Viele Schwarzweissfotos muss man machen, gleich einen ganzen Stummfilm voll.
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Viele Schwarzweissfotos muss man machen, gleich einen ganzen Stummfilm voll.
Max Goldt, ein wunder Punkt in meiner Biografie! Seit mir in den 80ger Jahren 'ungeduscht, geduzt und ausgebuht' für kurze Zeit in die heranreifenden Hände fiel, verspüre ich den schwachsinnigen Drang, mich mit mit dem Autor zu unterhalten. Schon nach kurzer Zeit löste sich das Heftchen auf, aber der Glaube, einem Gesistesverwandten begegnet zu sein, hielt sich hartnäckig.
Privat sollen die Stars ja eher frostig sein. Auf mittlerweile zwei Lesungen stellte ich mich brav an und ließ Goldt sein Schrifttum signieren. Beide Male schaute der Künstler durch mich hindurch. Zugegeben, die blaue Plunderhose, die ich im Oktober im Berliner Ensemble trug, macht mich nicht eben attraktiver. Nur einen kurzen Moment dachte ich darüber nach, mich groupielike zu postieren und dem Zufall nachzuhelfen. Natürlich verwarf ich das gleich wieder, weil Bewunderung ein Kloß im Hals ist, der jegliche Kommunikation ins Lästige und Peinliche zu zerren droht. Lieber würdevoll dem Meister unbekannt bleiben als in Goldts Erinnerung den Idioten mit der nachteilhaften blauen Hose zu geben.
Abschweif zur blauen Hose: Kurz vor der Lesung habe ich die Grenze zwischen Nord- und Südkorea besucht. Einer der groteskesten Orte der Welt. Max Goldt hätte seine helle Freude gehabt. In den Grenzstreifen darf man nur mit einer Reisegruppe der amerikanischen Armee. Jeans, kurze Hemden und jegliche Form unflätigen Benehmens sind streng verboten. Also kauften wir rasch vor der Abfahrt noch die erstbesten Nicht-Jeans-Hosen. In der Eile drei Nummern zu groß.
(Beitrag wurde von CE am 16.04.2001 um 18:56 Uhr bearbeitet.)
Wieso behauptet Tex Rubinowitz hier, er kenne Max Goldt nicht? Die Werke der beiden sind geradezu schwanger mit Verweisen aufeinander.
Fragt sich verwundert
CE
(oder hat er nur den Knall mal wieder nicht mitbekommen?)
Das behauptet er doch gar nicht. Er behauptet, Joachim Lottmann würde Max Goldt nicht kennen. Und jetzt diskutieren wir nochmal neu, wer welchen Knall nicht gehört hat, ja?
Liebe Lacoste,
nie würde ich mir so barsche Kritik am verehrten Tex erlauben. Der ungehörte Knall bezog sich auf den Fragenden (also mich). Ich muss gleich noch mal schauen, ich bin mir fast sicher, dass er «vor der Stelle mit Lottmann sich selbst der Unkenntnis Goldts bezichtigte.
PS: Doch hat er, am 27.02 in tiefer Nacht.
(Beitrag wurde von CE am 16.04.2001 um 14:18 Uhr bearbeitet.)
Oh, entschuldige, CE, du hast völlig recht! Er hat.
Nun aber zurück zum Mysterium. Werden bei Haffmanns die Raben in strenger Herausgeber-Einzelhaft erstellt? So dass Tex und Goldt sich tatsächlich nie begegnen konnten. Irgendwas habe ich hier doch nicht verstanden (Knall hören). So helft mir!
ich möchte mich hier zwar nicht wichtigtuerisch in fremde Gespräche einmischen, aber unter http://home.snafu.de/whizkid/tex/texbrf2.htmfindet Ihr eine Liebeserklärung von Max Goldt an Tex.
Vielen Dank für deinen Hinweis, MR. Wenn Lacoste und ich ein Zwiegespräch halten wollten, würden wir es nicht in einem Forum veröffentlichen, sondern einander direkt Tuschelmails zuschicken.
