Bardem, Javier oder: No City for Old Men
Unser Lift, mit dem wir per Anhalter die letzten 16 Stunden zunächst durch die Tiefebene von Santander und dann über die endlosen Gebirgsketten der Anden mitgefahren waren, ließ uns in Bogotá an der 72. Straße raus. Eigentlich sollten wir uns gleich um die Ecke der Wohnung meines Freundes Ignacio befinden. Er wohnte im „guten“ Teil von Bogotá, das wie alle kolumbianischen Großstädte strikt in arm und reich unterteilt ist. Es war Sonntagabend und die dunklen Straßen lagen menschenleer da.
Als wir das richtige Haus auch nach einigem Suchen noch nicht ausfindig machen konnten, kamen plötzlich zwei Männer mittleren Alters den Bürgersteig in unsere Richtung geschlendert. Ich beschloss sie nach dem Weg zu fragen. Wie die meisten Menschen in dieser Stadt, strahlten sie instinktiv eine unbestimmte Angst aus, als ich auf sie zuging um sie anzusprechen. Ich fragte auf Spanisch, ob sie mir helfen könnten, ob sie nicht wüssten wo die Adresse zu finden sei. Der eine der beiden, er trug langes silbriges Haar, antwortet mir in argentinischem Akzent, sie wären nicht von hier und kannten sich auch nicht aus. Der andere, etwas jünger und ausgesprochen gut aussehend, warf mir nur einen ratlosen Blick zu und zuckte mit den Achseln.
Als die beiden weitergingen sah ich an Andis Gesichtsausdruck, dass er etwas wusste, was mir noch verborgen war. Er grinste und meinte: “Du weißt schon wer das war, oder?” Ich schweige und blicke ihn fragend an. “Javier Bardem!” rief er nach einem kurzen, ausgekosteten Moment.
Ich drehte mich um und erkenne gerade noch, dass der Stumme von beiden einen Packen zusammengeheftetes Papier in der Hand hielt. Seiten, die verdächtig nach einem Filmskript aussahen.