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Ja, genau "Fight Club", das ist ja auch ein ganz grosser Gegenentwurf, da wurde der rich kid society so richtig geil der Spiegel vorgehalten.
Julia, das mit dem Glamour habe ich noch nicht ganz verstanden. Ich meine, da gibt es doch bestimmt zwei Arten von Glamour, oder? Ich schlage mal so vor: den gelebten Glamour, der von innen kommt, der leuchtet. Und dann noch den erlebten Glamour, der nur Fassade ist, halt so empty rich-kid attitude.
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ist in ihrer Gummizelle wieder zu sich gekommen, entdeckt Papier und Stift, sammelt sich, denkt lange nach, beginnt dann zu schreiben
Liebe Frau Mantel,
ich habe es mir noch einmal überlegt. Ich solidarisiere mich mit ihrem Romanprojekt nun uneingeschränkt, und werde alles daran geben, dass sie es erfolgreich weiterverfolgen. Da ich nun auch in der Psychiatrie gelandet bin, möchte ich Ihnen anbieten, kleine Erfahrungsberichte beizusteuern, die sie dann gerne in ihre Konzeption einfließen lassen dürfen. Ich finde, wir sollten alle zusammenarbeiten, jetzt, wo wir das WIR neu entdeckt haben.
Noch sitze ich in der geschlossenen Gummizelle, aber ich bin sicher, schon bald werde ich hier etwas Aufregendes erleben, hui, ich bin schon ganz gespannt. Man hört ja, dass es hier Leute aus allen Schichten geben soll, na, wenn das mal keine Milieu-Studie ersten Ranges wird. Vielleicht haben wir Glück und auf meiner Station ist ein zusammengebrochenes rich kid? Interessant und absolut nicht oberflächlich wirds auf alle Fälle.
Kommen Sie mich doch mal besuchen!
Lilaxista
P.S. Wer schmeißt eigentlich solange meinen Haushalt??
sichert sich vorsorglich noch die Rechte an der Hörspielfassung des ‚Gläsernen Hammers’, und sinkt dann wieder in gnädigen Schlummer
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Ich bin dafür, daß die Protagonistin Hannah Empty heißt. Das soll einerseits an Hannah Arendt erinnern, andererseits nicht.
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Und Sex? Kommt auch Sex vor?
Das ist ein verfickter Höllenstrang! Das hat die Ranch noch nicht gesehen!
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liebe l.,
auch du hast jetzt zeit zum nachdenken, zum teetrinken und rauchen. beobachte die menschen um dich herum gut, wie sie durch die gänge schlurfen.
das leben ist hart, daran besteht kein zweifel: trennungen, todesfälle, überforderung jeglicher art.
manche sind halt sensibler als andere. sie können mehr geben, sind aber auch schwieriger.
herzlich willkommen
deine
julia.
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Stimmen, dann koennte man als Untertitel Running on Empty benutzen, das ist geil, weil das auch doppeldeutig sein kann.
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Kann das Zufall sein? Daß der Katalysator, der uns alle zu einem Gas der Liebe, des Zusammenseins reagieren läßt, daß die wärmende, schützende Mantel, den die Natur hier um uns legt, daß die Person, um die sich dieser Sturm dreht, eben genauso heißt: Mantel? Vermutlich schon.
Aber kann es auch noch Zufall sein, daß ich hier in Toronto sitze, der vermutlich einzigen Metropole Nordamerikas, die, Kind benachteiligter Schichten (Kanada!) ähnliche Probleme hat wie die Jugend in unseren Städten. Namentlich, emporgekommen aus verhuschter Verklemmtheit, beneidet und bewundert und gehasst von den alten Klassenkameraden Ottawa, Montreal und Vancouver, sehnt Toronto sich nach der Glitzerwelt New Yorks, baut sich Marmorfassaden mit Goldfenstern und den höchsten Turm des Kontinents, und weiß doch: es wird immer Aufsteiger bleiben, uncool, unhip, ausgeschlossen? Das kann auch Zufall sein? Gibts ja nicht!
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Liebe Frau mantel,
"der kampf ums "wir"-gefühl auf politischer und sexueller ebene."
Warum? Ich habe mit meiner politischen und sexuellen Ebene schon genug zu tun.
Aber eines entnehme ich ihren Worten: Sie meinen es ERNST. Ernsthaftigkeit. Vielleicht meinen Sie das?
Ernsthafter Glamour auf dem Bauernhof. Hm.
Ich bin verwirrt.
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Doppeldeutig finde ich nicht gut. Das ist so pop. Zwanzigstes Jahrhundert.
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wie findet ihr "glamour-street" als titel?
ich meine, hannah, will ja immer auf die straße, will leben, ist hungrig und gierig und sie will eben toll werden, das ist ihr ziel.
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Hannah und der gläserne Hammer.
Hannah sollte Halbjüdin sein, eine kleine Tochter grossziehen, alleine, die Tochter heisst Sahra, sie wohnen auf einem Bauernhof, in der Nähe einer brodelnden Grossstadt, deren glitzernde Lichter die Tochter so liebt, sie sieht sie von Ferne, und hält sie für Sterne.Sie waren in Genua, bei einem Steinwurf eines Antiglobalisieres hat sie ein Auge verloren. Das war Massimo aus Livorno, reiche Eltern, verwöhnt, verachtet seine Eltern, Massimo hat schöne schwarze halblange Locken, und es nagt sehr an ihm, das er ihr das Auge ausgeworfen hat, er kommt in Untersuchungshaft, sie besucht ihn, will ihm vergeben, er beginnt zu weinen, beim Anblick ihres Augenverbandes und von Sahra, er schenkt Sahra durch die Gitter einen kleinen Talisman, den er um den Hals trägt an einer Kette, das Wahrzeichen der Stadt Livorno: Ein gläserner Hammer
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Es müßte aber auch das Vergebliche ihres Wollens, ihres Bemühens um Glamour zum Ausdruck kommen, finde ich. "Glamour-Street Down" vielleicht, oder "Blue Glamour-Street". Oder "Glamour-Credibility-Street Revisited". Obwohl ich mich natürlich frage, ob diese Anglizismen nicht schon wieder eine Spur zu Kracht, zu Stuckrad-Barre sind.