olafzicke
06.12.2001, 19:08
ich hab mal richard o'brien getroffen, und zwar gleich 2 mal an einem abend. einmal im foyer des theaters am aegi hannover, und dann auf der toilette selbigen hauses. ich hab ihn sogar berührt, allerdings nicht auf dem klo, sondern im foyer. wilde spekulationen könnt Ihr also vergessen.
alles in allem hat dieser abend eine lange vorgeschichte: man könnte behaupten, es hat mit einem meiner insgesamt 5 armbrüche angefangen. so kam ich also ins kabinett des doktor l., und da über seiner gemeinschaftspraxis die rehapraxis ist, in der meine mutter arbeitet (da ist oliver kalkofe mal an mir vorbeigegangen, aber das ist in diesem zusammenhang eher sekundär)... jedenfalls bin ich irgendwie an einen job zum babysitten bei doktor l. gekommen. das war für meine damaligen verhältnisse eine feine sache: 12,- stundenlohn, freies catering, kabelfernsehen, 2 zuckersüße kiddies und nächtlicher rücktransport. als ob ich nicht schon genug gesegnet wäre, eröffnete mir doktor l., er habe gute kontakte zu hannoveraner konzertveranstaltungsagenturen, und ich müßte nur bescheid sagen, wenn ich karten für irgendwas bräuchte. also habe ich zu gegebener stunde um 4 karten zur 25-jahre-jubiläumsfeier der rocky horror show gebeten, die – aus welchen gründen auch immer – nicht in london, sondern in hannover stattfand.
als stargast war besagter richard o’brien, verfasser und originaldarsteller des riff raff (wer kennt nicht sein knarrendes „hello... you are wet...“ aus der kinoversion) angekündigt. nachdem in wochenlanger arbeit korsett, strapse und pumps angefertigt wurden und nun an diesem denkwürdigen abend so richtig lecker an uns dranklebten (ich hab extra 3 kilo abgenommen), wurde vor dem theater eine flasche sekt geöffnet. als wir die geleert hatten, standen wir brav innerhalb eines insgesamt recht hübsch anzusehenden mobs aus gelegenheitstransvestiten, gruftis und spießern (denen ihr dauerabo mit überraschungsvorstellungen zum verhängnis wurde), um dem netten fräulein an der kasse lächelnd vier karten abzunehmen, die (angeblich) für uns reserviert waren. es sollte sich fatalerweise herausstellen, daß man uns nur zwei geben wollte, und nach einer ca. 10minütigen diskussion, telefonaten und verängstigten blicken hinter uns (der mob war mittlerweile nicht mehr ganz so hübsch anzusehen) wurden wir schließlich doch noch reingelassen.
im foyer rannten menschen von rtl, sat 1 und der presse herum, um die fans und den stargast zu begutachten. der saß mit der gewinnerin für das beste outfit (man hatte uns übersehen) an einem tisch und guckte verängstigt in die gaffende menge. vielleicht hätten wir es draußen bei der flasche sekt belassen sollen, aber jobst hatte dieses höllische gras dabei, und... naja. ohne irgendetwas dagegen tun zu können, schwebte ich wie an fäden gezogen auf 10 cm absätzen auf richard o’brien zu, faselte irgendwas von „...hi... sorry for interrupting your conversation…would you sign the ticket... can I touch your hand for a second...“ und ging mit signierter eintrittskarte und einem zarten händedruck von richie davon. also, das liegt natürlich nicht im sinne eines höflichen paparazzi, aber dafür am suff und außerdem 5 jahre zurück. ich war jung und... Ihr wißt schon.
jedenfalls wollten gesine und ich nichts weiter als eine zigarette rauchen und uns gegenseitig das make-up auffrischen, als wir plötzlich von pressefuzzis und kameraleuten umringt, geknipst und gefilmt wurden. 30 sekunden standen wir also im glanz der lokalmedien (man hat uns für 2,3 sekunden im tv gesehen!), bis gesine ihnen den finger zeigte und wir aufs klo verschwanden.
