinten. ansonsten ist das salzamt erstaunlich leer. monica bleibtreu ist ebenso in damenbegleitung wie tex rubinowitz. monica bleibtreus freundin sitzt übereck am tisch, texens gegenüber.
Ungefähr zur gleichen Zeit fuhr Tex Rubinowitz auf einem Fahrrad mit Kindersitz die Smith Street runter, ohne Kind aber mit Helm. Ausserdem sah ich stu, Aleks, Herrn Genista und Frau H. auf New Yorks Strassen, aber das sind Forumsnebenwirkungen. stu und Aleks haben mich nicht mal gegrüsst, dafür waren Genista und Frau H. die echten.
Ossi Urchs' Barttracht sieht in natura noch unsteriler aus als im Fernsehen und ist es wahrscheinlich auch.
Diesmal habe nicht ich ihn, sondern er mich erkannt: Lars Windhorst strahlt mich aus der fünften Reihe, Business Class, Fensterplatz an. Als ich ungläubig schaue, nickt er mir zu. Er telefoniert mit Headset auf Englisch und verwendet Vokablen wie "fabulous" und "phantastic". Gleichzeitig blättert er in einem Blackberry, der auf dem kleinen Tisch vor ihm liegt. "Lars Windhorst!" nicke ich zurück. "Na klar", zieht er die Schultern hoch, legt den Kopf leicht nach rechts und sagt "Exactly" ins Headset. Ich gehe durch. Mein Platz ist vorletzte Reihe Mitte. Blöd.
ich sitze mit mutter und tante im dressler am kudamm und esse ein duett. von rechts quält mich der geruch einer leber, von links wird mein gemüt vom anblick christian kohlunds aufgehellt. er ist so ein mann, der mich auf der stelle ganz hasig macht. trotz weißer wollmütze, die er trägt. und obwohl er nicht spricht, mit dieser stimme, die mich immer ganz, ach so, hatten wir schon.
Elke Heidenreich ist auffallend schick gekleidet, auffallend gut gelaunt und sieht viel besser aus als im Fernsehen. Sie lacht die verschwitzte Laokoon-Gruppe an, die sich ihr auf der Strasse entgegenschleppt (ich und die Brut) und hastet zur S-Bahn.
Premiere des Schweizer Unterhaltungsfilms "Wilhelm Tell", in dem zwecks internationaler Auswertung erfolgreiche Menschen wie Christian Tramitz, Axel Stein und Udo Kier auftreten.
Der Film floppt komplett, das Publikum lacht nicht, obwohl es zu Filmbeginn guten Willens ist, der Moderator der Premiere, ein Schweizer Comedian, verschenkt aufgrund seiner Nervosität sämtliche Pointen.
Ein Trauerspiel. Alle im Saal Anwesenden spüren, dass der gross angekündigte Feldzug des neuen frechen Schweizer Films schon weit vor der Landesgrenze abserbeln wird.
Tramitz bleibt bis halb ein Uhr morgens. Bei seinem Abgang fragt er den Schweizer Hauptdarsteller: "Ist das bei Euch immer so?"
Ein Feldzug, der vor der Grenze "abserbelt" und Darsteller, die man "zwecks internationaler Auswertung" anheuert. Die Schweizer haben manchmal einfach das bessere Deutsch.
Maxim Biller nackich in der Sammelumkleidekabine. Anschließend wird ihn ein Taxi abholen.
Sammelumkleide und Taxi.
Zerrissene Persönlichkeit wie ich: Einzelumkleide und Bahn.
Noch zerrissener, wenn ich mich über seine körperlichen Details unterhalb der Gürtellinie (ab Randziffer 100) auslassen würde.
theo baltz wird darauf aufmerksam gemacht, dass er seine eintrittskarte dabei haben muss, wenn er wieder zurück in das zelt will. er überlegt kurz, man sieht ihm an, dass er keine lust hat zurückzugehen, um die karte zu holen und sagt zu der einlassdame "wissen sie was? nehmen sie einfach meine brille". er drückt ihr die brille in die hand, sie guckt etwas dämlich. als sie begreift, dass das ja gar keinen sinn macht, ist herr baltz schon weg.
Leichtkost-Fleischsalat, Reformmagarine, Brot und Schokolade kaufte heute ein Mann im Aldi Paul-Roosenstraße/Ecke Kleine Freiheit. Er trug eine Braune Lederjacke, wo eine der Schulterklappen schlapp herunter hing, Jeans und Blaue Turnschuhe.
Nach seinem Einkauf stieg er in einen weißen Passat-Variant älteren Baujahrs mit Hamburger Kennzeichen.
Es war Franz Jarnach, vermutlich eher bekannt als Schildkröte. Sein Haar sieht im Fernsehen voller aus.
Ich steh eben im noch relativ leeren Tower Records Shop in Shibuja, Tokyo, 12 Uhr, und wundere mich, dass eine relativ fuerchterliche Band namens Bunny Lake, die mal auf meinem Label Anglika Koehlermann (gegen meinen Willen) mal eine mickrige Platte rausgebracht hat, jetzt sind sie bei einem anderen Label, ebenfalls klein, aber wieso werden die hier so riesig beworben, mit Pappaufstellern, eigenem Fach mit Infos und Hoermoeglichkeit, muss mir das doch mal anhoeren, quasi mit japanischen Ohren, erstes Lied ist wie erwartet schrecklicher mehrfach durchgekauter Discoquatsch, entsetzliche Texte, englisch mit oesterreichischem Akzent, beim zweiten Lied schiebt sich so ein kleiner dicker Mann ebenfalls an das Regal und grabbelt da bisschen rum, ich drehe mich um, Elton John, nur 3 Leibwaechter irgendwo teilnahmslos rumstehend, mit Abstand, keine Fans, nichts, nur ich und er, und ehe ich ihm das alles erklaeren kann, Maeuse, Angelika Koehlermann, Franz Ferdinand Demo nicht mal gehoert, und dass Bunny Lake eben jetzt nicht mehr bei AK sind, und ich ihm davon abraten kann, aber eben nicht weil sie jetzt bei einem anderen Label sind, verschwinde ich lieber ganz schnell, wie ihn auch anreden? Mr John? Sir Elton? Sir John, wie in den Edgar Wallace Filmen immer einer hiess? Sir Sir?
Spar-Supermarkt Kollwitzstraße, Berlin. Der Laden ist spärlich besucht; außer mir verlieren sich nur zwei, drei Kunden zwischen den Regalreihen. Doch halt: Kenn ich den? Ist das nicht...? Tatsächlich. Florian Illies. Jaja, der Hohepriester des Nutella-Brots, Erfolgsautor (Generation Golf etc.) und nun seit ein paar Jahren schon Herausgeber einer Einkaufshilfe für Kunstsammler. Er wirkt ein bisschen unentspannt. Irgendwann wird es laut im Laden. Aus der Haushaltswarenecke ist ein aggressiver Dialog zu hören, und irgendwann kommt Florian Illies an die Kasse, gefolgt von einem Angestellten, der dem Kassierer zu verstehen gibt, dass der Herr (F.I.) für die Müllsäcke nur einen Euro bezahlen muss. Dann zieht er eine Grimasse und geht wieder. Florian Illies packt seine Rabattware in eine gebrauchte Papiertüte und schlurft aus dem Laden. Er hat 19 Cent gespart.
Die Frau mit den verzottelten Haaren und den unglaublich weiten, im Wind zappelnden Hosenbeinen geht vor der Komischen Oper unruhig auf und ab und begutachtet mit mißbilligender Miene das Publikum. Irgendwie scheint niemand mit ihr Blickkontakt aufnehmen zu wollen und so steuert sie wenig später auf einen älteren Herren zu, umarmt ihn stürmisch und plötzlich sieht Lea Rosh sehr glücklich und entspannt aus.
Lea Rosh sieht man in den Berliner Opernhäusern scheinbar öfter. Vor einer Weile begegnete ich ihr auf der Damentoilette in der Staatsoper. (Die Toiletten in diesem Haus sind wahrscheinlich der letzte Ort in Berlin-Mitte, der noch mit einer vollständigen VEB-Ausstattung aufwarten kann.) Lea Rosh musste sich dort beim Händewaschen von begeisterten Opernbesucherinnen mittleren Alters zuzwinkern lassen und bekam auf ihrem Weg zurück ins Foyer noch ein "Machen Sie weiter so!" mit. Da hat sie mir zum ersten und einzigen Mal leid getan. Später stand sie mit einem älteren Herrn zusammen, den meine Begleitung als Theo Zwanziger vom DFB identifizierte.
Warum scheinbar, ist sie ein Gespenst?
Könnte man so sagen.
Ich habe Lea Rosh vor zwei Jahren in der Sächsischen Landesvertretung gesehen, Renatus Deckert stellte ein Buch vor, Durs Grünbein las, rauchte später interessiert Zigaretten und Sachsen ließ sich lumpen. Die Begleitung von Lea Rosh erinnerte mich nicht an Theo Zwanziger. Es war eher der Typ, der im Fernsehen als Freund von Hannelore Hoger besetzt wird.
Erzählen wollte ich aber dies: Vor Wochen, Volksbühne, Foyer. Wir warten und sprechen nicht viel.
„Guck mal, ist das nicht Thomas Flierl?“
„Ja.“
Er kauft sich ein Bier. Später wird er als einer der letzten im Saal Platz nehmen, was aber ganz OK rüberkommt.
Nochmal, weil mein erster Antwort-Versuch leider verloren ging. Die Volksbühne also. Ein guter Ort zum Gucken. Ich war vor einer Weile dort, bei einer Aufführung von "Schuld und Sühne". Man saß kaum, da begann das Ensemble schon mit dem in diesem Theater künstlerisch gern eingesetzten Kotzen. Bereits nach zehn Minuten spie Hauptdarsteller Martin Wuttke sein zuvor dramaturgisch, offensichtlich auch physiologisch korrekt verzehrtes Kartoffelgericht (ich weiß nicht mehr, ob Kartoffelsuppe oder -brei) mit Schwung wieder aus; irgendwie war auch noch Bier dabei. Einen Zuschauer hielt es beim Anblick dieses absolut ansteckenden Vomitus' nicht länger auf seinem Platz (na gut, in den vorderen Reihen): Jürgen Trittin. Er ging mit Getöse. Ich hätte dem mehr zugetraut.
Marc Hosemann braucht acht Anläufe und beansprucht die Hilfe von dreieinhalb Leuten, bis er endlich eine Schachtel Nil aus dem Zigarettenautomaten bekommt. Nach etwa zwei Minuten des Herumnestelns gelingt es ihm schliesslich auch, eine der Nils anzuzünden. Über diesen Erfolg freut sich Herr Hosemann so sehr, dass er einen Luftsprung macht. Auch dabei sieht er nicht schön aus, aber wer tut das schon, so neben der Spur.
Ehrliche Uhrzeit immerhin, also, wenn das heute passiert ist.
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Doktor Renz von Fettes Brot nervt durch überbehütendes Herumbeglucke aber ansonsten unterlassene Hilfeleistung beim Kinderturnen.
aber sehr netter Mensch, der Dr Renz, gestern das lange gute Gespräch mit ihm auf dem Männerklo, er erzählte er hätte sich eine DER PLAN CD gekauft und nach einmal Hören weggelegt, er verstünde nicht was das soll, DER PLAN würde er wohl so schnell nicht wieder hören müssen, unverständlicherweise
ich find ja eher putzig, dass fettes brot es in gefühlten hundert jahren bühnenerfahrung nicht gelernt haben, bei auftritten weniger unbeholfen zu tanzen. jede ihrer bewegungen schreit "hoffentlich ist das alles gleich vorbei, nur noch zwei minuten eckig tanzen, dann wieder herumstehen und nichts mit sich anzufangen wissen, dann wieder hüpfen, ahh, noch eine minute".
mir lief vor zwei jahren auf der strasse der schiffmeister entgegen, just in dem moment, als auf meinem mp3-player "schwule mädchen" lief. nachdem ich das hey-den-kenne-ich-doch-den-muss-ich-gruessen-istdochnbekannter-glotzen absolviert hatte und meinen irrtum erkannte, konnte ich das haha-was-fuer-ein-lustiger-zufall-das-ist-dass-ich-grad-seinen-song-höre-als-ich-ihm-begegne-glotzen nicht unterdrücken. er konterte geschickt mit der oh-mann-was-glotzt-die-denn-so-kaninchenangststarre und so ging der moment und wir zwei aneinander vorüber.
Claire Danes kann sehr unscheinbar aussehen, wenn sie will.
„Kaputtoperierte Alte“, denke ich am Tag vor Heilig Abend gehässig, als mich die dünne, tütenbepackte Blonde im Eingang des Edeloma Cafés in Kö-Nähe wieder nach draußen schiebt. Einen Moment später erkenne ich Dolly Buster, die dort ihre Weihnachtsvorräte eingekauft hat.
Etwas völlig anders denke ich, als ich Heidi Klum sehe, wie sie Germanys Next Topmodels zum Friseur nbenan schickt.
Vor dem Fenster des Frühstückraums erstreckt sich eine sonnenbestrahlte norwegische Hügelidylle und doch ist es fast unmöglich, Anni Friesingers aufdringliche Brüste am Nebentisch zu ignorieren.
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weil Du vielleicht auch nicht unbescheuertere Kombinationen zu tragen gewohnt bist? Rock über Hose zu Ballerinas, Sonnebrille im Haar vielleicht dazu?
slv!
...
"Wie machen Sie denn den Latte Macchiato?"
„Naja – wir machen DIE Latte Macchiato so, wie es allgemein üblich ist. Heiße Milch, Kaffee, Milchschaum.“
„Nehmen Sie da Kaffe oder was?“
„Nein, natürlich Espresso“.
„Einen oder zwei Espresso?“
Das kommt darauf an. Wenn Sie eine große Latte Macchiato wünschen, bekommen Sie die im großen Glas mit zwei Espressi. Wenn Sie eine kleine Latte Macchiato wünschen, bekommen sie die im kleinen Glas mit einem Espresso.
„Nehmen Sie Vollmilch oder fettarme Milch?“
„Üblicherweise Vollmilch.“
„Mit fettarmer Milch wird der Schaum aber fester.“
„Ja, das hat man früher geglaubt. Heute weiß man, dass die Festigkeit des Schaumes mit Fettgehalt, Eiweißgehalt und Temperatur der Milch steigt.“
„Wer sagt das?“
„Die Ernährungswissenschaftlerin Katja Borcherding von der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Sie untersuchte dieses Thema in ihrer 2004 an der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät vorgelegten Dissertation mit dem Titel „Untersuchungen zur Charakterisierung der Makro- und Mikrostruktur von Milchschäumen“
„Machen Sie die Latte auch im Dreischichtensystem? Also unten die heiße Milch, in der Mitte der Espresso, oben der Milchschaum?“
„Ja, selbstverständlich. Eine von uns bereitete Latte Macchiato ist Schauplatz eines interessanten hydrodynamischen Effektes, des sog. Layerings. Dabei kommt es zur Bildung mehrerer Schichten im Bereich des Überganges zwischen Espresso und Milch, welche über Minuten stabil sein können. Der Anteil von Espresso in der Milch nimmt dabei von oben nach unten ab. Der Grund ist die Abkühlung des Espresso-Milch-Gemisches an der Glaswand, wodurch sich konvektive Wirbel bilden. Der hydrodynamische Effekt hinter diesem Phänomen heißt übrigens Doppeldiffusion.“
„Kann ich meinen Latte Macchiato auch mit Sojamilch haben?“
„Ja, selbstverständlich, ich weise allerdings darauf hin, dass die zuvor genannte Doppeldiffusion bzw. der von Ihnen gewünschte Dreischichteneffekt durch die Verwendung von Sojamilch beeinträchtigt werden kann.“
„In Ordnung. Haben Sie auch laktosefreie Milch?“
„Haben wir auch.“
„Ist das laktosefreie Milch mit vollem oder halben Fettgehalt?“
„Unsere laktosefreie Milch kommt von dem Unternehmen Omira und hat 1,5 % Fett.“
„Ist das frische oder pasteurisierte laktosefreie Milch“
„Pasteurisierte“.
„Kann ich den Kaffee koffeinfrei haben?“
„Auch dies ist möglich“.
„Ist das dann koffeinfreier Kaffee oder Espresso“?
„Espresso“.
„Gut. Dann hätte ich jetzt gerne eine Latte Macchiato mit koffeinfreiem Espresso und laktosefreier Milch.“
„Eine große oder eine kleine?“
„Eine große.“
„Sie sind sicher?“
„Ehm, nein lieber doch eine kleine“.
„Drehen Sie sich um. Ich möchte Ihnen meine 20 Zentimeter in den Arsch rammen.“
„Wie bitte?
„Sie haben richtig gehört.“
mhm. etracker sagt, dass antville um exakt 15:06 in die kniee ging.
Nein, ich meine, dass Du diesen unwitzigen Quark vollkommen falsch hier reinschleuderst, Pupsnudel.
Gib lieber mal einen Tipp für slv!, Rohrspatz, es raubt mir den Schlaf
slv! gehört zur truppe nfo! und es hilft, manchmal, meist.
nfo!, soso. Man spielt grausame Spiele mit mir.
frau von der leyen steht unten im hof und sieht nach täglich pilates aus .
und würde brigitte mira noch leben, sie würde ihren berühmten harald schmidt-satz wohl auf die ministerin übertragen.
Mittags betritt Frankie Schinkels, Trainer des hoffentlich bald abgestiegenen Austria Kärnten und Sprecher eines seltsamen Wiener Dialektes mit holländischem Akzent, die Uni-Pizzeria, geht schnurstracks durch in die Küche und kommt bis ich das Restaurant eine halbe Stunde später wieder verlasse nicht wieder heraus.
Es wäre vermutlich falsch, Michel Houellebecq des Herumlungerns vor Damentoiletten zu bezichtigen. Der Veranstaltungsort ist einfach sehr klein, und er steht wie alle anderen im Foyer, völlig unauffällig im senffarbenen Sakko, das dünne Haar liegt ganz ordentlich am Kopf, für normalgroße Menschen schätzungsweise auf Augenhöhe. Das kann ich nicht sehen, denn die Tür der Toilette enthält keine Glaselemente, die ahnen lassen, dass sich jemand vor resp. hinter ihr befindet. Und da ich die Tür mit Schwung aufstoße, um schnell an meinen Platz zu kommen, sehe ich einen leicht zusammenzuckenden Mann, der die Augen zusammenkneift, seinen Schmerz ziemlich gut beherrscht, aber voraussichtlich am Folgetag einen unschönen Bluterguss am Rücken haben wird, an der Stelle, wo ich die Klinke hineingerammt habe.
Flughafenbus Schwechat nach l-tus Geburtstag: Mir gegenüber sitzt Heiner Geissler, ein würdevoller alter Herr, und redet warm auf seine Nachbarin ein, die er offensichtlich gerade zum ersten Mal in seinem Leben gesehen hat. Seine Anmache muss ich mir merken: Er eröffnete das Gespräch mit der unvermittelten Nachricht, dass er auf dem Weg zu einer Konferenz mit vielen anderen wichtigen Leuten ist, auf der es um das wichtige Thema HartzIV geht.
Huch, Paul Breitner.
Der Sänger von Mutter sitzt traurig am Küchentisch, er hatte es geschafft die kinderleicht zu bedienende Kaffeemaschine zu sprengen und gleichzeitig seinen halben Zeigefinger abzutrennen, die Wand und der Fußboden voller Kaffee und Blut, er knabbert an einer Scheibe trockenen Knäckebrots und tut so als sei nichts passiert, "Keine Butter" sagt er klagend
Deine Mutter hat einen eigenen Sänger? (Jaja, tötet mich).
Smudo (Fanta 4) geht an uns vorüber, trägt einen Karton und tut nix interessantes ausser Fischkinn-Haben.
In der kilometerlangen Schlange des Miniatur-Wunderlands ist William H. Macy bei näherem Hinsehen dann doch nicht William H. Macy.
Tatort-Kommissar Dietmar Bär bahnt sich schnurstracks mit seinem ca. DIN A4 großen Rollkoffer (versehen mit einem entsprechend überlangen Tragegriff) erhobenen Hauptes seinen Weg über den Vorplatz des Berliner Hauptbahnhofes, ohne dabei die vielen vom vorzeitigen Tod bedrohten Raucher auch nur eines Blickes zu würdigen.
Tine Wittler steht auf dem Münchener Hauptbahnhof und ist dermaßen in Rosa gewandet, dass man ihr, führe sie denn zum Schlachthof, vorsichtshalber eine Mütze aufsetzen sollte!
Wenn man zu Besuch bei den Schwiegereltern im kleinen nordhessischen Städtchen weilt und abends mit dem Schwager in dessen Stammkneipe geht, kann es einem passieren, dass sich diese auch als Stammkneipe von Wolfgang Heichel entpuppt, der vor knapp 30 Jahren mal bei Dschinghis Khan sang und dies neuerdings wieder tut und nach seiner Münchner Glamourzeit vor zwei, drei Jahren, aus Geldgründen wohl, wieder bei seiner Mutter in der alten Heimat eingezogen ist.
Die gelassene Überlegenheit der Bayern und speziell ihres Trainers in dieser Saison zeigt sich vielleicht auch darin, dass sich Otmar Hitzfeld drei Tage vor dem Finale nachmittags bei Schuhbeck im Kaufhof ein Eis geben lässt und ganz entspannt mit den Verkäuferinnen scherzt.
Ottmar. Der Mann heißt Ottmar Hitzfeld, Herr "duden".
Alfons Schuhbeck kocht abends lustlos und routiniert Schau in einem großen Möbelhaus. Als die etwas leichter bekleideten Scheinbrasilianerinnen auftauchen, um den Zuschauern übersüßten Cocktailkram aufzudrängen, beginnt sein rechtes Auge diese Damen möglichst unauffällig abzuscannen. Sein Linkes jedoch verweilt stoisch im Kartoffelsud.
"Murmel Clausen."
"Alfons Haider."
"Wie bitte?"
Schweigen.
"Hallo Herr Baumann, na, hamma heut Ausgang?"
Beim offziellen Freundlichseinmüssen zu einem stinkneueich wirkenden, älteren Ehepaar in der AdK verschränkt Wolfgang Thierse seine Finger hinter dem Rücken so sehr, dass seine Gelenkknoten weiss hervortreten.
...
Roland Koch steht vor dem Glastresen der Sushibude, verschränkt seine Arme hinter dem Rücken und schaut sich lange bewegungslos das Angebot an, während einer seiner beiden alerten Begleiter unsere Gehabsichten richtig deutet und sich aufdringlich an unseren Tisch stellt.
Letztens am Handy: "Ich hasse das, dieses Klamottenkaufen." - "Wo bist du denn?" - "Münzstraße. Hier laufen nur Modewracks rum, es ist so ekelhaft. Seit wann trägt man denn diese Heroinabhängigenjeans wieder?" - "Keine Ahnung, seit nem Jahr?" - "Ah. Egal. Jedenfalls unfassbar, dieser Hipnessfaschismus hier. Der Verkäufer im Adidas-Store hat sich die Ohrlöcher mit frisbeegroßen Steckern bis zum Schlüsselbein gedehnt. Seine Kollegin trägt eine Brille, größer als ihr Gesicht. Die Leute kaufen Verner-Panton-Stühle im Miniformat für ihre Kinder und essen lauwarmes Ciabatta für 10 Euro, was ist das hier, das beschissene Beverly Hills? Und natürlich, da vorn: Franka Potente."
Bär Läsker trottet gelangweilt neben dem telefonierenden Michi Beck, er sieht dabei eher aus wie ein Wikinger, als ein Musikproduzent auf der Düsseldorfer Königsallee.
Rauchend, saufend, drei Uhr morgens: Steffi Jones legt den Arm um ihren Nebenmann, schaut ihm in die Augen und sagt mit gespieltem Pathos: "DEUTSCHLAND."
...
Ein Bekannter stellt aus. Zu kaufen gibt es von ihm neben mehreren Artbooks auch eine Illustrierte Hagakure-ausgabe, übersetzt von wem wohl. Grosses Hallo. Leicht dehydriert laufe ich zu dem Bekannten, der sich mit einem gutgelaunten, bauchansetzenden Mittfünfziger unterhält.
Ich: "Kennst Du Guido Keller?"
Bekannter: "Tjaaaa....kennst Du ihn?"
Guido Keller: "Also ich kenn ihn nicht."
der große breite mann, der uns auf dem mehringdamm entgegen kommt, lässt sich schon von weitem als gunter gabriel identifizieren. er trägt ein weiß-rotes hemd im country-style, das am unteren ende ein zweihandbreites stück bauch zum vorschein kommen und mich ein "nein, unter deine decke komm ich nicht!" denken lässt.
wenn ich jetzt einen sehr großen stein aus meinem fenster werfen würde, könnten schäuble und schönbohm ihre kriminalitätsstatistik eventuell nicht mehr persönlich ändern.
ach, würf ihn doch!
Aus dem "Backshop" ab Adenauer Platz kommt eine sehr blonde Frau mit unfassbarer Chanel-Kostüm-Barbiepuppenkleidung. Während sie auf ihr Auto zugeht murmelt sie unaufhörlich eine Art Babysprachen-Mantra: Ja, Bussi, bussi, bussi. Ja, bussi, bussi, bussi, für den Putzi-Putzi-Putzi.
Ja, bussi, bussi, bussi... Kurz bevor mir die Kinnlade ganz auf den Boden fällt, kapiere ich, dass Putzi-Putzi-Putzi nicht das Auto, sondern ein Hund ist. Er sitzt hinten auf dem Rücksitz, ist winzig und begrüßt hechelnd seine liebe
Mutti-Mutti-Mutti: Tatjana Gsell.
Dreharbeiten auf Bedford Ecke Christopher Street (sechsjähriges Balg in Designerklamotten: "It's a small production."). Eine kleine Menge Schaulustiger hat sich versammelt. "Love you, Uma!' ruft ein Bulldyke mit Dreadlocks. Uma Thurman, fast unkenntlich in einem hässlichen Trenchcoat, mit Rucksack, Sonnenbrille und sorgfältig verwüsteten braunen Haaren, dreht sich um, lächelt und winkt.
dass bei der cdu hauptsächlich schwatte rumlaufen, hatte ich erwartet. dass die beiden einzigen promis, die man auf der feier gestern sah, cherno jobatey und pierre sanoussi-bliss waren, find ich dann aber doch etwas übertrieben.
Als ich in der Kölner Innenstadt verschreckt nach links schaue, weil rechts ein gänzlich in schwarz gekleideter Thomas Anders mit einer ganz in weiß gewandeten neuen Nora an mir vorbeiflaniert, starre ich direkt in das sehr entspannte Gesicht des berühmten Rockstars Kid Rock, der ganz alleine und ohne jede Entourage in Richtung Oper schlendert und dabei äußerst entspannt aussieht.
Ben Teewag, unrühmlicher Sohn einer unrühmlichen Mutter, sitzt völlig fehl am Platz mit seiner Freundin zwischen all den Gästen meiner Schwester.
Abstieg C Prominenz in vier Akten:
1. Ben geht mit seiner Freundin aufs Klo, pimpert und zerstört dabei den Schwimmer. ( Wird mittels eines Tampons repariert) Meine Mutter entdeckt Tewaag in der Menge und bemerkt: Der macht doch immer so Radau.
2. Ben brüllt in sein Handy und will irgendwen verprügeln lassen, der die eben gefickte ficken wollte.
3. Ben ist mittlerweile schwer auf Hupe und brüllt unablässlich in sein Handy und läuft im Biergarten auf und ab. Da der Biergarten um 23 Uhr zumacht, bittet man ihn reinzugehen.
4. Ben bemerkt das er falsch ist und verschwindet.
Lagos, Portugal. Adel Tawil von "Ich und Ich" hatte keinen Autobus und ist auch nicht bereit, ihn zu bezahlen. Erst als er versteht, was die Kellnerin von ihm will, nämlich, dass er den "Oktopus" bezahlen soll, lacht er, zahlt und verschwindet, um sich an unbekanntem Ort das Spiel Deutschland - Polen anzuschauen.
Sonntag abend, 21:40 Uhr. Warum sitzt Heike Makatsch in meiner Küche?
Die Geburt einer Urban Legend!
es war eng eben, im seebad enge, man sass, lag oder lagerte sonstwie auf dem holzsteg und versuchte fussball zu schauen. fast alle hatten die schuhe ausgezogen, aber die ungepflegtesten männerfüsse in sichtweite waren nur wenige zentimeter neben meinem kopf. hornhaut, geschuppte stellen und nägel, die sehr dringend hätten geschnitten werden müssen. ich ignorierte sie so souverän wie ich später den halben drink ignorierte, den der mann, der zu den füssen gehörte, versehentlich auf meinen ärmel schüttete. alle anwesenden versuchten den mann mit den langen nägeln so gekonnt zu ignorieren wie ich, aber aus einem, der seine junge hübsche begleitung beeindrucken wollte, brach es unflätig heraus: HERBERT!, schrie er in unsere richtung. herbert grönemeier lächelte gequält und widmete sich dann wieder seiner frau, kroation-türkei schien in nur sehr wenig zu interessieren.
Es war eng eben, im schönsten Bad Wiens, dem Schönbrunner Bad, Leib lagerte sich an haarsträubend tätowierten Leib. Sonntag nachmittag ist natürlich die allerdümmste Zeit, um Schwimmen zu gehen, aber der Wunsch nach Wasser um mich war stärker gewesen. Die Sportbahn im mit handgehämmertem Silber ausgeschlagenen Becken ("Zeitlimit: 100m Br. 1.45min - 100m Kr. 1.25min") ist jedoch beinahe leer. Als ich die traditionelle Beckenrandpause nach Bahn 15 einlege, muss ich den Rumpf scharf einziehen, damit durch Wolf Haas' kraftvoll ausladenden Brustbeinschlag nicht ewiges Silentium in meiner privaten Fanzone einkehrt.
grönemeier scheint meine diskretion zu mögen, er war schon wieder da.
erzähl ihm nächstes Mal, dass Erfolgsschriftsteller Lottmann auch gerne ins Enge geht, und dass er (Herbert) in meinem Roman vorkommt, derzeitiger Stand: 146.607 Zeichen, Hälfte oder sowas
Für deine Diskretion seid ihr berühmt, du und das Seebad Enge. Deshalb waren wir heute alle da.
martin von guldenburg steht wie schon ein jahr zuvor am kampener ortsplan. scheint vergesslich zu sein.
Wenn Carsten Spengemann bei dieser albernen Veranstaltung lacht, kann man gar nicht weit genug wegschauen, denn seine kurzen Zähne werfen, ob ihrer vermeintlichen Abgefeiltheit, bei mir die groteske Frage auf, ob er zuhause fetischesk auf Tennisbällen herumkaut, denn diese enthalten gemäß einer Tierarztauskunft entsprechend scharfe Schleifpartikel!
Frau Prof. Dr. Hertha Däubler-Gmelin - so lange Bundesjustizministerin bis sie sich despektierlich über George Dabbeljuh äußerte - steht am Flughafen Stuttgart an Gate 173 und wartet bis das Fußvolk im Flugzeug nach Berlin ist. Dabei fällt zweierlei auf: Ihre Blicke streifen immer wieder durch die an ihr vorbeiziehende Karawane (will sie erkannt werden?) und sie trägt - Sonntag, der 29. Juni war in Stuttgart sehr heiß - eine dieser leichten Stoffhosen, die aber sehr altfrauenhaft wirken. Dabei sieht sie in Wirklichkeit besser als im Fernsehen aus.
