Lexington Bridge - tankend

Heute hat mich ein Schwein in den Fuss gebissen. Jetzt bin ich von einem Alpaka angespuckt, von einem Emu gehackt und von einem Schwein gebissen worden, eine gute Bilanz bei 35 Lebensjahren, Haustierbisse und Kratzer natuerlich nicht mitgezaehlt, das kann schliesslich jeder vorweisen. Das bissige Schwein lebt auf einem Kinderbauernhof, den man über die A1 erreicht.
Und dahin soll der sonntägliche Familienausflug uns bringen, das Kind wurde bereits angeheizt, es gäbe "Määähs", bei denen man "Ei-ei" machen kann und Schweinchen zum Füttern, so verhießen wir. Auf dem Weg dorthin machten wir sogar an einer Tankstelle halt, um vorsorglich Taschentücher zu kaufen, es würde wohl den einen oder anderen Schnodder geben, den man vom Goldstück abwischen muss.
Knorke verschwindet in der Tanke, ich sehe gelangweilt aus dem Fenster. Neben uns hält ein VW-Bus, dem ein gelackter Jugendlicher entsteigt. "Blöde Frisur" denke ich. "Blödes Outfit" schiebe ich noch hinterher. Eine zweite blöde Frisur mit blödem Outfit steigt aus, macht einen großen Schritt vom Auto weg, dreht um, wirft irgendwas in den Wagen zurueck, wieder ein großer Schritt, wieder umdrehen, eine blöd aussehende Jacke wird aus dem Wagen geholt, Ausfallschritt, zum Wagen umdrehen, und als ich schon aussteigen und ihn ohrfeigen will, hastet er zur Tankstelle. Als eine dritte blöd gestylte Unfrisur aus dem Wagen steigt, macht mich diese Anhäufung misstrauisch. Noch zwei Frisürchen bewegen ihre Köpfe im Fahrzeug, vorne sitzen zwei Normalsterbliche. Die vorletzte Frisur taucht auf, fummelt ein Taschentuch aus der Hose, will es in einen Mülleimer werfen, hält inne, guckt in den Mülleimer, will werfen, hält inne, guckt nochmal rein. Also, doof aussehen, doof sein, ob das wohl eine Boyband ist? Knorke steigt ins Auto, bringt Taschentücher, reicht eine Limo nach hinten, wo Schlürfgeräusche Durst andeuten und bestätigt meine Vermutung. Das ist irgendeine heisse neue Boyband. Die heisse neue Boyband tröpfelt aus der Tanke wieder ins Auto. Bandmitglied Nummer eins hat eine mörderische Narbe quer über der Kehle, wohl zu oft das aus-dem-wagen-nee-was-vergessen-wieder-in-den-wagen-spiel gespielt.
Der Bus mit dem Eutiner Kennzeichen fährt los, wir fahren los, nonchalant ignoriert der Fahrer die rote Ampel und wir fahren zu den Tieren, von denen mich nachher eines in den Fuss beisst.

Ein Freund von mir ist mal im Zoo der Bronx von einem Strauss gebissen worden, er eilte sogleich ins Krankenhaus wegen Blutvergiftungsparanoia, dort um ihn herum nur rabenschwarze, wimmernde Schuss- und andere Gewaltopfer, als er sein Gebrechen artizikulierte (Bitten by an ostrich, osä), brach zwar kein witzfilmartiges Gewieher aus, aber zumindest beredtes Augenrollen

Bekannt wurden sie im Frühjahr 2007 mit ihrer Debütsingle Kick Back.
Da muss wohl das meteorologische Frühjahr gemeint sein.

Ich bin während eines Umzuges in eine Meerschweinchenschlägerei geraten und übel gebissen worden, die Daumensehne praktisch durchbissen. Ganz lässig wollte ich es ein wenig ausbluten lassen und dann weiter meine Möbel in einen VW-Bus pressen.


Leider sind meine Möbel zur damaligen Zeit recht staubig gewesen. So staubig, dass meine Schwester das Wuchten eines tonnenschweren Regales unterbrach um schnaufend mitten im Hausflur den Staub darauf zu wischen. Dieses Wischen brachte sie um das Vergnügen, irgendwelche Möbelstücke zu tragen, was sie beim nächsten Umzug hätte gutmachen können, was dann aber nicht eintrat, weil sie in hohen Schuhen mit einem Transvestiten erschien, in den sie sich verliebt hatte. Sie verbrachte diesen Umzug dann strategieentwickelnd in der Küche ("Ketten bilden? Oder doch einzeln tragen? Auf jeden Fall sind die Sachen soooo staubig!"). Übertroffen wird diese Nicht-Teilnahme nur vom Vater einer Freundin, der den Auftrag hatte, die Spüle abzubauen. Er begann das Unterfangen damit, dass er eine Zigarette rauchte und angestrengt auf die Spüle starrte. In den folgenden Stunden verharrte er in dieser Position, nur der Aschenbecher füllte sich. Am Ende baute irgendwer die Spüle dann ab und der Vater zog mit Aschenbecher in die neue Küche, wo er den Ort anstarrte, an dem er die Spüle einbauen sollte. Ein herzensguter Mensch ansonsten, ich hoffe, es geht ihm gut.

Auf jeden Fall führte diese Staubigkeit zu einer Blutvergiftung, die durch den Konsum von Cocktails am Abend auch nicht gerade aufgehalten wurde und ales mich jemand am Daumen zog, fiel mir auf, dass meine Finger aussahen wie Würstchen. Cordula meinte, wir müssen ins Krankenhaus und empfahl mir eines, das bei ihr um die Ecke lag, was mit dem von mir bezahlten Taxi dann 30 DM kostete. Im Krankenhaus konnte ich den Weg meiner Krankenakte dann am Gelächter und an "VON EINEM MEERSCHWEINCHEN? Beim Teutates!"osä-Ausrufen verfolgen und man schnitt ein Stück aus meinem Handgelenk, jagte mir zwei Spritzen in den Hintern und entliess mich nach Hause. Ich hätte auch sagen sollen, ich sei von einer Auster gebissen worden.

Wie es der Zufall so wollte, stand heute der neue "Lexington Bridge" (erkenntlich an den großen "Lexington Bridge"- Aufklebern) Tour-Transporter bei der Arbeit vor der Tür, die hinteren Scheiben jetzt in Super-Schwarz. Vielleicht um neue Frisuren noch geheimzuhalten, vielleich auch nur zum Glück. Das Nummernschild an der Front fing an mit "EU-NF", das hintere war bereits gestohlen worden.

Das NF im Kennzeichen steht sicher für 'Neue Frisuren'.
Oder doch für ein euphemistisches 'No Fools'?

Gestern Abend dann kam ich nicht umhin, schon wieder den „EU-NF...“-Transporter zu paparazzen.
Er stand erneut auf fast gleichem Parkplatz. Besser gesagt diesmal recht unpassend schräg auf gleich zweien und gab keinen Mucks mehr von sich. Panne, das war offensichtlich: Sein Chef, ein Schwarzer in schickem Anzug und mit Medienglatze, lief vor ihm aufgeregt hin- und her und meckerte ärgerlich mit Blick auf´s Gefährt „...This fucking...usw.“ in sein Handy.
Die „Lexington-Bridge“-Aufkleber hingegen sind übrigens neu und üppig gestaltet, lehnen sich jetzt stilistisch am Barock an. (Vorher gab´s nur eine einfache Frakturschrift-Lösung)