nicht zu vergessen, daß die kleine tochter noch die hühner auf dem hof aus ihren legebatterienkäfigen befreit und veganerin ist und für make-up-produkte ohne tierversuche wirbt.
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nicht zu vergessen, daß die kleine tochter noch die hühner auf dem hof aus ihren legebatterienkäfigen befreit und veganerin ist und für make-up-produkte ohne tierversuche wirbt.
Straße der Öligen? Unten am Glamour? Glamour-Straße nach Nirgendwo? Jenseits von Glamour?
"Where the glamour streets have no name"
"the long and winding glamour street"
"While my glamour street gently weeps"
Ich bin so kaputtgemacht vom Fernsehen, dem Druck, wenn ich auf einem Shampoo lese "not tested on animals" denke ich impulsiv: das ist eine Warnung, das ist nicht getestet. Kauf das nicht! Ich muß erst mein Gewissen einschalten, damit ich begreife, daß es gut so ist. Da liegt doch der Hase (oder das Meerschwein, das ist im englischen ja Synonym für Versuchstier!) im Pfeffer.
Hammer hat Recht. Englisch sieht aus wie von Marketingfachleuten empfohlen.
'Wo die Busse nicht fahren'
'Planet Glitz'
'wir'
'Draußen vor der Tür'
(immer dabei: mit Werbung für Tierversuche ohne Tiere statt Pfandbriefe)
tears on the glamour streets of love
"Der Baum, der Bürgermeister und die Mediathek"
"Das innere Leuchten des girlies mit dem schokoladeverschmierten Mund"
"blut und flitter"
"funky hofheim"
erfrischungstücher gefällig?
oder besser: einen jener weissen lappen, wie man sie beim japaner vor dem essen bekommt und die die meisten achtlos beiseite legen, anstatt sie sich über die stirn und die augen zu legen?
Ihr seid selber alle kaputt, eure anti-rich-kid attitude kotzt mich an. ihr haltet euch für einen tollen haufen bohemischer intelligenz, ihr verachtet die glitterwelt, weil sie nicht zu eurer eigenen welt passt: Die Intellekt-Glitter-Welt. Ihr seid so gegen alles. Und knietief im Morast waten ist nur die socialness der Menschen die nicht genug Geld haben um sich einen anständigen Knecht leisten zu können. Einen polnischen Hilfsarbeiter für anständig geld von der Strasse zu holen, dass ist socialness, aber dafür seid ihr zu arm. Ihr beschwört ein Wir-Gefühl, dass es nicht geben kann, denn hier geht es darum: Wer ist schlauer als der andere. Ihr rottet euch zusammen um eure Welt von fremden einflüssen abzuschotten. Ihr lacht über normale Menschen die hier schreiben wollen um nur ein kleines Stück aus ihrem Gebetsmühlenartigen Leben auszubrechen. Ihr seid billig, arrogant, abgeschmackt, blockwartig überwacht ihr euch und eure Welt ständig. Die intelligenzia dieses Landes ist gleichzeitig der Bodensatz.
Und ich trinke gerne Champagener.
P.S: Angelika ist Lieb.
1. Brief von Station 4
Liebe Julia,
eben hatte ich ein Vorgespräch mit meiner Ärztin. Ich weiß noch nicht, was ich von ihr halten soll, sie wirkte ziemlich kühl und distanziert. Sie sagte mir, ich hätte heute und morgen Ausgangsverbot, wegen Fluchtgefahr und so. Scheiße. Irgendwie kann ich Frauen nicht so richtig ernst nehmen, ein Problem von mir, wahrscheinlich weiblicher Selbsthass, eingeimpft in Jahrhunderten des Patriarchats.
Ansonsten gefällt es mir sehr gut. Nach dem Gespräch mit Frau S. durfte ich machen, was ich wollte, also setzte ich mich ins Raucherzimmer und beobachtete die andern. Es ist toll. Kein Ort auf der Welt, an dem weniger von einem erwartet würde als hier, im Raucherzimmer von Station 4. Der erste, der mir auffiel war Alfredo. Ein älterer Mann, vielleicht fünfzig, graue, leicht gewellte Haare, einen schlanken Körper, der immer in Bewegung ist, und ein freundliches, vertrauensweckendes Gesicht. Er erzählte mir gleich von seinen Stimmen, sie reden viel mit ihm, dass die Heiligen grausam sterben und so weiter. Er ist fröhlich und leichtfüßig. Er merkte, dass ich ihm gerne zuhörte. Dabei wurde er nie aufdringlich, versicherte sich immer wieder mit einem freundlichen Lachen, ob ich ihm noch folgte. Er deutete mir an, dass alle weiblichen Bewohner der Station seine Töchter seien, man hätte ihm während einer vorangegangenen Therapie Spermien abgezapft und damit Töchter synthetisiert.
Könnten wir Alfredo nicht einbauen? Ich meine, er könnte ja der Vater von Hannahs Tochter sein, das fände ich echt super. Da hätte man dann plötzlich diese andere Ebene mit drin.
Sahra weiß natürlich nichts von ihrem Vater, er nimmt aber telepathisch mit ihr Kontakt auf, als er merkt, dass sie für die gerechte Sache kämpft...usw.
Das Essen hier ist miserabel, aber ich habe ohnehin keinen Hunger. Es ist alles zu aufregend. Ich sitze da und rauche und beobachte diese wundersamen Menschen.
Bald mehr!
Liebe Grüße
L.
P.S. Kann mir jemand eine Zahnbürste vorbei bringen? Ich hab natürlich keine dabei gehabt, und kannst du dir vorstellen, die haben hier nicht mal ne Zahnbürste für Kriseninterventions-Fälle! Demütigend.