Frau Strunz und der Effe, Vorgeschichte.
(So was, da hab ich doch tatsächlich die Vorgeschichte erlebt, die ich mir so erst einmal gar nicht erklären konnte.)
Am Samstagmittag vor dem besagten Montag stand an dem Gänsemarkt-Passagenausgang Große Bleichen in der Hamburger Innenstadt ein –im wahrsten Sinne des Wortes– funkelnagelneuer VW-Passat-Kombi mit Wolfsburger Kennzeichen.
Tiefschwarzer Metallic-Perllack, Niederquerschnitt-Reifen auf geschraubten 19-Zoll-Felgen, tiefer gelegtes Fahrwerk, getönte Scheiben, Klarglas-Scheinwerfergehäuse, Edelstahlauspuffrohre, usw, der ganze Plunder mindestens (abgeregelte) 250 km/h schnell.
Hier will also einer zeigen, wie man mit seinem doch etwas biederen Passat mal so richtig angeben kann. Und da kam er auch schon, der Angeber: Effenberg und seine Neue, die Frau Strunz.
Um den Kopf herum hatten die beiden offensichtlich Partnerlook vereinbart, jedenfalls waren die Haare exakt gleich blond mit Strähnchen haarfärbe- und der frechen Form wegen stylingcremetechnisch behandelt, dazu große ultraschwarze (mit Sicherheit sonnenfinsternistaugliche) Sonnenbrillen der gleichen Designlinie, nur eben in Damen- und Herrenausführung.
Von Frau Strunz bekam ich nicht allzu viel mehr mit, Tür auf, sie setzte sich schon mal auf den Beifahrersitz aber nicht ohne vorher mit wohlwollendem Blick zu registrieren, dass ihr berühmter Lebensgefährte einem heraneilenden und mit Stift und Papier bewaffneten Jungen seinen wahrscheinlich bis dato schönsten Moment in seinem kurzen Leben bescherte.
Effe gab das Autogramm, dazu musste er sich allerdings die Sonnenbrille auf die Stirn setzen, sonst hätte er wohl nicht so einfach den dargereichten Stift gefunden, geschweige denn gewusst, was er da eigentlich schreibt.
Der Junge zischte glückselig wieder Richtung Mutter ab, Effe drehte sich um seinerseits einzusteigen. Da wurde es etwas albern: Seine Jeanshose sah so aus, als hätte sie ihren gesamten Hosenboden unglücklich verloren und an der Stelle würde nun ein mit fröhlichen Mustern bedruckter Boxer-Short großflächig zum Vorschein kommen. Entpuppte sich beim näheren Hinschauen als Irrtum, die Hose war mit aufgenähten Flicken am Hintern bereits so konzipiert.
Also, Effe steigt ein, setzt sich die Sonnebrille wieder auf (zum Glück gibt es Navigationssysteme und andere elektrische Fahrhilfen), Blinker links, und weg.
Und das war das Rätsel: Effenberg und seine Frau Strunz hatten NICHTS in ihren geräumigen Kombi geladen. Keine dicken Tüten, keine kleinen Tüten, kein gar NICHTS.
Kannste knicken Effe, den Sonntag, dachte ich mir. Zum Shoppen nach Hamburg mit Kombi, um dann mit leeren Händen wieder ins triste Wofsburg zu fahren, nein, da würde Frau Strunz für einige Zeit echt schlecht Laune haben.
Aber dank der Hausmacherleberwurscht weiß ich jetzt die Lösung: Die beiden haben nur die Warenlage sondiert, um am darauf folgendem Montag umso gezielter glücklich zu sein.
Profis.
Effe - anspruchsloser Ignorant
Ist es möglich, dass Effe tatsächlich samstags und darauf folgend montags mit der gleichen Hose nach Hamburg zum Einkaufen für´s Mäuschen fährt? Hat der denn keine Ahnung von der Erwartungshaltung auf Seiten der Paprazzi und sonstigen Beobachter unserer Hochdotierten. Ein Skandal ist das, der auch nicht ausgebügelt werden kann durch den Kauf eines Achtzehntausend-Euro-Mantels!
Tröstlich ist einzig, dass Effe ganz bestimmt auf seine Mammi gehört hatte, als sie ihn bat, für seine neue Freundin doch recht bald einen Übergangsmantel zu kaufen. ´S wird doch jetzt kühler, Junge.