olafzicke
07.12.2001, 14:01
berlin-fahrt, 10 klasse. kurfürstendamm. nachdem sabine und ich in einer sehr bekannten, laut eigener aussage "etwas anderen" restaurantkette fürstlich gespeist haben, schlendern wir - noch - guter dinge durch die menschenmassen und linsen in schaufenster von geschäften, in denen wir uns vermutlich noch nicht mal ein paar socken leisten können. idylle pur.
doch plötzlich - ich bestaune soeben einen geschmacklosen pullover mit einem noch geschmackloseren preis - zischelt sabine mir zu: "ey, da ist gerade der bergdoktor an uns vorbeigegangen." ich, wohlbehütet schlummernd im kokon meiner selektiven wahrnehmung: "ach quatsch." schnell wende ich mich wieder dem durchfallfarbenen wertstück im schaufenster zu, aber sabine will nicht locker lassen. "man, wenn ich es dir doch sage, der war das, echt." peng! mein kokon zerbröselt zu einem lächerlichen häufchen staub. ein prüfender blick, dann noch einer, und schließlich bittere gewißheit.
ich bin außer mir. ich weiß, es ist gemein, hinterhältig und niederträchtig, doch bevor der höfliche teil von mir die oberhand gewinnen kann, höre ich mich schon über die halbe straße schreien: "leute, guckt doch, da läuft der bergdoktor!" der dreht sich um, wirft mir einen haßerfüllten blick zu, und beginnt tatsächlich zu laufen. erst ein schneller gang, dann noch schneller, und schließlich läuft er wirklich. dann verschwindet er im getümmel. was bleibt, ist eine tiefe diabolische zufriedenheit meinerseits.
wenn meine oma tot wäre, würde sie sich im grabe umdrehen, aber sie lebt, und so dreht sie sich höchstens auf dem sofa um, und zwar in der werbepause vom bergdoktor. sie interessiert sich nicht für ihren verstörten enkel mit bauchweh und kopfschmerzen. der bergdoktor hat oberste priorität, da hilft kein bitten und kein betteln. oma denkt nicht im traum daran, weg- oder gar abzuschalten, ihrem enkel eine heiße milch zu bringen oder mit ihm kniffel zu spielen. allein die äußerung der idee, den tv-kanal zu wechseln, birgt die ernsthafte gefahr einer testamentsänderung in sich.
ich stehe zu dem, was ich im frühling 1997 in berlin getan habe, und ich sage es Euch offen und ehrlich: ich würde es jederzeit wieder tun.
doch plötzlich - ich bestaune soeben einen geschmacklosen pullover mit einem noch geschmackloseren preis - zischelt sabine mir zu: "ey, da ist gerade der bergdoktor an uns vorbeigegangen." ich, wohlbehütet schlummernd im kokon meiner selektiven wahrnehmung: "ach quatsch." schnell wende ich mich wieder dem durchfallfarbenen wertstück im schaufenster zu, aber sabine will nicht locker lassen. "man, wenn ich es dir doch sage, der war das, echt." peng! mein kokon zerbröselt zu einem lächerlichen häufchen staub. ein prüfender blick, dann noch einer, und schließlich bittere gewißheit.
ich bin außer mir. ich weiß, es ist gemein, hinterhältig und niederträchtig, doch bevor der höfliche teil von mir die oberhand gewinnen kann, höre ich mich schon über die halbe straße schreien: "leute, guckt doch, da läuft der bergdoktor!" der dreht sich um, wirft mir einen haßerfüllten blick zu, und beginnt tatsächlich zu laufen. erst ein schneller gang, dann noch schneller, und schließlich läuft er wirklich. dann verschwindet er im getümmel. was bleibt, ist eine tiefe diabolische zufriedenheit meinerseits.
wenn meine oma tot wäre, würde sie sich im grabe umdrehen, aber sie lebt, und so dreht sie sich höchstens auf dem sofa um, und zwar in der werbepause vom bergdoktor. sie interessiert sich nicht für ihren verstörten enkel mit bauchweh und kopfschmerzen. der bergdoktor hat oberste priorität, da hilft kein bitten und kein betteln. oma denkt nicht im traum daran, weg- oder gar abzuschalten, ihrem enkel eine heiße milch zu bringen oder mit ihm kniffel zu spielen. allein die äußerung der idee, den tv-kanal zu wechseln, birgt die ernsthafte gefahr einer testamentsänderung in sich.
ich stehe zu dem, was ich im frühling 1997 in berlin getan habe, und ich sage es Euch offen und ehrlich: ich würde es jederzeit wieder tun.