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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tobisch, Lotte wird verehrt



Norma L.
19.12.2008, 11:32
Lotte scheint ein günstiger Vorname zu sein, um die liebende Aufmerksamkeit eines Genies auf sich zu ziehen. Frau Lotte Tobisch (http://de.wikipedia.org/wiki/Lotte_Tobisch) ist zwar nicht alt genug, um Goethe selbst in Feuer zu setzen, aber für Sartre, Adorno und jüngst Djerassi hat es allemal gereicht. Sie ist frühe achtzig und eine sehr schöne und geistreiche Frau.

Von dieser jüngsten Anbetung, der durch Carl Djerassi, welcher durch Erfindung der Antibabypille unsere Pensionen auf dem Gewissen hat, will ich erzählen. Die Begebenheit liegt schon einige Wochen zurück und es handelt sich auch um die Wiedergabe der Erzählung einer Freundin, die nachgewiesen selbst das Potential besitzt, Weltstars in Brand zu setzen. Sie ist frühe vierzig und eine sehr schöne und geistreiche Frau.

Diese Freundin also war gebeten worden, Prof. Djerassi im Auto zu einer kulturellen Veranstaltung außerhalb Wiens mitzunehmen. Sie kannte ihn schon von anderen gesellschaftlichen Anlässen und freute sich auf die Gelegenheit, ein halbes Stündchen mit dem Genius, der mittlerweile als Autor Furore macht, zu plaudern. Er ist Mitte achtzig und ein sehr schöner, geistreicher Mann. Üblicherweise zeigt er auch die gepflegten Manieren seiner Zeit.

Die Autofahrt brachte indes keineswegs die geistreiche und charmante Konversation, die meine Freundin erwartet hatte. Statt dessen passierte etwas, das sie ganz und gar nicht gewohnt ist: ein Mann in ihrer Begleitung spricht -ausschließlich und unentwegt - mit bangem Herzen von einer anderen Frau. Von Lotte, der unerreichbaren Schönen, in die er sich verliebt hat, die ihm die kalte Schulter zeigt, die nichts von ihm wissen will, die er dennoch für sich gewinnen will, etc.p.p.

Meine Freundin ist froh, als die halbe Stunde vorbei ist, denn obwohl ihr sein Liebessehnen zu Herzen geht und ihr Mitgefühl erregt, ist es, wie wir wissen, recht anstrengend, unglücklich verliebte Leute um sich zu haben.

Am Ort der Veranstaltung angekommen, finden wir die angebetete Lotte, üblicherweise eine feine und zurückhaltende Dame, die über 15 Jahre hinweg dem Wiener Opernball ihren eleganten Stempel aufdrückte, in ungewohnt temperamentvoller Aktion. Sie trägt ein Raubtierkleid, weiße Stiefel und eine große goldene Tasche. Und sie hämmert ungehalten und lauthals empört ans verschlossene Tor des Veranstaltungshauses. Unser Held in Begleitung meiner schönen Freundin tritt an sie heran und während Einlass gewährt wird, stellt er die Freundin der Angebeteten vor mit den knappen Worten: Das ist meine Chauffeurin. Meine Freundin rechnet dieses rüde Gebaren zum Glück seinem Feingefühl gegenüber Lotte an, die er nicht auf die Idee bringen möchte, er hätte Aspirationen auf eine Jüngere.

Ab nun ist der Bericht meiner Freundin aus der Perspektive der entfernten Beobachterin folgender: Carl weicht nicht von Lottes Seite, die wiederum bei ihrer kühlen Reserviertheit bleibt. Bei Tisch ereignet sich noch eine kleine Begebenheit, die der Ironie der Geschichte zuzurechnen ist: der erzkonservative katholische Bischof ist offenbar und glücklicherweise nicht in Kenntnis davon, dass er mit dem Leibhaftigen in Gestalt des Djerassi konversiert. Als der Bischof sich erhebt und ans Glas klopft, erwartet man seine Tischrede als Hausherr. Stattdessen spricht er ein Tischgebet, das die stark säkularisierte Tischgesellschaft aus Kunst und Wirtschaft ein wenig überfordert.

Lotte aber hat Djerassis Werben insoweit nachgegeben, als er mit ihr im Auto zurückfahren durfte.

Alberto Balsam
19.12.2008, 13:26
Ich glaube ich kenne die Chauffeurin, ihre Initialien sind JK?

vir
19.12.2008, 15:18
Balsam, der alte Muggle, kennt JK Rowling!

Saposcat
19.12.2008, 18:54
...

Frau H aus B
19.12.2008, 19:41
Ich kann diese devot-verschwurbelten Postings nicht mehr lesen. Danke, Ignorefunktion!

Saposcat
19.12.2008, 21:30
...

Frau H aus B
19.12.2008, 21:41
Hey, das ist wirklich sehr angenehm!

bangen
19.12.2008, 21:45
Ich finde das nervigste ist dass sie immer das letzte Wort haben will.