Zurück zum Mysterium: Diesen Tex und einen Stapel Raben hatte ich im Hinterkopf als ich mich erdreistete, die Rubinowitzsche Darstellung zu bezweifeln.
mein freund, der leider etwas schreibfaul ist, hat anfang der 90er max goldt in der bunten hölle paparazzt. die bunte hölle, eine tolle kneipe mit einem ungemein sympathischen kurdischen wirt, gibt es leider nicht mehr. sie lag aber direkt neben dem allgemein bekannten kumpelnest 2000, dessen kundschaft nach meinung der höllenbewohner aus 'absturzsäufern, schwulen und nymphomaninnen' bestand.
die bunte hölle war damals der treffpunkt der berliner s.h.a.r.p.- und redskins, sowie der einiger gehörloser, die wir immer um ihre fähigkeit, sich in dem barbarischen lärm angeregt zu unterhalten, beneideten. ich habe zuerst an der fähigkeit meines freundes, max goldt überhaupt zu erkennen, gezweifelt und der geschichte keinen glauben geschenkt, aber als dann, wiederum jahre später, max goldt in seiner titanic-kolumne in lauten kneipen sich unterhaltende gehörlose beschrieb, nahm ich das als indiz für die richtigkeit der beobachtung. was er dort genau schrieb, weiß ich leider nicht mehr, aber claus eschemann wird es sicher sogleich frei rezitieren können ;-)
achja, nach aussage meines freundes tat max goldt übrigens rein garnichts spektakuläres, er saß nur am thresen und trank bier, alleine. vielleicht war es ihm im kumpelnest zu voll. oder zu schwul und nymphoman. bezahlt hat er das bier wohl auch, im gegensatz zu gewisser anderer prominenz, aber das wäre eine andere geschichte.
Der Reiz dieses vielgerühmten Beitrages von J. Lottmann erschließt sich mir nicht. Soll hier etwas parodiert werden? Inwiefern ist M.Goldt 'linksalternativ', bzw. ein 'Kulturfunktionär'? Wieso tut der Autor, als sei er schüchterne 17 und nicht, wie anfangs behauptet, 41? Wenn dies Kunst ist, so kapiere ich sie nicht.
Lieber Herr Wrobel,
Beim ersten Lesen dieses Stranges habe ich mich auch gewundert, warum Herrn Lottmanns Beitrag so uneingeschränktes Lob findet. Erwartet hatte ich ein mildes 'Absnobben' wegen einer ganz und gar nicht höflichen, sondern eher aufdringlichen Form des Papparazzismusses.
Mir sagte der Name Lottmann damals gar nichts - heute weiß ich nach dem Lesen zahlreicher Stränge etwas mehr über ihn - und mir war daher auch nicht bekannt, dass er relativ berühmt ist. Im Gegenteil: Es war das Erste, was ich bewusst von ihm las, und daher hielt ich ihn für irgendeinen Reingeschneiten so wie Sie und mich.
Der Schlüssel zum Verständnis sind m.E. die 'Kulturfunktionäre', mit denen übrigens nur der Tross gemeint ist, nicht MG selbst. Die Selbstverständlichkeit mit der Herr Lottmann sich diesen zum Besuch des 'Luxusitalieners' anschließt, lässt vermuten, dass Alexander Fest wohl nicht sein einziger Bekannter in diesem Personenkreis war. Ich denke, Herr Lottmann hat reichlich tiefgestapelt, und es war in Wirklichkeit so, dass ein Kreis von mehr oder weniger sich kennenden und berühmten Leuten erstmals durch die gleichzeitige Anwesenheit von MG und Herrn Lottmann bereichert wurde.
Auch der Kontrast von fast völliger Ignoranz (Alpha-Ville-Sänger) zur Vergötterung wurde wohl bewusst etwas überzeichnet.
Was es mit dem 'linksalternativen Autor' auf sich hat, weiß ich allerdings auch nicht - vielleicht ein Insiderscherz betreffs MG, der ja auch schon augenzwinkernd 'reaktionäre Kolumnistensau' gehießen wurde.
Ansonstens ist der Eingangsbeitrag tatsächlich im besten Sinne 'spannend' und schön geschrieben. Hermes (4.Beitrag von oben) hat es auf den Punkt gebracht.
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MfG,
Edmund
(Beitrag wurde von Edmund am 14.05.2001 um 23:07 Uhr bearbeitet.)
(Beitrag wurde von Edmund am 14.05.2001 um 23:09 Uhr bearbeitet.)