Neldel, Alex GZSZ (ist wichtiger als ich)
Samstag wird mit den Mädels ausgegangen. Nicht, dass ich Bock drauf hätte, denn "Out of Rosenheim" läuft im Fernsehen und die Mädels bieten maximal "Out of gesunder Menschenverstand". Jana bekakelt seit Tagen die super Party, auf die wir gehen werden, und immer wieder zählt sie auf, wer mit am Start ist. "Also, Ulrike kommt und Rahel (die jetzt nicht mehr mit Micha zusammen ist, sondern mit Tolga, aber ich soll es Micha nicht sagen und ich frage mich: "Tolga? Sie ist mit einem türkischem Softdrink zusammen?" und "Wer zum Teufel ist Micha?"), naja und Alex Neldel kommt auch!" "Ja, fein" sage ich doof und desinteressiert. Wieso zählt Jana jetzt Vornamen samt Nachnamen auf, wo ich doch schon die Vornamen nie auseinanderhalten kann?
Fusskettchen werden angelegt, Trenddüfte versprüht, Lippen in einem etwas dunkleren Ton als der Lippenstift umrandet. Gackern.
Stunden später stehen wir mitten in geballter Doofheit. Jana geht auf, ihr Element, Bussis werden verteilt, OP-Narben und Nasen verglichen. Ich werde gedrängt, einen silikongefüllten Busen anzufassen und Jana legt die Hand der silikonverseuchten auf meine rechte Brust und kreischt "Soja! Es gibt nichts besseres!" Wie peinlich!
Dann wird Jana andächtig und schiebt mich zu einer blonden Frau, bei deren Anblick mir plötzlich zwei Stunden entsetzliche Kinolangeweile einfallen: DAS ist Alex Neldel, ich war im Bilde. Die Unterhaltung mit Frau Neldel gestaltete sich für Jana sehr schwierig, Alex befand sich auf der richtigen Seite einer roten VIP-Absperrkordel, die uns Abschaum von den aufrecht Gehenden trennte. Jana winselte über die Absperrung, Alex Neldel war sehr freundlich, lachte die ganze Zeit. Neben ihr sass ein bezaubernd frisierter junger Mann im Anzug, der glubschäugig an ihr herumgrabbelte. Alex zog pausenlos angewiderte Grimassen in Richtung Jana, die vor Unwichtigkeitsbewusstsein die Hände rang. Warum die Neldel sich nicht wegsetzte, habe ich nicht begriffen, sie ja vielleicht auch nicht. Sie war lieb und nett und unglaublich doof. Jeder, der sich ihr näherte, wurde mit der gleichen Begeisterung begrüßt und mit den exakt gleichen Worten. Kurz fragte sie mich, wer ich denn sei, ich gab eine ausweichende Antwort und machte eine Bemerkung über die unmenschliche Absperrkordel und die Bürgerkriegsgefahr, die von ihr ausging. Sie lachte nett und leer und rüttelte an dem Ständer, an dem die Kordel hing, um mein Anliegen zu unterstützen. Sie war wirklich reizend. Später ging sie mit dem von ihr so verachteten Glubschäugigen auf eine andere Party.