PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mynther, Thies (trug eigentlich Klamotten auf)



Freewheelin_Biller
25.03.2023, 12:03
Billerova besuchte gestern dienstlich eine queer-feministische Vortragsreihe, die vom hiesigen Staatstheater veranstaltet wurde. Nach Interview und Diskussion gab's noch ein bisschen small talk, in welche Clubs man hier so geht für Livemusik und so weiter, und sie erzählte von der Goldgrube, wo wir ja immer mal sind, wenn so Sachen wie die Sterne, Rachut oder die Liga der gewöhnlichen Gentlemen da spielen. Ach, meinte die Dezernentin, sowas hört ihr bei euch zu Hause, und sie antwortete Ja, große Fans, wir haben sogar einen Stickstoff mit einem Text von der Liga bei uns im Schlafzimmer hängen, "Selbst verschuldete Ängste und geduldete Zwänge - Ja, ich bereue alles".

"Das ist aber von Superpunk", mischt sich ein glatzköpfiger Mann in die Diskussion ein, "da hab ich mitgespielt." Er entpuppt sich als Thies Mynther, der gerade am Staatstheater die Premiere von The Peacemaker vertont. Im anschließenden launigen Geplauder, in das Billerova gekonnt ihre detaillierten Textkenntnisse von Superpunksongs einfließen lässt, wird noch enthüllt, dass gar nicht Carsten Friedrichs zu Superpunkzeiten die Klamotten von Thies Mynther auftrug, wie er im Lied "Carsten ist mein Name" behauptet, sondern vielmehr umgekehrt in der Regel Thies Mynther die abgelegten Klamotten von Carsten Friedrichs abgriff.

Alberto Balsam
28.03.2023, 09:29
ich kenne nur eine Person, die mal Klamotten von mir auftrug, Max Goldt, der auf einer FdA-Tour draufkam, dass er zuwenig Sachen eingepackt hatte, deswegen musste ich ihm mit einem karierten Hemd aushelfen, einem Cowboyhut und einem Gürtel mit einer Feuerwehrgürtelschnalle, den er einfach behielt, und dann einmal beim Saubermachen, weil er den Gürtel irgendwie von irgendwo mit Verve runterzog, die schwere Schnalle in seinem Auge landete, er meinte, der Gürtel sei zu gefährlich für ihn, also bekam ich ihn wieder zurück, keine Ahnung warum er damals einen Gürtel brauchte, vielleicht nahm er auf der ernährungsschmalen Tour ab und ihm rutschten die Hosen auf der Bühne, den Cowboyhut bekam ich aber gleich nach dem Auftritt zurück, den trug später auch noch Edwyn Collins

maki
28.03.2023, 11:34
Max Goldt schrieb mal irgendwo, er möge es nicht, wenn Männer Hosen mit Gürtelschlaufen aber ohne Gürtel drin tragen, ein Unwohlsein, das er sich mit z.B. mir teilt. Vielleicht kommt das von einem traumatischen Erlebnis auf der anfangs gürtellosen FdA-Tournee?

Freewheelin_Biller
28.03.2023, 11:40
FdA? Freunde der Amerikanischen Krankenhauszeitung?

maki
28.03.2023, 11:48
Freewheelin, du Amnesist! FdA = Fraglos doch ausschließlich Foyer des Arts.

Freewheelin_Biller
28.03.2023, 11:52
Owei, wie doof von mir. Da hat es wirklich nicht eingehakt, das Alter vermutlich, abnehmende Synapsentätigkeit.

Alberto Balsam
28.03.2023, 15:17
für wer die unnötige FdA Doppel- LP "Was ist super?" besitzt (ich nicht), im Innencover oder auf der Rückseite sieht man den mürrischen Sänger mit einem roten Eimerchen in der Hand im Wald, meine Idee und mein Foto und MEINEM blaukarierten Hemd am Leib, aber das ist natürlich nichts gegen Elinor, die gleich GANZ GROSS auf der FdA Kuss-Platte das Cover ziert, mit Wurst und Möffi, dem Mogul des Mikroverlags A-Verbal

slowtiger
28.03.2023, 16:11
Waaaah, dann hatte ich schon all die Jahre ein Foto von Elinor im Regal und wußte es nicht? (Hab die LPs leider alle nicht mehr, ein Fehler.)

Freewheelin_Biller
28.03.2023, 16:46
Dann war ich ja nicht der Einzige in der Irrtumstaverne

Herr Weber
28.03.2023, 16:50
Hier ist das Cover. Elinor, bist Du das wirklich? Die Haarfarbe irritiert mich ein wenig.

https://www.discogs.com/release/823817-Foyer-Des-Arts-Ein-Kuss-In-Der-Irrtumstaverne/image/SW1hZ2U6MTM2OTA5OQ==

elinor
28.03.2023, 17:10
Das waren die Jahre der wechselnden Haarfarben.

Herr Weber
28.03.2023, 20:49
Jetzt lass uns nicht so zappeln, sondern erzähl die ganze Geschichte. Nicht die von der Haarfarbe. Die vom Cover.

elinor
28.03.2023, 21:01
Ich bin Max damals oft begegnet, in "unseren Kreisen" lief man sich einfach häufig über den Weg. Leider war ich meistens besoffen, wenn wir unterwegs waren. Das Foto war ein Polaroid und wurde von Max in der Pinguin-Bar aufgenommen, wo wir nach einem Konzert gelandet waren. Der Typ ist Möffi und war der Freund von Marianne Enzensberger. Eigentlich sollte ein Paar Würstchen zwischen uns baumeln, also reinkopiert werden, aber das haben sie nicht so hingekriegt, sowas geht heutzutage leichter.

Alberto Balsam
28.03.2023, 21:17
und ich hab Max ein paarmal in Berlin besucht, da hatte er in Möffis Verlag (a-verbal) gerade sein neues, zweites Buch (Ungeduscht, geduzt und ausgebuht) herausgegeben, das Buch, das so schlecht geleimt war, dass es augenblicklich auseinanderfiel, sobald man es anfasste, wir trafen uns auch mal zu Dritt in irgendeiner Kneipe, also Möffi, Max und ich, weil Max wollte, dass ich auch ein Buch in Möffis Verlag mache, dazu kam es nicht, vielleicht auch ganz gut so, eines abends gingen wir dann zu Roxy Music mit Edite Grinberga, der Lettin, die Wachsfiguren für das Wachsfigurenmuseum in Riga knetete, ob wir die über Möffi kennenlernten,w eiss ich nicht mehr, Edite und ich fanden Bryan toll, Max hat gemault, Bryan können nicht tanzen und nicht pfeifen (Jealous Guy)

Alberto Balsam
28.03.2023, 21:22
was wohl aus Möffi wurde? Und komisch, dass wir, also Elinor und ich uns nie in "diesen Kreisen" über den Weg liefen, einmal saß ich in diesem einen Laden, Franz Diener? mit Max und Ulla Meinecke, das waren viele lähmende Stunden

Torns Schwester
28.03.2023, 21:29
Ungeduscht, geduzt und ausgebuht - absoluter Megaerfolg am Bochumer Schauspielhaus damals, ich musste die Abendregie machen, Übernahme von einer Assistentin, die wegging, wohin auch immer. Hab ich jedenfalls lieber übernommen als zB Hedda Gabler.

Alberto Balsam
28.03.2023, 22:00
warst Du in Bochum zufällig schon 1990 und noch zufälliger in der Zeche Carl, als dort so eine kleine Wanderproduktion aus Wien namens "Kafkas Franz" gastierte?