als wir wieder rauskamen, waren die fernsehleute nicht mehr da, aber dafür kam eine recht extravagant gekleidete dame auf uns zu und machte uns auf englisch nette komplimente für unser outfit. sie versicherte mir sogar mit verschwörerischem blick hinter vorgehaltener hand, ich sähe viel besser aus als die gewinnerin des kostümwettbewerbs, und irgendwann ließ sie dann durchblicken, sie sei sue blane (das ist die original kostümdesignerin, die bei der londoner urproduktion und für den film gearbeitet hat.). sie erklärte noch schnell, daß tim curry sich inmitten dieser pompösen veranstaltung unwohl fühlen würde, und daß er darum gar nicht erst gekommen wäre (herr cohn, ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, tim curry hat tausende von menschen als dr. frank’n’furter in der rocky horror picture show begeistert, nur, falls Sie das nicht wissen sollten). dann ist sie abgedüst („I gotta do some buisness“), wir sind irgendwie zu unseren plätzen gestolpert und die show ging los.
in der pause kam es dann zum zweiten treffen mit richie, dieses mal auf der herrentoilette, aber ganz zufällig. er hat ein bisschen verängstigt ausgesehen und sich schnell in eine freie kabine geschlagen, aber das hatte bestimmt nichts mit mir zu tun. wie wir später nach hause gekommen sind, weiß ich auch nicht mehr genau, aber das macht ja nichts.
ein paar tage später erhielt ich übrigens einen anruf vom besitzer des theaters, der mir nahe legte, über doktor l. keine freikarten mehr in anspruch zu nehmen, und erst recht keine 4, die hätte er nämlich nie im leben genehmigt, und man hätte uns nur reingelassen, um den verkehr nicht weiter aufzuhalten. ich fand das schon etwas merkwürdig, da ich mir ziemlich sicher bin, mich mehrmals bei dr. l. vergewissert zu haben, ob es denn wirklich keine umstände mache, so viele karten zu besorgen, und wir könnten ja auch nur 2 nehmen und 2 selber kaufen, und.... naja. alles in allem war es den spaß wohl wert, und weil ich bereits ein paar wochen später einen super job als – ja, was eigentlich? jedenfalls hatte ich irgendwas neues, und da fand ich es auch gar nicht mehr so schlimm, daß doktor l. urplötzlich keinen babysitter mehr gebrauchen konnte.
alles in allem hat dieser abend eine lange vorgeschichte: man könnte behaupten, es hat mit einem meiner insgesamt 5 armbrüche angefangen. so kam ich also ins kabinett des doktor l., und da über seiner gemeinschaftspraxis die rehapraxis ist, in der meine mutter arbeitet (da ist oliver kalkofe mal an mir vorbeigegangen, aber das ist in diesem zusammenhang eher sekundär)... jedenfalls bin ich irgendwie an einen job zum babysitten bei doktor l. gekommen. das war für meine damaligen verhältnisse eine feine sache: 12,- stundenlohn, freies catering, kabelfernsehen, 2 zuckersüße kiddies und nächtlicher rücktransport. als ob ich nicht schon genug gesegnet wäre, eröffnete mir doktor l., er habe gute kontakte zu hannoveraner konzertveranstaltungsagenturen, und ich müßte nur bescheid sagen, wenn ich karten für irgendwas bräuchte. also habe ich zu gegebener stunde um 4 karten zur 25-jahre-jubiläumsfeier der rocky horror show gebeten, die – aus welchen gründen auch immer – nicht in london, sondern in hannover stattfand.
als stargast war besagter richard o’brien, verfasser und originaldarsteller des riff raff (wer kennt nicht sein knarrendes „hello... you are wet...“ aus der kinoversion) angekündigt. nachdem in wochenlanger arbeit korsett, strapse und pumps angefertigt wurden und nun an diesem denkwürdigen abend so richtig lecker an uns dranklebten (ich hab extra 3 kilo abgenommen), wurde vor dem theater eine flasche sekt geöffnet. als wir die geleert hatten, standen wir brav innerhalb eines insgesamt recht hübsch anzusehenden mobs aus gelegenheitstransvestiten, gruftis und spießern (denen ihr dauerabo mit überraschungsvorstellungen zum verhängnis wurde), um dem netten fräulein an der kasse lächelnd vier karten abzunehmen, die (angeblich) für uns reserviert waren. es sollte sich fatalerweise herausstellen, daß man uns nur zwei geben wollte, und nach einer ca. 10minütigen diskussion, telefonaten und verängstigten blicken hinter uns (der mob war mittlerweile nicht mehr ganz so hübsch anzusehen) wurden wir schließlich doch noch reingelassen.
