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Die Hirnorganisation des Herrn Phettberg, um nochmal darauf zurückzukommen, leuchtet mir sofort ein, auch wenn sie die meine nicht ist. Bei mir rutschen Prominente zu Clustern oder wie man das nennt zusammen, und das liegt daran, daß ich die meisten nicht kenne. Je unbekannter, desto größer das Cluster. Herr Lottmann steckt zum Beispiel in einem Büschel mit Herrn Goetz, weil der mal was über Lottmann sagte, wo das Wort kaputt drin vorkam. Mehr habe ich von Goetz nie gelesen oder gehört, und deshalb ist der jetzt bei Lottmann. Ins gleiche Cluster gehören auch Altenburg, Biller und diese Frau, die immer verbotene Theaterstücke schreibt. Aber da zeichne ich nicht verantwortlich, das hat mein Hirn von selbst gemacht. Keine Ahnung, warum.
In viel komplizierterer und tieferer Weise ist das aber auch meine Schuld, denn mit 14 oder 15 oder so habe ich mein Gehirn einmal neu formatiert, und das kam so. In der Schule mußten wir immer Geschichten lesen, die Parabeln hießen. Diese Parabeln waren Erzählungen, die etwas bedeuteten, was aber nicht drinstand. Stundenlang konnte man sich darüber streiten, warum es denn nicht drinstand, wenn es das bedeutete, und das hat mich damals so auf die Palme gebracht, daß ich meinem Hirn verboten habe, je wieder auf der symbolischen Ebene zu funktionieren. Das hat auch geklappt, ob man mir das glaubt oder nicht. Einerseits ist das Leben dadurch leichter geworden, andererseits kriegt man die Hälfte nicht mit. Kunstausstellungen kann ich zum Beispiel überhaupt nicht mehr verstehen. Und letztes Jahr - und deshalb komme ich eigentlich darauf - letztes Jahr las ich den Roman 'Deutsche Einheit'. Da vergewaltigt der Ich-Erzähler am Ende alle Ost-Frauen, und ich dachte immer: Vergewaltigungen, klar, versteh ich, Sex und Gewalt oder so. Erst ein Rezensent sagte mir dann, daß das eine Umschreibung der Zwangsvereinigung darstellen sollte! Eine Systemkritik also, und nur ich hatte wieder nichts kapiert. Da kann man mal sehen, was man mit seinem Hirn alles machen kann.
(Beitrag wurde von Herrndorf am 28.02.2001 um 20:50 Uhr bearbeitet.)
(Beitrag wurde von Herrndorf am 28.02.2001 um 21:37 Uhr bearbeitet.)
(Beitrag wurde von Herrndorf am 01.03.2001 um 02:51 Uhr bearbeitet.)
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Herrndorf, wie charmant! Allmählich kommen sie aus Ihren Löchern! Hast Du die Umformatierung denn bereut? Und vor allem, WIE hast Du sie bewerkstelligt? Es geht doch nicht, dass man seinem Gehirn einfach befiehlt, das und das machst Du jetzt anders. Das habe ich auch schon versucht, aber bei mir funktioniert es einfach nicht. Mein Gehirn funktioniert sowieso nicht. Aber, wo Du schonmal hier bist, könntest du eigentlich auch mal eine schöne Paparazzo-Geschichte erzählen,ja? Oh ja! Bitte, bitte, bitte...
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Wenn man neu formatiert, womit soll man dann bereuen?
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Der Herrndorf, das ist ein Sondersturer.
Dem trau ich das zu, daß er sein Hirn neu formatiert hat. Der erste, dem ich das zutraue.
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Das geht sicher nur mit großer Selbstdisziplin. Früher hieß es von Gott im kath. Katechismus, er wohne im unzugänglichen Licht. Oder hieß es in unzugänglichem Licht?
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Hieß es nicht, in unzulänglichem Licht? Nein, wahrscheinlich nicht.
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Im Roman 'Deutsche Einheit' von Joachim Lottmann vergewaltigt nicht der Hauptdarsteller alle ostdeutschen Frauen, sondern resigniert vor ihnen. Sie, Frau oder Herr Herndorfer haben da eine Metaebene verpasst.
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Ich bin gar nicht so beleidigt, wenn mir jemand eine Ähnlichkeit mit Hape Kerkeling unterstellt, denn ich finde ihn sympathisch.
In einem extremen Anfall von Selbstkritik habe ich vor Jahren schon einmal gesagt, daß ich aussehe wie eine Kreuzung zwischen Hape Kerkeling und Eberhard Diepgen.
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Das ist natürlich auch sehr, sehr höflich, wenn der Herr Prominente selbst Stellung nimmt zu einem ihn umwehenden Problem - vielleicht könnte sich dann ja auch Herr Keitel endlich einmal bequemen uns endlich aufzuklären, ob er damals tatsächlich am Klo oder nur schnell einen Whiskey an der Bar leeren war. oder beides.
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verehrter herr goldt, ich freue mich sehr, sie hier begruessen zu duerfen. kommt vom hausmeisterherzen, koennse mir glauben.
ihr ankowitsch
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Mir hat mal einer gesagt, ich hätte die verbogene Fresse von Quentin Tarantino, jemand anderer meinte ich sähe wie eine Hyäne aus, eine andere Person, ich stänke wie eine, wieder eine andere, ich stänke nicht. Wieder eine andere, ich stänke angenehm.
Heute sieht einer wie Hape Kerkeling aus, und morgen sagt jemand, Hape Kerkeling sähe aus wie Max Goldt.
Es gibt aber nur einen, der wie ein Karpfen aussieht, das ist Moritz Bleibtreu
(Beitrag wurde von Tex Rubinowitz am 22.03.2001 um 17:32 Uhr bearbeitet.)
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Die Sentenz 'Tex stank, dass es brummte' wurde sogar gedruckt; zumindest erinnere ich mich, das mal gelesen zu haben.
Allerdings, Tex, war glaube ich von Deiner Jacke die Rede, d.h. die Jacke stank. Und das ist ja fraglich, ob man von jemandem behaupten darf, er stänke, wenn dies lediglich auf die Kleidung zutrifft.