Vor gut fünfzig Minuten und mehr stand Tobi Schlegel in der Glogauer Straße in Kreuzberg an einem Umzugwagen und telefonierte. Nur wenige Minuten später und Straßen weiter bog Sarah Kuttner bei 30 Grad im Schatten mit einer schwarzen Wollmütze auf dem Kopf um eine Ecke. Sie sieht der Merkel immer ähnlicher.
gestern bei der Lesung von Christiane Rösinger, wo man dann doch eher draußen rauchend stand, ein halbes Ohr im Lokal, man kennt ja das Buch, hatte man etwas mit ihr für heute ausgemacht? Wann, wo, heute, morgen? Am nächsten Morgen so viele Notizen auf meinem Handrücken, da ist der Rösingertermin schon abgewischt, aber einer ist noch gut lesbar, 14.9. Tokio, weil ein Freund, der gestern auch dort war, auch draußen rauchend, das ist Klaus Mühlbauer, der ist Modist, Hutmacher, und der ist ziemlich groß in Japan, ich hab den mal begleitet, und in der Läden haben die Verkäuferinnen und Kundinnen gekreischt wie bei einem Popstar, die Mädchen hat man quasi pflücken können wie Obst, und der soll jetzt eine japanische Popgruppe ausstatten, und die wollen diese Hüte bei einem Konzert vor 40.000 Menschen präsentieren, und er soll mit auf die Bühne, ist aber viel zu schüchtern für sowas, aber das muss ich mir natürlich ansehen, also wie gesagt, am 14.9. hab ich schon was vor, steht auf meiner Hand
Hauptsache du hast irgendwann im August noch nichts vor.
auf der Hand steht zumindest nichts, Oktober steht hier, hä? ahja Konzert in der Irrenanstalt, aber bis dahin fließt ja noch jede Menge Wasser aus dem Wasserhahn
Sehr gut, Hände lügen ja bekanntlich nicht.
zumindest nicht die eines Spastikers
Gestern beim Magic Circle Festival in Bad Arolsen lässt sich - eine halbe Stunde vor seinem Auftritt - plötzlich Ted Nugent am Nebentisch nieder. Er trinkt Kaffee, sieht wahnsinnig schlecht aus und erinnert an einen Knacki, der Freigang hat. Fünf Minuten vor seinem Auftritt wird er von zwei Damen abgeholt und mit dem Auto (!) zur etwa 200 Meter entfernten Bühne gefahren. Als ich 30 Minuten später vor die Bühne gehe, um mir das Wrack beim Auftritt anzusehen, sehe ich einen strahlenden, blendend aussehenden Ted Nugent, der an einen Golfspieler erinnert. Der "falsche Ted", wie ich ihn fortan nenne, war nur ein ganz normaler Roadie, der hinter der Bühne rumstand und wichtig tat.
In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass Alice Cooper unfassbar gut ist. Habe selten einen besseren Live-Auftritt gesehen in den letzten 30 Jahren.
Besser als wie ein Golfspieler auszusehen ist ja schliesslich auch, einer zu sein.
Morgens auf dem Weg zum Finanzamt, Steuererklärung in der Tasche, lese ich einen Artikel über Mario Barth. Ich lese, dass er in den selben Berliner Bezirken aufgewachsen ist wie ich, und huch, er war auch auf der selben Schule. Diverse Groschen fallen. Sein Bruder war in meiner Klasse.
Und nein, es war keine Clownsschule.
Wer einen so anstrengend individuellen Hut trägt wie Robert Stadlober, sollte sich lieber nicht über anderer Leute "Intellektuellenbrillen" lustig machen, geschieht ihm ganz recht, dass er später sternhagelvoll über die regennasse Treppe segelt.
@U_: Otto-Hahn-Oberschule? Oder Grundschule Mariendorf? Habe ich letzte Woche beide besucht, aus Gründen. Kennst du Herrn Brieske? Oder Frau Holz? Im Stadion war's übrigens tatsächlich super, egal, was andere Leute sagen.
Wie in #344 wieder Wolfgang Heichel, diesmal wird er, Plautze über der blauen Badehose, im sehr schönen Melsunger Waldschwimmbad ebenso wie wir, Plautze über der grauen Badehose, von einem plötzlich einsetzenden Gewitterregen überrascht.
Schöne Anekdote dann noch später beim Grillen aufgeschnappt: Ein Cousin von Billerova lag während seiner Zeit als NATO-Soldat in Rom mit dem Privatsekretär vom damaligen Nochnichtpapst Kardinal Ratzinger (gebrochener Fuss) im selben Zimmer auf der Privatstation des Krankenhauses und machte täglich kirchenfeindliche Bemerkungen. Als der Privatsekretär eines Tages Besuch von Ratzinger hatte, kam der Cousin gerade von der Toilette zurück ins Zimmer, sah den Mann in Soutane und bemerkte in Richtung des Heiligen Vaters in spe: "Da ist ja noch so'n Kuttenbrunzer!"
"Du kannst doch noch gar nicht wissen, ob es ein schlechter Tag ist, solange er nicht vorbei ist", sagt der grauhaarige Herr zu seinem ungefähr zehnjährigen Enkel oder Neffen ein bischen sehr onkelhaft, als ich auf der Prenzlauer Allee an ihnen vorbeikomme. Eigentlich will ich ihn sofort doof finden, weil er so betont spricht und seine Stimme so prononciert klingt, geradezu angeberhaft. Aber sie ist gar nicht aufgesetzt, er spricht immer so, denn er ist Ilja Richter und daher finde ich ihn o.k. und denke: "Ah, Ilja Richter."
Beide sind Erstsemester und Neuberliner, die am Nachbartisch ihr erstes Date haben. Es folgt ein typisches, tausend Mal gehörtes und geführtes Erstsemester-Neuberliner-Gespräch, darüber was hier alles los ist, was man hier alles sehen und machen kann, die Berliner echt arrogant sind, aber echt nicht alle, die Mieten echt okay im Vergleich zu blabla, wie's am Gymnasium war und am Ende dann doch ganz okay und dem Nebenjob, von dem man auch was haben will, nicht nur Geld und die BVG ist ohje, fangen wir erst gar nicht davon an (Sie werden es später über die Bahn sagen. Es ist vorhersehbar und schrecklich.). Er hat vorher Bauingenieurwesen studiert, das dann aber geschmissen, weil es ihm zu technisch war. Jetzt macht er "'was mit Gestalung. Kennst Du Martin Kippenberger? Ich bin der Neffe."
Sie: "Ja."
Ich glaube, die kannte den gar nicht.
Beim Joggen Samuel L. Jackson getroffen. Sein Abschlag an Loch 13, dem kuerzesten Loch des Kurses, sieht ok aus, ich meine, er trifft den Ball und alles, mehr kann ich darueber nicht sagen. Golf kommt einem so vor wie Quantenmechanik, erst verschwindet der Ball an Ort X, nur um wenige Sekunden spaeter wieder an Ort Y aufzutauchen. Der Golfplatz heute wie immer, grossartiger blauer Himmel, klare kalte Luft und von jeder Stelle aus die allergewaltigsten Ausblicke aufs Meer, blabla. Auf dem Kiesweg von 14 zu 15 laufe ich direkt hinter der Gruppe mit Jackson. Er traegt eine grosskarierte Hose und bewegt sich wie ein erfolgreicher Hollywoodschauspieler. Erstaunlich seine Hoehe: Knapp ueberragt er Tim Henman, den Tennisstar, deutlich sogar Colin Montgomerie, in den 90ern offenbar einer der besten Golfer der Welt. Am Dixieklo Ernie Els getroffen.
hier kein traumstrang!
Hier Miniaturenstrang! Hier also nur Prominentensichtungen beim MINIgolf!
Auf einer Feier zum Thema 10 Jahre Bundeskultursituation gehe ich Gesine Schwan hinterher und rutsche irgendwie in einen hinterzimmrigen Barraum mit hinein, in dem Günter Grass, Gerhard Schröder, Ingo Schulze, Julian Nida-Rümelin, Michael Naumann, Andrea Nahles, Frank-Walter Steinmeier, Hubertus Heil, Uwe-Karsten Heye, Christina Weiss, Peer Steinbrück und eben Gesine Schwan sind und sonst nur dreivier BKA- und Barfachkräfte. Später kommt Vater bucuresti hinzu.
Ich weiss, ich weiss, aber war halt so. Später Gespräch mit Karen Duve, sie lässt einen Herrndorf grüssen und hat nach eigener Aussage Prokrastinationsprobleme, auf eine Art.
Du hast auf der Bundesgartenschau Rosen, Tulpen und Narzissen gesehen?
Im Fernsehen kommt ein Film mit Gregor Bloeb und wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich in die Wohnung von Nina Proll, die sich auf dem Sofa räkelt, ihr Freund ist auch oft da, jetzt zB, es ist Gregor Bloeb, Synchronbloebgucken
Bitte, in Berlin. Prominente in Berlin sehen, ist so einfach wie Prominente im Traum sehen oder im Fernsehen, oder wie Fische im Aquarium. Ich dagegen, Fische-Wueste, also.
Eben. Also, Jeremy. Das nächste Mal wollen wir hier von Knut in der Arktis hören, mindestens.
Offenbar habe ich zudem noch Wladimir Klitschko, Ronan Keating, Sir Steve Redgrave (5facher Olympiasieger) und Padraig Harrington (US PGA Champion) zufaellig verpasst. Seltsames Dorf hier.
Heute Abend Date mit Carla Bruni.
Und Thommi, mich frisst der Neid
Auf dem Weg zur Bücherei steht mir Daniel Brühl im Weg, ganz schön laut telefonierend. Wo soll man da nur hingucken? Dafür starre ich danach auf dem Spielplatz etwas zu lange in das Gesicht eines Mannes, der mir bekannt vorkommt, weil er Axel Prahl ist.
Doppelt.
In der ZDF-Maske steht eine Frau mit kurzen Haaren, die mir bekannt vorkommt. Schon nach zehn Minuten bin ich mir fast sicher, dass es sich vielleicht um Elke Heidenreich handelt. Nachdem sie ihre Sachen und einen jungen Mann eingepackt hat und verschwunden ist, löst Jeremy auf: Renate Künast. Was mache ich eigentlich hier?
Zwischen dem Telefonieren spricht Mattusek nur mit Lottmann, von Foerster und Erbs. Dann ein musternden Blick über die restliche Runde im Prassnik. Nur noch drei Frauen anwesend. "Und - wer von euch ist Kathrin Passig?"
Schweigen. Sie sei schon nach Hause wegen Auftritt Frühstücksfernsehen und so. Kurze Zeit später geht der Blogger dann auch.
Durs Grünbein trägt beim Joggen im Volkspark Friedrichshain ein schwarzes T-Shirt mit einem Robbenbaby hinten drauf. What the hell, Durs?
Marcel Reich-Ranicki wird von zwei Damen gestützt, als er sich aus dem Catering erhebt, um seinen Platz im Saal einzunehmen - 45 Minuten vor Beginn der Mammut-Veranstaltung. Hoffentlich schläft er nicht ein - gleich, wenn's losgeht.
...
Hat er wirklich gesagt: "Diesen Preis hätte Philip Roth viel mehr verdient"?
Nein, aber er sagte: "Immer wieder Köche, nichts als Köche. Es war schrecklich."
Elke Heidenreich hingegen sagt: "Hirnlose Scheiße."
Ich glaube, ich will das sehen heute abend.
Um Himmels willen, was kommt denn da aus dem Fernseher raus, Aust und Markwort als Comedy-Duo. Hast du denen diese Knallerpointen auf den Leib geschneidert, Shandy? Jetzt verstehe ich, warum MRR den Gürtel gezündet hat.
Anneke Kim Sarnau grinst hinter vorgehaltener Hand.
Anneke Kim Sarnau. Wie erkennt man so jemanden, mit Namen, obwohl sie noch eine Hand vors Gesicht haelt? Ich glaube, Stimmen hat sich in Anneke Kim Sarnau reinverliebt.
Entsetzlich nur, wie offenbar der ganze Saal Ranicki als Komiker mißversteht.
Ich weiß, du kennst dich nicht so aus mit Filmen, aber guck sie dir mal an, sie ist wirklich gut, besonders in diesem Volleyballfilm, Titel vergessen, Elpenor kennt ihn.
Wieso missversteht, slowtiger? Allein schon die ausufernde Rostropovich-Karajan-Anekdote, mit der er Gottschalk das Du angeboten hat, war ungleich komischer war als die ganze Komikerkomik davor und danach.
Was ist denn eigentlich mit Veronica Ferres' Gesicht los? Wurde da aus Versehen untenrum gebotoxt?
Im Gegenteil - nur obenrum, unten wurde vergessen.
Alice Schwarzer referiert über Satire. Dass sie einem das Lachen im Halse steckenbleiben lassen soll.
Einen Preis sollte die Kamera für die Publikumsaufnahmen erhalten. Ein Typ streckt die Zunge raus, als Alice anfängt zu reden, Anne Will hörte aus Sorge auf zu klatschen als MRR die Treppe runterging und dann noch das unbegeistertste Höflichkeitsklatschen einer unbekannten Blonden bei der Preisvergabe an Veronica Ferres. (Botox obenrum)
Die "besten" Filme - Drrreck! Drrreck! DRRRECK!!
Man kann wirklich gar nicht genug kotzen.
Tja, nu is aus. Die Quoten dürften etwas höher gewesen sein als erwartet, wenn sogar Deppen wie ich den Fernseher einschalten.
Wird sich etwas ändern? Vermutlich nicht.
Anneke Kim Sarnau, die das die bei 3:00 rechts?
Ja, das ist sie. War die auch nominiert? Falls ja, wofür? Beste Darstellung eines Scherenschnitts in einer Comedy mit Christian Ulmen?
In "Sie haben Knut" war sie in einer sehr okayen Rolle und in zwei anderen Filme habe ich sie gesehen, die mir jetzt nicht einfallen.
Die besten Filme - Derrick? DERRICK? Ja, sie müssen wirklich komplett verrückt geworden sein, dachte ich mir, bevor ich elinors Posting zum zweiten Mal las.
Wucht, ich habe gerade nochmal die Regeln durchgelesen und die sind da ziemlich streng: Man kann mit einer Rolle in einem Kinofilm von 2003 gar nicht für den Deutschen Fernsehpreis 2008 nominiert werden. Kein Wunder, dass es zu Tumulten kam.
Ach so.
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...
Nächstes mal nehme ich vorher meine Herztropfen.
"Herbert Grönemeier!", meine Kollegin, die ihn am Tresen der DFB Lounge gesehen hat, ist ganz aufgeregt. Ich sehe ihn natürlich nicht. Dafür laufen knapp vor uns fünf Leute "Grönemeier" murmelnd ineinander, weil sie die Köpfe verdreht und ihn wohl auch gesehen haben.
Ich bin nicht anwesend. Die sonstigen Kultur-Schaffenden schon.
Wolf Biermann hält die laudatio.
...
Ich muss schon wieder Gottschalk und Reich-Ranicki gucken. Es fängt schon mal sehr gut an:
"Am schlimmsten fand ich die ganzen Clowns, ständig Clowns. Einen Namen kenne ich sogar: Helge Schneider."
"Der war gar nicht da."
"Ach, der war nicht da?"
"Das war Atze Schröder."
Es gibt es also doch: Fernsehen mit Niveau.
Jetzt ist ers doch noch losgeworden:
"Mit Helge Schneider war ich in einem Programm zusammen. Es war schrecklich. Es war eine Qual. Der hat überhaupt keine Ahnung."
Keanu Reeves ist offenbar keiner, der sich Kunst für sein eines oder anderes Haus einfach unbesehen vom Inneneinrichter besorgen lässt. Auf der Frieze (Kunstmesse in London mit rasant vielen Marktgrößen) ist er mit einem kleinen Begleitertrupp unterwegs. Einer der Jungs hat im Vorfeld offenbar Termine mit verschiedenen Galeristen vereinbart. Bei Gladstone jedenfalls sind sie vorbereitet. Zwar gibt man sich bei der Vorstellungsrunde extrem locker, doch Servilität bzw. vorsichtige Vorfreude auf viel Geld wehen trotzdem quer über den Gang zu Astrid und mir. Den leicht gebeugten Rücken und sein Uriah Heep-mässiges Händerreiben sollte sich der Galerist vielleicht doch irgendwann mal abtrainieren. Nach der Begüßungsberührung steckt Keanu Reeves eine Hand in seine Wildlederjacke, die andere in die Jeans und steht in seinen Arbeitsstiefeln ein bisschen schief nach innen. Die Scherze des Kunstverkäufers quittiert er mit freundlichem Grinsen und Gelache. Behaglich findet er die Konversation aber offenbar nicht: Er wippt leicht verkrampft herum und dreht sich unwillkürlich von seinen Gesprächspartnern weg in Richtung Wand, wo die Arbeit hängt, wegen derer er offenbar hier ist. Anders als zahllose andere Schauspieler wirkt Keanu Reeves weder kleiner, unattraktiver noch dümmer als im Kino/TV, sondern wie der attraktive, nette 35+ Mann, den man gern als Nachbar hätte.
ebenfall mit kleinem Begleitertrupp ist Bundeskanzler Gusenbauer im Prater unterwegs, laufend, schnaufend, viel Masse zu bewegen, um sie hopst ein kleiner weisser Terrier, ich überhole den Nochkanzler, ein paar Meter weiter kommt mir eine ältere Dame mit Dalmatiner entgegen, ich warne sie, dass ihr gleich der Kanzler mit Hund entgegen kommen wird, "Wos, a Katz?"
Teile ein Taxi mit George Koulas, dem beruehmten Trapper und Eisskulpturkuenstler aus Fairbanks. Wir fahren vom Flughafen Hilo zum Hilo Hawaiian Hotel, direkt an der Coconut Island. Koulas ist sehr schlecht rasiert, auch schlecht gewaschen, und traegt eine speckige Lederjacke, auf der seine zahlreichen Erfolge aufgelistet sind, '1997 Artists Choice Multi Block' und das ganze Zeug. Bald wird sie voll sein, die Jacke. Sein Sohn und dessen Freundin sitzen auch im Taxi, sie sind uebergewichtig und knutschen in widerlichem Tonfall.
Am Eröffnungsabend des Art Forum Berlin passiert es wieder: Tita von Hardenberg, die Polyluxtante, lächelt mich an. Das hat sie neulich am Flughafen Tegel, auf der Torstrasse und vor ein paar Monaten in München auch schon getan. Offenbar verwechselt sie mich mit einer entfernten Bekannten (oder mit Andrea Nahles, was Vielen passiert, obwohl die Dame außer viel wirrem Haar und einer Brille keine Ähnlichkeit mit mir hat), denn als höflicher Mensch grüße ich selbstverständlich jedesmal freundlich zurück.
jil sander bleibt einen moment lang vor einem gottesdienst-ankündigungsschild stehen und hat dünne beine.
Günther Maria Halmer schaut mit demonstrativ grimmiger Zerfurchtheit aus seiner Sitzecke ins Café Westend hinein, als würde er beleidigt ein Gegenüber anschweigen, aber da ist kein Gegenüber, nur ein dick behängter Garderobenständer und ein Rucksack.
Zu meiner Überraschung ist Richard Meier gar nicht weiss angezogen. Nur die Haare sind sehr weiss.
sicher ist sich Mavie Hörbiger ihrer zerbrechlichen Elfenhaftigkeit bewusst, vielleicht nervt es sie, weshalb sie sich einen großen grauen Sack angezogen hat, wie zum Trotz, ratlos stochert sie in ihrem Essen wie ein Kolibri, jetzt im Café Specht
unten tanzen sie zu fettes brot und grölen "bettina pack deine brüste ein! bettina zieh dir bitte etwas an!" oben steht frau böttinger und nippt an ihrem bier.
Diedrich Diedrichsens Chancen bei der Frau mit den diedrichsenhohen Schaftstiefeln sind so mittel. Als Alberto Balsam mit einem "Ich kenne Sie!" hineingrätscht, schwinden sie ein bisschen; später entschwinden sowohl Diedrichsen als auch der ölige Typ, der ihm an der aussichtsreichen Tresenposition nachfolgte, als auch die Schaftstiefelfrau in ihre, wie vir so schön bemerkt, jeweiligen solitären Diskurse.
Als ich, das Spitzentitel-Spitzentitel-Spitzentitel-Mantra auf den imaginären Lippen, die letzten Schritte zwischen U-Bahn und Verlagsgebäude entlangfedere, mustert mich plötzlich und unaufgefordert von elf Uhr Peter Zwegat mit etwas gespitzten Lippen, gleichzeitig listig wie ein Fuchs guckend. Doch ich kann nicht bleiben, muss weiter, habe Mittagessen.
Wenn man bedenkt, dass Diedrich Diederichsen in seinem 51 Jahren weit mehr als 2000 Platten besprochen hat
(Diederichsen, Diedrich: 2000 Schallplatten 1979–1999, Höfen, Hannibal Verlag 2000, ca. 300 S), ist es erstaunlich, dass er ganz genau weiss, dass er 1982 NICHT Sulk von den Associates besprochen hat, sondern etwas später allenfalls Perhaps, außerdem hat er erstaunlich dreckige Fingernägel
Pointe verschoben.
Mein Bekannter Emil verlässt nach vielen Jahren das Liga-Team des hiesigen Bouleclubs, weil ihm das seiner Meinung nach nicht mehr "leistungsorientiert genug trainiert". Sein Nachfolger wird der kürzlich wegen Lebensgefährtin zugezogene Hannes Wader.
Sean de Lear auf der Straße treffen, man kennt sich nicht, aber im Februar das gleiche, trifft man sich zufällig auf der Pont Neuf in Paris und kennt sich nicht, aber man erkennt sich irgendwie, und dann heute via Facebook: willst du mein Freund sein, und ich, ja warum nicht, und dann eben bei dieser Preisverleihung für Gelitin.
Achja, Usho, die Mutter dieses Hauses hat auch einen Preis bekommen, Tobler.
vladimir malakhov sieht aus wie volker lechtenbrink (in jung) und jürgen marcus (in alt) und jacques brel (in blond).
Der Hauptdarsteller von Fleisch ist mein Gemüse sitzt im Prassnik und ist ganz natürlich geblieben.
Auf einer Hotelpromenade an der Ostsee laufe ich mit einem Freund entlang, der mir zunächst Oliver Geissen mit Frau und Kind, wenig später die "Supernanny" zeigt.
Mit so einem Freund würde ich hier vielleicht auch mal was paparazzen können.
Axel Prahl, fast jeden zweiten Tag Axel Prahl, er trägt immer eine blaue Mütze und schiebt manchmal einen Zwillingskinderwagen vor sich her.
Und mein Freund wird immer von ihm gegrüßt, aber er weiß nicht, warum.
vielleicht gleiche kinderwagenmarke? huphup, grüßgrüß.
Tobler, machst du bitte den Coke Zero Menschen hier wieder rein?
Ich brauche die Geschichte für die Missionierung völlig fehlgeleiteter Menschen in meinem Umfeld!
Gastredner Thorsten Schäfer-Gümbel schüttelt Billerova auf der GEW-Landesdelegiertenversammlung beim Verlassen des Tagungssaales die Hand.
In den kommunizierenden Röhren des Badeschiffs ist Claus Peymann scheinbar überhaupt nicht nach Kommunikation. Nur mit einem Handtuch oder weniger behängt, schreitet er die Bahnen zwischen Becken, Bad und Bar ab. Es ist allerdings so: Wüsste man nicht, wer da gelegentlich dampfend in die Nacht hinaus tritt, um vor der Kulisse des Osthafens frische Luft zu schnaufen, käme man auch nicht auf die Idee, ihn mit dem Geist von Hamlets Vater am Ufer von Helsingör zu vergleichen.
"Schau mal einer an, da hat doch jemand eine Osterinsel-Steinskulptur aus grobem Brät nachgebaut, auf Rollen gestellt, und lässt sie jetzt die Friedrichstrasse hinabeiern", denke ich, aber dann ist es doch nur Claus Peymann.
Generalmajor Erhard Bühler [1] müsste einen dicken Aktenordner voll sicherlich kriegswichtigem Material [2] durchlesen. Schläft dann aber doch den ganzen Flug.
[1] Werde mich auf Militärpaparazzierung spezialisieren. Ideal für Prosopagnostiker: gestickte Namensschilder.
[2] Auf dem Rückenetikett stand nichts von TOP SEKRIT, sah daher von Spionageversuchen ab.
»Woher muss ich denn die nun wieder kennen?« denke ich bei einem Spaziergang durch Islington, während Felicity Huffman vermutlich denkt: »Ja, ich bin es und nun guck endlich weg, Du Hirbel!«
Arrogante Kuh. Wenn die wüsste, dass ich sie gar nicht erkannt habe!
Rudi Völler greift routiniert in seinen Koffer, um die transparente Tüte mit Herrenkosmetik in der praktischen Reisegröße in die Plastikbox bei der Gepäckkontrolle zu legen. Die größte Packung ist das Haargel, das sein weißes Haar an den Kopf kletscht.
wolfgang rademann schreitet durch das foyer der komischen oper. er nimmt jeden zettel, der rumliegt, in die hand und guckt drauf. stumm ist er gar nicht so lustig. wie wohl die meisten.
Klaus Theweleit steht vor dem Kühlregal, Lesebrille ganz vorne auf der Nase, Kopf zurückgelegt und liest die Verpackungsbeschriftung eines Activia-joghurts. Er schaut sich immer um, als suche er jemanden, mit dem er drüber sprechen könne.
Johannes Heesters sitzt um halb drei morgens an der Bar und geht nur fünf Minuten vor mir ins Bett.
völlig besoffen? Das wäre ja super wenn der auch noch saufen würde. Sieht man ja auch selten, stark betrunkene Opas, ein Traum von mir, ein tattriger Greis, besoffen auf glattem Eis tritt auf eine Bananenschale, Alterstappsigkeit und Alkohol neutralisieren sich, und das Eis macht ihn wieder wackelig, er rutscht aber nicht aus, weil die schlüpfrige Bananenschale das Eis wiederum neutralisiert, Mann, was red ich wieder für einen Blödsinn zusammen
Guck mal, Frank Pagelsdorf!, sagt jemand neben mir, während vor dem Eingang zur Spielbank Warnemünde ein junger verkabelter Bodyguard dem Mann in die Jacke hilft. Ein schöneres Bild als das neulich in der Ostseezeitung, als Pagelsdorf zum ca. fünften Mal den Posten als Cheftrainer des F.C. Hansa Rostock räumen musste: Da sah man, wie ihm der Zeugwart seine persönlichen Sachen verpackt in einen blauen Müllbeutel mitgibt, das schien so normal zu sein, dass weder Bildunterschrift noch Artikel diesen Umstand erwähnten.
meine tochter steht mit riesig aufgerissenen augen da und interessiert sich wirklich nur für das überlebensgrosse portrait von hulda zumsteg (varlin, ca. 1965); den mann, der darunter am essen ist, erkennt sie nicht einmal. er aber unterbricht sein gespräch, beugt sich an seiner begleitung vorbei vor und lächelt sie an. selbst als sie sich das bild im laufe des abends zum dritten mal ansieht, wird sein lachen immer nur noch freundlicher. beim rausgehen - nun aufgeklärt über die fussballhistorische bedeutung des netten mann mit dem freundlichen lächeln - hält sie ihm stumm eine verkleinerung des varlinbildes entgegen. er, der sich schon den mantel angezogen hatte und auch am gehen war, setzt sich sofort wieder hin, ruft die bedienung wegen einem schreibgerät, fragt nach dem vornamen, lobt diesen ausführlich und schreibt: für meine liebe s., dein g.netzer.
otto rehagel sass derweilen zwei tische weiter, verhielt sich aber unauffällig und kaum erwähnenswert.
(nachtrag. gerade wird per sms an der glaubwürdigkeit meiner schilderung gezweifelt. ich möchte hierzu nichts sagen, lediglich auf diesen strang verweisen.
Im Bus vom Flieger zum Terminal bestaune ich gerade eine wenig vor mir schwebende gigantische Pelzmütze, als mein Handy klingelt. Es ist Freund Michael Maertens (Schauspieler, Burgtheater), der ganz vorn im Bus sitzt.
Er wohnt um die Ecke und bietet an, mich im Taxi mitzunehmen, wenn ich mich nicht an Marius Müller-Westernhagen ranmache. Den sehe ich jetzt - die Pelzmütze steckt auf seiner schönen Frau Romney.
"Gut, daß wir nicht abgestürzt sind," sagt Michi am Gepäckband, "über uns würde wieder nichts in der Zeitung stehen. Man sollte nicht mit Leuten in einem Flugzeug fliegen, die berühmter sind als man selbst."
Ich finde es eigentlich immer ganz gut, wenn ich nicht abgestürzt bin und für den Fall, daß es doch passieren sollte, ist mir die Berichterstattung wahrscheinlich auch wurscht.
Trotzdem lustig, worüber sich Leute Gedanken machen, die ab und zu in der Presse auftauchen.
Immerhin mußte ich nicht auf die Bahn warten.
"Fibrö! Fibrö!" ruft die Zentrale Intelligenz Agentur und drängelt sich zu acht in die Fischbrötchenverkaufsstelle am Hafen von Ribnitz-Damgarten. Mich interessiert der Fisch gerade nicht, ich gucke in mein Handy und nur flüchtig wieder auf, als ein neuer Kunde den Laden betritt und meinen Stehtisch passiert. Es ist ein alter Mann, der mir freundlich zunickt, womöglich grüßt er sogar. Zu spät leider, das Ende meines Aufblickvorgangs war längst eingeleitet, nicht mehr zu ändern. Draußen vor dem Laden erfahre ich, dass es sich um Egon Krenz handelt.
Eigentlich schade, daß alles in den Miniaturen landet. 2001 hat man für Fünfzeilenmeldungen noch problemlos Threads aufgemacht.
Stimmen sagen´s!
...
Da fehlen nur noch Beckers Tochter und Hitlers Sohn.
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Wir sind ja eins, wir bekommen für unsere Unlust sehr viel Geld bezahlt, das macht unzufrieden. Ich verstehe Sie wirklich.
Ich bin Ende Februar in Wien, würden Sie sich mit mir betrinken? Sex mögen wir ja beide nicht besonders, das erleichtert alles, wie Sie sicher wissen.
Dieser Strang gehört ohnehin getötet, die Leute sollen gefälligst wie früher für eine Paparazzierung einen Strang eröffnen und sich eine Geschichte ausdenken. Ich verfluche den Tag, an dem dieser Strang eröffnet wurde, sowie auch seinen Eröffner, wer auch immer es war, diesen Forumsmeuchler!
...
Silvester 2008; in der Staatsoper will ich in einen Spiegel gucken. Darin sehe ich nicht mich, sondern Sahra Wagenknecht, die vor mir steht und sich im Gesicht irgendwas nachzieht. Sie sieht schön und sehr aufmerksam aus. Als ich am Spiegel bin und mich angucke, sehe ich sie, wiederum von hinten, ihre Hand in die Hand ihres Begleiters winden, der ja wohl Geschäftsmann ist.
Die zu Tode gezupften Augenbrauen, wahrscheinlich.
Flug München-Köln. Peter Bond und Gundis Zambo sind mit an Board. Es riecht nach Insektenpups.
Der große Hagere mit den zurück gekämmten Haaren, der stoisch den Einkaufswagen festhält, den Gang blockiert, der den Kopf immer seiner Frau zuwendet, könnte Walter Jens sein. Der an Alzheimer erkrankte Halbgott vieler Germanisten, der einzige Rhetorikprofessor, Über-Übersetzer, Alles-Autor, Ex-Fernsehkritiker. Aber wahrscheinlich ist er es nicht mehr.
Ioan Holender sitzt übellaunig am Tisch neben mir und verputzt mit großen Bissen ein Stück Kuchen mit Sahne. Seine mürrischen Gesichtszüge sind jetzt voller Sahnepartikel, die er sich mit einem sehr energischen Einsatz der Serviette - er haut sie sich sozusagen in die Fresse - beseitigt.
Nach einem Bummel durch den Leipziger Zoo treffe ich auf dem Weg zum Ausgang auf Geraldine Chaplin inmitten einer kleineren Menschenansammlung. Sie ist da wohl Patin für irgend so eine Publicity-Aktion - und unverkennbar magersüchtig. Ich habe noch nie so dünne Arme und Beine gesehen und ein Gesicht, das frühere Schönheit noch erkennen lässt, aber jetzt aussieht wie eine greise Maske. Erschreckend!
24.2.09 New York, Upper West Side, in einem Café (wo ich vergangenes Jahr Herrn Seinfeld sah), Mittag. Frühstück mit Ch. nachdem in Sachen Umzug alles erledigt ist - Nachtsitzung inkl., da der Hausmeister, unberufen und in unserer Abwesenheit, Handwerker in die Wohnung ließ, einen banalen Wasserschaden auszubessern, wodurch die Möbel etc. ordentlich eingestaubt wurden - , danach also, spät und zur Stärkung ein Frühstück.
Ich entscheide mich gegen Apple Pancakes, gegen Lumberjack und wähle Waffles & Bacon. Ch. murrt, in Waffeln gehöre kein Schinken. Heisst nichts, sie ist Tendenzvegetarierin, isst dergleichen eh nicht (Gefügel und Fisch aber durchaus).
Die Waffeln sind wunderbar, der Ahornsirup passt zum Schinken wie der Bär zum Bienenstock. Ch. meckert dennoch, wohl weil sie nun nicht von meinem Frühstück stibitzen kann. Dann ... Pause. Sie guckt: "Da ist Kevin Bacon!" - Ich sehe nichts, sitze mit dem Rücken zur Tür. "Doch, das ist er." Sie textet einer Freundin, die für Bacon schwärmt, das Beobachtete zu, nun ganz schinkeneinwandslos.