im foyer rannten menschen von rtl, sat 1 und der presse herum, um die fans und den stargast zu begutachten. der saß mit der gewinnerin für das beste outfit (man hatte uns übersehen) an einem tisch und guckte verängstigt in die gaffende menge. vielleicht hätten wir es draußen bei der flasche sekt belassen sollen, aber jobst hatte dieses höllische gras dabei, und... naja. ohne irgendetwas dagegen tun zu können, schwebte ich wie an fäden gezogen auf 10 cm absätzen auf richard o’brien zu, faselte irgendwas von „...hi... sorry for interrupting your conversation…would you sign the ticket... can I touch your hand for a second...“ und ging mit signierter eintrittskarte und einem zarten händedruck von richie davon. also, das liegt natürlich nicht im sinne eines höflichen paparazzi, aber dafür am suff und außerdem 5 jahre zurück. ich war jung und... Ihr wißt schon.
jedenfalls wollten gesine und ich nichts weiter als eine zigarette rauchen und uns gegenseitig das make-up auffrischen, als wir plötzlich von pressefuzzis und kameraleuten umringt, geknipst und gefilmt wurden. 30 sekunden standen wir also im glanz der lokalmedien (man hat uns für 2,3 sekunden im tv gesehen!), bis gesine ihnen den finger zeigte und wir aufs klo verschwanden.
als wir wieder rauskamen, waren die fernsehleute nicht mehr da, aber dafür kam eine recht extravagant gekleidete dame auf uns zu und machte uns auf englisch nette komplimente für unser outfit. sie versicherte mir sogar mit verschwörerischem blick hinter vorgehaltener hand, ich sähe viel besser aus als die gewinnerin des kostümwettbewerbs, und irgendwann ließ sie dann durchblicken, sie sei sue blane (das ist die original kostümdesignerin, die bei der londoner urproduktion und für den film gearbeitet hat.). sie erklärte noch schnell, daß tim curry sich inmitten dieser pompösen veranstaltung unwohl fühlen würde, und daß er darum gar nicht erst gekommen wäre (herr cohn, ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, tim curry hat tausende von menschen als dr. frank’n’furter in der rocky horror picture show begeistert, nur, falls Sie das nicht wissen sollten). dann ist sie abgedüst („I gotta do some buisness“), wir sind irgendwie zu unseren plätzen gestolpert und die show ging los.
in der pause kam es dann zum zweiten treffen mit richie, dieses mal auf der herrentoilette, aber ganz zufällig. er hat ein bisschen verängstigt ausgesehen und sich schnell in eine freie kabine geschlagen, aber das hatte bestimmt nichts mit mir zu tun. wie wir später nach hause gekommen sind, weiß ich auch nicht mehr genau, aber das macht ja nichts.
ein paar tage später erhielt ich übrigens einen anruf vom besitzer des theaters, der mir nahe legte, über doktor l. keine freikarten mehr in anspruch zu nehmen, und erst recht keine 4, die hätte er nämlich nie im leben genehmigt, und man hätte uns nur reingelassen, um den verkehr nicht weiter aufzuhalten. ich fand das schon etwas merkwürdig, da ich mir ziemlich sicher bin, mich mehrmals bei dr. l. vergewissert zu haben, ob es denn wirklich keine umstände mache, so viele karten zu besorgen, und wir könnten ja auch nur 2 nehmen und 2 selber kaufen, und.... naja. alles in allem war es den spaß wohl wert, und weil ich bereits ein paar wochen später einen super job als – ja, was eigentlich? jedenfalls hatte ich irgendwas neues, und da fand ich es auch gar nicht mehr so schlimm, daß doktor l. urplötzlich keinen babysitter mehr gebrauchen konnte.