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Heute sah ich Otto Sander zum ersten mal in echt!!! Es war am Frankfurter Hauptbahnhof. Ich verabschiedete mich gerade von der Buchmesse, als Otto Sander vorbeiging: Er trug einen dunkelblauen Anzug, darunter ein weißes Hemd, zog mit der rechten Hand einen schwarzen Rollkoffer hinter sich her und in der linken Hand hielt er einen riesengroßen, üppigen, schönen Blumenstrauß, in grünes Seidenpapier eingewickelt.
Er fiel mir genau im Vorbeigehen auf! Ich sah noch kurz von vorne sein Gesicht, die rötlichen Haare, leicht nachdenklich gesenkter Kopf, und ich sagte: 'Otto Sander!!'
Otto Sander reagierte unmerklich auf meinen Ausspruch, aber das kann ich mir auch eingebildet haben.
Es war am Bahnsteig neun, 13.05 Uhr.
Der Zug ging um 13.15 Uhr und Otto Sander ging zum Bahnsteigabschnitt F. Wir mussten beim Bahnsteigabschnitt D einsteigen.
Leider musste ich mich endgültig verabschieden, weil der Zug bald fahren würde, und ich begab mich so cool wie möglich an meinen Kollegen, die sich an D niedergelassen hatten, vorbei und fragte: 'Habt Ihr auch Otto Sander hier vorbei gehen sehen???' Die eindeutige Antwort Aller war: 'JA! Das WAR Otto Sander!'
Ich ging Otto Sander nach, weil ich dachte, ihn vielleicht mal ansprechen zu können. Er stand ziemlich allein beim Abschnitt F. Keiner um ihn herum.
Aber in nicht zu großer Entfernung standen drei Männer, die ihn auch erkannt hatten, und ich schnappte Gesprächsfetzen auf in denen sie sagten: ' Otto Sander!'
Ab da traute ich mich nicht mehr.
Als ich zurückkam fragten die Kollegen: 'Hast Du ihn angesprochen?'
Ich gab zu, dass ich mich nicht getraut hatte!!
Otto Sander stieg dann in unseren Zug ein, aber in die erste Klasse, wir saßen in der zweiten Klasse.
Zwei Stundenlang überlegte ich mir,unter was für einem Vorwan«t ich mal die erste Klasse entlangspazieren könnte, um Otto Sander in ein Gespräch zu verwickeln. Der Speisewagen war genau zwischen erster und zweiter Klasse, das Argument galt also nicht!!!
Ein Kollege schlug vor, ich solle einfach den Speisewagen durchschreiten, und wenn ich dann Otto Sander gefunden hätte, müsste ich sagen: 'Oh, Herr Sander, bin ich etwa schon am Speisewagen vorbei?'
In Göttingen stiegt Otto Sander dann aus, ich sah es durch das Zugfenster und rief 'DA!!!'
Alle wussten jetzt, dass Otto Sander ausgestiegen war.
Während unser Zug weiterfuhr, beobachtete ich noch, wie Otto Sander den Fahrplan las, der an den Bahngleisen immer hängt. Vermutlich wollte er umsteigen.
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Oder er wollte einfach nur lesen.
Nette Geschichte, Corinna
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Und so dezent unter eine andere gepappt
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Du warst lange weg, hast viel verpasst, lies erstmal alles von yellowshark!
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Wolfgang müller ist übrigens wieder da, Angelika auch, honz auch, in der Lounge gibts Zwerge für Dich
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Danke für Deine neue Otto-Geschichte, lacoste. Sie ist wunderschön. So schön wie die Otto-Sander-Geschichte aus dem Jahr 1974. Diese Perle war mir bis heute unbekannt.
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Ohne Otto Sander-Begegnungen in irgendeiner Form abwerten zu wollen - Es ist schon erstaunlich, wo er überall auftaucht. Ich habe Sander in Berlin schon mindestens 3,4 mal gesehen, immer steht er irgendwo herum, meistens trinkt er etwas, immer schaut er sehr offen und gesprächsbereit. Gerade kam er in 'Zimmer frei', da war er auch absolut super drauf, machte jeden Scheiß mit, aber zu seinen Bedingungen. Omnipräsent, aber ohne Niveauverlust. Ich frage mich, ob er Alkoholiker ist, er scheint immer leicht zu schwanken.
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Was mich immer wieder erschaudern lässt, ist dass ich die Möglichkeit bestünde, so ich denn könnte, mitzuschreiben in den größten Strängen. Voll Literatur, wie ich sie im Internet zu finden nicht zu hoffen gewagt habe. Danke. Bis ich es selbst wage, gehe ich weiter in Lehre und lese stumm weiter.
Danke.
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Dreikommavier mal gesehen, die 0,4, das war ein Doppelgänger?
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Entschuldigung. Vor lauter Aufregung ohne Ende Fehler reinredigiert. Soll nicht wieder passieren.
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Schmidtchen drängelt sich in einen verunsicherten Neuling, der sich keine Ä-Pünktchen leisten kann
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So devot würden wir uns alle Neulinge wünschen. Schmidtchen, alter Korinthenkacker!
Die 0,4 waren das Bier, das er jedesmal in der Hand hielt, auch auf der Straße.