Wir zahlen, gehen. An der Theke trete ich beinah auf einen Schal, hebe ihn auf und gebe ihn der Dame, der er vom Hocker gerutscht ist. Aus dem Augenwinkel sehe ich in der Ecke: Sie hatte recht, Kevin Bacon. Bin aber leider nicht nahe genug um zu sehen, ob er Waffelschinken isst.
Wir kommen mit dem Umzugstransporter nicht durch die Hofeinfahrt weil ein Auto blockiert. Ausgestiegen, eruieren wir in die draußen sitzende Runde des Lokals Witwe Bolte, in der ich Kader Loth erblicke. Als einer von uns den Laden betreten will erhebt sich endlich der Fahrer von seinem Tisch direkt neben seinem Wagen. Der Manager/Freund/Wasauchimmer des besagten Anti-Promis.
Katharina Saalfrank scheucht hastig ihre Kinder durch den Delikatessen Discounter. An der Kasse sorgt der Militärton für schnell gefüllte Tüten. Die Begleitung besteht aus Mann und, wie es mir meine Intuition sagt, tatsächlich einer Nanny. Ich hatte etwas vergessen also trete ich erneut ein, auf die Gefahr hin als Gaffer zu gelten.
ich sitze ein Hühnerbein verspeisend in einer turkoiden Hütte, an einer großen Fensterscheibe, das Bein ist nichts, ich lese ein Interview mit Alfred Dorfer, ich versteh nicht, worüber er sich beschwert, dann schau ich immer wieder aus dem Fenster, um nicht die vielen Studenten sehen zu müssen, die hinter meinem Rücken mit dem Koch immer den gleichen Dialog absolvieren, sie sagen: Döner, der Koch fragt: Sandwich? Sie sagen: Ja. Der Koch fragt: was zu trinken, sie sagen: Nein. Ich denke, wenn jetzt Alfred Dorfer draußen vorbeiginge, könnte ich ihm ihn in der Zeitung zeigen, aber wenn man sich sowas wünscht, passierts ja doch nicht, doch dann kam er tatsächlich vorbei, ein zu ihm gehöriger Hund lief vor ihm her, ein Collie
Und hast Du ihm ihn gezeigt?
nein, dann war mir das zu blöd, an die Scheibe klopfen, wegen sowas Ödem, außerdem trug er eine Sonnenbrille, er war also nicht zum Spaßen aufgelegt.
Später ging dann draußen ein Student vorbei, der trug ein BURZUM T Shirt, und ich dachte mir, na, der will wohl ein bisschen rebellieren, ein kleiner Aufsässiger, und dann les ich weiter in der Zeitung, dass gerade Varg Vikernes, also das einzige Burzummitglied gestern nach 16 Jahren aus der Haft entlassen wurde (Mord an Euronymus, Kirchenbrandstiftung), der Student das Hemd also als eine Art Begrüßung heute morgen auswählte, eine Botschaft für einen sehr kleinen Teil der Menschheit
Interessante Leseschwäche meinerseits gerade wieder: - er wollte an die Scheibe klopfen wegen einem Ödem? Was für ein Ödem meint er?
Andererseits, wenn ich ein Ödem hätte und gerade Ödön v Horwath lesen würde, hätte ich vielleicht geklopft, aber nur beim Burzumfan
Dann wärest Du wahrscheinlich von einem herabstürzenden Ast erschlagen worden.
Hm. Dank Burzum auf Mayem gestoßen und deren gestorbene Band-Mitglieder nachgelesen. Und leider das Cover mit dem Foto des toten "Dead" entdeckt.
muss die gesammelten Winterbegegnungen "auf den zweiten Blick" los werden, bevor es Frühling wird und sie zu sprießen beginnen und sich in meinem Gedächtnis verknoten, weil einmal Pappe, immer Pappe. Stammen alle vom November, scheint Drehpause zu sein.
Axel Prahl, das erste mal vor einem italienischen Restaurant, in das ich hineinschaue, um aus den Gesichtsausdrücken auf die Qualität des Essens zu schließen, ich schau an ihm vorbei, weil er mir zu sehr nach Bauarbeiter isst alles aussieht. Er interpretiert das anders und zieht die Mütze tiefer, wodurch ich auf ihn aufmerksam werde und ihn erkenne. Dann hockt er vor dem Cafe Bohne, ich erkenne ihn gleich an der Mütze, später mit dem Kinderwagen (vgl. oben) vor der Kita usw..
Daniel Brühl dreht sich in raumfüllender Danielbrühlgeste mit der Hand in der Tasche den Parka zum Zelt öffnend vor dem Tresen stehend zu mir um und verharrt ein paar Augenblicke schief.
Heike Makatsch steht hinter mir und lobt lautstark das Cafe, ich dreh mich um, das ist ihr peinlich, sie wird leiser und stopft das Gesicht in den Kragen der Hippiejacke.
Die Rückansicht von Corinna Harchfuch bitte ich im Kaufhaus zwischen den Taschen zur Seite zu treten. Sie ist sehr freundlich und ihr Gesicht ganz klein, ungemein elegant gekleidet.
Benno Fürmann steht vor dem Teeladen und telefoniert, er sagt hier ist Benjamin, ich erkenne ihn aber erst aus dem Teeladen heraus, vor dem er den halben Hampelmann macht, um den Teemann und also auch mich auf sich aufmerksam zu machen, er würde später vorbeischauen, ruft er. Schade, denke ich, sehe dann aber wie ein kleines Kind auf ihn zuläuft, das er mit beiden Armen auffängt und in die Höhe wirft.
ich stehe leipziger straße
zum abbiegen bereit
die autos passieren
im dunkel der stadt
im letzten wagen
bevor es rot wird
sitzt hell erleuchtet
im fond
franz müntefering
Flughafen München. Howard Carpendale. Tschüss again.
Ich fuhr dann sehr schlecht gelaunt zum Yoga, hatte allerdings noch Zeit und zu tun und Hunger, musste also noch zur Post und was essen. Ich ging am Kotti in die Misir Carsisi-Bude, die ja angeblich die beste türkische Pizza der Stadt anbietet. Die ist dort auch wirklich gut, aber ich wollte was Leichtes und bestellte eine Linsensuppe, die da ja auch super ist. Neben mir plötzlich ein Riese, na, ein großer Mann, aufmerksam wurde ich wegen seiner Stimme. Eine für die Körpergröße ungewöhnlich helle Stimme, die mir bekannt vorkam und Döner sowie Ayran bestellte. Er hatte in der Nähe eingekauft, jedenfalls vermutete ich das aufgrund der Kaisersplastiktüte. Beim Essen standen wir auch nebeneinander. Und ich wäre gern mit Frieder Butzmann ins Gespräch gekommen.
Hättest Du machen sollen; Butzmann ist ungemein freundlich, jovial, gutgelaunt und überhaupt reizend. Vor allem, wenn er grad was zu essen vor sich hat.
Er hat auch gerade ein sehr, sehr schönes Buch herausgebracht.
Schon ein paar Jahre her:
Gerhard Polt nimmt einen kräftigen Schluck von meinem Bier, das er mit seinem verwechselt hat. "Wos hobts Ihr denn für a greisslichs Bier?", in die Runde. Die Kantinenwirtin klärt ihn auf, dass er der gerade der Pressefrau das Clausthaler extraherb wegtrinkt.
Entgegen auf der Fahrbahn Richtung Hamburger Innenstadt kommt uns H. P. Baxxter in seinem beige-güldenen Bentley-Cabrio und guckt überall hin – nur nicht geradeaus.
Wolfgang Stumph/Stubbe steht allein mitten im Hauptbahnhof und wird immer saurer. Raunzt mit taltief gerunzelter Stirn in sein Mobiltelefon. Rafft schließlich wütend sein Gepäck zusammen und stolpert fast beim Versuch, Telefonat, Rollkoffer, Umhängetasche und Trenchcoat zu koordinieren. Taxi statt Eskorte...
wenn man sich entschließt zu burghart klaußner zu gehen, um ihm zu sagen, wie toll man ihn findet, sollte man sich in gedanken zuvor zumindest ein paar worte zurechtlegen. ansonsten sagt man sowas seltsames wie "danke für das, was sie tun". das freut ihn zwar und er sagt "oho", aber man selbst kommt sich irgendwie blöd dabei vor.
Unhöflicher als ich letzten Samstag im Valentinstüberl kann man jemanden gar nicht anstarren, wäre ich wacher gewesen, ich hätte es bestimmt gemerkt und abgestellt. Udo Wachtveitl kümmerte sich allerdings einen Scheiss drum und baggerte weiter an der Blonden. In meinem Valentinstüberl.
Als Bill Plympton im dunklen Kinosaal einem neben mir sitzenden Jurymitglied vorgestellt wird, stolpert er beinah über meine Füße. Später entpuppt er sich als Kristallisationskeim einer kleinen Menschentraube, wie ich nach nichtsahnendem Hineindrängelnden erkenne. Er trägt kurze Hosen.
Gregor Gysi ist kleiner und speckiger, als man erwartet. Er trinkt im Speisewagen Mineralwasser und telefoniert während der Fahrt dermaßen intensiv, dass er um ein Haar vergisst, in Wolfsburg auszusteigen, wo er von zwei Männern in anthrazitfarbenen Anzügen empfangen wird.
Ist als Nachfolger von Magath im Gespräch.
In der Trattoria Paparazzi kommt Iris Berben mit Hund und Freund an unserem Tisch vorbei und schaut stark geschminkt in unsere ungeschminkten Gesichter. Vor der Tür raucht sie. Auf dem Rückweg schaut sie uns noch etwas länger an. Es ist nicht der rolfenendeske Blick, der auf Wiedererkennung hofft, sondern ein anderer. Peinlich ist gar kein Aussdruck, beantworte ich die Frage meines Begleiters, was ich davon hielte, wenn er sie nach einem Autogramm früge. Er sagt "Ich sagte 'früge'", als er von meinem Teller isst.
Grill Royal, Berlin. Meine Freundin sieht einen Bekannten am Nebentisch und setzt sich zu ihm, um kurz mit ihm zu plaudern. Während ich schon ohnmächtig vor Paparazzung werde, erkennt sie schließlich, wer ihr gegenüber sitzt, aber mehr als ein: "Oh, it's YOU!?" enfährt ihr nicht. Wir haben uns beim Essen dann darauf geeinigt, dass dies im Prinzip die coolste Begrüßung eines Anthony von Anthony & The Johnsons war.
Seit einer Woche laufe ich regelmäßig mit dem niedlichsten Hundewelpen der Welt die Straße rauf und runter. Das ständige Gegurre der Mitmenschen hat mein Sozialverhalten verändert, ich lächele alle Menschen an, die mir entgegenkommen – fast entschuldigend, denn ich weiß ja, was das kleine Wesen in ein paar Sekunden mit Ihnen machen wird: Ohhhhh. Süüüüüß.
So trifft mein Lächeln auch Birol Ünel, der beim Franzosen sitzt und frühstückt. Regungslos guckt er zurück und einen kurzen Moment komme ich mir vor wie ein aufdringliches Groupie. Eins, dass auch noch extra einen Welpen mitgebracht hat, um aufzufallen.
Mit einem verwaschenen Sweatshirt, auf dessen Rücken "Keinohrhasen / Ein Film mit Til Schweiger / Berlin / 2007" steht, an der Supermarktkasse zu stehen, kommt jetzt nicht so supercool rüber, vor allem, wenn sich der Supermarkt in der coolsten Straße Europas (wir berichteten) befindet, deren Ruf sicher nicht auf der Anwesenheit von blonden Frauen, die in einer vermutlich mittelmäßigen, zwei Jahre alten deutschen Komödie Catering- oder Vizescriptgirl waren, beruht. Erst als ich vor dem Ausgang warten muss, weil platzraubende Umschichtungsvorgänge zwischen Lebensmitteln und Kinderwägen vorgenommen werden, sehe ich, dass über der Vorderseite des Sweatshirts das blasse, ungeschminkte Gesicht von Nina Proll angebracht ist.
Martin Wuttke hatte offenbar auch eine harte Nacht in München. Das wenige, was man heute morgen von seinem Gesicht sieht, ist kalkbleich und ausgezergelt. Der Rest steckt hinter einer riesigen Sonnenbrille, die Dame Edna alle Ehre machen würde. Der Mann hockt klein und fast Mitleid erregend schief auf einem dieser grauen Wartesessel vor A11. Seine wenigen verbliebenen Haare sind fettig und der Teint nimmt es in Sachen Verknitterung locker mit seinem leicht versifften, ehemals wohl weißen Leinenanzug auf. Gegen seinen Kater ist meiner ein Zwerg. Harte Nächte sind halt relativ.
Eben auf dem wiener Flohmarkt Robert Crumb getroffen, und das einzige was ich in der Hand hatte, war eine Single von Jürgen Hart "Sing mei Sachse sing", die mir jemand geschenkt hat, als Witz, sollte ich die von Robert Crumb unterschreiben lassen? Ich hab ihm nur nachrufen können: "Mr Crumb, bring back the sixties!", da hat er gelacht
hey, Shandy gerade bei Wetten, dass.., der Typ scheint es geschafft zu haben, und hat sogar einen Lacher bekommen
worum ging die wette? musste noch rasenmähen.
war keine Wette, er hat nur die Texttafeln gehalten, auf denen Witze standen, aber nicht für Thommie
weil Michelle Hunziker dabei war? er hat ihr bestimmt geholfen.
Hunziker war am Anfang, musste dann in das Poolchen, Mann, sind diese Vollplaybackbeatlesclowns schlecht
Balsamboy ist wirklich gut in Spontanzurufen. Einmal in Zürich, Murmelgirl war dabei, sassen wir vor einer Gastwirtschaft und ich zeigte ihm den vorbeigehenden Martin "Ayn" Stricker. Ihm rief er "Danke, dass Du meine Jugend zerstört hast" zu.
Murmel kennt Celtic Frost? Das überrascht jetzt wirklich.
Auf diesem Flohmarkt ist übrigens oft Daniel Spoerri zu sehen, der jetzt ein Museum in Niederösterreich hat, das am WoE eröffnet wird, wenn jetzt beide aufeinanderzugegangen wären, und ich der Mitte mit meiner DDR Single, wie hätte ich die beiden vorstellen können, mit meinem kargen Englisch, wo treffen sich ihre Künste, also bei "Sing mei Sachse sing" schonmal nicht
Während die Menge alle Mühe hat, die winzige Bühne zu sehen, auf der Element of Crime spielen und ständig von Kinderwägen durchpflügt wird, hat man vom Balkon im Eckhaus Sredzki/Kollwitzstr einen hervorragenden Blick. Jürgen Trittin steht dort mit einigen Leuten und genießt offensichtlich das Konzert. Einmal ist er kurz davor, eine joviale Geste zur Menge zu machen. Dann besinnt er sich aber und singt lieber weiter mit. Dazu wippt er leicht mit dem Körper, aber sehr reduziert und entspannt. Er kann alle Strophen von "Delmenhorst". Das Lied scheint er zu mögen. Danach klatscht er. Wenn man sich überlegt, was für ein Gehampel Claudia Roth veranstaltet hätte, eigentlich ein ganz hübsches Bild.
...
Wirklich wahr.
Auf einer Brücke zwischen Treptow und Neukölln schaut sich Tilda Swinton ein paar Fotos der Mauer an und isst ein Eis.
In der Notausgangsreihe sitzt Boris Becker am Gang. Er hat sich in den Harvard Business Manager versenkt. Sky Dumont - erste Reihe Gang - ist in der Passagierliste als VIP ausgewiesen. "Ich weiss auch nicht so genau warum", sagt die Stewardess etwas ratlos und hält einen Stoß Zeitschriften und Magazine hin. "Das war bestimmt wieder meine Frau", erwidert Sky Dumont und wählt Gala. Am Gepäckband treffen wir uns wieder. Boris Becker hat einen Tennisschläger aufgegeben und ein Managerköfferchenset, Sky Dumont einen riesigen hellbeigen Hut.
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Ich glaube, ihr Ehemann wohnt in Berlin.
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"Collien vermittelt Lebensfreude und Sympathie, deshalb haben wir sie als Testimonial für Kinder Bueno unserem Kunden empfohlen" sagt Jung von Matt. "Du hast übrigens eben Collien Fernandes dabei geholfen, die Cola aus dem Automaten zu kriegen" sagt Stephan gestern in Tegel zu mir. Ich kenne die Dame leider nicht, mir ist nichts weiter an ihr aufgefallen, aber sie hat ganz lieb "Danke, vielen Dank" gesagt und roch unfassbar. Ich hätte sie fast geheiratet. Und guckte nach dem Treffen zumindest nicht so.
C. F. roch unfassbar?
etwa wie hier? http://www.hoeflichepaparazzi.de/for...threadid=10868
... mittlerweile gilt als sicher, dass nicht alle Ethnien die gleiche Anzahl von Schweißdrüsen haben. „Koreaner haben fast gar keine apokrinen Schweißdrüsen und also auch so gut wie keinen Körpergeruch; Chinesen haben wenige, Japaner mehr, Weiße noch mehr und Schwarze am meisten... (Quelle: Wikipedia - Körpergeruch)
Gestern, Metal-Nacht im White Trash. Die Zeichen stehen eindeutig auf keine Gefangenen, bedingungsloses Vollgas, wirklich steil gehen - in der Hand ein Bier, Pantera mit 180 dB, im Käfig wird bereits nackt getanzt - da steigt mir im Getümmel Martin Kesici auf den Fuß, Schulterklopfen, "Sorry Alter", Metalgruß. Ich Chucks, er Cowboystiefel, tat dann natürlich weh.
Im Büro nebenan wird eine große Transportkiste geöffnet und der UEFA Champions League-Pokal herausgenommen. Für seine Größe ist er überaschend leicht da aus dünnem Blech. So auch kein Wunder: Tiefe Beulen drin.
Gestern: Auf der Rolltreppe in die Untergeschosse des Berliner Hauptbahnhofs steht Tim Mälzer. Er zerknüllt eine Tüte der Bäckereikette Kamps und fährt sich mit der anderen Hand durch die Haare. Anders als viele Männer seines Alters hat Mälzer volles Haar, das auch in direkter Draufsicht noch sehr dicht wirkt. Die schnell aufgestellte These zum Zusammenhang zwischen Restfettverwertung und Haarfülle und die daraus folgende Ratgeberzeile (…Überbleibsel am Finger einfach beherzt auf dem Schädel verteilen…) hält gerade mal bis zum Blick auf zwei Fischbrötchen essende Anzugträger mit Naturtonsur-Tarnfrisuren.
Vorgestern, Mittag. In diesem Moment scheint es, dass, während die anderen fünf Tischgäste einer erdfarbenen Pizzeria in der Zürcher Bäckerstrasse, allesamt von schmaler Statur und gesunder Hautfarbe, lebendig gestikulierend fröhlich Weißmehlspeisen verzehren, der etwas schwitzelnde Mann hinten links, ein Sitzriese, Marzipanhaut, offenbar halslos Speisen durch den Kopf direkt in seine ausladend breiten Schultern transportiert, tatsächlich, er sitzt so gedrungen da, es deucht, als würde dieser Mann sinnieren, wie es beispielsweise wäre, wenn er seinen roten Iro einfach in seine Jackettasche stecken könnte, so, allemalherhören, das wars, die Marke ist durch, verpufft, ich, Wattie von Exploited, Berlin-Mitte, bin ab morgen wieder Sascha Lobo, Berlin-Mitte, nur dieser klitzekleine Lech Walesa Bart vielleicht, also keine Fragen jetzt, es ist wie es ist!, in diesem Moment gründlicher Überprüfung der Eigenwahrnehmung also, da genau meldet sich sein Durst, und um dem Kellner diesen Wink zu geben, muss er sich arg lang machen, ein elefantenfußartiger Hals wird sichtbar, physiognomisch alles okay also, körperlich allright, aber Lobos guter Einfall mit dem Iro - dem Durst geschuldet zeronnen. Shine on, crazy diamond.
Ich tippe auf Rohnersocken rechts.
Nina Hagen läuft neben Claudia Roth auf der Anti-Atom Demo und ruft plötzlich laut "Wir sind Menschen, Frau Merkel", kichert, korrigiert auf "Wir sind keine Ferkel, Frau Merkel", und gipfelt sich halb schlapp giggelnd in "Frau Ferkel, wir sind keine Schweine". Claudia Roth findet das nur so mittellustig, zwingt sich aber dennoch ein höfliches, kleines Gelächter ab.
Bei mir um die Ecke, gleich die nächste Ecke, hat eine neue Kneipe aufgemacht, dachte ich. Dann wurde es eine Art arabischer Verein. Heute eine Ansammlung von Wagen auf der Straße, Polizei, ein Polizist: Horst Krause, Bockwurst.
Der Prater hat sich geleert, A. und ich wollen jetzt auch mal zahlen. Plötzlich lächelt und prostet A. etwas irritiert an mir vorbei. Ich drehe mich um und sehe einen Herrn mit Halbglatze, der eigenartig verbindlich zu uns rüber grinst, so, als würde man sich irgendwie kennen.
"Komischer Typ." sagt A.
Beim Rausgehen gucke ich nochmal genauer hin, und der Verdacht bestätigt sich.
"Ja, doch." sage ich zu A. "Das war Gregor Gysi."
"Na dann. Der will doch nur unsere Stimmen."
Ich geh heute mit eine feschen Norwegerin durch Wien, sie hat mich aus dem doofen Film Before Sunrise erkannt, heute ist so ein schöner Tag, milde weiche Luft, alle trinken Sturm, diesen süßen körperzerreissenden Frühwein, vorm Hotel Sacher stoppt ein Auto, und nach und nach werden 6 kleine Hunde, ich weiss nicht wie die heissen, Möpse glaub ich, an Leinen herausgelassen, ein Mann bündelt sie, er sieht unglücklich aus, in einer Hand hat er die Leinen mit den Möpsen, in der anderen irgendwie sowas wie eine Kleenexschachtel, wohl für Kot, dann kommt aus dem dicken schwarzen Auto der kleine Valentino, und er hat eine Valentinotasche aus Papier, hält sie vor sich als Schutzschild, die Möpse könne ihn offenbar nicht genug verteidigen
Ah! Valentino!
Dann war der das, der mir heute nach der Probe im Weg rumstand, mopslos allerdings.
(Google Bilder bestätig das gerade.)
Peter Esterhazy sitzt in aller Bescheidenheit in der Dresdner Villa Marie herum und macht einen sympathischen Eindruck. Nur sein T-Shirt ist derart brombeerfarben, dass es außer ihm wahrscheinlich nur Tim Wiese trüge.
Tim Wiese ist ein lackiertes Brathähnchen aus einer Wienerwaldwerbung, das sich für einen Kanarienvogel hält.
Er ist ein Umlandproll
Das mit dem lackierten Brathaehnchen hast Du schon einmal gesagt, dafuer tauchst Du aus der Versenkung auf, um Dich zu wiederholen, in 43 Monaten nicht einen einzigen neuen Gedanken gehabt? Und ausserdem sind alle guten Fussballer Umlandprolls, Gott sei Dank.
Genau, "lackiertes Brathähnchen" ist doppelt, einen Punkt müssen wir abziehen, wenn ich mich recht erinnere, Klede, bitte korrigiere mich, war das in dem Strang, in dem es darum geht, dass Wiese mit einer Slapstickeinlage kurz vor Schluss bei Juventus Turin den sicher geglaubten Einzug in die nächste Runde der Champions League verpatzt hat, muss ein ziemlicher Schock für alle Anhänger von Werder gewesen sein. Das war zur Zeit der letzten Olympischen Winterspiele, die "Lindsey Jacobellis vom Delle Alpi" schrieb ich damals.
Matthias Schweighöfer hat kein Brusthaar. Ob rasiert oder Natur konnte ich nicht klären. Er und ich - wir waren damit beschäftigt, unsere nahezu gleich alten Töchter beim Babyschwimmen nicht ertrinken zu lassen.
Hier kein Chat, Kledemäusel.
...
Im barocken Vortragssaal von Schloß Jägerhof sitzt man, im Durchschnitt jenseits der 50, auf Empore und Treppen. Der Saal lässt sich nicht lüften. Im Winter werden die Fenster nur noch für kurz geöffnet werden, um das angestaute Kondenswasser zu entlassen.
Ich komme spät und beim Kamin an der linken Flanke zum Stehen. Mir gegenüber filmt ein junger Mann mit Bart. Auch ich trage Bart.
Beim anschließenden Umtrunk trinkt Herbert Anton im warmen, gelben Licht des Schlosses versehentlich ein Weinglas Mineralwasser. Im Vortragssaal tropft ungesehen der Lüster.
Mir kommt meine Nachbarin Nina Proll entgegen, mit Kinderwagen, ich weiss sogar den Namen des Kindes, Leopold, weil, als ich sie letztes Mal tarf und sie mir seinen Namen sagte, kurz drauf der Herr Leopold entgegen kam, aus seinem eigenen Museum, dem Museum Leopold, jetzt war Frau Proll unterwegs mit dem Vater von Leopold, dem Bruder von Tobias Moretti, also Gregor Bloeb, ich sagte zu ihm: Dich kenne ich ja nicht, namentlich schon, aber persönlich nicht, oh doch, sagte er, ich hab mal meinen Bruder in Wien besucht, da wohntet ihr noch zusammen, ich war das erste Mal in der großen Stadt und 15, und es war Sonntag und wie jeden Sonntag auf der ganzen Welt um 17 Uhr zelebrieren die Jungs und Mädels von Hare Krishna ihr öffentliches Fest, und da hätte ich ihn mitgenommen, er fand es furchtbar, komisch, alle, die ich da mitgeschleppt habe, fanden das immer furchtbar, ich war der einzige der Hare Krishna gut fand
donald sutherland ist ein sehr großer mann mit weißem halblangem haar, einem ebenso weißen vollbart - der schnurrbart leicht gezwirbelt. auf dem kopf trägt er einen sogenannten lächerlichen sporthut, dazu große sonnenbrillen, trench, baggy pants. an der leine führt er ein sehr kleines weißes hündchen. neben ihm geht eine schöne elegante frau mit aufgesteckten dunklen haaren. vermutlich kommen sie aus der albertina. ich treffe sie hinter der oper, auf der höhe des hotel sacher. ich drehe mich nach ihnen um, sie biegen in die durch baustellen verwüstete kärntnerstraße ein. ich hab mich selten so gefreut, einen star zu treffen. meine alte mutter, die an ihrem beinbruch laboriert, freut sich mit mir durchs telefon.
Oh, da hätt ich mich auch gefreut.
Der alte Herr hängt ein wenig mager und zittrig, aber dennoch aufrecht-elegant am Arm seiner stattlichen weiblichen Begleitung, und hält Schritt mit ihr beim Gang über die Knesebeckstrasse heute Nachmittag. Für das uns entgegen kommende distinguiert wirkende Paar geben Freund Tawei und ich wohl ein merkwürdiges Bild ab. Wenn man mittelalte Chinesen hierzulande überhaupt auf der Straße herumalbern, kichern und knuffen sieht, tun sie das selten mit mittelalten, kichernden und knuffenden Kaukasierinnen. Als wir auf gleicher Höhe aneinander vorbei gehen, mustert uns die Dame mit missbilligender Neugier, während der Herr einen schnellen, interessierten Blick in unsere Gesichter wirft und dann ein kleines Lächeln. Kurz bevor der Moment vorbei ist, erkenne ich den Herrn als Viktor von Bülow. Im Erinnerungsbesitz wird es wohl eine Sonderstelle bekommen, dieses Lächeln von Loriot.
aber wie erklärst Du einem Chinesen Loriot?
Loliot?
mannheimer fressgasse, mit dem fahrrad steh ich an der roten fussgängerampel, die ich normalerweise überfahren würde, wenn man dort nicht gerade einen etwas gesichtsstarren opa im rollstuhl über die strasse rollte. sein anblick wehte mich seltsam an, als er in nicht mal zwei metern entfernung an mir vorbeigeschoben wird, von einer blonden frau im beigen trenchcoat. der mann trägt schwarzen anzug, sitzt in einem schwarzen xxl-rollstuhl, seine beine ragen leicht abgewinkelt steif nach vorne, an ihren enden schlackern die füsse, wackeln über den fussrasten in seltsamen klettverschluss-sandalen. die sehen aus wie aus einem made in west germany-nostalgieladen. obwohl sie nagelneu schwarzledern glänzen. erst da erkenne ich dr helmut kohl, den einheitskanzler, dauerparkplatz auf der friedensnobelpreisliste.
es gab einen moment, da empfand ich echten respekt für ihn, als er wutentbrannt mit dotter am revers auf einen hallenser eierwerfer zustürmte, ihn verdreschen wollte und nur mühsam von seinen gorillas zurückgehalten werden konnte. jetzt stehen die gorillas in der seitenstrasse und sichern einen silbernen mercedes suv, der auch aussieht wie ein design-dinosaurier aus der alten bundesrepublik, wenn gleich auch er nagelneu scheint. zwei starke männer werden fast fünf minuten brauchen, um ihren steifen chef auf den beifahrersitz zu bugsieren, während seine frau bewegungslos am steuer sitzt und geradeaus auf die windschutzscheibe starrt.
dann fädelt der wagen geräuschlos in den verkehr ein. ein junges türkisches ehepaar mit kinderwagen steht still, sieht dem wagen nach und scheint sich zu fragen, ob und woher überhaupt sie den mann kennen.
Im Park kommt uns Markus Lüpertz entgegen. Nein, nicht in einer Sänfte, er joggt. Und zwar ganz alleine, nicht einmal umgeben von einer schweigenden Traube seiner so wissbegierigen Schüler. Sein Trainingsanzug sitzt albern akkurat. “Guck mal, da kommt der größte Schwachkopf unter der Sonne“. Markus Lüpertz passiert uns, joggt vorbei und blickt zurück. Wir auch. Sein empörter und zudem sehr böser Blick sagt mir, dass er gehört hat. Was für ein kleinlicher Gockel. Dann tragen die Füße den Joggingfürsten davon.
Empörter und böser Rückblick für den größten Schwachkopf unter der Sonne find ich jetzt nicht kleinlich.
Höchst unsnobby, ihn so plump zu registrieren.
Freitagmittag fahre ich mit der geliehenen A Klasse auf den Hof der Sixt Autovermietung, den sie sich mit einer Tankstelle teilt. An den Zapfsäulen stehen nur dunkle Limousinen mit breiten Reifen. Sicher wollen die Fahrer unter sich bleiben und nichts mit der Billigtankstelle 20m weiter zu tun haben. Ich parke den Wagen, raffe mein Gepäck und sehe auf dem Weg zum Büro aus dem Augenwinkel mal wieder Helmut Thoma. Er steht schon seit einer ganzen Weile an der Zapfsäule, die Brille in der Hand, den Kopf nach oben gereckt und schaut den Zahlen beim Drehen zu, während der Benzinschlauch in seinem schwarzen Maserati hängt und voll tankt. Er steht dort unverändert, als ich aus dem Büro komme.
trotz meinerseitiger vorfahrt, schießt ein sehr verwirrt parkplatzsuchender herr aus der in diesem falle wohl besser als ausfahrt zu bezeichnenden einfahrt des reichstagsgeländes. es ist HA schult in einem weißen ford.
Ein sehr kleiner und knopfäugig selig dreinschauender Gregor Gysi lässt sich am Eingang des Hamburger Miniatur-Wunderlandes von der Aussage, dass man ungefähr mit einer Stunde Wartezeit rechnen müsse keineswegs vom knopfäugigen selig dreinschauen abbringen.
Birol Ünel kaut auf einem Käsebrötchen von Kamps herum und kann sich in seinem Vollsuff nur mit größter Mühe auf den Beinen halten. So torkelt er die Torstraße herunter, samstags um 15 Uhr.
... hoffentlich nicht gegen die Wand.
Ben Becker walked mittags an der Spree. Ohne Stöckchen. Mit Sonnenbrille. Auf dem Bündchen seiner Trainigsjackenrückseite steht mittig ZEN. Scheint ein ausgeglichener Arsch zu sein.
Sah ihn ein ppar Tage vorher, da war der Schriftzug noch komplett und fing mit IHR FO an.
Kinder, wie oft noch? VOTZEN. Alles andere ist falsche Welt.
