-
Beckum ist grottenhäßlich, da sollte sich niemand etwas vormachen, oder mir. Eigentlich möchte man da schon nicht hin, wenn man nur den Namen liest. Hamm ist auch hässlich, vielleicht sogar noch hässlicher, hat
aber den Charme des Ruhrgebiets. Beckum hat ein Recht auf Mitleid. Dennoch gab es eine Zeit, in der ich mich wegen einer Herzensangelegenheit gelegentlich dort aufhielt: Sie hatte kupferfarbenes Haar, allergrünste Augen, wurde - eine reizende Laune der Natur - in der Sonne trotzdem braun und war riesig frech. Wenig anderes hätte mich veranlasst, in Beckum die Augen zu öffnen und die Ohren zu spitzen.
Wir saßen an einem Spätsommernachmittag im Biergarten eines Restaurants, an dem eine Straße verlief, als ein Auto mit einem Wesen darin neben uns hielt, das in kurzen Abständen seinen Kopf schüttelte, um das Haar plusterig zu machen und es anschließend mit femininer Geste zu glätten.
Das Wesen hieß Jürgen Drews und fragte meine Freundin nach dem Weg, schüttel, pluster, feminir, zu
einer Konzerthalle, in der er einen Auftritt habe, schüttel, usw. Meine Freundin gab ihm eine detaillierte Schilderung, die sie zusätzlich schriftlich fixierte, und Jürgen machte sich auf den Weg.
Es dauerte ca. eine Stunde, dann hatte er sich durch den Feierabendverkehr wieder zu uns durchgeschlagen, jetzt erst realisierend, was ihm widerfahren war. Was das denn solle!
"Das", sagte meine Freundin mit freundlichem Lächeln, "hättste dir doch vorher denken können."
Ich sah Beckum plötzlich als ein bezauberndes Städtchen, ein Attribut, welches ich gerne jedem größeren Ort verleihe, an dem eine schöne Frau Jürgen Drews nach Herzenslust im Kreis herumfahren lässt, um ihn anschließend zu verspotten.
------------------
ys
-
Hiess sie Victoria? Bitte, sag, dass sie Victoria hiess! Victoria Beckum. Egal.
Das ist eine feine Geschichte über eine feine Frau. Fein. Hui!
-
Hatte sie vielleicht ein Pferd?
-
Victoria (und David) sind gerade im Zweiten. Wenn man jemanden, an den man gerade denkt im Fernsehen sieht, ist das auch paparazzihaft?
-
Nein, das ist nur Fernsehen.
-
...
------------------
ys
-
Das haben Sie jetzt aber irgendwie uncharmant formuliert...
-
Es lässt vermuten, dass das Beckumer Glück nur kurz währte
-
...
------------------
ys
-
feminir... wie das schnurrt. Gute Geschichte. Wobei Jürgen Drews es nicht verdient hat, dieser Frau zu begegnen. Erst recht nicht zweimal.
-
ich verspüre das dringende bedürfnis, diesen strang mit einem lob und einem verspäteten freitagsgebet hochzuwuchten.man möge mir verzeihen.
-
oh, ein neuer yellowshark! Diesmal kein lakonisches Kleinod, mit 2 grotesk verknüpften Mikrobegegnungen, sondern ein ziselierter yellowshark
-
Ich finde es nicht serhr nett wie unfein hier mit dem König von Mallorca umgegangen wird. Das feminierende Kopschütteln von Jürgen Drews finde ich sehr sympatisch, er macht das immer, so ein Nackenrollschwung zur automatischen Haarlüftung, wie in den Shampooreklamen, überhaupt ist Herr Drews ein sehr weichgespülter Mensch, aber mit sehr viel Herzenswärme.
Sein Sohn aus erster Ehe (mit Corinna Drews) macht gerde ein Praktikum bei uns, er macht echt was durch der Arme, er ist 17, in der Redaktion wird ähnlich harsch und unverblümt über Ramona und Jürgen Drews geurteilt wie in diesem Strang, aber er erträgt es wie ein Mann, der Gute.
-
-
Hochwuchter zum Jahrestag.
Fortsetzung erwünscht!
-
Also, ich könnte den ganzen Tag alte yellowshark-Geschichten wuchten...
-
Ja, das habt ihr beide fein gemacht. Jetzt hat´s endlich auch bei mir geklingelt.
Dank dieser schönen Geschichte von yellowshark haben wir mit "feminieren" jetzt endlich auch im Deutschen ein adäquates Wort für "womanize".
-
Frei erfunden wie alle Yellowshark- Geschichten, daher ermüdend
-
-
Ich hatte übrigens gehofft, die Dame hieße weder Andrea noch Victoria Beckum, sondern Elektra.
Das versteht aber nur, wer schon mal in Beckum war.
-
-
