Ziege, Christian (im selben Hotel!)

Es war - by the way nur bedingt beglückend - bei einem familiären Sommer(!)urlaub im Schi-Ballermann-Paradies Ischgl, als unser Sohn Paul (9, Fussballfan, würde mit Nachname gerne Totti oder Buffon heissen) feststellte: Christian Ziege lebt mit uns im selben Hotel. Erregung sondershausen! Wilde Spekulationen darüber, wie das jetzt ist, wenn man den um ein Autogramm anhaut. Und ob dafür vor, während oder nach dem Essen der beste Zeitpunkt ist. Ein freundlicher Kellner geleitete P. dann zum Tische des Titanen. Angeblich ergab sich ein fünfminütiges Gespräch - worüber, war eigentlich nicht zu eruieren. Als Paul am nächsten Tag hörte, dass Ziege freundlicherweise mit den Kindern des Hotelpersonals am Nachmittag kicken gehen wird und er da nicht mehr da ist: Großes Wehklagen, Trauer, Wut.

Titan Ziege? Also, ich weiß nicht. Bei uns hieß er eigentlich immer nur "Akne X".

Großes Wehklagen, Trauer, Wut.

Ich gebe zu, es ist keine besonders extreme Geschichte.

Und mit sondershausen hat man zum Bleistift auch schlechte Karten.

Meine Cousine wohnt auf dem Land, ganz weit draußen, so weit, daß junge Menschen ohne Motor vollkommen aufgeschmissen sind. Deshalb entwickeln sie, in diesem Fall also Klara, seltsame Beschäftigungen. Ich möchte dazusagen, dass Klara eine ist, die man zurecht mit "K" schreibt, denn sie ist ganz und gar keine C-Kusine. K-Klaras sind etwas introvertierter, etwas sonderbarer und weniger anfällig für Cörperlichkeiten. Das nur am Rande, es hat ja gar nichts mit dem seltsamen Spiel zu tun, oder nur bedingt, vielleicht müsste sie es nicht spielen, wenn sie weniger scheu wäre, vielleicht hat es doch mit dem Spiel zu tun.

Jedenfalls hat sie zwei Ziegen, weibliche natürlich, Ziegen sind immer weiblich, das andere sind Ziegenböcke. Die eine Ziege hat sie im vollen Bewusstsein ihrer Weiblichkeit Christian genannt. Vielleicht hätte Kristian besser gepasst, die Ziege ist auch sehr introvertiert. Den Namen der anderen weiss ich nicht mehr.

Das erwähnte Spiel jedenfalls, mit den Ziegen Christian und X funktioniert ganz ähnlich wie eine mittelalterliche Foltermethode. Die Jugend aus der Umgebung reibt diverse Körperteile mit Salz ein. Dann setzt, legt oder stellt man sich nebeneinander vor die Ziegen, die angebunden als Rasenmäher genutzt werden, aber nicht so gut riechen wie Rasenmäher.
Die Jugend, Klara und eine Freundin namens Merve zum Beispiel, lassen sich nun gleichzeitig das Salz von den entsprechenden Körperteilen ablecken, etwa den Waden. Wenn man die Waden etwas anfeuchtet, bleibt das Salz sehr gut haften.

Ziegenzungen sind gleichzeitig ganz rauh und sehr zart, feucht sowieso, dazu warm. Die kleinen Widerhäkchen auf der Ziegenzunge kitzeln, und zwar nicht irgendwie, sondern mehr als alles andere auf der Welt. Wirklich.
Das Spiel besteht simpel darin, wer die Ziegenzungen-Kitzeltortur länger aushält. Ziege Christian hat inzwischen herausgefunden, daß man mit ihr spielt und gibt sich besondere Mühe, so kitzelig wie möglich zu lecken. Ziege Christian ist gar nicht so doof, sondern eigentlich sogar ein richtiger Fuchs.

Christian Ziege ist ein Neuköllner Jung, der große Summen dem TSV Rudow gespendet hat, damit dieser sich ein neues Vereinsheim bauen konnte. Über derartige Aktivitäten hätte ich von C.P. gern mehr erfahren. Was Kenny geschrieben hat, habe ich nicht komplett gelesen.

Den Unterschied C / K habe ich nicht verstanden, aber gefühlt. Den Unterschied (?) daß Ziegenzungen gleichzeitig rau und zart sind kann ich verstehen, aber fühlen kann ich ihn nicht. Ziegenzungen sind rau.

Ziege kickt jetzt auf der Insel. Hat sich sein Spielstil seither verändert oder seine Gesichtshaut? Vielleicht hängt das auch zusammen, gefühlt oder gedacht.