Kann doch Annelix nichts dafür, wenn es auf dem Bündchen von Ben Beckers Trainigsjackenrückseite halt nunmal falsch drauf stand.
Ich musste heute an Tobler denken, als ich an Vösendorf vorbeifuhr.
Was schreibt der Demagoge in #578?
(Wollschläger übrigens auch im F-Team, Seitenzahl der Ulyssesübersetzung trage ich dann später nach).
Nachtrag. Hm, also auf Seite 65 der Suhrkampausgabe heißt es: Leck ihr das Mündchen, pflock sie, wie Gannefs pflegen, ins O du mein stilles Tal, o du mein putziger Fötzchen. Dagegen Seite 82: Da lag es nun. Nun konnte es nicht mehr gebären. Tod: eines alten Weibes: grau eingesackte Votze der Welt.
Team V
Team google
Team ich will's nicht mehr hören, das ist eklig
Team "google ist überschätzt"
Lektor, Vektor. Vhatever.
Am Morgen nach dem Depeche Mode-Konzert in Berlin schleppt sich ein verquollener und restalkoholisierter Ralf Möller ohne wärmende Mütze in die Lobby des Hotel de Rome. Er sieht aus wie ein Ikea Pax-Schrank und trägt eine billig erscheinende graue Daunenjacke - aber eben keine wärmende Mütze. Weshalb Möller beim Concierge solange Bedarf anmeldet, bis dieser einen Boy losschickt. Nach etwa fünf Minuten wird eine Bauarbeitermütze gebracht, die Möller ohne jegliche Anerkennung der Leistungen des Boy aufsetzt und schließlich im Grauschnee entschwindet.
Den 23. Geburtstag feierte ich im Hinterstübchen des Girardikellers. Bei Überschreitung des Budgets würde sich der Chef bei mir melden. Es reichte für Unmengen an Bier und Wasser.
Wie es sich für eine Feier gehört , verteilte sich das Grüppchen ordentlich auf Stehtische, an die Bar und ins Freie. Der Chef tippte mir auf die Schultern, als wir den 'Wieviele-Menschen-passen-auf-eine- Hollywoodschaukel- Weltrekord' brechen wollten. :"Komm mal kurz mit rein!" Er stellte mich,dezent Angeschikkerte, am Tresenrand ab, wie ein Platzanweiser das Publikum. . Der uneingeladene Dorian Steidl hatte nämlich bereits einige Getränke auf meine Rechnung gebechert und stets behauptet, er gehöre zu meinen Gästen. "Weißt, ich glaubs Dir nicht, dass Du zu dieser Feier gehörst. Da sind nämlich nur angenehme Leute dabei, kapierst?" Er bat ihn zu verschwinden und zu zahlen.
"Siehst, so geht es! Und 200 Schilling könnts noch vertrinken,!"
Aber Schnorrian Deidl hieß er schon zuvor.
Gabi Delgado-Lopez nannte Robert Görl auf der Bühne "Robbi". Wolfgang Flür nannte Florian Schneider "Flori". Mein Vater wurde früher "Brüdi" genannt, was ihn sehr wütend machte.
Und deine Mutter nannte euch alle Muschi.
Am Flughafen JFK in New York warten Anfang Dezember 2009 jede Menge Leute. Die Stimmung könnte besser sein, sie dehnt sich lustlos von "leicht angenervt" über "sediert" bis zu "resigniert". Der Flieger aus Frankfurt ist zwar pünktlich gelandet, aber es gibt ein Problem mit der Gepäckausgabe. Es vergeht eine träge halbe Stunde, die letzten noch-Gutgelaunten haben das Gutgelauntsein mit Rücksicht auf die anderen eingestellt.
Ab und an keimt Hoffnung auf, wenn einer der Flughafenangestellten das Fliessband hochklettert und in das schwarze Loch starrt, das eigentlich die Koffer ausspucken sollte. Dann, highlight. Wir sollen zu einem anderen Band.
Auch dort bald wieder das gleiche Bild, es vergeht Minute um Minute, schließlich fahren die Gepäckstücke unspektakulär ins Licht und die Arme der Wartenden.
Kein Ort und auch nicht die Zeit, um sich zu profilieren. Doch einer steht da, der scheint mit der Situation zu verschmelzen. Er hat sich in einen trenchcoat-artigen Mantel gekleidet und sein Blick flößt mir etwas Neid ein. Er schafft es, die Situation durch seinen Blick und seine Mimik, die beide überdeutlich statuieren: "Dieses lästige Warten kann mir gar nichts. Ich beherrsche auch diese Lage." zu beschämen.
Lassen sich Situationen überhaupt beschämen? Ich weiß es nicht, aber in der Stunde des Wartens habe ich genug Zeit, darüber nachzudenken. Friedrich Merz hingegen - und das macht mich neidisch - verfügt über beeindruckende Fähigkeiten im Warte-Zen.
Direkt vor unserer Haustür erklärt Olivia Jones einer Gruppe interessierter Zuhörer Sankt Pauli. Ich kann den Typ nicht ab.
Vor meiner Wohnung ist der Stammtaxistand des Fahrers aus 24hBerlin. Deswegen sehe ich den Fahrer häufig am Straßenrand stehen, wenn ich aus dem Haus gehe. Vorhin traf ich ihn beim Zigarettenkaufen im Späti nebenan und sprach ihn an. Ich bringe kaum meinen Satz zuende, wie toll ich seinen Auftritt finde, als er wie ein Wasserfall, ohne Punkt und Komma, dabei irre nett, von seinen 40 Minuten bei 24hBerlin spricht. Er fragt mich, ob ich alles gesehen habe. Ich sage ja. Er strahlt und erzählt weiter. "Sie hätt ick mir aber größer vorjestellt" sagen die Leute zu ihm, die ihn nur aus der Dokumentation kennen. Völlig normal, denke ich, weiß ich aus dem Forum, dass man immer überrascht ist, wenn man einen kleinen Prominenten trifft. "Wissense was ick eener Frau jesacht hab, als die mich kleen fand? Ick hab jesacht, im Bett sin wa alle jleich groß." Der 1-65-Mann kichert über seine Antwort und ich möchte ihm seine gute Laune nicht mit Logikeinwänden verderben.
In der Praxis von Dr. Müller-Wohlfahrt steht ein eher unauffälliger Mann ohne Sonnenbrille und stöhnt etwas. Er wird in ein Behandlungszimmer gebracht, die Tür eilig geschlossen. Es ist Bono, der habe "heftig Rücken und ist heute weder das erste noch das letzte Mal da".
Eine Freundin von mir lebt in Melbourne und stand neulich hier in der Schlange hinter Nick Cave. Sie berichtet: "He really is absurdly tall." So geht's doch auch!
Gorki-Kantine, in größerer Runde sitzt Edgar Selge, blond, wirft beide Arme hoch, "alles dran" und "ich glaube, so muss es heißen." Er ist der Chef.
Sonntag mittag, zwölfuhrirgendwasdreißig, unter den Kolonnaden beim Augustiner in der Charlottenstraße/Ecke Jägerstraße kommt ein mittelgroßer heller Trenchoat auf mich zu, Kopf nach oben, sich über irgend etwas freuend. Beim Ausweichen erkenne ich Christian Wulf, der offenbar in Vorfreude auf ein schönes Mittagessen die Säulen betrachtet. Er ist erstaunlich mittelgroß, seine ebenso große Frau sieht mich mit einem irgendwie triumphierenden Lächeln an. Sein gelangweilt folgender Personenschützer nicht.
Vor dem Restaurant Bonfini sorgen Ben Becker und David Bennent mit großem Bohei dafür, dass jeder mitbekommt, wie sich Ben Becker und David Bennent um die Fernbedienung für einen Spielzeugsportwagen keilen und knuffen und unbefangene Jungenhaftigkeit darzustellen versuchen.
vadim glowna schleicht über die bismarckstraße. völlig desinteressiert an den autos die mit sechzig km/h und vierspurig auf ihn zukommen. vielleicht läuft's grad nicht so.
jan sturm sitzt in der ringbahn und liest in einem heft im bastei-lübbe-groschenromanformat, titel leider nicht zu erkennen. die höflichkeit der begegnung besteht darin, ihn nicht spontan mit einem notausstiegshammer erschlagen zu haben.
Einmal konnte ich eine sehr enge Türe nicht öffnen, weil Moses Pellham der relativ dick ist davor stand. Ich bin in ein Zimmer gegangen und habe gewartet bis der gangfüllende Rapper durchgelaufen war.
Viel erfreulichere Rapperbegegnung mit Samy Deluxe. Er ist sehr höflich und gibt jedem die Hand. Außerdem ist er kleiner und hat einen helleren Teint als im Fernsehen oder auf den Plattencovern. Vielleicht weil man ihn afrikanischer und wilder aussehen lassen will. Die Texte sind ja auch eher unfreundlich.
Wolf Haas auf der großen Auktion zeitgenössischer Kunst, wir kennen uns eigentlich gar nicht, ich muss ihn aber ansprechen, ob er auch was steigern wolle, nein, nur zuschauen, ist wie ein erhitztes Museum, ich bin erstaunt, dass die Hirstbilder trotz allem IMMER noch gehen, was gar nicht geht, und das freut mich, Lüpertz, schon eher niederpreisig angesetzt, und dann will das keiner, Arnulf Rainer auch nicht, Anselm Kiefer hingegen explodiert auf das doppelte, was auch nicht geht ist der kürzlich verstorbene Bruno Gironcoli, und Haas und ich sind beide der Meinung, nur aus dem Grund weil der so gruselig aussah, wer will sich denn sowas ins Wohnzimmer stellen
Warum? Von Hirst gibts doch gute Sachen, muss man doch nich in die kategorische Tonne kloppen oder?
aber nachdem Hirst seine eigenen Sachen gekauft hat um die Preise hochzudrücken, und die Lager seiner Galerie Whitecube voll mit seinem Zeug sind, er also offenbar keine Abnehmer findet, wundert mich doch, dass immer noch Leute diese reine Spekulationskunst kaufen
Ich habe meine Mikorsammlung an Kunst ergänzt durch einige Werke von Kindern - und jetzt warte ich. Kurz bevor ich ins Altersheim überwechsle, werde ich Großes anzubieten haben!
Oh, Frau Kny!
Herr Balsam, das stimmt, aber Sie wissen doch, diese Welt ist aus den Fuhuugen
vor eine paar jahren stand ich an einem sommertag im centre pompidou und ärgerte mich über david hockney und die nonchalante unexaktheit, ja schlampigkeit, mit der die vertikalen und horizontalen linien in „a bigger splash“ ausgeführt waren. wenige tage zuvor hatte ich eine kopie eben dieses gemäldes mit hilfe eines 4x4 cm großen tintenstrahlausdrucks, der einst im kunstunterricht erlernten raster-technik und lack aus der örtlichen mr.bricolage-filiale auf das garagentor meines ex-schwiegervaters appliziert und dabei mit diversen holzlatten hantiert, um halbwegs präzise geraden aufzubringen.
ein paar ecken weiter war dennis hopper auf schwarz-weiss-fotos zu sehen, eisstangen abladend, zu mauern zusammenfügend, stolz und ein bisschen grossspurig vor dem entstandenen, provisorischen und schon wieder schmelzenden eisgebilde stehend, mit nacktem oberkörper, in der sonne, irgendwo in los angeles, irgendwann ende der 60er jahre.
später holte ich meine tochter ab, die damals in der ferienzeit einen job als redaktionskind bei der „libération“ bekleidete. das redaktionsgebäude war früher ein parkhaus, nach wie vor kann man die einzelnen ebenen der redaktion über die alten beton-auffahrtrampen von unten nach oben durchlaufen, was vor allem bei der suche nach der frei durch die ressorts flottierenden tochter von einigem vorteil war.
auf dem weg zum pausen- und aussichtdeck passierte ich gerade eine gut gelaunte partie aus drei damen und zwei herren, die auf halber rampenhöhe standen und sich angeregt unterhielten, als eine toilettentür aufging. heraus trat grinsend dennis hopper, leger gekleidet in jeanshemd, beigen chinos und sandfarbenen desert boots, die vorne mit winzigen dunklen flecken gesprenkelt waren.
Nordend-/Ecke Georgenstraße in München steht ein graues SUV an der roten Ampel Richtung Innenstadt. Am Lenkrad sitzt Karl Lagerfeld und sieht eine kleine Modekatastrophe die Straße überqueren: flared Jeans, schon etwas aus der Form geratene Lederturnschuhe und eine sackartige schwarze Regenjacke, Kapuze bis Unterkante Oberlid gezogen, alles angerichtet à la "nasse Katze". Ich wische mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht und schiebe kurz die Kapuze hoch, um reflexartig zu gucken. Hinter der regengeäderten Windschutzscheibe ist nicht viel auszumachen, nur eine Person, die majestätisch aufgerichtet und steif sitzt, das weiße, akkurat zurückgebundene Haar leuchtet. Es dauert kurz, bis mein Gehirn mir das ausbuchstabiert, während ich weiterhaste. Aus dem Augenwinkel: Lagerfeld beugt sich zu seinem Beifahrer und sagt irgendwas, ich tippe auf "Von links nach rechts - gibt's was Schlecht's!" oder "Vorne dunkel- und hinten hellblau, wer denkt sich nur solche Jeans aus?" Bis ich in der Wohnung bin, sind die Sachen vollends durchnässt.
Paparazzt vom Ekelminister. Kann man durchaus positiv sehen.
An der Rückseite der Kommandantur Unter den Linden sehe ich von hinten eine blonde Frau stehen. Es ist einer der heißeren Tage und sie trägt ein anthrazitfarbenes Wollkostüm mit enganliegendem Rock, taillierte Jacke und identischer Wollstrumpfhose. Die müssen da drin eine wirklich gute Klimaanlage haben, wenn die Sekretärinnen in solchen Klamotten nicht schmelzen.
Sie hat einen blonden Haarhelm und nestelt aus einer kleinen Handtasche eine sehr lange und dünne Zigarette. Sie zündet sie mit einem Zippo an und lässt es gekonnt zuschnappen. Ein Phaeton mit verdunkelten Scheiben fährt vor. Liz Mohn dreht sich um und winkt dem Fahrzeug freudig zu.
der heutmorgendliche anblick peter altmaiers auf seinem fahrrad, legt die vermutung nahe, dass er sich, nach feierabend zu hause angekommen, schon wieder auf den weg machen muss.
Diese ganze "viel kleiner als man gedacht hat"-Nummer zieht heute überhaupt nicht. Der Mann ist gefühlte 1.92 groß, wenn er auch selbst auf 1.90 beharrt, Also mindestens zwanzig Zentimeter größer als vermutet. Außerdem bescheißt er beim Kickern, was mich aber nicht weiter stört, weil er meine Abwehr ist. Wenigstens bezahlt er die Schnäpse, die für das Verlieren fällig werden. Oh, Fuck, jetzt schläft er auch noch hier. Joe Jackson, hat jemand eine Frage?
Ja. Mag er ein Salamisemmerl, der Joe?
Sehr schön, auch schön zu hören, dass der Mann mal Kickern geht und nicht nur in der Lebensmittelabteilung vom Karstadt rumhängt.
Ich glaube, da ist er jetzt hin, nachdem er irgendwann rücksichtsvoll leise verschwunden ist. Guter Mann.
Habe ich's an den Augen oder wechselt rrons Avatar sekündlich?
Unvergessen der Auftritt mit völlig schweißnasser Hose und Ausfällen gegen das Publikum in Essen .
Vorm Meersalz in der Stargarder, hundert Meter vom verstrahlten Parkplatz entfernt, nimmt August Diehl mit seiner Tochter Platz. Das Baby von etwa einem halben Jahr sieht ihrem Vater verblüffend ähnlich. Er wird sich gleich mit einer nicht näher zu identifizierenden Kollegin über "Teddy Winter" unterhalten und das Hamburger Schauspiel. Die Inhaberin bringt mir einen frischgepressten Orangensaft. Auf ihrem T-Shirt prangt "Little Miss Sunshine". Sie hat den Film nicht gesehen, verspricht aber, dies heute Abend nachzuholen.
ach Mist, da bin ich eben vorbeigegangen, die Hose ist nicht unsere!
Habe den Termin fast verschwitzt und laufe Slalom zwischen den tranigen Touristen in Mitte. Aus Richtung Friederichstraße kommt mir eine ähnlich eilende Frau entgegen. Weit ausgreifende, dünne Arme und Beine mit großen Knien und Ellenbogen, strähnige Haare vor dem Gesicht. Sie kommt näher, ich weiß, ich kenn diese Frau, mir fällt nicht ein woher, sie ist verrückt, das weiß ich, richtig gefährlich ist die, schnell! ich muss auf die andere Straßenseite, sonst spuckt die mich an oder tritt mich. Geht aber nicht: Bauzaun. Ausgerechnet an so nem Stresstag auch noch eine gefährlich Verrückte. Plötzlich ist der Name da: Gudrun Ensslin! Natüürlich, so heißt die! Ach, kann ja gar nicht sein, ist ja tot. Oder? Aber dann wär sie viel älter. Ich drücke mich an die Wand, sie geht an mir vorbei und lächelt zu mir hoch. Ach so, ist ja nur Johanna Wokalek, Glück gehabt.
Hab ich eigentlich schon erzählt, daß ich Johanna Wokalek die ersten Schritte auf der Bühne beigebracht habe? Sie war drei, ich zehn, die Bühne war eine Bank mit einer Decke drüber in unserem Garten. Wir waren Tiere die zaubern konnten. Hanni war zu jung um wirklich was zu verstehen, ich habe ihr gesagt, sie sei ein Storch und soll auf einem Bein rumhupfen, was sie dann auch tat, sehr zur Rührung unserer weinseligen Eltern. Richtig spitzenmäßig war sie mit sieben beim "Nicht-Boden-Berühren".
Mir gefällt Johanna Wokalek - sie sieht so elegant aus. Jetzt erst verstehe ich warum, dank der frühkindlichen Prägung im Storchenschreiten. Honz, gratuliere.
Sitze mit Frau Maisch und dem Captain vor einem Lokal unweit des Savigny Platzes, als ein älteres Paar eng eingehakt näher kommt. Der ausgezehrt-gebrechlich wirkende Herr läuft nicht sehr sicher und würde ohne die feste Armverschränkung mit seiner Begleiterin wahrscheinlich arg ins Schwanken geraten. "Wenigstens mal reinschauen", sagt Otto Sander. Seine Frau sagt nichts, sondern stützt und zieht ihn diskret-routiniert am Lokal vorbei.
Bin ich froh, daß nach den ersten zwei Sätzen es nicht ich war, den du bescheibst.
Das Kind hasst wickeln und windet sich kreischend und tretend auf dem Fußboden, während ich mit Feuchtüchern die Kacke vom Parkett wische. Diesmal hab ich dabei noch rumgebrüllt, weshalb ich immer noch rot im Gesicht bin, als ich den Kinderwagen aus der Ausfahrt schiebe. Vor der Kneipe unten im Haus sitzt dann allerdings einer, der noch röter im Gesicht ist als ich und irgendwie gleichzeitig bleich und teigig wirkt. Wußte gar nicht, dass das geht. Und fühle mich spontan besser. Danke, Ben Becker.
Der kleine, unscheinbare, fast kahlköpfige Mann mit der Umhängetasche steht friedlich und freundlich an einem Stand der Popkomm und kein einziger der jungen Schnösel in seinem Umfeld weiß wahrscheinlich, dass Nikel Pallat (Ton Steine Scherben) früher mal während einer unsäglichen Talkshow einen Tisch mit der Axt zertrümmert hat. In Zeiten, als sowas noch Furore machte.
Ein schluffeliger Typ mit Bart, mildschwarzer Frau und zwei unfassbar niedlichen Kleinkindern kommt in die WiFi-Sportsbar in Canyamel, um seine Mails zu checken. Nachdem er bestellt hat, schießt Freiburg das 2:1, was ihn allerdings überhaupt nicht interessiert. Smudo telefoniert noch einmal kurz, packt Kind & Kegel und zuckelt zurück in Richtung Strand. Von Dieter Bohlen keine Spur.
Fritz Wepper sitzt und raucht. Hat er vielleicht AA-Fingers?
Warten an der Tramhaltestelle Rosenthaler Platz, ich hibblig auf und ab gehend, weil ich nicht zu spät bei der Thaimassage sein will (erstes Mal, Empfehlung von Klede), etwas entspannter rumwandernd ein Mädchen mit Hängehaaren, ganz in schwarz und anthrazit und mit Fjällräven-Rucksack. Ein mir unbekannter Radfahrer priemelt in unsere Richtung und grüßt: "Hallo Jischka!" Mich kann er nicht gemeint haben, die andere aber auch nicht: Helene Hegemann steht inzwischen hinter der Werbewand des Tramhäuschens, wo sie im Windschatten eine durchzieht.
das lido nach bekannten gesichtern zwischen all den hostelhanseln scannend bleibt mein blick an einer blonden frau mit hocksteckfrisur in einem grauen midi-kleid hängen. verdammt, kenn ich, aber woher? sie schaut aus mehreren metern entfernung leicht fragend zurück. auf dem weg zurück zum stand fällt es mir dann ein: fernsehen, lindenstraße, tanja.
Zwischen der Passantin, die mittlerweile schon 15 Meter weiter ist und dem Obdachlosen wurden offensichtlich ein paar Worte gewechselt. Jedenfalls bekomme ich noch den Rest mit:
O (hinterherrufend): "Das ist traurig!"
P lacht
Am Lachen erkenne ich Alice Schwarzer.
Nach drei Kaffee und weiteren 10 Minuten Pause zieht er ein Handy mit Touchscreen aus der Jacke. Hochkonzentriert betrachtet er das Display, und versucht die Touchscreentastatur zu bedienen. Er habe das Gerät erst seit drei Tagen, klagt er in meine Richtung, es sei doch alles Mist, man müsse lernen, die Tasten ließen sich kaum treffen, aber es würde sicher bald gehen. Ich sage "Ja" und "Daran gewöhnt man sich", dann beugt sich Josef Hader wieder über sein Handy.
Du hast ihn also praktisch beim Hadern mit seinem Handy beobachtet.
Als ich eine Bekannte von der grünen Wahlparty abhole, drängt sich plötzlich eine Person dazwischen, stellt hastig die leeren Becher (Gläser?) und Flaschen unter den Stehtisch und lässt sich mit uns jungen Leuten fotografieren. Recht fix ist Claudia Roth dann auch wieder weg.
Otto Sander und Monika Hansen sitzen im Speisewagen ICE 653 Köln Berlin. Er isst die große Aufschnittplatte, beide trinken einiges an Rotwein, Otto steigt in Hannover kurz zum Rauchen aus. Später löst er ein Kreuzworträtsel und fragt irritiert: "Rockmusik der 60-er, vier Buchstaben?" Fünf Minuten später, Monika Hansen: "Beat!". "Ja, Beat, das isses"
Filmpremiere Murmel/Rron Film, sehr nett, paar Längen, furchtbare Musik, Schauspieler alle bis auf Düringer wacker, Ulmen grandios, bester Witz über den Polizisten des Waldes, Fotografen und Kameras kleben wie Insekten auf Tramitz und Sicheritz (Regisseur) und Dorfer und Düringer, Promidichte ansonsten wohltuend schütter, am Ticketschalter ein bärtiges Jungchen, verwahrlost wie Joaquin Phönix, kein Mensch erkennt ihn, ich wundere mich, wie er hier herkommt, will er in den Film? Nein, hat sich im Kino geirrt, es ist Gelitinali
Dorotheum, Auktion, alte Meister, mein Bild, Schaf, Hase, Kirschen und ein paar Kinder, Anfangsgebot 2500, es endet mit 9000, keine Chance, hier früher schon 2x Wolf Haas getroffen, der kommt auch gerne her, "Museum, in dem mal was passiert" sagt er, ein kleiner Mann kommt mir entgegen, Knopfaugen durchbohren mich, für eine Mikrosekunde denke ich, ah, Wolf Haas wieder da, aber er sieht ja vollkommen anders aus: Udo Samel. Kann leider nicht bestätigen, dass er das Kirschbild gesteigert hat.
Udo Samel hat sogar mal in einem Brennerkrimi mitgegespielt, und hatte mal was mit einem Mitbewohner von mir, Bruno Schwengel, kein Witz
einmalige gelegenheit, sich von amy winehouse versetzen zu lassen. oder umgekehrt, wenn man aus einem der nicht-UK länder in der liste kommt und am vortag über den gewinn informiert wird.
Wenn man sich den ganzen Tag lang im Parlament beschimpfen lassen muss, nur weil man kurz vor der Wahl publicityumwölkt zwei Kinder mit Polizeigewalt abschieben ließ, und sich nach der Wahl rehäugig herausredete, das sei ja wirklich unmenschlich, und es seien wahlweise das Gericht, der Bürgermeister, oder der eigene Untergebene daran schuld, nicht jedoch sie, man also nicht nur bösartig, sondern auch feige ist, ist es verständlich, dass sich die Innenministerin ihre Senkblei-Mundwinkel im Halbdunkel einer gutbürgerlichen Gaststätte von den Dissertationsgesprächen ihrer öligen Tischnachbarn hinaufjustieren lässt, während zwei Tische weiter die Bestellung "Ich nehme die Krautsuppe" mißverstanden und die resultierende Verwunderung über den servierten Muschelberg mit "Ich hatte verstanden, sie wollen die Cozze" quittiert werden wird, woraufhin der Beservierte denken wird "Hihi, Cozze, Kotze, reimt sich auf "rückgratlose Trockenvotze", ein Begriff wiederum, der unbestätigten Gerüchten zufolge erst kürzlich mit der Ministerin assoziiert wurde". Die Muscheln werden ausgezeichnet gewesen sein.
Eben grad was völlig Bizarres erlebt, weiss nicht ob man Daniel Spoerri kennt, Schweizer, gebürtiger rumänischer Aktionismuskünstler, Eat-Art, hat überall gelebt, Frankreich usw, lebt jetzt in Österreich, ich war grad in einer unglaublich ranzigen (authentischen) Chinaklitsche, da kommt Spoerri rein, ich musste ihn ansprechen, bin nicht so der Fan zwar, auch kein Autogrammsammler, aber er ist 80 und Zeitzeuge, ich hab mich an seinen Tisch gesetzt, wir haben uns 3 Stunden unterhalten, der kannte sie alle, Andy Warhol, John Lennon, Yoko Ono, Diter Roth (hallo Virchow), sogar Marcel Duchamp, eine Max Ernst Zeichnung hat er sogar weggeschmissen, HAMMER, ich hab dann so gesagt, Herr Spoerri, ich bin etwas jünger als Sie, er: Oh, das sieht man Ihnen aber gar nicht an, ich musste mit ihm Highfiven, aber das "gute Highfiven", also die Hand verfehlen, er musste lachen, meinte, "ah, da hab ich ja heute noch was gelernt", hab ihm erzählt, dass ich ihn mal auf dem Wiener Flohmarkt gesehen hab, von links in mein Blickfeld kommend, von rechts kam Robert Crumb, ich wusste nicht, wer mich mehr anzog, doch, wusste ich natürlich schon, ich rief Crumb zu: Mr Crumb, bring back the sixties, Crumb erschrak wie eine Eule, die man beim Masturbieren erwischt, Spoerri meinte, er würde, wenn er ich wäre, auch sofort Crumb grüßen, sogar wenn er er wäre, würde er Crumb grüßen, ach, Herr Spoerri, was für ein schöner Abend, ich sagte, ich müsse dann jetzt zum Tatort, Kiel, bester Tatort, den man derzeit kriegen kann, er: Es gibt so vieles Bestes, was man kriegen kann in seinem Leben, ich bezweifle, dass es der Tatort ist
Na also, der Spoerri sagt's ja auch.
Auf der Rückfahrt von Erfurt wieder durch die märchenhafte Gegend, Umsteigen in Leipzig, dann Berlin, kein Aufatmen, einfach okay, links das Tempelhofer Feld bevölkert von tausendfünfhundert Menschen, die Drachen steigen lassen. Neben uns ein älteres Paar, Rentner oder fast, die Frau sagt, "Oh, guck mal ... Geil, wie das aussieht, ist doch besser als vorher." Wir steigen am Südkreuz aus und mir fällt sofort eine Person in weißem Hemd (es ist ja noch sensationell warm) auf, ein Mann mit riesigem Kopf und schlecht gelaunter, riesiger Nase, der schlecht gelaunt, also so, als hätte er wirklich die Faxen dicke, als ob er wirklich so gut wie gar nichts mehr tolerieren wollte, am Gleis steht und raucht. Wir müssten zum Zug, ich bin kurz unschlüssig, will eigentlich zu dem Mann, aber was soll ich Dieter Moor sagen? "Als ich 21 war, fand ich Sie toll"?
In meiner Wohnung ist es deutlich kälter als draußen, ich gehe raus, setze mich aufs Rad und fahre rum, herrlich, am Ende der Wrangelstraße sehe ich Jungs im Park, sie sprechen. The Kids are outside.
Um einen grossen, weissen BMW herum wedelt Rainald Goetz den Pulverschnee von den Scheiben. Ich bin mir sicher, dass er fluchen würde, wenn er fluchen würde.
Hammerabend in Zürich, Hans und Jeremy betreuten mich in der Bodega, während Vir zu Motørhead mit meinem anderen Ich geht, wir sprachen einen jungen Mann mit schwarzen Zähne an, ob er nicht Sascha Lobo kennen würde, kannte er natürlich nicht, wir zwangen ihn Lobo als Lobo so in dieser wunderschoenen Bodega sitzen zu lassen und nicht weiter durch Ignoranz zu belästigen, später gesellte sich an unseren Tisch die Bodybuilderweltmeisterin von ????, ach erzählt ihr weiter, Jeremy oder Hans, bin müde, Hammermüde
Das Paar steigt in Spandau zu. Als er abgelegt hat, erkennt man, dass er mit geometrischen Mustern in grün, rot und violett auf schwarzem Grund seinem Pulloverstil treubleibt. Als gemeinsame Reiselektüre kann ich im Laufe der Fahrt diese drei Bändchen identifizieren. Sie turteln ein wenig, lesen sich gegenseitig vor und schütten sich über manches Schopenhauerzitat aus vor Lachen. "Welches Märchen passt wohl zu Schopenhauer?" wird auch gefragt, ist ja eines seiner Steckenpferde. Sie hat überdies eine recht große grün-blaue Häkelarbeit dabei, der sie sich vor allem widmet, nachdem Drewermann sich in Hamm verabschiedet hat.
Der große Mann mit der Glatze sitzt mit starrer Miene in der ersten Reihe, spricht nicht, singt nicht. Filmt aber das ganze Krippenspiel inklusive Begrüßung und Schlusssegen vom Bischof mit seinem iPhone G4, der Rüdiger Hoffmann.
Er ist der einzige, der in der Galerie raucht, er sieht auch nicht gut aus, schlechte Haut, Schweinsäuglein, trotzdem darf er rauchen, und tritt auch seine Zigaretten auf dem Fußboden aus, soll wohl Punk sein, ich sage, mir gehts nicht gut, ob er den Rauch woandershin pusten könne, er sagt, dafür, dass es Dir schlecht geht, hast Du aber einen schönen Anzug an, bin aber zu schwach ihm zu erklären, dass der ablenken soll von meiner inneren Verwüstung, so wie ich zu schwach bin, ihn zu loben für sein Cover von New Orders Get Ready, später noch Woandershinwalking, aber bin ganz froh, nicht an Juergen Tellers Tisch sitzen zu müssen
Mit Lobofrisur und Juergen Teller
seinerseits mit Grubenlampe
Hast Du ein Glück, Balsamski, dass ich schon ein unterschriebenes Teller-Buch hab.
apropros get ready, bei der Tellergelegenheit muss man doch vor allem Saville loben für den ROTEN BALKEN und Nicolette Krebitz für ihre Hose, jedenfalls, Berlin 2010, ich bin unendlich dick und mache mich noch schmaler und starre unbeweglich wie ein Chamäleon ein Loch in den Boden, um von diesem wild tanzenden Berliner Pulk von schönen und schnellen Leuten (Bessing, von Uslar, Krebitz) nicht beachtet oder umgotteswillen zum Mitzappeln aufgefordert zu werden, jedenfalls, von Uslar beschreibt gerade enorm schwitzend mit seinen irre langen Armen Luftkreise auf Bauchhöhe, da kneift wohl etwas unter Krebitz' Strumpf, und ohne meine Körperoberseite um Erlaubnis zu fragen oder überhaupt anzuschauen, drückt sie, Krebitz, mir, ich starre gerade ein noch größeres Loch, drückt sie mir also bereits in Bückhaltung ihre Bierflasche in die Hand, greift dann meinen Jackenärmel, hebt leicht den rechten Fuss, pult mit einem Finger herum in ihrem Fuss-Innensohle-Zwischenraum, fertig, zieht mir wieder ihr Bier aus der Hand, hebt den Pulfingerarm in die Höhe und richtet mit einem triumphierend ausgestreckten Zeigefinger ihre Message durch die teerfarbene Raumdecke an die winzigen Sterne Berlins, LOVE IS THE DRUG
Er steht da mit dem Rücken zur Wand in einer trostlosen Baden-Badener Tiefgarage, schaut mich treudoof an und versucht, seine Anonymität durch eine falsche Autonummer zu wahren. Aber ich erkenne Koppers Fiat natürlich trotzdem auf den ersten Blick.
