Peter Hein (Heimspiel)

Gestern, vor dem Heimspiel der Fortuna Düsseldorf gegen Borussia Wuppertal, saß auf der sonnigen Vereinsheim Terrasse Peter Hein, der Sänger der Fehlfarben. Er trank Bier und diskutierte mit zwei anderen Personen. Es war genau wie am Rosenmontag in der Düsseldorfer Altstadt vor dem angesagten Kreuzherreneck. Nur dass er gestern an einem Terassentisch in der Sonne saß und keinen schwarz-goldenen Papphut trug. Als Ersatz hierfür diente ein rotes Jacket mit einem roten Hemd das weisse Punkte hatte. Mein Sohn war tief beeindruckt, drang dann aber schnell auf den Kauf des Angebotes der Eintrittskarte fürs Niederrhein - Pokalfinale in Kombination mit dem Heimtrikot für nur 40 Euro.

was ich an peter hein so bewundernswert finde, soweit man da der presselandschaft und ähnlichem glauben schenken kann, ist, dass er trotz legenderem status in den achtzigern, einfach stinknormal weitergearbeitet hat in so einer computerfirma namens- ich will nichts falsches sagen- xerox, glaube ich.

das finde ich irgendwie cool.

erst schreit man sich alles raus, läßt tausende teenagerherzen vibrieren und dann führt man so ein normalo-leben.

habe die jetzigen fehlfarben neulich bei "fast forward" gesehen und peter machte schon einen latent abgehalfterten eindruck, aber was soll man sagen bei einem langatmigen rock´n roll-leben, gerade von der tour kommend usw...
da schwitzt man halt in den- dann doch- designer-klamotten.

Computerfirma ginge ja noch, Xerox ist ein Kopiergerätehersteller. Zugegeben, der Kopiergerätehersteller, aber nun ja - glitzi ist tatsächlich anders. Kommt eigentlich gleich nach Cigarettenhersteller.

Frau Mantel,
ich darf das mal auf rheinisch-joviale Art zusammenfassen: "Er ist Mensch geblieben"

Abgehalftert kann ich ganz und gar nicht unterstützen. Jemand der den Glamour voll mitnimmt, dann den Karriere Knick mitbekommt und durch Kaufhäuser tingelt oder bayerische Parteiveranstaltungen, der ist abgehalftert. Peter Hein hat sich ja nie in eine solche Situation manövriert. Schön zu sehen, daß er für den Musikzirkus nicht auf Knopfdruck funktionieren wollte oder funktioniert hat. Aber es wird sich wie immer alles in Mutmaßungen erschöpfen. Bleibt festzuhalten "Er ist Fortuna-Fan geblieben" Das steht fest.

ich kenne da noch ein beispiel, jemanden, den ich schon immer sehr verehrt habe: samuel beckett.

er lebte zurückgezogen mit seiner frau in schottland und schrieb ein stück nach dem anderen ohne den ganzen eitelkeitszirkus.

ich glaube vom letzten jahrhundert bleiben eh wenig leute übrig:
townes van zandt, samuel beckett, für deutschland vielleicht tatsächlich peter hein.

das ist es, nochmal für alle anti-karrieristen:
alles was bleibt sind die erinnerungen.

und nicht sich überall anschleimen und sein wissen verwerten wie es in unserem medienzirkus so üblich ist.

Zitat:

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[i]und nicht sich überall anschleimen und sein wissen verwerten wie es in unserem medienzirkus so üblich ist. [/B]

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Liebe Julia,

was spricht dagegen, sein Wissen zu verwerten? Wenn Peter Hein singt

'Vielleicht hab ich Pech und es erwischt auch mich,
zur christlichen Welt zähl' ich immer noch nicht."

verwertet er eine ganze Menge Wissen. Gottseidank, denn sonst hieße er auch Bono WesternGrönehagen.

Ich hab übrigens im Titel erst "Heinspiel" gelesen.

Und ich lese das erst jetzt! Karte fürs Niederrhein-Pokalfinale und Heimtrikot für 40 euro? gilt das noch?

Wiederrum ein Heimspiel, diesmal gegen den GFC Düren. Im Eingangsbereich des Vereinsheims von Fortuna Düsseldorf steht Peter Hein mit einer beigen abgewetzten Wildlederjacke, schwarzen Jeans und schwarzen Lederschuhen. Sein Alt steht auf dem Tisch. Er unterhält sich schleppend mit seinen Begleitern. Kein Glamour. Kein abgehalftert. Ich plädiere auf einen fussballbegeisterten Mann mit stark lokalpatriotischen Kolorit. Zu diesem Zeitpunkt kann er nicht ahnen, daß er später für seinen Einsatz mit einem 2:0 Heimsieg und, wenn er denn eine gegessen hat, einer erstligatauglichen Stadionwurst belohnt wird.

"abgehalftert", ich kann ja wohl nicht mehr.....tz.

Bei der letzten Ausstellungseröffnung in der Generali Foundation trottete auch der Fehlfarbensänger in Begleitung einer in Wien nicht unbekannten Malerin durch den Eröffnungsrummel.Sein Sakko war weiß , das Gesicht jung und seine Anwesenheit blieb größtenteils unbemerkt.Herr Hein scheint beim Fußball mehr Emotionen zu zulassen!

Bla bla bla und ein kleines Bekenntnis am Schluss.

http://www.taz.de/1/leben/musik/arti...tal-ist-kacke/