Herzlichen Glückwunsch mir noch nachträglich zum 4.000 Posting
Flotten Schrittes und verdächtig braun gebrannt marschiert Jürgen Trittin die Friedrichstrasse hoch, ganz ohne Personenschutz, ignoriert den Opel-Laden, auch Starbucks, bleibt aber vor dem Fenster der olfaktorischen Beleidung namens "Lush" stehen.
Sah ich neulich auch, exakt dort, er stand vor Tchibo und der Bäckerei direkt daneben, so wie ich, und offenbar dachten wir beide darüber nach, ob man dort einen Becher Kaffee kaufen kann oder nicht. Ich entschied mich für "wird unschön, aber ja", er sich für Starbucks.
Beleidung.
Schönes Wort. Viel rausrotzbarer als die Langversion.
Reduce to the max: Bleidung.
Jan Josef Liefers kam mit dem Zug aus Berlin nach Hamburg, ist fesch gekleidet und wirkt nett. Die gefärbten Haare sind trotzdem nicht so schön anzusehen.
Auf der Theatiner kommt er mir entgegen, nicht nur mit dem Radl in der Fußgängerzone, sondern auch noch mit Bommelmütze auf einem Bonanzarad, ein erwachsener Mann, und kennen tu ich den auch. Mein bayrischer Grant diktiert mir ein Depp, aber er lacht einfach zu glücklich und fröhlich. Es ist dieser Tele5 Typ mit der einen Sendung, wo immer alle Kopfhörer aufhatten und was raten mussten, wie hiess die? Radio hat er auch gemacht. Der jedenfalls, den kennt jetzt auch schon keiner mehr glaub ich, ich schon gar nicht.
Jochen Bendel? So hieß der Moderator jedenfalls zu meiner Zeit. Vergeudete Nachmittage, an denen ich stiegenweise Schokoladenpudding aß und Spinnern dabei zusah, wie sie einem Teamkollegen auf die Schulter klopften, dann hysterisch ein Wort zu erklären versuchten, woraufhin der auf dem Schlauch stehende ebenso hysterisch "Anders! Anders!" schrie, wenn er den gesuchten Begriff auf die Art nicht erraten konnte. Könnte man sich egentlich für dämliche Gespräche angewöhnen, Job-Interviews zum Beispiel. Ruck Zuck hieß der Unfug; andere mögliche Antworten auf die Frage, wen Du da gesehen hast: Werner Schulze-Erdel, Matthias Euler-Rolle.
Ganz genau der, genau das. Nur "stiegenweise" Pudding versteh ich nicht.
Es klingt so, als habe Juri sich im Supermarkt nicht damit aufgehalten, aus der Pappstiege von ganz hinten den am längsten haltbaren Pudding rauszufischen, sondern die ganze 5x5-Puddingpappe einfach mitgenommen.
Frauen und Vorratshaltung. Sympathisch.
Wie kat-o sagt, war es. Wobei das damals noch mein Vater übernommen hat, das Einkaufen (er beschrieb mal die Szene, wie neben ihm Rentner standen, denen sich die Überlegung "Eines oder zwei von diesen Dingern?" durch die Stirn drückte, und dann kam er und räumte ab), und ich fairerweise zugeben muss, dass meine Schwester und ich beide zu gleichen Teilen an der Puddingvernichtung beteiligt waren.
Martinis Irritation aber verständlich, hier im Süden heißt "Stiege" ja "Treppe". Die Lagen allerdings, in denen der Pudding aufgebahrt wird, sind ja auch Etagen, der Zusammenhang lässt sich wenigstens halbwegs über Metonymie nachkonstruieren.
In Puddingkreisen wurden sie Die beiden schrecklichen Schwestern genannt.
Entschuldige, aber nannte man sie nicht "Dany plus Sahne"?
Dany plus Sahne und die Schwester von Dany plus Sahne.
Die mit den Onken?
Onko? Der mit der Faust?
Im Berliner Fleischtempel "Grill Royal" hängt eine Gestalt 10 cm über einem Teller und schaufelt Fisch in sich hinein. Mit der Gabel zersägt und zerstückelt er hektisch den Fisch und scheint überhaupt sehr lustlos in Sachen Tischmanieren, der Benjamin von Stuckrad-Barre.
Auf dem Weg zum Theater sucht René Pollesch, eine Tasche über die Schulter geworfen, irgendetwas in der Luft. Es muss klein sein, verschwindend klein, oder schon hoch hinauf geflogen. Vielleicht auch nur ein Wort. Neben ihm gehen viele Menschen.
An einem Tag sagt neben mir der sehr nette Hanns Zischler Eindeutiges über Iris Berben und nur ein paar Tage später läuft an mir der in manchen Kreisen sehr verehrte Sänger Jens Friebe vorbei, der auch ratlos in die Luft schauend einen Armeerucksack schultert, ja kann es denn Zufall sein?
Bocca Di Bacco. Am Nebentisch sitzt Jeremy Irons. Seine abgewetzte Lederjacke hängt sympathisch unordentlich über der Stuhllehne. Seine blondgefärbte junge Begleitung redet unaufhörlich mit lauten Gesten. Er sieht ihr nicht gelangweilt, aber müde zu und schaut sich manchmal unruhig im Raum um. Ernster Blick.
gestern abend auf dem nachhauseweg mit vir noch auf ein kleines feierabendbierchen in die bar der kronenhalle, die auch mit rauchverbot nur wenig von ihrer schönheit und stimmung verloren hat, allein, bereits nach dem zweiten whisky verspürte ich den dringenden drang zu rauchen, vielleicht wollte ich auch nur kurz mal weg von vir, denn der war mittlerweile dazu übergegangen war, die schönsten single malts der bar mit zucker, eis, zitronensaft und etwas fruchtsalat verhunzen zu lassen, sie nennen es whisky sour. zusammen mit dem barkeeper und einem zu uns gestossenen dani wurde über jede neue kombination gekichert, drei fröhliche jungs, die den schlüssel zum elterlichen bar-schränckchen gefunden hatten, hübsch anzuschauen eigentlich, dennoch stieg ich hoch in das kleine, holzvertäfelte kabuff im ersten obergeschoss, das die kronenhalle als raucher-lounge bezeichnet. dort stand ich alleine am fenster und rauchte, als eine widerwillig gealterte, nicht mehr ganz nüchterne frau hinzukam und vergnügt auf mich einquiekte, "dich hab ich ja noch gar nicht gesehen!". noch während ich mit hochgezogenen augenbrauen versuchte, diese information zu verarbeiten, quiekte sie dasselbe in die dritte person und auf englisch übersetzt, denn ein älterer herr war ihr ins kabuff gefolgt. er so: "but this is marcus, you know him!" und stellte mich routiniert der dame vor (eva, this is marcus). wir schüttelten uns die hand und ich stellte mich selber ebenso routiniert als hans vor (eva, i'm hans) worauf sich der vorsteller routiniert und deutsch entschuldigte ("oh, entschuldigung"), unfassbar viel routine in diesem kabuff plötzlich, wir schüttelten uns die hände, routiniert freilich, und er stellte sich als bob vor. doch das war der quiekdame zu wenig präzise, denn sie flüsterte mir zu (so laut, dass bob ein wenig zurückwich), "das ist robert wilson, du solltest ihn echt kennen, er ist ein wichtiger künstler". ohne zu rauchen und ohne die dame verlies bob das kabuff wieder und liess mich mit der gefühlten verpflichtung zurück, der dame beim rauchen gesellschaft zu leisten.
Wenn man sich einen alten Teddybären vorstellt, dessen Fell die Farbe von Dünen im Sonnenuntergang auf Wüstenpostern hat, und dessen Augen im Laufe der Jahre verschleißbedingt durch helle Knöpfe ersetzt wurden, die um die Hälfte zu klein sind, und wenn dann der Teddybär kein Bär ist, sondern ein Teddy-Afghane, kann es sein, das dieser plötzlich zu gestikulieren anfängt und Wolfgang Joop ist.
Wenn Wolfgang Joop in seinen homoelastischen Handgelenken ein Mikrofon hält und dieses permanent vom Mund weggestikuliert, ist Wolfgang Joop übrigens nur sehr schwer zu verstehen.
John Watts und Matthew Waer sitzen mit nassen Badehosen, aber ohne Handtücher in der Hotelsauna und schwitzen aufs Holz. Später kommt noch Sam Walker dazu und zeigt sich für einen Engländer erstaunlich sauna-erfahren – textilfrei und mit Handtuch immerhin unter dem Gesäß. In Luxemburg habe er einmal etwas erlebt, da wäre ein Typ reingekommen mit einem Eimer mit Wasser und verschiedenen Düften, das habe er erst über die Kohlen gegossen und danach die Luft mit einem Handtuch verwedelt. Awesome, man. Und irgendwo sollen sie angeblich sogar Bier aufschütten!
An der Bar in der Lobby sitzt Doris Schröder und wartet darauf, dass der Schwimmkurs des Jungen vorbei ist.
begleitet von seinem manager und einem einheimischen tourist guide schreitet eric monty morris mit der eleganz einer katze die stufen am völkerschlachtdenkmal hinab. er trägt eine schrill gemusterte, bunte bommelschirmmütze und schuhe mit weißen sohlen und wirkt, anders als am vorabend, müde und unbegeistert.
im hinblick auf meinen eigenen inneren und äusseren zustand nach drei stunden schlaf und vier birnencider verzichte ich darauf, ihm meine aufwartung zu machen, folge dem kleinen mann mit dem faltigen hals, der gut 50 jahre nach dem stimmbruch immer noch singen kann wie ein mädchen aber noch in sicherem abstand bis zum parkplatz. children of today dem no have no manners, echt wahr.
Ich komme gerade nicht drauf, wie man "Stufen zum Völkerschlachtdenkmal herunter" geht? Innen drinnen? Oder vorne an dem Zugang zur gesamten Anlage, noch vor dem Teich?
draussen vor dem erzengel mit dem schwert, etwa 10-15 flache stufen meine ich. und es heisst natürlich hinab, das ändere ich gleich.
Stuckard-Barres Gesicht ist knallrot und zuckt merkwürdig, während er die Rosenthaler Straße überquert. Die riesige, verspiegelte Sonnenbrille kann da auch nichts helfen.
Vincent Price saß heute Abend zufällig bei Youtube herum, als ich durch das Internet flanierte, und las einen Text. Es muss wohl "Das schlagende Herz" von E. A. Poe gewesen sein...
http://www.youtube.com/watch?v=ZzyYz...eature=related
Danach bin ich höflich weiter gegangen!!!
Für Marilyn Manson undenkbar, im Bühnenoutfit beim Edeka an der Kasse zu stehen, für Alexander Veljanov offenbar kein Problem, macht er oft. Tip-Top.
Ich hoffe, Bastian Schweinsteiger hat nicht "Ich spiele Fußball. Bei den Bayern." sagen müssen, kurz bevor er mir entgegenkommend seinen Gesprächspartner am Handy fragt: "Und was machst du so?"
Clausini! Der Mann heißt Sebastian Steinschweiger!
Der Mann heißt vor allem nicht "Sebastian", Ihr Stinker.
Oh, stimmt.
roddy moreno sitzt bocadillokauend und büchsenbier trinkend auf der stufe eines eckhauses in barcelona. sein rülpsen ist noch fast 50 meter weiter zu hören.
Ich weiss nicht, ob er bekannt ist, aber hier, ganz in der Nähe meiner Wohnung, an der Haltestelle Gilgaustraße, da steht oft "DJ Donnerdragon", das steht so in neongelb auf seiner Weste, vielleicht sogar beflockt? Ich weiss auch nicht, ob er Rotterdam Hardcore auflegt, ob er überhaupt auflegt, vielleicht kommt ja er aus Jamaika, denn da heissen die "MC"s ja "DJ"s
morgens stehe ich an der fussgängerampel und starre verschlafen vor mich hin, als in armlänge helmut kohls gesicht an mir vorüberzieht. er schaut griesgrämig aus dem dunkel getönten fenster einer limousine mit wiesbadener kennzeichen und denkt bei meinem anblick wahrscheinlich (wenn überhaupt) so etwas ähnliches wie: "student". oder "soze".
In der Straßenbahn auf der Fahrt zur zentralen DGB-Maikundgebung habe ich (sitzend) den Hintern von Hauptredner Michael Sommer (stehend) zehn Zentimeter vor dem Gesicht.
Kurz hinter dem Café am neuen See kommt Rainald Götz ans uns vorbei, neben ihm eine Frau mit Kinderwagen, sie wirken wie ein Paar. Rainald Götz hat ein Kind, dass wußte ich ja gar nicht, sage ich zum Mann, als würde ich sonst immer alles wissen.
Als ich mich noch mal umdrehe, gucken wir uns an, denn auch Götz hat sich umgedreht.
Vielleicht komme ich ihm bekannt vor, wir sind uns früher auf der Torstraße ziemlich oft über den Weg gelaufen und irgendwann vor ein paar Jahren hat uns mal jemand einander vorgestellt. Als ich – diesmal gemeinsam mit dem Mann – noch mal gucke, guckt er jedenfalls auch noch mal zu mir herüber. Mit dem typischen Götzblick: Neugierig, irgendwie besessen.
Als ich letzte Woche in Buenos Aires landete, sollte ich am Flughafen abgeholt werden. Eine mir unbekannte Person werde im Ankunftsbereich ein Schild mit meinem Namen hochhalten, so wurde mir beschieden.
Im Ankunftsbereich allerdings wartete nur eine Frau mit einem Schild, auf dem "Diedrich Diedrichsen" stand. Da ich mir sicher war, nicht Diedrich Diedrichsen zu sein, ignorierte ich die Frau, die mir unsicher-herausfordernd ihr Schild entgegenstreckte. Nur wenige Sekunden später kam meine Kontaktperson durch die Tür, so dass ich weder Diedrich Diedrichsen sein musste noch den echten Diedrich Diedrichsen zu Gesicht bekam.
Ich war aber einmal mit Maik Novotny und Tex Rubinowitz am rumsaufen im "Café" Anzengruber in Wien wo letzterer den an der Theke sitzenden, stark rauchenden D. Diederichsen mit den Worten "Ich weiss, wer sie sind" ansprach. Diederichsen beschied dem Rubinowitz seinerseits, dass auch er durchaus über dessen Identität im Klaren sei. Das kurze Gespräch der beiden gab dann jedoch der Dame, mit der Diederichsen vorher - meiner Meinung nach mit sichtbarem Fickwunsch - gesprochen hatte, die Gelegenheit sich zu verdrücken.
Ich glaube daher, dass Diedrich Diederichsen seitdem mit Tex Rubinowitz einen entgangenen Lustgewinn assoziiert.
Ich glaube das auch.
Ha! Da schliesst sich doch gerade wieder irgendein Kreis!
Alice Schwarzer und ich setzen unsere Tradition des aneinander Vorbeilaufens fort. Samstag, Eurovisionssamstag um genau zu sein, die Sonne scheint, die Stadt ist bevölkert mit Flaggenträgern unterschiedlicher Herkunft, kommt Alice Schwarzer mit einer Freundin aus einer Düsseldorfer Altstadtkneipe. Ich lächle sie an, sie lächelt irritiert zurück, sie weiß ja nicht, dass wir uns jährlich begegnen und hält mich sicher für eine Emma Abonnentin.
so wie mir auch mindestens einmal im Jahr Peter Sellars begegnet, zweimal hab ich ihn ansprechen müssen, dass sein einziger Film Das Kabinett des Dr Ramirez mein Lieblingsfilm von ihm sei, den ich leider nie gesehen habe, eben, als er an mir vorbeihastete, ließ ich es bleiben, mir kommt auch vor, dass der sowieso schon kleine Regisseur, der aussieht wie Neelix (der Koch aus Enterprise Next Generation oder eine dieser Nachfolgeprodukte), schrumpft
Am südwestlichsten Zipfel von Berlin im Düppeler Forst liegt, gar nicht weit vom Kleistgrab, der DEVA Schießstand. Hier trainieren Polizei und Zoll. Göring hatte hier den Wurfscheiben-Schießstand für die Olympiade hingebaut.
Unter der Woche vormittags ist es widerwärtig laut. Hysterisches Maschinenpistolengeknatter, tiefes Geknalle von irgendwas anderem und dann die 300m Bahn, wo mit Überschallmunition geschossen wird. Das klingt wie eine sehr, sehr laute Peitsche.
Was am Anfang noch an irgendwelche Pubertätsträume erinnert, lässt einen nach der Führung völlig leergeblasen und wackelig zurück. Aber zum Glück gibt es das Waldrestaurant DEVA Treff.
Das Geknatter ist gedämpft, das Bier eiskalt und Sülze mit Bratkartoffeln 5,90.
Am Stammtisch sitzen zwei Männer ohne Gespräch. Erst als er ein neues Bier bestellt, erkenne ich Thomas Danneberg.
Vorgestern Ulrike Folkerts neben mir in der Armininushalle, Moabit, beim Gemüsestand. Sieht aus der Nähe sehr gut aus, unaufgeregt, nicht Aufmerksamkeit erregend schön. Höfliche, angenehme Frau. Ich wollte jetzt noch was anderes erzählen, aber es fällt mir einfach nicht mehr ein. Wo ist eigentlich Biller? Keine Werderwitze in letzter Zeit, woran mag das liegen?
Vor dem letzten Spiel präsentierte Christoph Daum noch seine neuste Platte. Aber auch dieser Griff in die Motivationskiste brachte nichts.
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Sollte Bürgermeister Olaf Scholz in der Politik mit ähnlich winzigen Schritten vorankommen wie beim Jogging an der Elbe, ändert sich wohl erstmal nichts.
Etwas derangiert wirkend und mit schlecht sitzender Perrücke schiebt Naddel mürrisch ihren leeren Einkaufswagen zielstrebig Richtung Spirituosenabteilung durch einen Salzburger Supermarkt. Bereits der Anblick des reichhaltigen Sortiments vermag ein Leuchten in ihre Augen zu zaubern.
Schlecker-Filiale Potsdam-Bornstedt. Laute, die eine junge Frau von sich gibt, dazu ein Paar, dass Dinge aus Regalen in den Korb legt. An der Kasse steht ein dunkelhaariger, dünner Mann um die 60 in schwarzen Jeans und Polohemd vor mir, daneben seine - etwas andere - Tochter, ca. Ende Zwanzig. Er legt Dinge aufs Band, holt seine Brieftasche raus und wechselt freundliche Worte mit der Kassiererin. Erhard Körting hat eine sehr angenehme Stimme und schlendert entspannt ganz ohne Schatten über den Parkplatz.
Im Oberdeck vom 200er Bus ruft der Vater der schwäbischen Familie: "Da! Des isch de Bus vonne brasilianische Nationalmannschaft!" (entschuldigt mein mieses Schwäbisch), und die Mutter ruft: "Ja, nu fotografier den doch mal!"
Er: (kramt in der Tasche rum) "Ja mach ich doch!", Sie: "Ja glei isser weg!"
Die Kinder: "Beeil dich Papa!"
Ich fands gut, dass er einfach "Nationalmannschaft" gesagt hat, ohne "Frauen" oder "Damen", was zum Wort "Mannschaft" ja auch ganz schön schräg stehen würde. Das Foto hat er auch noch hinbekommen.
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Steigt man von einem TGV in einen ICE um, fällt einem nachträglich auf, dass sich das Reisen in der zweiten Klasse des französischen Zuges, gemessen am Komfort der zweiten Klasse im ICE, wie S-Bahn-Surfen anfühlt. In Frankreich muss es einem zum Bedürfnis werden, die Grenze in Richtung der gut gepolsterten ersten Klasse zu überwinden und nie mehr in die harten, engen Rüttelabteile zurückzukehren. Im deutschen Zug sind die Unterschiede so gering, dass es eigentlich egal ist, wo man sitzt.
Womöglich ist auch das Speisenangebot kein triftiger Grund für ein Upgrade: Ottfried Fischer kommt aus Richtung der ersten Klasse ins Bordrestaurant, reiht sich in die Schlange ein und nimmt seine Mahlzeit stehend und inmitten einer höflichen Menge ihn nicht über Gebühr beachtender Mitreisender zu sich.
Nie die Kurven im Duty Free Bereich des Flughafens zu scharf nehmen, man könnte in Otto Rehagel hineinlaufen.
Smudo erscheint mit Frau und Kind auf dem neuen Hightech-Spielplatz des Ökostromanbieters und ist genauso arschfad und überambitioniert wie die Turbomütter aus seiner ihn umringenden Bezugsgruppe.
Thomas Rath steht gebückt vor dem Gewürzregal in MEINEM Supermarkt und mehr möchte man darüber wirklich nicht wissen.
Der prominenteste Sohn MEINER Heimatgemeinde kommt mir in seinem roten VOLKSwagen entgegen, als ich auf den Supermarktparkplatz einbiege. Tatsächlich hatte ich seine hässliche Fresse bisher nur auf Fotos im Internet gesehen. Der ewig verkniffene Gesichtsausdruck, der idiotische Bart, das Kassengestell, das alles sieht in echt aber genauso Kacke aus wie bei indymedia. Die Abwesenheit einschlägiger Zahlen- und Buchstabencodes im KFZ-Kennzeichen ettäuscht mich irgendwie. Ich frage mich auch, wie gut die Idee ist, sich als überregional berüchtigter Nazi seine Initialen (DR) ins Nummernschild prägen zu lassen.
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Nachtrag: Frühsommer, Mittagessen mit zwei Kolleginnen in Schwabing, am Nebentisch zwei Männer, von denen der uns zugewandte aussah, als wäre er mal bei den Rolling Stones Gitarrist gewesen. Auf dem Rückweg dann die eine Kollegin: "Habt ihr gesehen, dass neben uns Georg Ringsgwandl saß?" Hätte ich nicht mal gesehen, wenn er nicht mit dem Rücken zu uns gesessen hätte oder wenn er geschminkt gewesen wäre, weil mir von Herrn Ringsgwandls Existenz bis dahin nichts bekannt war. Seiner Website war aber zu entnehmen, dass der Mann mit dem Gitarristenlook tatsächlich Gitarrist ist. Nur das mit den Stones sei eine Legende.
Es war mal wieder Zeit für Helmut Thoma. Heute saß er mit an unserem Sammeltisch beim Mittagsasiaten und aß mit Serviette im Hemdkragen in Begleitung einer jungen Frau in rosé.
Mariele Millowitsch unterbricht aeusserst griesgraemig das drollige Rumtollen ihres Hundes mit anderen auf dem Hotelrasen. Sie scheint sehr schlecht geschlafen zu haben.
weihnachtsmarkt. "geht's noch?", fragt dietmar bartsch seine auf teure art hübsch aussehende begleitung, als diese ihren schmand-speck-fladen nach einem bissen in die mülltonne wirft. sie antwortet nicht.
etwas was "Schmand Speck Fladen" heißt, würd ich auch nicht essen, auch wenn ich nicht auf teure Art hübsch aussehe, schade, dass ich mein Buch soeben abgegeben habe, sonst hätte ich den Fladen auch noch eingebaut, "Joachim Lottmann, ein Gesicht, wie ein Schmand-Speck-Fladen"
Ich les dauernd Schmandfleck, was für ein Schmandfleck auf meinem Fladen!
Er habe sich bekehren lassen und finde die neue Rechtschreibung inzwischen auch besser, sagt Ernst-Wilhelm Händler, als wir zu viert in einen zweisprachigen Gedichtband gucken und die deutsche Übertragung schlecht finden. Nur das scharfe s hätte man gleich mit streichen sollen. Und dass das Gedicht im Deutschen mit "verblaßt" endet: wirklich ungünstig (falsches Partizip und falsche harte Endung auf betonter Silbe).
was ist denn eigentlich mit unserem schönen favicon-krönchen los? kaputt? geklaut?
Das mache bei jedem Update kaputt, um zu sehen, ob mir Liste eine Ersatzkrone schickt, was sie bisher stets tat, was wiederum ein schönes Zeichen dafür ist, dass manche Dinge einfach laufen.
Als ich vor einem oder zwei Wintern zuerst die auffällige Jacke sah: dicke kurze Daunenjacke mit großflächigen bunten Quadraten (Piet Mondrian ohne schwarze Striche) und dann den kleinen Kopf: Stuckrad-Barre, habe ich mir nur gedacht: der Kopf alleine würde vielleicht zu wenig auffallen. Nun aber sah ich wieder eine Jacke: dick und neonpink, dann die Frisur der Helene Hegeman und dachte: ah, literarisches Wunderkind in auffälliger Jacke.
http://3.bp.blogspot.com/_XWmtf3wucM...krad-Barre.JPG
mondrian? der kannte doch nur die drei farben von der haarspraydose-
das Bild da oben ging durch Farbfilter
andererseits war mir gleich nicht wohl bei dem Vergleich, deshalb hab ich ihn mit dem Herausnehmen des Schwarz zu verwischen versucht.
Außerdem war Mondrian früher besser.
Mich haben die schwarzen Striche immer gestört.
Wahrscheinlich auch nur, weil irgend ein Kunstlehrer die mal verboten hat, weil in der Realität ja auch niemand einen schwarzen Rahmen hat.
gefällt mir
Roberto Blanco verschwindet aus dem Mainzer Bahnhof mir entgegen, eine Sonnenbrille aufsetzend. Pfft, den hab ich vor Jahren schonmal paparazzt, nutzt nix, die Brille.
Im warmen Eingangsgebläse des Geschirrladens "Schafferer" in Freiburg bleibt Gerwig Epkes, wie immer die Schultern verkrampft über den Rücken geworfen und mit einer schweren Ledertasche an der rechten Körperseite beschwert, endlos lange über eine Textnachricht auf seinem Handy gebeugt, stehen. Der Saum seines schwarzen Mantels schaut währenddessen traurig gen Boden, gleich wird er wieder herumgerissen und in eine ungewisse Zukunft gelenkt. Aus der Geschwindigkeit des wieder aufgenommenen Schrittes ist zu entnehmen: Was Epkes las, waren keine guten Nachrichten.
Ob ihr's glaubt oder nicht: Wenn Jogi Löw sich den Pullover überstreift und auf einen zukommt, weil man auf dem Weg von der Toilette zum Ausgang steht, dann geht die Sonne auf. Der Mann strahlt Wärme aus - aber ordentlich, kurz überlegt, ob das an seiner schwarzen Kleidung liegt, die Wärme absorbiert und dann, aber ach, Blödsinn.
Ein paar Minuten vorher kreuzte Bierhof das zukünftige Löw-Bild, tadellos im Anzug, super Haltung, aber nichts gespürt, er sagte: "Ach, der Jogi!"
Ich glaube auch, dass die Geuechte total wahr sind.
Ich glaube allerdings auch, dass Bayern die Championsleague gewinnt.
Und ich glaube, ich habe auch mal wen erkannt, an der blöden Kreuzung Friedrichstraße/Georgenstraße/Türkenstraße, ausnahmsweise ich geduldig mit dem Rad an der Ampel - Arbeit ist ja vorbei, beeilen muss man sich nicht mehr. Aus der Gegenrichtung Alexander Kluge, sah auch nicht aus, als ob er es eilig hätte.
Kirk war mit Baudrillard saufen und findet es nicht erwähnenswert.
Ah, er scho wieder. (Schweinsteiger)
Mein Gott, ist die alt und dünn, denke ich, während mir die Moderatorin den Vortritt auf der Wendeltreppe im Fitnessstudio lässt. Name sag ich nicht. Kommt ihr sowieso nicht drauf und kennt ihr auch nicht, Ihr Netzbailiffs. Es war nicht Roche . 13.10 bis 14:40, 1 1/2 Minuten, die das komplette Segment zwischen Fremdscham und UltraLOL abdecken. Aber sie war's halt nicht.
Rainald Goetz besitzt ein rotes Mountainbike. Er stellt es vor einem Bürokomplex in der Zimmerstraße ab, schaut sich mehrmal um und betritt dann das Haupthaus, in dem mehrere große Arztpraxen, aber auch eine Rechtsanwaltskanzlei residieren.
Das fast mickrige gebückt gehendes Männlein das da so ganz allein über die Strasse geht ist Dominic Strauss-Kahn. Er geht zur Closerie des Lilas, ein etwas patziger Blick von unten herauf sagt „ja ich bin‘s, glotzt nur, ich gehe jetzt essen“. Man kann nicht umhin sein Gewicht abzuschätzen, viel kann es nicht sein.
Patzig, großartiges Wort.
Über die ohrenhaften Außenspiegel seines markerschütternd langweiligen Mittelklassekleinwagens hat er keine Winzermützen gestülpt, sondern diese schwarzrotgoldenen Hussen, die es nun wieder an jeder Tanke gibt.
Dann biegt Uwe Eisvogel Tellkamp am Schillerplatz links ab.
Nein!
Nein?
Entsetztes Nein. Plus Wunsch, ebenfalls einmal ein Auto mit dreifarbigen Segelohren zu besitzen.
Kauf Dir doch zehn.
"Haben Sie diesen Phaeton auch mit Dachterrasse?"
Bumpersticker: "Damen aufgepasst! Kunkels ist 30 Zentimeter lang."
Oder so einen Kindernamensaufkleber: "Amazon"
Und statt Sylt eine Silhoutte vom Plötzensee.
Gute Idee.
Wäre auch ein Kahlkopftattooo (#gorbatschow).
Hans? Vir? Anyone?
WEnn das nicht viel länger als 30cm ist, kann ich das auch "woanders" hinttätowieren.
Vir meint sein Glied!
Schon klar, aber ich meinte Kledes 'Fleischmütze'.
Und ich nicht dich!
volker kauder steht an der roten fußgängerampel dorotheen- ecke wilhelmstraße. er trägt slipper aus flechtattrappe. und sucht inmundig nach essen.
Beim Thai, nebenan die Apotheke und gegenüber der Balkon aus "Sommer vorm Balkon" auf dem er mal schlief, bespricht Andreas Schmidt ein Drehbuch. Freundlicher Schlacks, leider nicht so prollig wie im Film.
Um beurteilen zu können, ob "eine Tasche auch wirklich zu eim passt", muss man sie natürlich bei Tageslicht betrachten. Und so walzen die schwarzgewandete Matrone und ihre petrolfarbene Begleitung ihre Damenkörper ein paar Mal die Kölner Ehrenstraße rauf und runter und besprechen dabei die Tasche, drehen sie hin und her, heben sie gegens Licht, pressen sie sich probeweise unter die Achseln und schieben sie dabei auf der Bewertungsskala bald hier, bald dort hin. Schließlich befindet Alice Schwarzer, dass die Tasche nicht passt, "das isses einfach nicht, nicht bei dem Preis".
Und ihre Begleitung, die dermaßen lesbisch aussieht, dass es schon fast frauenfeindlich ist, bringt die Tasche zurück in die Butike.
Dann Abgang. Schwarzer hat eine rückwärtige Wampe, ich sags ja nur, ihr Hintern wölbt das Kleid stärker als Busen oder Bauch es je könnten.
Jedesmal, wenn ich Parmesan über Pasta schrubbe, übrigens, muss ich zwanghaft vor mich hin sagen: "Ich habe abgerieben."
Ich glaube, unhoeflichepaparazzi.de ist noch zu haben.
Ach, schade, hab mir gerade erst trantuete.info geschossen.
Ich verstehe 765 nicht.
Vielleicht war das "höfliche" im Namen immer schon anders gemeint und ich habe es nur vergessen oder nie bemerkt, vielleicht habe ich mich aus Solidarität mit anderer Leute rückwärtigen Wampen hinreißen lassen. Egal.
Marcus H. Rosenmüller kann Fahrrad fahren, und strahlt dabei so glücklich in die Welt, als hätte er es gerade erst gelernt.
Richard David Precht sitzt zwei Tische neben Kat-o und mir im Themroc auf der Torstrasse. Wir koennen einvernehmlich konstatieren: Friseurbesuch ist unvermeidlich. Mal gucken, ob noch was passiert. Bislang isst er Salat. Behauptet Kat-o. Sie behauptet ferner, dass er also zwingend den Kabeljau als Hauptgang nähme. Ich bin mir ja zu fein, da so unelegant hinzustarren. Abwarten.
Der Mann, der im Flieger zwei Plätze neben mir sitzt, schafft es, seine Zeitung bis in meinen Tanzbereich zu erstrecken und auch sonst sämtliche Habseligkeiten über den freien Platz in der Mitte bis zu mir wuchern zu lassen. Ich wehre mich mit Hilfe der ZEIT und kann so wenigstens meinen Platz für mich allein haben. Nach der Landung rennt er wie von der Tarantel gestochen auf den Ausgang zu. Aus seinem auf dem Sitz zurückgelassenen Müllberg fische ich den SPIEGEL heraus. Auf dem Adressfeld steht "Wolfgang Bosbach". Bestandteil der Privatadresse ist ein Schädling, was mich kichern macht. Dabei rutsche ich aus und falle auf den mittleren Platz - direkt in ein benutztes Tempo und bekomme neben dem SPIEGEL auch eine Menge DNA geschenkt.
Am Gepäckband steht Gesine Schwan und herzt medienwirksam ein Kind, ich bin währenddessen schwer beschäftigt, die Reste von Wolfgang Bosbach wieder loszuwerden.
das ist sehr super, aber das mit dem Schädling verstehe ich nicht
Er hat augenscheinlich ein Abo und im Straßennamen auf dem Etikett ist der Name eines Ungeziefers enthalten. Zeige ich dir gern demnächst. Hier besser nicht wegen Datenschutzdings.
W.B. ist übrigens so unfassbar gebräunt wie man es nicht einmal von Solariumsfachangestellten kennt.
Bosbach wohnt in der Madenallee?
Rattengasse?
Ich muss sagen, das enttäuscht mich masslos. Ich hatte ihn immer für integer gehalten, ja, ich würde sogar sagen, ich hatte eine unverhältnismässig grosse Schwäche für ihn.
Ich habe mich sehrst geärgert, dass ich meine brille nicht getragen habe. Dann hätte ich ihn erkannt und hätte nachfragen können, wer ihm so einen schwachsinn wie internetsperren und killerspielverbot als gute ideen einflüstert. Stattdessen dachte ich die ganze zeit, ich säße neben welf haeger, diesem adhs-juristen. Als bosbach sein gepäck aus der oberen ablage zerrte, hätte er damit um ein haar eine russische kleinfamilie, die schon im gang stand, ausgelöscht, um dann wie gesagt aus dem flugzeug zu rennen. Intention unklar, er war dann halt der erste im bus, der uns zum terminal brachte.
Kartoffelkäferpfad?
Toupet oder rübergekämmt, konnte man diesbezüglich etwas erkennen?
Blattlaustangente?
Berlin-Motte, Trendbezirk.
Eichenprozessionsspinnerhausen.
Tippe auf Toupet.
Kasseler Asselgasse
Nonnenalle
Maschmeyerallee
Bosbachufer
Die toupetfrage kann ich leider nicht beantworten, in der google bildersuche gibt es allerdings ein bild, das die vermutung bekraeftigt (stichwort: kontrollgriff). Bin wegen iphonebehinderung leider nicht imstande zur verlinkung.
Im uebrigen wurde das betroffene tierchen bereits genannt, der gewinner wird per pn benachrichtigt und erhaelt bei gelegenheit ein kaltgetraenk seiner wahl sowie bei interesse die ausgabe des spiegels.
Toll, danke!
Freitag Nachmittag ist es vor Hacker, der Bäcker voll, Schlange bis auf die Straße. Ich lehne seit fünf Minuten bewegungslos im Türrahmen. August Diehl schiebt seine in zwei Jahren kaum älter gewordene Tochter vorbei. Die Körperhaltung und der Gesichtsausdruck lassen sich im günstigen Fall mit einer neuen Rolle erklären: Auf eine ungelenke Art breitbeinig und in einen inneren Dialog versunken, in dem es ganz sicher nicht um die Schönheit der Welt geht. Abweichend vom finsteren Gesichtsausdruck des Vaters sitzt die Tochter angeschnallt im Kinderwagen, bei dem das Dach zurückgeklappt ist und schaut sich begeistert um. Wieder ein Kind, das fürs Seefahrer-Diplom übt, denke ich und freu mich ein bisschen.
Edgar Selge hat in echt gar keinen abben Arm.
Als ich Ende des Sommers mit dem Fahrrad zwei junge Frauen überholte, die in ein Gespräch vertieft auf dem Bürgersteig der Friedrich-Ebert-Straße in Münster fürbass schritten, sagte eine von ihnen gerade: „Das ist des Baumes Achselhaar.“
Wie sie das hinbekommen hat, wird mir immer ein Rätsel bleiben, aber gleich, nachdem ich sofort anschließend rechts in die bis dahin nicht einsehbare Clevornstraße abgebogen war, erblickte ich Götz Alsmann, der mir entgegenkam und seinen Kopf für einen Moment so vor das Gehölz einer Insel mit Straßenbegleitgrün drehte, dass man es nicht hätte besser ausdrücken können.
Ich gehe durch die grosse Halle des Hauptbahnhofs. in der einen Hand halte ich mein Telefon, über das ich wild assoziierend versuche, die google-suche meines Bosses in Richtung dieses Vdeos zu lenken, in der anderen, verpackt, den Geburtstagskuchen für meine Mutter. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr ein mitgeführter Kuchen einem die Herzen zufliegen lässt, ein Hundewelpe ist ein Dreck dagegen. Einer der Neugierigen, der versucht, einen Blick unter die Folie zu werfen, ist Devid Striesow.
wieso das Video? Ich hab die Puppe mal gesehen, in Santiago de Chile, zog unglaubliche Massen an, Marina Abramovic/Reichstagverhüllungseffekt, sieht aber auch großartig aus, wie die kleinen Menschen sie von unten ziehen und bewegen, wie eine Marionette, nur andersrum, in der Nacht liegt sie in einem Liegestuhl und schläft, Brustkorb hebt und senkt sich, am morgen hockt sie nieder und pisst, kommt bei Kindern und Perversen gut an
Wir hörten kürzlich einen Vortrag zur Zukunft der Maschinen-Komödie, hatten aber Erinnerungslücken. Das Mädchen ist toll aber der Elephant gefällt mir noch besser, auch weil man mit ihm durch die Zeit reisen kann.
Man saß beim guten Abendmahle im Bandol sur mer, da entdeckte man am Nebentisch Robert Stadlober. Er aß das Menü 2 mit Weinbegleitung und saß zusammen mit einem freundlich wirkenden Manne, Typus Boxtrainer und Berater in allen Fragen des guten Stils. Stadlober war mit kleinen geröteten Augen und Drei-Tage-Bart unterwegs und dem feinen Essen sehr zugetan - anders als zwei zeitweilige, sinistre Besucher Stadlobers: der eine hip mit Basecap, der andere betrunken und abgeranzt: Er blieb leicht schwankend nur in der Tür stehen und winkte von weitem. Aber bestimmt habe ich da nur wieder jemanden nicht erkannt.
Die einen wirken wie aus ihren Filmen gefallen, lächeln schüchtern wie Daniel Brühl oder schauen mürrisch wie Axel Prahl, die anderen sind unauffällig wie Nina Hoss oder veranstalten großes Theater, nur um ein paar Feigen zu kaufen wie Edgar Selge (quetscht eine Feige auf, hält sie in bizarr gebogener Kauzigkeit dem Händler unter die Nase und sagt: Genau so mag ich sie), während seine Frau, die berühmte Walser, durch die Szene schaut und denkt: Entschuldigen Sie bitte, er ist Schauspieler. Aber nur einer lächelt so honigkuchenfroh unter seiner Haartolle hervor wie dieser eine Teil des Jungmoderatorenduos, so voll Glück erkannt zu werden, man hat das Gefühl er würde am liebsten springen und hurra schreien. Herzergreifend und sympathisch, dabei ertrage ich die beiden im TV gar nicht.
Wenn ich nach Hause fahre, genügt mir dafür ein Fahrrad. Wenn Herr Li nach Hause fährt, fahren vorneweg mehre Polizeiwannen, dann ein Schwarm Streifenfahrzeuge, dann 20 Polizisten auf Motorrädern, weitere Wannen, noch mehr Streifenwagen, nochmal etwa 20 Motorräder und so weiter, allesamt mit Blaulicht, und dann, wenn man schon nicht mehr damit gerechnet hat, brausen die 7 Limousinen mit Herrn Li und seinem Gefolge vorbei, und hinterdrein noch einmal so viele bunt gemischte Poilzeifahrzeuge und ein prophylaktischer Krankenwagen. Dann ist die Putzlitzstraße wieder frei und ich radle Herrn Li hinterher, nach Hause.
Du wohnst aber abgelegen.
Da seit Jahren alle wie Michael Stipe aussehen, bleibt mein Blick erst an seinem Shirt hängen, geht dann wieder zur Ampel, noch mal zurück, Strohhut, dann gucken wir weg.
Terry Gilliam schickt sich an, in buntem Hemd vor malerischer Kulisse fotografiert zu werden. Wir machen einen kleinen Bogen, um nicht ins Bild zu geraten, wobei Grüße getauscht werden: "Buona sera."
wo?
habe ich eigentlich mal erzählt, daß ich eines nachmittags , allerdings ist das schon ein paar Jahre her, bei ums im Hafen in das Schiffsrestaurant "Deckshaus" ging, und dort saß John Cleese mit seiner Frau und aß Bratkartoffeln? Ich meine ja, bin mir aber nicht sicher.
Sicher bin ich mir aber darüber, daß ich in diesem Jahr noch nicht erwähnt habe, daß mein schottischer Cousin aus Ullapool zusammen mit John Cleese Jura in St. Andrews studiert hat. Und wenn wir schon bei Cousins sind, möchte ich noch kurz erwähnen, daß ein weiterer Cousin aus meiner weitverzweigten Familie gerade einen veritablen Sommerhit landet. Wer es noch nicht mitbekommen hat: hier http://www.berlinboomorchestra.de/. Sie spielen das nächste Mal am 3.8. auf dem Wasserfest der Berliner Wasserbetriebe. Wer Lust kann kommen, vielleicht können wir das Konzert vom Kahn aus zuhören, die Bühne wird direkt gegenüber hinter der Schleuse aufgebaut. Ok, ich hör schon auf , bin halt gerade ein wenig Stolz auf "Du bist noch so ungewiss"
wovon singt er? Von einem Ungeborenen? Und sind sie von Beck´s eingekleidet worden? Beck´s sponsort Abtreibungsgegnerhymne?
ja, er ist ein weißer skabiturienten-babymaker. und berlin mal wieder ein dorf.
Honz, beim Umbria Film Festival in Montone.
Eben kommt mir Herta Müller auf der Straße entgegen, in dem Moment, als ich sagen will: Gratulation zum Bachmannpreis, schaut sie mich böse an, zischt: "Bitte nicht ansprechen", dann seh ich ein Plakat eines Konzerts von Die Ärzte, ich muss lachen, sie spielen im burgenländischen Dorf Wiesen, Titel des Konzerts AN TAGEN DIE WIESEN
Mit dem Schwiegersohn redend, kommt sie die Treppe herab, quert den Hof, steigt ins Auto und wenn es trotz der großen Ähnlichkeit mit ihrer Tochter Betty noch Zweifel gibt: das Kennzeichen bestätigt - das muss Ema sein.
In Kitzbühel am 2. August, ich am Steuer von Pius's Bentley. Fast rammt mich ein von links kommender Audi R8 Cabrio mit Hansi Hinterseer am Steuer. Dann müssen wir ein Weilchen hinter ihm herfahren bis er in Aurach abbiegt (wir fahren weiter bis Jochberg). Am nächsten Tag sehen wir ihn schon wieder, diesmal zu Fuss mitten im Städtchen. Er is ganz in weiss gekleidet, dazu helle Schnabelschuhe. Eine Frau macht mit dem Smartphone Photos von zwei anderen Frauen die Hinterseer links und rechts im Arm hält. Philippe, der schamlose Mensch, holt sich eine Autogrammkarte und eine Unterschrift.
Nach dem abendlichen Spaziergang unter Fledermausbegleitung am Martinstor vorbeigehend fällt mir Jürgen Trittin dadurch auf, dass er der einzige gut gekleidete Mann in Freiburgs Innenstadt ist.
Gerade eben: Galiani Sommerfest. Ein Redner verspricht sich, erinnert an Wolfgang Herrzdorf. Das neue Regener Buch ist hammergut. Danach tanzt Wawerzinek. Vorher mit Jakob Augstein suchen, wo der Eingang ist. Auch in der Menge: Kehlmann.
Zum Arbeiten in Berlin, zur Kundenunterhaltung Schnitzel essen gehen, nebenan sitzt Ralf Möller mit eigenartigen Menschen zusammen, Herr Genscher geht zeitig.
Beim letzten Mal in der Schnitzelbude wartete eine schwarze Mercedeskarosse vor dem Eingang darauf, daß Sarah Wagenknecht und Oskar Lafontaine mit dem Essen endlich fertig werden.
Bei Sloterdijk gelesen: auf Suaheli heißen Politiker "wabenzi": "Leute im Mercedes-Benz".
Gott, wie mich das falsch sitzende h bei der Wagenknecht nervt. Und ausserdem soll sie sich doch endlich mal mit Uwe Ochsenknecht zusammentun.
kevin "aussteiger" müller aus der zdf-dokusoap "auf der flucht" erscheint in begleitung von zwei freunden und einer freundin zur reggaexplosion in der linie 1. einen teil seiner gage hat er offenbar in ein kleinkariertes rot-weißes gingham shirt und ein paar extraschmale dunkelblaue hosenträger investiert, die in lustigem mißverhältnis zu seiner qualligen gesamterscheinung stehen. die haare sind wieder deutlich kürzer als im tv und betonen seine fleischigen fleischgetunnelten ohrläppchen, die im winkel von 45° vom kopf abstehen. nach kurzer interner diskussion wird er vom personal höflich gebeten, aus der linie 1 auszusteigen. er kommt der bitte nach, sitzt draussen noch ein weilchen bedröppelt herum und trollt sich irgendwann.
Was war die Begründung: "Herr Aussteiger, uns behagt das Fleisch ihrer Ohren nicht?"
hausrecht muss mw. nicht begründet werden und ich war nicht in hörweite.
ausserdem ist das ein non-profit reggae-nighter und keine staatlich bezuschusste sozialwärmestube für aus- und umsteiger, die "zwar gerne ausländisch essen, aber bei schwarzen sofort an aids denken müssen".
Klesk, verzeih, ich bin nicht so drin in der Aussteiger-Welt, ich dachte das wäre einfach ein Dschungelcamp-artiges Stumpfwesen, und war neugierig,
wie man jemanden rauswirft, den man einfach doof findet, der aber nichts gemacht hat, außer öffentlich doof zu sein.
Für den Rauswurf von Ex-NPD-Spasten braucht man natürlich keine Begründung. (Ja, ich habe eben brav gegoogelt.)
Ich sitze mit dem Sohn und dem Hund auf der Bank vor dem Bioladen an der Ecke und esse Eis. Ulrike Folkerts läuft mit ihrer Freundin über die Straße direkt auf uns zu. Als sie auf unserer Höhe ist ruft der Sohn plötzlich: POLIZEI! Wir sind alle von der Polizei und Camilla ist ein Polizeihund! Frau Folkerts behält ihr Pokerface, ihre Freundin grinst und dann sind sie auch schon im Laden verschwunden.
Wer bei sowas sein Pokerface behält, muss ein Cyborg sein.
Ja, ich war auch erstaunt. Ihr sind nicht mal die Augenbrauen verrutscht!
Ich habe neulich Fiona Erdmann auf einer Party getroffen und konnte sie etwas über einen Cola kennen lernen.
Shit happens.
Vermutlich hat das was mit dem Schriftstellerdasein zu tun, wenn man nicht wie der Standardalleinreisende mit sich und dem Telefon beschäftigt ist, sondern sich die anderen Fahrgäste aufmerksam ansieht. Eventuell sogar ins Buch der Frau neben einem guckt. Wäre mir wohl gar nicht aufgefallen, dass sie es so macht, hätte Judith Hermann gestern in der U2 nicht auch mir forschend ins Gesicht geblickt.
Bahnhof Salzburg, Thomas Hermanns, ich weiss nicht, ich könnte ihn ja ansprechen, Songcontest oder so, aber ist mir selbst vor mir peinlich, und vor ihm noch mehr, er kauft, wirklich wahr, eine Zeitung namens Fantastic Man, ich kaufe das neue Rock Hard, 30 Jahre Jubiläumsnummer, steht nicht viel drin, Lemmy Kilmister darf jetzt nicht mehr so viel trinken, er isst jetzt Blaubeeren, bis zu 30 Körbchen pro Tag
Heute beim Doktor: mit zwei Rezepten ausgestattet gehe ich zum Ausgang, als mir ein älterer langhaariger Herr mit jüngerer Frau und noch jüngerem Begleiter durch die Tür entgegenkommt. Willie Nelson sieht tatsächlich so alt aus wie er ist.
Mein Lieblingsteenager und ich sitzen bei Kaffee-Frank draußen auf der Bank und reden über Männer. Ein Passant bleibt stehen und fragt mich nach dem Weg. Täglich werde ich nach dem Weg gefragt, seit Jahren, eigentlich schon immer. Ich befasse meinen Lieblingsteenager damit und sie meint, Frauen werden öfter nach dem Weg gefragt als Männer, weil die netter sind. Und dass mittelalte Männer wie der grade eigentlich nie nach dem Weg fragen. Und Lehrer fragen auch nie nach dem Weg. - OK klar, denke ich, als eine Frau aus dem Fernsehen aus der Sparkasse kommt und sich auf ihr Rad schwingt. Anne Wenzel aus 24h Berlin, die sächsiche Lesbe, die mit ihrer Mutter am Telefon auskaspert, wie sie ihrer Verwandtschaft einschenken soll, dass ihre Tochter keinen Freund hat: "Muddi, da sochste oinfach, die is lesbisch. Gibste mer mol die Leberwurscht nübba. So mussde des moche, Muddi. *lachen*" Sie ist auf dem Rennrad exakt so wahnsinnig sympathisch wie im Fernsehen, größer ist sie auch und den Weg kennt sie sowieso.
Was man über Daniel Brühl nicht sagen kann. Der sitzt auf einer Bank vorm Café, raucht und lässt sich hoffieren, und als ich auf meinem Rückweg eine Stunde später vorbeikomme, sitzt er immer noch da.
Mit deprimiert-apokalyptischen Gefühlen fahre ich heute morgen ins Büro. Westkreuz steige ich in die Gegen-den-Uhrzeigersinn-Ringbahn und bleibe bei der Tür stehen, an die Wand gelehnt und grummelig in die Welt kuckend. In Blickrichtung steht jemand aus dem rechten Verschlag auf, ein Buch mit knalligem Cover in der Hand. Automatisch verrenke ich mir möglichst unauffällig den Kopf, um den Titel lesen zu können, schaffe es aber nicht, weil das Buch vorher zugeklappt wird. Erst dann sehe ich an dem Menschen hoch und, oh, das ist ja Tom Schilling. Er schaut sich einmal in der ganzen S-Bahn um und stellt sich dann vor die Tür. Sein Gesicht ist so blass und zart und ernst, dass man ihn spontan wegen irgendetwas trösten möchte. Halensee steigt er aus. Dass er so verloren wirkt, liegt vermutlich an meiner Untergangsstimmung.
wegen leichter platzangst und überhaupt schlangenstehenunwillen warte ich im rüssel, der zum flugzeug führt, immer dort, wo er am haus festgemacht ist, bis alle anderen drin sind. dieter meyer (yello) scheint es ähnlich zu gehen, denn er bleibt dort neben mir stehen, wir nicken und freundlich zu und gehen am schluss zusammen rein.
Das klingt wunderbar.
Luise Kinseher bezahlt im dm-Markt an der Westendstrasse u.a. eine sehr grosse Flasche KlosterfrauMelissengeist. Sämtlichen Verpackungsmüll entsorgt sie im Markt, die Klosterfrauflasche dreht sie auf und riecht seltsam lange daran, einen Schluck aus der Pulle nimmt sie aber dann doch nicht.
das ist ein komplett normales verhalten im zusammenhang mit klosterfrau melissengeist.
Vielleicht steht ja ein Sketch zum Thema Kölnisch-Wasser-Alkoholismus an.
Der hier ist noch besser, wenn ich das mal ganz objektiv beurteilen darf.
Großes Kino!
Samstagnachmittag im Dezember. Es wird schon wieder dunkel, die kleine Gruppe Menschen sitzt muffelig am Gate, muffelig, weil das Gate im Untergeschoß verrät, daß man mit einem Bus zum Außenplatz des Flugzeugs gefahren wird.
Man starrt in sein Smartphone oder auf die Füße des Gegenübers. Als sich plötzlich alle Köpfe zum Eingang drehen, denn es tritt eine helle Gestalt durch die Glastür. Hellbeige enge Hose, hellbeiger Winterrollkragenpullover, helle Pelzweste, darüber ein perfekt coiffeurter blonder Kopf, irgendetwas aus Pelz über dem Arm.
Mareike Amado steigt als Letzte in den Bus, klettert als Erste die Treppe zu dem kleinen Flugzeug hinauf und alle Männer starren ihr auf den beigefarbenen Hintern.
Sie sitzt in der Reihe gleich hinter dem Businessclass Vorhang und starrt in den schwarzen Himmel.
"And as things fell apart, we were staring at the Hintern of Mareike Amado." (The Talking Heads)
Doris Schröder-Köpf sieht sehr unglücklich darüber aus, dass sie an der Saftbude länger als gewohnt warten muss.
Hamburger Flughafen, Hugo Egon Balder kauft sich Zigaretten am Kiosk. Ausgeschlafen, freundlich aufmerksam, sehr gepflegte Erscheinung, auffällig ein viel zu großer Schal um den Hals. „Oha, ein Palistinensertuch, interessant!“ dachte ich zuerst, war aber dann doch ein anderes Muster und leider nur aktueller Herrenmoden-Idiotenquatsch.
Auf Wunsch meines Bruders.
Gerhard Schröder, in cognacbraunem Cordjacket und grauer Hose, fährt verkehrskonform auf einer der "Hauptschlagadern" Hannovers mit dem Fahrrad mutterseelenallein stadtauswärts.
An der Bürotür klingelt es. Drei zierliche Studentinnen in Promotion-Outfits, angeführt von einem riesigen, wasserstoffblonden Transvestiten mit dick überschminkter, aknenarbiger Haut, verteilen Eiscreme und machen Werbung für eine Webhosting-Firma. Als sie wieder weg sind, schaue ich mir den Flyer an, den sie dagelassen haben. Der Transvestit war die hier.
"1988 zogen ihre Eltern mit Knappik aus Wabern in den Bochumer Stadtteil Linden" (Wikipedia) ist schon fast ein kleines Glück.
Dienstag Abend gegen Mitternacht, ich radle durch Hamburg nach Hause. Aus dem Gebäude der ZEIT kommt Giovanni di Lorenzo, geht an den Straßenrand und sieht suchend die Straße hinauf, als erwarte er, abgeholt zu werden. Oder ein Taxi. Hätte er die Hand rausgestreckt, hätte ich ihn im Vorbeifahren abklatschen können, hat er aber nicht. Der arbeitet aber lange, denke ich.
Vielleicht versucht er im Internet herauszufinden ob es erlaubt ist bei einer Wahl zweimal einen Stimmzettel abzugeben. Der Mann ist auch so eine Luftnummer und Labersack.
hat er kein Internet zuhause?
Vielleicht hilft ihm jemand im Büro dabei weil er so garnicht mit Technik umgehen kann.
luftnummer und labersack, aus deinem mund. wow.
Ich weiss, dass man nicht zweimal wählen darf.
das ist schonmal nicht nichts.
Freitagnacht. Jochen Distelmeyer schiebt ein Hollandfahrrad die Strasse entlang. Ein radloser Begleiter redet auf ihn ein. Vielleicht liegt es am Gesprächsthema, am Kastanienallee-üblichen Publikum oder einfach an der Tageszeit, dass der Blumfeldfrontmann noch verbrauchter wirkt als ich mich gerade fühle. Aschfahl mit deutlichen Magenproblemfalten, ausgemergelt und gelangweilt sieht er aus, aber immerhin 1a frisiert.
Sonntag vormittag im Juni. Nach dem Frühstück laufen wir über die Williamsburg Brücke nach Brooklyn um dort eine Ausstellung anzuschauen.
In der Mitte der Brücke kommt uns ein müdes, dünnes, großes Mädchen in Shorts, Karohemd, Springerstiefeln und mit gelben Haaren entgegen. Der Neffe grüßt und man tauscht ein kurzes „Hallo, wie geht’s“ auf deutsch aus. „Irgendeine Bekannte“ denke ich, er sagt mir ihren Namen und ich denke „Ehm, und?“
Derzeit ist New York mit riesigen Blow ups mit ihr - Anna Ewers, deutsches Supermodel - überzogen.
Im Biergarten an der Elbe irritiert mich die Oberlippe der Frau am Nebentisch, weil sie von senkrechten Furchen durchzogen ist. Der Rest der Frau - Kleidung, Sonnenbrille, Frisur, Begleiter - ringt um Jugend, aber die Lippe verrät sie.
Ach, das ist also Nadja Auermann, schauma an.
Im Alt Ohligs hat sich Volk versammelt, um Dortmund beim erneuten Scheitern zuzusehen. An der Theke stehen zwei unscheinbare junge Männer, essen riesige Schnitzel und beobachten das Spiel in einer auffallenden Mischung aus intensiver Konzentration und Gleichmut. Der größere der beiden hat einen Zugang an der Hand, krankenhausgrünes Ventil und sauber abgeklebt. Interessieren würde es uns ja schon, ob er aus dem Krankenhaus ausgerückt ist, oder ob man mit einem Augenhöhlenbruch schon Tage später auf freien Fuß gesetzt wird, und was das überhaupt ist, ein Augenhöhlenbruch, aber wir fragen Stefan Reinartz dann doch nicht.
Was Hans Olaf Henkel auf eine Veranstaltung zu zeitgenössischer chinesischer Kunst treibt, versteht hier niemand so recht. Immerhin erscheint er nicht im Maßanzug mit Parteiabzeichen, sondern in Cordhosen, kariertem Hemd und Kaschmirstrickjacke. Wäre da nicht diese nach Aufmerksamkeit heischende Aura (und Mitanwesende, die entweder ostentativ Abstand halten und verächtlich AFD/BDI zischeln oder sich um ihn drängeln, als würde er gerade Aktienoptionen verteilen) man könnte ihn glatt für einen bildungsbeflissenen Beamten im Ruhestand halten. Als die Veranstalterin irgendwann beim Wein halblaut erzählt, Henkel sei ja nur wegen Uli Sigg hier und Pluralität/Toleranz und das ganze Zeug sei ja auch wichtig, zumal für einen Thinktank, beschränke ich mich auf ein höfliches Lächeln.
Axel Hacke. Hundekacke.
Beim Rauchen vor der Hamburger Staatsoper steht neben mir SS-Günter in einem grünen Trenchcoat und nuckelt an seiner Pfeife, wobei Grass sehr bedenklich und nachfolgende Generationen mahnend aussieht.
Wie sieht man denn "sehr bedenklich und nachfolgende Generationen mahnend" aus?
Am Sendlinger Tor fährt ein sehr braun gebrannter Jochen Bendel Rolltreppe, führt offensichtlich Selbstgespräche und rollt dabei genervt die Augen. Ich wüsste nur zu gerne, was er sich da erzählt.
Am Weg zum Fahrzeug um danach die Innenstadt zwecks Würstlbude aufzusuchen, kommt mir heute Abend in der Hoteltiefgarage Sebasatian Kurz http://de.m.wikipedia.org/wiki/Sebastian_Kurz mit Frau/Freundin, Eltern/Schwiegereltern und Anzugtasche entgegen. Während wir auf einander zugehen, sehen wir uns länger in die Augen, so als würde er von mir eine Aktion erwarten. Ich halte den Blick und drücke etwas zu früh, aber genau rechtzeitig als sie auf Höhe meines Wagens sind, die Fernbedienung. Das leise Beep veranlasst alle vier kurz auf meinen Wagen zu sehen, danach alle wieder zu mir.
Als sie an mir vorbei sind, drehe ich mich nochmals um, sehe dass Sebastian Kurz das ebenfalls gemacht hat und denke, seine Frisur ist etwas scheisser als auf Bildern, finde ihn aber recht sympathisch.
Auf der Landstrasse sehe ich dann gleich auch den Grund für seinen Linz-Aufenthalt http://ooe.kpoe.at/article.php/20141125080043554 bin ein wenig enttäuscht von ihm und denke am Rückweg darüber nach, ob ich nicht die Luft aus seinen Reifen lassen soll. Dazu bin ich dann aber doch zu feige und zu bequem.
Ich will dem Mann ja auch nicht Unrecht tun, daher muss ich eine Korrektur seiner Abendgestaltung nachschieben:
http://www.nachrichten.at/nachrichte...art385,1601095
Vor 20 Jahren hoerte ich in einem Linzer Einkaufszentrum hinter mir eine mir bekannte Stimme, der klang doch wie Peter Rapp, und das war er dann auch.
Soeben hoere ich in der Hotelbar wieder diese Stimme, drehe mich um natuerlich sitzt er da wieder, mit einem roten Schal, Zeitung lesend und unfassbar duenne Zigaretten rauchend.
Danach telefoniert er, vermutlich denkt er ich wuerde ihn sonst ansprechen.
an der U-Bahnstation Millerntor im widerwärtigen St Pauli, ich hab den Stadtteil immer gehasst, und es ist ja noch schlimmer geworden, was mach ich hier eigentlich, dreckig, vulgär, laut, ein kalter Wind zieht mir auch noch ins Auge, die Träne quillt, vor Wut wahrscheinlich, ich geh die Treppen runter, da kommt mir ein kleiner Mann entgegen, ganz schmal, mit dunkelblauer Wollmütze, grauem Bart, ich dachte zuerst, vielleicht ist das Harry Rowohlt, aber das kann doch nicht sein, ich dreh mich um, es ist Volker Lechtenbrink, ich steig in die U Bahn ein und hab für den Rest des Tages seinen Text, den er für Peter Maffay geschrieben hat im Ohr "Du hattest keine Tränen mehr, gestern als wir uns trafen, du zittertest, dein Blick war leer", Hammerlied, leider nicht gesehen, ob Lechtenbrink der Wind auch so zugesetzt hat
Im Bio-Supermarkt den Mann getroffen, der mir, als er mir noch nicht als "berühmt" geläufig war, immer einen Hammerschreck einjagte, wenn ich mit ihm zufällig in der Tram war. Der Gesichtstätowierte mit pomadigem Haar wurde in verehrender Geste von anderen Mitfahrern angesprochen, was er huldvoll tonisopranosartig entgegennahm. Irgendwann sah ich ihn mal im Fernsehen und dachte erleichtert, ok, der hat also noch ein Bein in der Zivilisation. Türsteher im Berghain, Fotograf, zu DDR-Zeiten Mitte-Verbot und jetzt also in der Bio Company. Sven Marquardt nahm weder Wagen noch Korb. Sah eher stylish als prollig aus. Keine Angst mehr. Wie soll man auch Angst vor jemand haben, der Bio-Bananen kauft?
Manchmal tun sie das extra, um sich zu verstellen!
Der Flug nach Wien letztens war völlig unspektakulär, nur die Fahrt zum Flughafen war aufregend wie nie. Die A4 wurde mir vor der Nase zugesperrt, komplett, und ohne A4 war es sehr schwierig zum Flughafen KölnBonn zu kommen. Ich überspringe den wahrscheinlich nur für mich spannenden Teil (9:55 Boarding, 9:35 immer noch irgendwo auf einer Bundesstraße im Stau) und sitze also wider Erwarten im Flugzeug. Dort totale Entschleunigung: Wir warten noch auf einen anderen Flug, so scheint es. Ja, da kommen noch um die zwanzig Leute, auch Oliver Pocher mit einem Begleiter. Sie sitzen schräg hinter mir, Pocher schaut bis zum Start still und irgendwie lieb auf sein iphone. Er trägt Edeljogging, leuchtendblaue Messenger Bag und leuchtendblaues Käppi und wirkt noch kleiner und jünger und mausiger als im TV. Während des Flugs ist es zu laut in der Fokker, als dass ich dem Gespräch schräg hinter mir folgen könnte. Ein bisschen geht es um Fußball und ein bisschen um die Sonnenfinsternis – die wir alle nicht sehen können, obwohl wir über der dichten Wolkendecke sind. Aber das Flugzeug fliegt genau in die Vormittagssonne, der Kabine wird der Anblick also verwehrt. Ich höre Hörbuch und entspanne mich endlich. Da fällt mir ein, wie meine Mutter so Typen wie Pocher bezeichnet: fipsig.
Obwohl er am Fenster und in der prallen Sonne sitzt, behält Klaus Staeck während der gesamten Bahnfahrt von Berlin nach Frankfurt sein Sakko an. Er scheint unentwegt Vesperbrote zu essen, die er aus Papiertüten so geschickt entnimmt, dass man nicht erkennen kann, womit sie belegt sind oder wie sie ansonsten so aussehen. Nur einmal unterbricht er kurz, als eine Eisverkäuferin vorbeikommt, bei der er eine Packung Eiskonfekt ordert und sogleich konsumiert. Als SPD-Mitglied fährt der jungendlich und sehr sympathisch wirkende 77-Jährige selbstverständlich in der 2. Klasse.
Samstagabend sitzen alle draußen, sämtliche Gehwege sind bestuhlt, dazwischen auch noch Stehcrowds, wo Kunst oder so eröffnet wird. Wir radeln. In der Stargader schließt Sascha Lobo eine Heckklappe, völlig unbeeindruckt von der Stehcrowd hinter ihm, er sieht mich nicht winken.
kann nicht ganz sein. Soweit ich weiss fährt Lobinger Phaeton, und der hat eine elektrische Heckklappe, die surrt von alleine herunter. Ich jedoch habe gerade ZUFÄLLIG KLAUS UND REGINE mit ihrer Tochter in dem kleinen Türkenimbiss in der Soorstr. hinter dem RBB am TheoHeussPlatz getroffen. Sie aßen Kaffee und Kuchen und ließen herzliche Grüße an die Pferderouladenesser ausrichten, vor allem an Andrea. Ich habe uns für Dezember schon praktisch angemeldet.
Ich fände es generell gut, wenn wir uns in Zukunft nur noch gegenseitig paparazzen inkl. entfernte Anhänge wie Klaus und Regine oder den Betreiber des Prassnik etc.
Dann folgendes: Gestern 7. Geburtstag 14K. Als seine Freunde weg sind, gehen wir noch mit seinem neuen Skateboard auf die Straße, er in voller Montur natürlich, Schienbeinschoner, Helm, das ganze Programm. Auftritt Dirk von Foerster. Er demonstriert kurz und sympathisch, dass er ebenso wenig skaten kann wie wir, indem er sich zweimal in Folge brutal auf die Fresse legt. Ab.
Als ich gestern nichtsahnend aus meinem Flur schräg links ins Wohnzimmer abbog, um mich dort auf dem Sofa niederzulassen, saß doch da tatsächlich und unverkennbar lacoste und beschäftigte sich mit ihrem ipad! Hey, das war vielleicht eine Überraschung!
Ach, es ist schon sehr, sehr schade, dass man jetzt nur noch Paparazzis paparazzieren darf.
Dann kann ich gar nicht davon erzählen, wie mir neulich in der Deutschen Bank am Kaiser-Wilhelm-Platz, es war gerade diese Affenhitze, Diedrich Diederichsen begegnete. Er trug, was ich nicht erwartet hätte, breite Sandalen mit Klettverschluss, wie sie nur deutsche Mittelmeerurlauber tragen, und ein kurzärmeliges, leicht zu großes, aber farbauffälliges Hemd, wie es auch nur deutsche Mittelmeerurlauber tragen, und reckte, gelangweilt vom Warten in der Schlange vor dem Geldautomat, seinen Kopf so galapagosschildkrötenhaft in die Gegend, wie er es immer tut, wenn er gerade nicht dabei ist, über etwas zu dozieren. Als mich seine aufgerissenen Augen trafen, ging ich schnell weiter, und hob mein Geld lieber an einem anderen Automaten ab.
Und dann kann ich auch nicht davon erzählen, wie mir vorgestern erst am Ku'damm jemand vor einem Hotel begegnete, den ich zuerst für ein schlechtes Imitat von Udo Lindenberg hielt, irgendein exaltierter Fanboy mit einer seltsam verwaschenen Haartönung, der die Gesten seines Vorbilds grotesk überzogen und wie auswendiggelernt nachahmte, bis ich bemerkte, dass alle Menschen in der näheren Umgebung doch verdächtig lange auf dieses Lindenbergimitat starrten, und ich mich also irren musste, da es sich blickballungsmäßig nur um den echten, wirklichen Udo Lindenberg handeln konnte, der sich da gerade selbst imitiert. Ich war sehr enttäuscht.
An der Kasse des Spätkaufs verdunkelt es sich plötzlich, irgendein sehr Großer hat sich direkt hinter mir angestellt.
Instinktiv fahre ich die Aufmerksamkeit hoch, zumal auf das Band zwei Flaschen, dem blumigen Etikett nach, deutscher Weißwein plus zwei Flaschen Fanta gelegt werden.
Nach Umdrehen/in sein Gesicht geschaut – er eher spürbar unzufrieden mit diesem Einkauf: Frank Spilker
ich hab von Dirk von Foerster geträumt, er hatte einen blonden Schnurrbart, in dessen linke Hälfte er "Dirk von" und in die rechte Hälfte "Foerster" rasiert hatte, ich fragte ihn: warum? Er meinte: ist so wie Lobo, nur anders, und Lobo hat ja jetzt auch keinen Bart mehr und so, und dann raunte den rätselhaften Satz: "Ich sporte eben gerne einfach einen extrem freshen style, na und?"
falsches Forum, aber is ja egal
Habt ihr eigentlich noch alle?
Und was soll der Scheiss mit dem literarischen Speeddating? Gehts noch?
Jede Woche Maxim Biller brauch ich nicht.
Und ich nicht jeden Tag F.J. Wagner, da fällt der Abschied von der Mommsenstraße doch leichter. Wobei da im Adnan, wo er mittags vor seinem Mineralwasser sitzt und ich werktags immer vorbeiging im letzten Jahr, auch Überraschungsgäste lauern. So neulich, rund, froh und glänzend wie ein Eierkuchen, Frank Zander. Er sah noch genauso aus wie damals zum Jahreswechsel 94/95 in der mecklenburgischen Dorfgaststätte (oder Hotel?), wo er tapfer und professionell den Silvester-C-Promi gab, bevor es in unseren Köpfen das Wort C-Promi gab. Trotzdem wussten natürlich alle, dass es, wenn er hierher kam, schon ganz schön schlecht für ihn laufen musste, wir waren der Gradmesser seines schwindenden Ruhms und hätten eigentlich uns, um das zu überwinden, zu cool sein müssen, um hinzugehen, aber niemand hatte was Besseres vor oder ein Auto, um zum Besseren hinzukommen, und ich möchte glauben, die jungen Neonazis erinnerten sich an ihre nicht lang zurückliegende schulhofene Hier-kommt-Kurt-Phase und waren ein bisschen auch heimlich aus Sentimentalität da.
Bei meiner Oma im Dorf stand mal Annemarie Renger von der SPD vorm Edeka, wo sonst der Pferdesalamiwagen stand. Da dachte ich auch: die hat schon mal bessere Zeiten gehabt.
Ich gehe mit zwei Kollegen vom Mittagessen zurück ins Büro, im kleinen Park kommt uns Mola Adebisi entgegen. Ich frage die beiden, "wisst ihr wer das war?" Antwort: "Nein." Glück der späten Geburt.
Die Scheich-Zayid-Moschee in Abu Dhabi ist nicht zu übersehen, schwieriger ist es schon, hinzukommen, denn Abu Dhabi besteht fast ausschließlich aus achtspurigen Autobahnen mit unzureichend beschrifteten Ausfahrten. Nach mehrmaliger Moscheeumrundung biegen wir mit quietschenden Reifen endlich auf den saarlandgroßen Parkplatz ein. Die Moschee ist brandneu und komplett weiß, alles Marmor, mit eingelegten Blumenmustern. Wenn man sich durch die Moschee bewegt, kommt man sich vor wie im Inneren eines gigantischen Teeservices. Der Kronleuchter ist angeblich der größte der Welt, erinnert aber ein wenig an blinkendes Dönerladen-Weihnachtsdeko-Blingbling. Doch vor dem Kronleuchterbestaunen heißt es Schuhe ausziehen, inmitten von globalem Selfiestick-Gefuchtel. Den bulligen rothaarigen Typ im weißen Kaftan, der neben mir auf der Schuhausziehbank sitzt, interessieren aber im Moment die Selfiesticks nicht, und auch nicht das Teeservice und das Blingbling, er schaut konzentriert in sein Handy, aber vielleicht führt er gerade eine wichtige Debattö, deswegen will ich ihn nicht stören, den Piervogel.
Piervogel paparazzt! Großartig!
Die Bekehrung seiner Oma hat nicht geklappt.
Hurra liebe Elsevogel!
Was für eine schöne Paparazzierung, was für ein schönes Video. Was für ein herrlicher Tag. Jetzt noch ein Gemeinschaftsfoto von maki und Pierre, und ich bin da, wo die vernagelte Vogeloma nie hinkommen wird, im Paradies.
in dem Video wird mir zum ersten mal klar, was Gelsenkirchener Barock wirklich bedeutet. Eindrucksvoll auch das perfekt symmetrische Arrangement der Likörflaschen zu einer Kirchenorgel.
Lautes Kindergeschrei mitten in Potsdam, auf gleicher Höhe erkenne ich einen sehr dünnen Christian Ulmen mit einem sehr wütenden Mädchen an der Hand. Kurze Frage eines jungen Mannes: "Wer war dit gleich nochmal? Ja, genau...". Das Geschäft verlassend läuft der selbe sehr dünne CU mit erkennbaren X-Beinen plötzlich vor mir. Das Mädchen an der Hand vor Freude hüpfend ins Schnellrestaurant.
Rene Pape, der Mephisto in Gounods Faust, lehnt aus dem Fenster des Schillertheaters und raucht. Seltsam, eigentlich rauchen Opernsänger doch nicht. Ich war vorgestern in der Vorstellung. Rene Pape spielt nicht den Mephisto, sondern er ist es leibhaftig. Was für eine coole Sau. Er schnippt seine Kippe auf die Opernbesucher, die unter dem Fenster zum Eingang gehen.
mit den händen in den hosentaschen und offenem jackett steht franz müntefering, umringt von begleitern mit gezückten notizzetteln, vor halle 1 des dong xuan centers und blinzelt in die sonne. wir müssen leider schnell weiter, um die tram zu kriegen, damit die tintenfischbällchen nicht auftauen.
Angeblich konnten die Eingeborenen Columbus‘ Schiffe zunächst überhaupt nicht sehen. Genau so geht es mir mit dem Typ vier Sitze weiter, der „ein bißchen aussieht wie Marius Müller-Westernhagen“: es ist einfach zu unwahrscheinlich, ihn hier zu sehen. Er ist aber auch so angezogen, wie man sich Marius Müller-Westernhagen angezogen vorstellt. Erst eine anschließende Googlesuche nach seiner Freundin offenbart: Marius Müller-Westernhagen hat sich die Premiere von Bohislav Martinus „Juliette“ angeschaut.
Drei Tage im Hotel Chelsea in Köln. Am ersten Nachmittag gehe ich spazieren, gucke dabei auf mein Handy, als mir aus dem Augenwinkel eine betont schwule Handbewegung eines Entgegenkommenden auffällt, so ein Schlenkern im Handgelenk. Ich sehe auf, sehe ihn an, da ist er auch schon vorbei, und ich denke, dass er mir irgendwie bekannt vorkommt. Carsten Flöter! Das war Georg Uecker, das war er doch, oder nicht? Wenn ja, dann sieht er auf jeden Fall wieder deutlich besser aus als noch vor ein paar Jahren. Ich gucke erstmal, wo ich überhaupt bin, da steht auf dem Straßenschild: Lindenstraße. Das Chelsea ist sehr schön, voll mit Kunst, und es liegt direkt neben einem großen REWE, der morgens ab sieben beliefert wird. Bis so ein ganzer LKW leer ist, dauert es. Aber dann gibt es ein gutes Frühstück, und es ist prächtiges Wetter, ich sitze draußen mit meinem Müsli und meinem Kaffee.
Am Nebentisch sitzt Abbas Khider. Diese Zahnlücke! Und überhaupt, was für ein schöner Mann. Ich verkünde es der Facebookgemeinde, sie fragt, ob er mich erkannt hat. Ich frühstücke ausführlich, bleibe ein bisschen in der Sonne sitzen, ich muss erst abends wieder lesen und habe tagsüber nicht viel mehr vor als ein bisschen durch die Gegend zu laufen. Was ich dann auch tue, und an irgendeiner Ampel kommt mir ein Hinterkopf bekannt vor. "Christoph?", sage ich probehalber, und Tristram Shandy dreht sich um und hat Zeit für eine Rhabarberschorle. Dann muss er zur Arbeit und ich weiter herumlaufen, ich kaufe mir aus Versehen schon wieder ein blaues Kleid und gehe nach Hause, ins Chelsea, die Treppe hoch, und knalle fast mit Sibylle Berg zusammen. Huch! Vor Schreck sage ich hallo, und sie sagt hallo zurück, aber vielleicht macht man das sowieso, wenn man Leuten in engen Hoteltreppenhäusern begegnet.
Am nächsten Morgen sitzt sie nicht beim Frühstück, dafür aber meine Freundin Friederike. Nach dem Frühstück gehen wir irgendwo hin und plötzlich sagt sie, das war gerade übrigens Stephan Brings. Ich habe niemanden bemerkt, aber ich habe auch keine Ahnung, wie Stephan Brings aussieht. Hinterher google ich und stelle fest: Er sieht aus wie Maria Ketikidou. Die habe ich vor vielen Jahren mal in Hamburg bei einer Wohnungsbesichtigung gesehen.
Mittagszeit in Charlottenburg. Die Insassen der umliegenden Kanzleien und Consulting-Firmen sitzen im Freien an weiß gedeckten Tischen und stärken sich für den Nachmittag. Und huch, da ist ja auch Friedrich Lichtenstein. Er sieht aus wie ein zufriedener, dicker Kater, also wie immer, und ist wie immer lässig-elegant gekleidet (blaues Hemd, weiße Hose, braune Maßschuhe). Als ich an ihm vorbei gehe, stutze ich kurz und schaue nochmal hin, um sicher zu gehen, dass er es ist. Und dieses Stutzen, das kriegt er mit, das kann ich sehen, obwohl er mich nicht anschaut. Im Weitergehen schäme ich mich ein bisschen.
Stucki hätte genau dort einbiegen müssen, um zu seiner Haustür zu gelangen, wo ich gerade stand und mal schnell meine Brille putzte. Ich musste nicht zwei mal hinschauen, ihn erkennt man gleich. Bloß - wie kommen wir jetzt aus der Nummer raus, vor allem er, denn er scheint mir in der privaten Öffentlichkeit doch recht schüchtern zu sein. Damit er mich nicht umrunden muss, setzte ich mich, trotz nur halbgesäuberter Brillengläser, sofort in Trab und war erleichtert, wie raffiniert er es meisterte, mir nicht in die Augen schauen zu müssen bzw. mir ungeschützt frontal sein Antlitz zu präsentieren - er starrte auf seinen flugs aus der Hosentasche hervorgeholten Schlüsselbund und wählte schon mal den Haustürschlüssel aus. So schafften wir es, ohne Blickkontakt aneinander vorbeizugehen. Da reagierte Kathi Witt schon etwas souveräner. Ich lief am Kurfürstendamm beinahe in sie hinein. Für den Bruchteil einer Sekunde schauten wir uns direkt in die Augen, und hübscherweise haben wir zur selben Zeit ein winzig kleines Lächeln produziert. Hätte ich nicht gedacht - ein süßer kleiner Moment, wo sie mir doch sonst eigentlich ziemlich schnurz ist.
Zwei Stunden lang erzählte mir Wolfgang Weber im Kölner Geißbockheim anlässlich des seit 50 Jahren geplanten Treffens "Wolfgang Weber trifft Wolfgang Weber" Anekdoten aus der Bundesliga und der Nationalmannschaft ("Der Ball war natürlich nicht im Tor".) Anschließend spazierte er mit mir über das Trainingsgelände dieses seltsamen Fahrstuhlclubs, zeigte mir den "Daum-Pfad", den der ehemalige Trainer vor vielen Jahren angelegt hatte und stellte mich dem ehemaligen Speerwerfer, Trainer und Konditionsbolzer Rolf Herings mit den Worten "Das ist der andere WOLFGANG WEBER" vor. Als der tragische Held von Wembley dann weggefahren war und ich noch auf dem Geißbockheim-Parkplatz stand, fuhr sehr langsam ein sehr dicker schwarzer Mercedes vor. Der Beifahrerseite entstieg ein schlaksiger Mann mit 80er-Dauerwelle. Toni Schumacher trug an diesem Tag ein Deutschland-Trikot unter einem schwarzen Adidas-Trainingsanzug. Als er an mir vorbeischlenderte, grüßte er mich, obwohl er mich gar nicht kennt.
Traumhaft. Du hättest ihm noch sagen sollen, dass Du jemanden kennst, der schon seine Eier gesehen hat.
kant ecke bleibtreu. offene fenster. rote ampel. ich höre sehr laut die doors: "she's walking down the street / blind to every eye she meets / do you think you'll be the guy / to make the queen of the angels sigh?" dazu wechselt christoph waltz die straßenseite. er trägt einen koffer. seine haare nehmen den takt auf. er schaut nicht nach rechts. nicht nach links. als hätte er ein weit entferntes ziel vor augen.
Gestern Abend ist mir in der Nähe vom Heiligengeistfeld-Bunker Stefanie Sargnagel über den Weg gelaufen.
Sie dreht im Laufen eine Zigarette und sieht haargenau so aus wie im Internet.
Wolf Wondratschek steht an der Straßenbahnhaltestelle in der Lerchenfeldgasse, ich esse gegenüber von ihm eine vietnamesische Suppe mit Ästen drin, er schaut den Frauen nach, immer auf die Beine, er schaut wieder kommenden Beinen entgegen, der Blick wandert hoch, es ist noch ein Kind, eine Schülerin, sein Blick geht so schnell von der Person weg, und er sieht fast aus, wie ein Hund der sich das Wasser aus dem Fell schüttelt
Ein bekannter Gärtner mailt, weil er auf der Sargnagellesung war:
"die steffi war auf der bühne großartig, musste an strunk und goldt denken, die ähnlich top-kontrolliert ihren text abrollen, nur im backstage war sie freundlich-abwesend. aber backstagen ist sowieso eine der schlimmeren abteilungen meines berufs. da steht man da, sagt, es war so gut, und kommt sich wie ein lügner vor, selbst wenn man's meint, während coole vögel und stalkertypen auf die künstlerin einreden und sich im kühlschrank bedienen."
Hoppla
ich sitze mit D v Foerster im Alt Wien, auf seinen Wunsch an genau der Stelle wo Martin Kippenberger vor 30 Jahren immer saß und Mau Mau spielte und Knoblauchschnaps trank, der in einem Glasballon auf einer Schank über ihm stand, den gibts allerdngs nicht mehr, am Nebentisch sitzt die Gruppe Wanda, komplett, und sie sitzen wie sie auf der Bühne stehen, Sänger in der Mitte, Links von ihm Gitarre, rechts Bass und Keyboard, Trommeln ihm gegenüber, als dann DvF meinte, guck mal, der semmellblode Typ da einen Tisch weiter, ist das nicht der von Bilderbuch, hatte er fast recht, er sah ihm tatsächlich verblüffend ähnlich, vielleicht gehen Wanda stets so aus, immer mit diesem Doppelgänger, dass Typen wie wir von ihnen abgelenkt sind
Waren gestern im brut hiphop Tanzveranstaltung weil der Choreograph ein Klient von tschisi ist, nach der Arbeit hin mein Mann die Eintrittskarten aus einer Klarsichtfolie ! gezogen, danach oben in der Bar, erstes Ausgehen auch mit den Kindern, statt mitgenommen, wir Gin sie Säfte und Mannerschnitten, dann raus, tschisi: schau mal, MUTTER im Musikverein, Plakat im Schaukasten vom Musikverein, war aber nur Anne-Sophie. Nachher Schottentor Asiaimbiss in der Kälte auf der Straße, Sohn: wir sind die glückliche Familie aus der Obdachlosenwerbung.
mein deppertes itunes tütet die sympathische berliner band ja auch immer unter "classical" ein und auto-addiert bei den älteren aufnahmen "anne-sophie" zum bandnamen.
Im echten Leben sieht Bela B aus wie ein Cousin von Mesut Özil, nur dass der glaubich keinen Homer Simpson mit Teufelshörnern auf den Arm tätowiert hat.
Auf dem Weg vom Amt zur Straßenbahn durch die Bonner Südstadt komme ich immer an diesen Gründerzeithäusern vorbei. Zum ersten Mal fällt mir heute mir eines auf, an dem größere Mengen schwarzer und pinkfarbener Farbe heruntergeflossen ist, Wand, Eingang, Treppe. Jetzt weiß ich, wo Akif Pirinçci wohnt.
Beim Essen blutete meine Lippe, hat genervt. Vor dem Dom gab es Marschmusik wegen Herzog. Staatsakt. Rückenschmerz. Heute Morgen kam mir Guido Knopp entgegen, ohne Mütze.
Im Berliner Südring heute Abend gegen 22:15 Uhr steigen am Südkreuz zwei ältere Frauen Ende 60/Anfang 70 ein, eine mir unbekannte hellhäutige, jetzt ergraute Blonde, die andere mit dunklen Haaren und Augen, die mir sofort bekannt und sogar vertraut vorkommt, obwohl ich keine Ahnung habe, woher ich sie kennen könnte. Beide tragen viel Wollenes, die Helle etwas ökotantenhaft wirkende rote Strickleggings, die Dunkle Wollsachen in Schwarz und Grau. Sie bleiben stehen und unterhalten sich angeregt, doch obwohl ich keine drei Meter entfernt sitze, verstehe ich sie nicht, da sie gedämpft reden und neben ihnen eine junge Frau laut telefoniert. Die Dunkle hat einen Trolley dabei und lächelt ihre Begleiterin praktisch die ganze Zeit über äußerst herzlich an. Während der nächsten fünf Minuten zermartere ich mir das Hirn, woher ich sie nur kennen könnte, sie erinnert ein bisschen an Ingeborg Bachmann oder auch an Susan Sontag, die es aber beide offensichtlich nicht sind. Aber nicht nur die ganz seltsame Vertrautheit ihres Gesichts ist erstaunlich, vor allem ist da eine alle Zeichen des Alters überstrahlende Schönheit, bei der ich unwillkürlich und bedauerlich einfältig denke, jemand mit diesen Augen und diesem Lächeln MUSS einfach berühmt sein.
An der Hermannstrasse steigen sie mit mir aus, schlagen allerdings nicht den Weg zur U 8 über die kürzlich durch den wackeren bulgarischen Treter bekannt gewordene Treppe ein, die ich jetzt nehmen muss, sondern fahren mit der Rolltreppe hoch zur Hermannstrasse.
Auch in der U-Bahn habe ich noch immer keinen blassen Schimmer, wer das jetzt war. Erst als ich es schon aufgegeben habe und am Hermannplatz in die eisige Nachtluft emporsteige, komme ich drauf, dass ich gerade zwei Stationen lang mit Angela Winkler S-Bahn gefahren bin. Sie muss ihre Begleiterin sehr mögen. Oder sie ist eine sehr gute Schauspielerin.
Joachim Löw schaut sich zweimal nach seinem silbergrauen Wagen um, den er eben vor dem Colombihotel abgestellt hat, will sichergehen, dass er auch wirklich abgeschlossen hat und nichts im Wagen vergessen. Leicht nach vorne gebeugt geht er turnschuhfedernd in Richtung Eingang, wo er vom Hotelpersonal schon begrüßt wird.
Eine Stunde später, hundert Meter weiter: Zwei ältere Herren, von denen mindestens einer sich die Haut unter der Sonne Madeiras hat grillen lassen und die sich ostentativ wie Anfang 20 geben, klopfen sich mit weit ausschwingenden Armen auf die Schultern und lachen viel zu laut über ihre kecken, in badischer Mundart intonierten Scherze, während dem einen die fettigen Strähnen der grauen Langhaarfrisur ins Gesicht fallen. "Und dann war ich mit dem Jogi noch einen Kaffee trinken..." höre ich im Vorbeigehen und stelle mir vor, dass genau mit solchen Menschen der Jogi in Freiburg einen Kaffee trinken geht.
Ich sitze mit meiner Kollegin vor dem YamYam in der Sonne. Wir essen Bibimbap und gucken auf den riesengroßen gelben Hubkran, der mitten auf der Alten Schönhauser Straße steht. Der Kranführer klettert hoch, und macht sich bereit. Von rechts läuft eine Gruppe von Asiaten ins Bild und bleibt unschlüssig vor der Tür stehen. Drinnen ist es zu voll. Die Asiaten bleiben einfach stehen und machen begeistert Fotos von Kran und Kranführer. Einer von ihnen ist ein bißchen dick. Meine Kollegin so: "Wei-Wei vorm YamYam, das glaubt uns doch keiner."
ich komme aus dem Metzer Eck in der Metzstraße, weil mein Hotel in der Metzerstraße ist, wie heißt der Stadtteil Berlins? ist das der, den niemand mag, aber in dem alle, die ihn nicht mögen, wohnen? Da schlurft Jochen Distelmeyer vorbei, er hustet, weil er sich gerade eine Zigarette angezündet hat, Draußengehraucher hab ich noch nie verstanden, man ist ja in Bewegung, dann pumpt man den Rauch doch noch tiefer ein und wird möglicherweise ohnmächtig, ich kenne sogar einen, der raucht Zigarren beim Marathonlaufen (Virchow), ich smse U-St, dass ich eben old Distel gesehen habe, sie fragt, ob ich ihn kenne, ich kenne ihn nicht, sie sagt, dass er gerne ins Metzereck geht, wenn er reingekommen wäre, als ich noch drin saß, hätte ich ihn angesprochen? Worauf? Blumfeld kenn ich nichtmal, mag ich, glaub ich, auch gar nicht, kann man denn so argumentieren, dass man etwas vorauseilend nicht mag, um sich und Blumfeld davor zu schützen, dass es einem nicht gefallen würde? ich könnte ihn auf sein Buch ansprechen, das im gleichen Verlag erschienen ist, in dem ich auch erscheine, ich könnte sagen, dass mein Lektor ua zwei Autoren betreut, einer hasst Distel, der andere weiss nicht ob er das Distelbuch gutfinden soll, dessen Buch hingegen wiederum der erste ebenfalls hasst, vielleicht sollte ich mir eine Vierergesprächsrunde als Einschlafhilfe aufheben, Distel, Strunk, Fil und ich, was haben sich die zu sagen, wer bildet eine Allianz mit wem und mit welchen Argumenten, so wie ich mir früher immer eine Runde mit Helmut Berger, Klaus Kinski, Oscar Werner und Blixa Bargeld vorgestrellt hab, nein, keine Runde, aus der kann man ja rausgehen, einen für 24 Stunden abgeschlossenen Raum, Kinski hätte Berger in tausend Teile zertrümmert, dass man ihn durch ein Tennisracket hätte sieben können, Oscar Werner hätte weinerlich gejammert und Blixa Bargeld hätte Werner aufzumuntern versucht, indem er Goethes Erlenkönig in der Fassung Werners rekonstruiert um ihn zu dekonstruieren, was leicht ist, weil Werner sich ja selbst dekonstruiert, mit dem irren Geschrei am Ende:
https://www.youtube.com/watch?v=gk9UqI7rktA
ich muss mal meinen Lektor fragen, ob er eine Metzereckrunde organisieren könnte
Erste Irritation wäre: drei von vieren kämen mit dunkelblauen Jeansjacken
das müsste der Lektor geheim so arrangieren, oder in Plüschpelzmänteln und einem Fez auf dem Kopf
Die Wahrheit geht leider ganz anders, Kinder. U und Porno haben jetzt eine Band, war ja eigentlich klar und nur eine Frage der Zeit, bis sie eine Band gründen. "Migos" heißen sie, okayer Bandname und hier sind sie:
https://m.youtube.com/watch?v=yp-IbCqiUQI
ich hab eine unverlangte Widmung an mich von Gilbert & George in einem Buch von Hans Ulrich Obrist, und wen hab ich eben im Museum gesehen? Obrist, UNUNTERBROCHEN telefonierend, und zwar laut, wenn er nicht telefoniert hätte, und ich das G&G Buch dabei gehabt hätte, hätte ich ihn gefragt, ob er die G&G Widmung nicht umwidmen möge, sie ausstreichen und durch seinen Namen ersetzen
David Weiss, der ihn gut kannte, hat zwar immer nett über den "Hans-Ueli" (das muss man Uäli aussprechen) gesprochen, aber obwohl ich Obrist noch nie begegnet bin, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Mann sehr von seiner Wichtig-, Einzigartig- und Unersetzbarkeit überzeugt ist.
Spoerri mag ihn nicht, er meinte, er sei eine Maschine, die unentwegt und ungefiltert nur aufsaugt, gigantische Mengen, die dann seine Assistenten sortieren, waschen und neu zusammensetzen müssen, und was dabei herauskomme, interessiere ihn dann nicht mehr, weil er schon wieder woanders ist, noch mehr aufsaugen muss
Draußen ist Sommer, drinnen Gemurmel. Wie bei großen Nachmittags-Chor-Konzerten üblich, wuseln vor allem leger gekleidete Freunde und Familienangehörige der Sänger und Musiker durch die Philharmonie. Da fällt der verwuschelte Grauhaarige mit der glänzenden schwarzen Sarouelhose und der exquisiten Salz&Pfeffer-Jacke auf. Zusätzlich hat er ein bekanntes Gesicht. Die blauen Augen hinter der Panto-Brille scannen alle Himmelsrichtungen nach sich verhakenden Blicken ab und ein minimales Nicken scheint zu sagen: "Ja, ich bin´s wirklich". O fortuna, in wenigen Minuten hören wir alle zusammen die Carmina Burana und Wim Wenders dreht dazu in seinem Kopf einen Film.
Sarouelhosen heißen die? Ich nenne sie immer Windelhosen.
Ich habe mich gerade eben auf Twitter mit TC Boyle unterhalten.
Natürlich über Eier.
Wir nannten sowas früher Sechswochenklo.
Die Parlaments-Bibliothek im nordrhein-westfälischen Landtag ist für jedermann ohne Voranmeldung nutzbar – das weiß nur keine Sau. Deshalb ist es hier immer leer, ruhig und man kann an einem der Tische an der geschwungenen, meterhohen Glasfront sitzen, die direkt auf den spuckweit entfernten Rhein blickt, wie er sich durchs Sonnenlicht wälzt. Ein wahnsinnig schöner Arbeitsplatz.
Ab und an treten Hunde ins Bild, öffnen ihr Arschloch an einer der Platanen und stülpen Scheißwürste aus ihrem Darm. Zwei der Hunde gehören zu einer blassen Frau, hinter der wiederum Richard David Precht dreindackelt.
Ok, das Folgende ist nur so halb zufällig passiert, nichtsdestotrotz ziemlich spektakulär, deshalb hier geschildert: Billerova und ich also gestern mit der Bahn nach Wiesbaden, wo abends Dinosaur Jr spielen sollte, das letze Mal live gesehen 1991, und J Mascis als einer der letzten zwei, drei noch lebenden Gitarrengötter, da muss man schon hin. Wir also kurz nach sechs am Bahnhof Wiesbaden angekommen. Zur Location im Industriegebiet geht es rechts raus und dann die Gleise entlang in die Richtung, aus der der Zug eben gekommen ist, etwa zehn Minuten auf einem verlassenen Fahrradweg. Eine einzige Person kommt uns auf einem kleinen lila Klapprad in einer Regenjacke entgegen, denn es hatte gerade einen Wolkenbruch gegeben, lila Helm auf den langen silbernen Haaren, als er auf unserer Höhe ist, sage ich: J!, er sagt: Hey!, J Mascis macht eine kleine Ausfahrt Richtung Stadtzentrum, dreht aber nach ein paar Minuten wieder um und überholt uns von hinten.
Konzert dann super, Highlight "The Wagon" mit zwei kompletten Drumsets parallel. Der Vollständigkeit halber: Heute morgen auf der Rückfahrt beim Frühstücken im Frankfurter Hauptbahnhof Fredrik Vahle ("Katzentatzentanz") am Nebentisch.
Fredrik Vahle? DER Fredrik Vahle? Ich werd' verrückt!
Warum? Kennste nicht? Der hätte Dir den Scheißhauselefanten auch vertont.
Fredrik Vahle ist mein IDOL, Mann!
Fredrik Vahle, der Gott meiner antikapitalistischen Kindergartenzeit!
Fredrik Vahle, mein Kassettendauerschleifenerlöser. "Dann flog sie, opadong, auf dem Besenstiel davon" funktionierte einwandfrei in allen Lebenskrisen, "Cowboy Jim aus Texas" sowieso, und ich sang mit, statt mein Kind irgendwo auf einem Parkplatz auszusetzen, wofür ich Fredrik Vahle auf immer dankbar sein werde.
J Mascis habe ich letztes Jahr auch gesehen, bei einer Lesung von Viv Albertine. Habe ihn nicht erkannt, aber eine Freundin von mir kannte ihn, er sie offenbar auch, sie unterhielten sich kurz, dann sagte sie: das war J Mascis. Tja.
Ok, ihr Fredrik-Vahle-Freax, dann hier noch Details: Er trug lange graue Haare (hatte er gloob ick früher nicht), zum Zopf gebunden, rotes Hemd über der Jeans, neben sich abgelegt einen großen Gitarrenkoffer und einen kleinen, Mandoline eventuell? Zum Frühstück gab's einen mittelgroßen Latte macchiato und einen Joghurt mit frischen Früchten.
Und weil ich über die Großartigkeit der The Wagon-Version mit den zwei synchronen Drummern vorgestern Abend nicht fertig werde und jemand das dankbarerweise schon bei Youtube hochgeladen, stelle ich das als Link auch noch hier rein.
Schön, schön. Aber diese Handyfilmerei auf Konzerten, eine Pest, total krank.
Leute, die Kaffee zum Joghurt trinken, also zwei Dinge kombinieren, die den Magen in diametral entgegengesetzte Richtungen zerren, völlig unverständlich, ich fürchte, ich muss mich enttäuscht von meinem Idol Fredrik Vahle lossagen, sorry, Fredrik, ich hätte mehr von dir erwartet. Beziehungsweise weniger, also einen Kaffee oder einen Joghurt weniger.
alter. einen klaks vom guten bionaturjoghurt nehmen, einen ristretto hineinlaufen lassen und etwas honig oder zucker, vermischen. so frühstückt der kenner und kein magen der welt trennt diese königsmischung wieder auf. was ist deine verwirrung, wo ist dein magen falsch abgebogen?
Milchkaffee existiert.
"bionaturjoghurt"
Ja, die Existenz von Milchkaffee ist mir auch schon mal aufgefallen. Milch ist aber überhaupt nicht das Problem. Joghurt ist das Problem. Es ist so: Bei der Ankunft von Joghurt schnurrt die Magenschleimhaut, hmmm, Kur, Erholung, Erfrischung, Trilliarden kleiner Heinzelmännchenbakterien machen sich an die Arbeit, und man kann sich zurücklehnen. Bei der Ankunft von Kaffee: Party, Rambazamba, Durchblutungspower, Pogo, Moshpit, Regler auf 11. Beides gleichzeitig: Falsch. Man steigt ja auch nicht im Bademantel mit Joghurtmaske im Gesicht in einen Ferrari und fährt zu einem Rave.
Wie denn sonst?
Georg Friedrich geht eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn durch den Haupteingang in die Volksbühne. Wie es zustande kommen mag, dass er nicht den Hintereingang nimmt, frage ich mich. Aber letztlich ist es auch egal, denn so sehe ich wie er geht. Und ich bin ernsthaft geschockt von seinem Gang. Wohlwollend könnte man sagen, er geht wie ein Cowboy: Leicht O-beinig und mit Kraft in den Beinen. Der Oberkörper ist steif, nahezu johntravoltaesk, dabei schwingt er die Arme im großen Abstand zum Körper. Er scheint sich gegen die Altherrenwelkheit seines Körpers zu recken. Kurz: Er geht wie ein Proll. Schlimm auch das tarnmusternes Käppi, das er auf seiner Glatze trägt. Tarnmuster wurde erfunden, damit geschmacksunsichere ihre Geschmacksunsicherheit tarnen können. Aber gespielt hat er phantastisch.
Meine Schwester winkt mich zu sich an die Theke, wo sie mit einem vergnügtem Trüppchen Hochprozentiges konsumiert. Sie lädt mich auf einen Edelbrand von der Alten Zwetschke ein. Der erste Österreicher im Weltall (https://en.wikipedia.org/wiki/Franz_Viehb%C3%B6ck) staunt ganz schön, als ich meinen Rollstuhl auf Tresenhöhe hochfahre. Sein Blick wirkt aber recht skeptisch, als ich mich mit einem Strohhalm dem Schnapsglas nähere. Es ist mein erstes hochprozentiges Getränk seit drei Jahren, da immer die Angst besteht, dass es zu Wechselwirkungen mit meinen Medikamenten kommt. Ich bin aber unvernünftig und nippe, sofern man mit einem Strohhalm nippen kann, an dem herrliche Zeug. Mir wird angenehm warm und ich werde gesprächig, vielleicht sogar geschwätzig. Vor allem aber nehme ich dem Raumfahrer das Versprechen ab, Wolfgang Herrndorf und Juri Gagarin zu googeln und dann das wunderbare Interview mit Gagarins Zweitbesetzung zu lesen. Ich verabschiede mich und fahre in leichten Schlangenlinien von dannen.
Im Moment gucke ich ja gerade Babylon Berlin. Wollte ich lange nicht, wurde aber überredet, und jetzt find ich es gut. Story bisschen egal, aber es gelingt denen verdammt gut, mich in dieses Zeitgefühl zu katapultieren, gerade weil hier und da das nicht ganz Authentische reingemixt wird, das Zeitgenössische, was dann überraschend harmoniert. Sehe nun überall in der Stadt die 20er und betrachte das alte Foto von meiner Oma noch mal ganz anders. Definitiv keine 20er lassen sich in der Bio Company erkennen, aber weil man ja immer ein bisschen besessen ist von der Serie, die einen aktuell umtreibt, fällt es mir auch ein bisschen schwer, nichts davon zu Tom Tykwer zu sagen, als er neben mir steht und Gemüse auswählt.
am Wiener Naschmarkt gibt es einen Stand, der von einem gewissen Leo betrieben wird, er verkauft Gurken, weshalb Leo auch Gurken-Leo genannt wird, er ist eine Berühmtheit weil er nicht nur Gurken, sondern auch etwas verkauft, das er selbst Chamgagnerkraut nennt, es ist eigentlich nur schnödes Sauerkraut, das er mit seinen essigzerfressenen Händen aus dem Fass schaufelt, vorhin geht er im Kamelhaarmantel und einem schäbigen 10 Liter Plastikeimer in der Hand, randvoll mit seinem Kraut zu seinem Wagen, einem silbernen Maserati, wuchtet das Kraut in den Kofferraum, in dem Gummistiefel und ein großer blauer Stoffschlumpf liegt, und murmelt vor sich hin: Ihr werdet alle sterben
Gurken-Leo verkauft am Naschmarkt nicht nur Champagnerkraut, sondern auch weißes Pulver, was eventuell den Maserati erklärt.
Das weisse Pulver vom Sauerkraut-Leo ist das SALZ aus bangens SChuppen. Klar, dass der Maserati mit BITCOINS bezahlt wurde.
Sebastian Koch schmunzelt, als er mit einer mittelgroßen Brötchentüte in der Hand gegen 12:30 Uhr am Samstag stracken Schritts über die Knesebeckstrasse geht. Möglich, dass er bei Lindner gerade erfolgreich ein Bonmot angebracht oder ein Kompliment zu seinem seltsam verjüngtem Gesicht bekommen hat; möglich auch, dass er sich einfach auf den Menschen freut, mit dem/der er gleich spätfrühstücken wird. Für einen kurzen Moment jedenfalls wirkt er sympathisch unpompös.
Ich sitze vorm Buchladen am Ubierring, als auf einmal eine Ansage durch einen Lautsprecher schallt: "Herr Schätzing!" Ich schaue hoch und sehe den lachenden Frank Schätzing an einer Straßenbahn vorbeigehen, der Straßenbahnfahrer winkt ihm freundlich zu und spricht noch einmal in sein Mikro: "Guten Morgen!" Schätzing geht an mir vorbei und sagt: "Das ist mir auch zum ersten Mal passiert."
Überschrift: Der Schwarm.
Marco Michael Wanda steigt aus einem Taxi und geht ins Hotel Triest, komisch, der wohnt doch in Wien, warum Hotel, er schaut mich an, ich denke, könnten wir uns kennen, ich denke, nein eigentlich nicht, und über Steffi Sargnagel würde ich ihn nicht ansprechen wollen, so toll find ich die auch nicht, das beste an Wanda ist ja eigentlich als Rainald Goetz mit gebrochener Stimme irgendwo gesungen hat: Wenn man dich fragt wofür du stehst, sag für Amore, kurz denke ich, ich könnte ihm auch eine Zeile singen, vielleicht: Keine Power in mein' Akku, Baby, leih' mir deinen Lada. Komm, bitte leih' mir deinen Lada, und dann hätte er vielleicht gegrinst und gesagt: Falsche Band, mein Freund, und ich hätte gesagt: Absichtlich
oder er hätte gesagt: Alter, es geht nicht im einen Lada, hör mal genauer hin
Ist das Triest noch immer eine "Adresse"?
scheint so, oder es ist inzwischen ein Tageshotel, wo Wanda ihr Mittagsschläfchen machen können, wer oder was ist eigentlich der, die oder das Wanda, was man beim Fußi immer an den Banden sieht?
Sicher irgendwas gegen Fußnagelpilz. Das ist derzeit die hippe Scheiße.
Ich muss natürlich sofort unauffällig hinlinsen, als Matthias Horx neben mir seinen Rechner aufklappt und keineswegs zu meiner Überraschung an einem Zukunftsforschervortrag über die Zukunft bastelt ("Das neue Jetzt"), ich weiß also jetzt genau, was demnächst passieren wird, aus Diskretionsgründen werde ich aber für mich behalten, wie das neue Jetzt aussieht. Ich kann nur so viel verraten: einige Leute werden in hochgesättigten Farben optimistisch in den Himmel gucken, es sieht also ganz gut aus. Als am Gate die einstündige Verspätung unseres Flugs angekündigt wird, springt Horx sofort auf, um irgendwo in einem ruhigen Eck des Terminals eine temporäre Zukunftswerkstatt aufzuschlagen. Im selben Moment, als der weißgekleidete Futurguru nach hinten schnürt, eilt gegenläufig ein schwarzgekleideter Schriftsteller empört an ihm vorbei Richtung Schalter, um sich zu beschweren. Eine Stunde später sitzen sie dann im Flugzeug beide ganz vorne, Robert Menasse 1A, Horx 1F, wie Pilot und Copilot, sich entweder nicht kennend oder bewusst ignorierend, ich bin beruhigt, dass das Flugzeug ganz sicher nicht abstürzen wird, weil der Zukunftsforscher das sonst sicher gewusst hätte, und es stürzt dann tatsächlich auch nicht ab.
Joachim Meyerhoff, den ich nicht kenne, grüßt mich, als ich an ihm vorbeiradle, er ist auf einem Tretroller unterwegs, ich sag zu ihm: ich hab heute ein Foto von Ihnen gesehen, im Wörthersee, beim Bachmannwettschwimmen, 2013, sie waren irgendwie gleichauf mit Ijoma Mangold, haben eine Tätowierung am Oberarm, sieht aus wie ein Hakenkreuz, er: ich krieg die Jahre alle durcheinander, und das soll eine Sonne sein, die Nazis haben sich auch alles gedreht wie sie es brauchten, ich frag ihn, warum er, der eine Sonnebrille trägt, mich überhaupt kennt, er, ironisch: wer sagt denn, dass ich sie kenne?
Im selben Moment, als wir im Anzengruber vom Tisch aufstehen, setzt sich, strähnig und irgendwie verschreckt, Diedrich Diedrichsen an den Nachbartisch, kurz darauf fällt mir ein, dass ich ihn ja auf das wenige Stunden zuvor verkündete Ende der SPEX hätte ansprechen können, aber was hätte ich sagen sollen? "Wie fühlen Sie sich jetzt"?
"Wenn man so filmt dann bist du komplett schwarz". Tja gar nicht so einfach den Sonnenuntergang und die Moderation in einem Video unterbringen. Aber wie mir scheint hat der Assistent von Dieter dann noch einen ganz guten Kompromiss gefunden wie man beiden zusammen bringen kann. https://www.instagram.com/p/Bq4JjDSDhmO/
Guy Fletcher, auch sonst ein ganz brauchbare Tourtagebuch schreibt. Hat sich selber paparazziert und das hier aufgeschrieben:
Zitat:
After check-in at JFK terminal 4 I was asked to get the statue out of its case for the TSA, an official looking chap happened to notice this, came over and said he was a huge fan and offered his congratulations. It turned out that he was in charge of air traffic control, rather stupidly, I’ve forgotten his name so if he reads this, please get in touch so I can say thank you as he ensured we were prioritised for our take-off. According to my friend Matthew who captains Virgin planes, taxi’ing at JFK can take up to 60 minutes. (by another amazing coincidence, Matthew actually captained our aircraft to JFK from Heathrow. Our taxi time was less than FIVE minutes and we jumped a queue of 30 aircraft. Yes, 30! (this was confirmed later) Our captain, Steve Skinner came up to me during the flight to say that in all the time he’s been flying, he’s never experienced such a queue jump at JFK. All the other aircraft in the queue were wondering “who the fuck is onboard VS138!” The pope?
Meine Mutter sah mich vor einiger Zeit ein Buch von meiner Schwester ausleihen. Der Name im Titel veranlasste sie, zu erzählen, dass sie einmal eine Familie desselben Namens gekannt hatte. Meine Eltern waren 1965 nach Berlin gezogen. Ihre erste Wohnung befand sich in der Zehlendorfer Bismarckstraße, die parallel zum Ufer des kleinen Wannsees verläuft. Im Frühjahr darauf wurde meine Schwester geboren, und meine Mutter ging in der Folge oft mit dem Kinderwagen am Wannsee spazieren. Bei einem dieser Spaziergänge lernte sie eine andere junge Mutter kennen, die ebenfalls mit Kinderwagen unterwegs war und auch in der Gegend wohnte, und anscheinend war man sich sympathisch, jedenfalls trafen sie sich bald regelmäßig, um gemeinsam die Kinderwägen den See entlang zu schieben und sich zu unterhalten. Die Ehemänner der beiden waren sehr beschäftigt und die Frauen deshalb unter der Woche meist allein, mein Vater musste viel in seiner neuen Firma arbeiten, bei dem Mann der anderen Frau war meiner Mutter nicht so ganz klar, was er eigentlich tat, wohl etwas Wissenschaftliches. Ein paarmal besuchte man sich aber am Wochenende auch gegenseitig zuhause zum Kaffee, so dass sich auch die Männer flüchtig kennenlernten. Lange dauerte dieser gesellige Verkehr jedoch nicht, weil das andere Ehepaar bald wegzog und der Kontakt danach abbrach: der Mann hatte eine Professur in Bielefeld angenommen. Der Name des Ehepaars aber war Luhmann.
Mein Vater hat überhaupt keine Erinnerung daran, meine Mutter erinnert sich nur daran, dass Frau Luhmann eine sehr zarte Person gewesen ist.
Not bad.
Nur dass Luhmann halt nie in Berlin gelebt hat, aber Details, Details.
Ich habe nach dieser Erzählung meiner Mutter auch gegoogelt, um herauszufinden, ob das stimmen kann, und nichts gefunden, was darauf hinweist, dass Luhmann mal in Berlin gelebt hat. Sie hat sich aber an den Namen sehr genau erinnert, und auch an das Detail, dass der Mann so um 1967/68 eine Professur in Bielefeld bekommen hatte. Dass er es danach zu einiger Prominenz gebracht hat, wusste sie nicht. Sozial- und Geisteswissenschaften haben meine Eltern null interessiert.
Woher wissen Sie das eigentlich so genau, Thersites? Gibt es irgendwo eine detaillierte Luhmann-Biographie? Dass er in der fraglichen Zeit in Dortmund gelehrt hat, muss nichts heißen. Man konnte ja auch in der 60er Jahren schon für zwei, drei Tage die Woche pendeln.
Da mich die Ungewissheit aber auch nervt, ob das denn richtig ist, habe ich jetzt einfach bei Clemens Luhmann (http://www.clemensluhmann.com/de/) nachgefragt, ob seine Eltern zu der Zeit eine Wohnung in Berlin hatten. Wenn es so war, dann muss er nämlich in dem anderen Kinderwagen gelegen haben. Falls er antworten sollte, werde ich das hier posten, auch wenn die Antwort negativ ausfällt.
Er hat mir geantwortet: "Hallo, lieber Herr X. Kein Problem mit Ihrer Anfrage. Nur ganz kurz geantwortet: Meine Eltern haben in der Zeit nicht in Berlin gelebt, auch keine Wohnung dort gehabt. Wir haben von 1963 -1965 bei Speyer und von 1966-1968 bei Münster gelebt und ab 1968 dann in Bielefeld. Allerdings ist meine Mutter 1934 in Berlin geboren und hat bis ca.1939 in Berlin-Zehlendorf ihre frühe Kindheit verbracht, bevor sie später nach München gezogen ist. Möglich ist, dass sie bei einem Berlinbesuch in ihrer alten Heimat mit einem Kinderwagen spazieren gegangen ist. Wir Kinder sind 1961, 63 und 65 geboren. Ich hoffe, dass das Ihnen ein bisschen weiter hilft. Mit besten Grüssen, Clemens Luhmann"
Cool.
Geh ich also zu der Klima-Demo am Brandenburger Tor, steh ich da so rum, steht auf einmal Renate Künast neben mir. Tut so, als würde sie mich nicht kennen. Voll abgehoben irgendwie. Ich will ihr, um sie ein wenig zu necken, ein augenzwinkerndes, juristisch unbedenkliches "Na, du alte Drecksfotze" zurufen, aber ich komme nicht dazu, weil sich ständig jemand an sie ranflanscht und ihr irgendwas Solidarisches bekundet. Renate Künast muss daher ständig "Danke, danke" sagen und das Daumen-hoch-Zeichen machen. Sie wirkt schon leicht genervt deswegen, sie hat ein Smartphone in der Hand und würde gerne ungestört die frisch reingekommenen Solidaritätsbekundungen beantworten.
Auf Tourette reimt sich nichts in der reimmaschine.de - aber auf Syndrom: Gnom!
Er kommt mir beim Joggen im Tiergarten entgegen. Er ist aus der Puste, muss gerade ausschnaufen, und als es weitergeht, läuft er unbeholfen, wie das schlechteste Mädchen in Sport in der 9. So wird das nichts, Philipp Amthor, mit deinen Träumen von der Kanzlerschaft. Würde Konrad Adenauer joggen, dann wäre es leicht, hart, zäh. So wie Fiberglas, aber du läufst wie alte Marmelade.
Im Vergleich zu manch anderen rückreisenden Touristen kommt mir diese kleine Familie neben uns auf der Parallelrolltreppe zum Eurostar weg aus London recht entspannt vor. Er ist so ein normaler Hipster mit roter Beanie. Ich hatte ihn überhaupt nur bemerkt, weil ich den gleichen Rucksack zu Hause habe. Am oberen Ende der Rolltreppe zuckt meine Tochter kurz zusammen. Als er zu seinen Kindern sprach, war ihr aufgefallen, dass es sich um Jan Böhmermann handelt.
der wiener architekturkritiker maik novotny sitzt gerade im garten von magdas hotel. er trägt die für ihn typische hornbrille und eine farblich mit dem hemd abgestimmte schirmkappe, die fast ein wenig zu knapp geschnitten sein könnte.
magdas hotel wäre übrigens ein perfekter stützpunkt für ein internationales pappentreffen in wien.
Klingt richtig.
Der berühmte Wiener Exkettenraucher, Alpinmediendoyen und Lebemann Anton H sitzt ebenfalls mit alpin-gesundem Luis-Trenker-Teint im Garten von Magdas Hotel und sieht blendend aus, allerdings befindet sich in den ca 8 Metern Luftlinie zwischen meinen Augen und seinem Gesicht ein glaube ich Ahorn- oder Johannisbeergebüsch, weswegen ich erst 100 Prozent sicher bin, dass es sich um den berühmten Exkettenraucher, Alpinmediendoyen und Lebemann handelt, als er aufsteht, winkt und geht. Aber das, was AntonH oben bezüglich des Stützpunktes sagt, stimmt.
eben seltsame Begegnung, ich geh heim, 10 Stunden Lese (Wein), kaputt, groggy, schlurfe an einem Gastgarten vorbei, da sitzt einer, der wie Milan Peschel aussieht, aber komische Haare, lang und schwarz, und ER grüßt mich, er KANN mich nicht kennen, ich grüße zurück, und frage: Milan Peschel? Er sagt: Ja, Milan Peschel
Hatte vor vier Jahren eine ähnliche Begegnung mit ihm an einem Straßenbahnübergang in Berlin. Ich kam gerade vom Abendessen, er mir entgegen, ich: “Milan Peschel.” Er: “Ja. Und du?” - “Murmel. Du drehst in einer Woche einen Film, den hab ich geschrieben.” - “Ach, du bist das. Lustig. Freut mich.” - “Mich auch. Gute Nacht!” - “Gute Nacht.”
Letzten Herbst in Kreuzberg, wuselige Geburtstagsparty, außer Gastgeberin kenne ich niemanden. Nette Menschen, muß mehrfach erzählen, was ich so mache, und krieg paarmal "Ach, bist du der Jackie?" als Antwort. Später dann ein Kennenlernspiel, 2 Reihen sitzen sich gegenüber und erzählen, dann wird aufgerückt. Der freundliche weißhaarige Mann mir gegenüber ist Jackie Niebisch, Autor von "Der kleene Punker" (und ähnlichem), an dessen Verfilmung ich damals mitgezeichnet hab, und er sagt, ihm hätten meine Layouts sehr gefallen.
Als ich letzten Freitag in einem Flugzeug sass kam mir Matthias Reim entgegen. Ich erkannte ihn problemlos trotz Maske, weil er halt so sehr nach Matthias Reim aussieht und auch die Matthias Reim-Uniform anhatte: zerissene Jeans, Silberkette, extrem braungebrannte faltige Haut. Er fliegt Economy, wie ich. Fürs Jet-Set ist ein einziger Hit halt keine Eintrittskarte, verdammt.
Vor der Pforte zu der alten Kaserne, in der ich arbeite, steht Eckart von Hirschhausen und erzählt in sein Handy von irgendwas, was er "mit dem Kretschmann auf dem Kirchentag duskutiert" hat. Neulich kam er mir zwei Straßen weiter auf einem Lastenrad entgegen. Warum wohnt er nicht in Berlin wie die anderen?
Vor zwei Wochen laufe ich mit Hund und einer Freundin an der Spree entlang. Es kommen uns viele Läufer entgegen. Einer davon ist Christian Drosten, der auch in Leggins und blauem Funktionspullover irgendwie cute aussieht.
Sooft es geht besuche ich meine Tante im Pflegeheim in Köln. Dort muss ich dann immer erst 20 Minuten im Foyer auf das Ergebnis meines Schnelltests warten. Da sitzt meist auch Frau Sauer, wach und vif und dement zugleich, immer bereit für einen Schnack und wir reden dann zusammen Unsinn, ihr Hirn purzelbaumt so vor sich hin.
Heute nimmt sie meine Schuhe ins Visier und sagt: „Samba!“ Ich sage, ja, das sind Samba von Adidas. Woher sie das denn wisse? Sie wisse alles, sagt sie indigniert, sie sei die Sekretärin von Adolf gewesen. Alles klar, Frau Sauer.
Dann kommt das negative Testergebnis und ich verabschiede mich.
Ob ich mit Frau Sauer über Schuhe gefachsimpelt hätte, fragt die Pflegerin. Naja, geht so, sage ich, sie ist ja etwas durch‘n Tüdel.
Das stimme, sagt die Pflegerin, aber früher sei Frau Sauer Privatsekretärin gewesen, sogar von Adolf Dassler in Herzogenaurach.
Hammer. Nächstes Mal zieh Karhu an, Adolf hat die 3 Streifen dem finnischen Schuhproduzenten Karhu abgekauft, für die Spottsumme von umgerechnet 1600 E und 2 Pullen Wiskey, vielleicht war Frau Frau Sauer sogar bei der Streifentransaktion anwesend
Ich letzte Nacht bei 96jähriger Dame, die mir komplett unglaublicherweise folgenden Witz erzählt hat: was ist weiß und kriecht den Berg hinauf? - eine Lawine mit Heimweh.
Der Sani sagte, ich habs nicht geträumt.
Der etwa siebzig Jahre alte Mann, der in das Büro des Murnauer People-Magazins "Melange" kommt, und dem ich als Zugezogener vorgestellt werde, aber einer, der wenigstens was Guads macht, einen Tatort schreibt er, der Clausn, woraufhin der Mann mich anlächelt und meint, dass er mich eh schon kennt, also vom Sehen in der Stadt, und da ich eh alle grüße, die mir hier über den Weg laufen, wird's wohl stimmen. Dieser Mann ist, wir mir dann erklärt, Deutscher Meister, Europameister und Weltmeister im Viererbob, olympischer Bronzegewinner und, wie ich dann herausfinde, einer, der irrsinnig komisch erzählen kann von damals, als er, Stefan Gaisreiter, 1969 das erste Mal geflogen ist, von Zürich nach New York, um Gold in Lake Placid zu holen.
Im Café draußen am Zweiertisch, gleich neben den Parkbuchten und einem Baum, etwa einen Meter vom Tisch entfernt, an dem ich mit knicklicht letzten Sommer saß, wo noch früher ein Fahrrad- und Fahrradreparaturgeschäft namens "Wheels of Steel" war, das die Speichenbestellung für mein Hollandrad mehrmals vergeigte, die Radleute mir deswegen ein Leihrad gaben, bei dem die Bremsen nicht funktionierten, wo Jochen Schmidt das Rad seiner Tochter abgab, weil es in laufender Fahrt kaputt ging, zur Überbrückung der Reparaturzeit ins Café gegenüber ging, wo wir uns zufällig über den Weg liefen, und ich ihm sagte, ich sei erleichtert zu sehen, dass er sich nicht mehr von den Brotkrumen seines Toasters ernähren müsse, denn er hatte zwei Teller mit bedeutend großen Kuchenstücken in den Händen, und wer es bis hierhin geschafft hat, und sich fragt, warum dieser Beitrag in den "Miniaturen" steht, wird gleich belohnt, denn da saß eben eine Frau mit rot-braunem Haar und ein blonder Mann, der Campino heißt, wie ich von früher noch weiß. Campino hat geredet, die Frau zugehört. Eine umgekehrte Rollenverteilung hätte mich gewundert, oder hat man mal einen zuhörenden Campino erlebt, gibt es Hymnen, die seine Hingabe preisen, ein Foto eines Starfotografen, das seine Bescheidenheit zeigt?
Ich sehe im Schaufenster eine fürchterliche dürre alte Frau leicht vornüber gebeugt die Straße entlangschlurfen. Fuck, das bin ja ich! Und wer wankt da vor mir auf dem Bürgersteig dahin, einen dämlichen Strohhut auf dem Kopf? Er bleibt stehen, dass ich beinahe in ihn reindengele, wendet sich etwas zur Seite, damit ich seine Plauze bewundernn kann und kippt sich aus einem Flachmann, den er vorher aus dem Jackenärmel in die Hand schlüpfen ließ, ordentlich einen hinter die Binde. Old Ben Becker, auch nicht so gut drauf, scheint mir.
Eine alte Frau kommt mir im Prenzlauer Berg entgegen, wie so oft schon in vielen Jahren an dieser Ecke. Manchmal sitzt sie im Café neben mir, unterhält sich mit Freundinnen oder Bekannten, meist geht es um Filme. Sie scheint Teil der Filmwelt zu sein, da sie gelegentlich von großen Produktionen und bekannten Namen aus der Filmbranche reden, Drehbücher, Editing, Geld. Jedoch, leider gelingt es mir nicht, genügend Informationen zusammenzutragen, wer die kleine, zarte Frau mit den roten Haaren ist, die mir vor drei Wochen zuletzt mit einem fast schon entrückten Lächeln entgegen kommt. Nun erfahre ich es zufällig durch einen Nachruf: Tamara Trampe.
Hans Neuenfels hat nichts dagegen, dass ich mich ein bisschen im Eingang seines Wohnhauses an der Bleibtreustraße umsehe. Er ist aber auch wirklich prachtvoll mit seinen originalen Deckenmalereien, dem eichenen Treppengeländer, das von einem Dackel, einer Henne und einem Hahn in Lebensgröße geziert wird und den mit Schnitzereien und Delfter Kacheln dekorierten Holzvertäfelungen. Ich sage Herrn Neuenfels, wie schön ich das Haus finde, er freut sich und zeigt mir den Fahrstuhl, der noch im Originalzustand von 1902 erhalten ist. Neuenfels hat ein sympathisches Lächeln und den Anflug eines Wiener Akzents. Während er in Richtung seiner gewiss palastartigen Wohnung entschwebt, erfreue ich mich noch ein bisschen an seinem wundersamen Treppenhaus. (Fotos im blauweißen Puff.)
unter den Neuenfelsen und Trissenaars wohnt ja auch Max G
Wow, eine beneidenswerte Wohnsituation. Sein Name steht aber nicht unten dran, nicht einmal ein MG.
Er heißt ja auch nicht Max Goldt, sondern Matthias Ernst.
vielleicht will er anonym bleiben, oder es steht sein richtiger Name an der Klingel, oder er ist fortgezogen, er berichtete mal, dass sie häufig in der Wohnung über ihm mit hochhackigen Schuhen herumginge, und als ich zu bedenken gab, dass das ja auch er sein kann, meinte er: wer so spricht wie er, geht nicht in Stöckelschuhen umher
Auch kein Matthias Ernst.
dann ist er wohl umgezogen
Neben, unter und schräg unter Neuenfels/Trissenaar scheint überhaupt niemand zu wohnen. Vielleicht hat sie alle vertrieben mit ihrem Gestöckel.
Ich dachte immer, es müsse ein Traum sein, in diesem Haus zu wohnen, aber was ist die Realität? STÖCKELTERROR
so, eine dieser gut unterrichteten Quellen sagt:
"MG ist umgezogen, wohnt jetzt in der Carmerstrasse, unter ihm lebte noch Peter Fitz."
vielleicht macht ja MG jetzt Peter Fitz Stöckelterror
Wie heißt das, wenn noch eine Leeretage dazwischen ist? Stöckelterror by Proxy?
Während ich mich mit meiner Laufpartnerin nach unserem kleinen Sonntagmorgenlauf vor ihrer Haustür noch ein bisschen übers Boostern und das Impfgegnertum unterhalte, kommt Adele Neuhauser mit Rollkoffer und Sohn mit Instrumentenkasten an uns vorbei auf dem Weg wohl zum Parkhaus oder Taxistand. Ich muss sie paparazzimäßig angrinsen, sie lächelt aufs freundlichste zurück. Ne winzige Begegnung, die den Sonntagmorgen ein bisschen versüßt.
Die einzige Frau, die breit grinsen kann ohne breit auszusehen.
Wie einfach Sven Regener an seiner Svenregenerhaftigkeit zu erkennen ist. Dabei war er für seine Verhältnisse fast karnevalesk kostümiert, da er dunkelblau statt schwarz trug.
"Tut mir leid dass ich nicht länger
bei euch bleiben kann,
hört euch doch ruhig ohne mich
Element of Crime an."
Pisse, 2. Strophe
Michael Hobbes aus früher "You're wrong about" und jetzt "Maintenance Phase" fährt auf dem Rad mit grünem Käppi an mir vorbei. Zum Glück ging alles sehr schnell, sonst wäre ich noch auf die Schnapsidee gekommen ihn um ein Selfie zu bitten.
Saint-Germain-des-Prés. Claus Peymann kauft sich eine Wasabireibe aus Haifischhaut und geht nicht mit uns essen.