Frau H aus B
19.12.2008, 21:51
Das sagt der Richtige.

Edding Kaiser
19.12.2008, 21:52
Ach, wenn sie es doch einmal hätte, bangen.

Norma L.
20.12.2008, 01:27
Ja, Saposcat, es scheint tatsächlich und unglaublicherweise eine Art Tigerkleid gewesen zu sein. Ich habe genau an dem Punkt auch ungläubig nachgefragt. Meine Freundin, deren Initialen von den Vermutungen Alberto Balsams abweichen, hat jedoch darauf bestanden, dass das Outfit genau so und nicht anders gewesen sei. Ich habe dazu zwei private Vermutungen zur Wahl: Die eine, aus meiner Sicht unwahrscheinliche: Meine Freundin hat gemogelt um sich wegen der "Chauffeurin" zu rächen. Die andere, Lotte hat ihre Kleidungsarchive aus den heißen Zeiten der Siebziger geplündert, weil sie insgeheim auch schon in C. verliebt war.

Saposcat
20.12.2008, 01:39
...

Klede
20.12.2008, 02:34
Ja, entschuldigen Sie den Quatsch, aber "Verzeihen Sie, Frau L., diese kleinliche Nachfrage angesichts eines Textes, dem zweifellos die Attribute selber zukommen, mit denen er seine Protagonisten bedenkt." Ernsthaft, das kann niemand mehr ernst nehmen, das ist ein Saeugling, der Grammatik entdeckt hat. Saposcat, bitte, es gibt keinen Grund sowas zu posten. Das hat nichts mit Insidertum oder sonstwas zu tun, das ist einfach eine Reaktion auf Schwurbel. Bangen ist klinisch verrueckt, das ist dokumentiert, mittlerweile ist es galoppierender Wahnsinn, ich glaube, das kann nicht mehr medikamentoes behandelt werden, aber ich bin auch nur ein Laie, und ich habe eben Pferd gegessen.

ingwer
20.12.2008, 02:45
gna.

Saposcat
20.12.2008, 02:54
...

Klede
20.12.2008, 03:04
Nein, ohne Folgen ist das nicht geblieben, das Studium. Und Schwurbel ist kein komisches Wort, das ist die praeziseste Beschreibung der Worte, die Sie in diesen Zusammenhaengen zu benutzen pflegen, die die anderen Schwurbels dann zu lesen, dingens, die die dann lesen. Und das Pferdefleisch, das wird ihnen der Kevin Kuranyi der Autorennationalmannschaft, der schoenste Mann 2008, der auf tragische Weise ausgeschlossen wurde, weil er seinen eigenen (eigen, aber auch crazy einladend) "Kopf" durchsetzen wollte, der wird Ihnen das gerne erklaeren, bestimmt. Einfach PN schicken!

Frau H aus B
20.12.2008, 03:09
Lustig surreal ist das, jetzt reime ich mir gerade zusammen, dass Saposcat geschrieben hat, sein Hang zum Schwurbel sei eine Folge seines Studiums. Das hat er aber nicht, oder? ODER?

Saposcat
20.12.2008, 03:18
...

Frau H aus B
20.12.2008, 03:20
Toll, das hilft mir auch nicht weiter.

Kater
20.12.2008, 03:24
Vielleicht sollten Sie es einfach mal mit der Ignorefunktion probieren!

Frau H aus B
20.12.2008, 03:38
Hm!

bangen
20.12.2008, 15:43
Lustikster Strang des Tages!

Stimmen
20.12.2008, 16:12
Bangen, wer ist eigentlich Anneke?

Norma L.
25.12.2008, 12:09
Bei einem weihnachtlichen Telefonat erfahre ich soeben, dass der Professor sich auf der Autofahrt mit meiner Freundin genauso geistreich und charmant besprach, wie zu erwarten gewesen war. Er berichtete aus seinem Leben und sprach Gutes von seiner vor einem Jahr verstorbenen Frau. Er erkundigte sich liebenswürdig nach dem Befinden meiner Freundin. Er machte seinen Manieren alle Ehre. Ausser bei der knappen Vorstellung "Das ist meine Chauffeurin". Da meine Freundin zu diesem Zeitpunkt also noch gar nicht in Kenntnis des Djerassischen Liebestaumels war, fand sie dieses Verhalten doch etwas befremdlich. Später aber, nachdem sie von einem Freund und Kunstmenschen gehört, sowie durch Augenschein erkannt hatte, wie es um den armen Professor stand, hat sie sich sein Motiv großherzig erklären und ihm verzeihen können.

Das Hörensagen ist ein Hund, würde man in Wien sagen. Ich hoffe, ich habe nun die Ehre Carl Djerassis, der wohl nie einer schönen Frau erzählen würde, dass er sich nach einer anderen verzehrt, wieder herstellen können.

bangen
25.12.2008, 17:02
Anneke ist nur eine alte Bekannte, was hattest du denn gedacht?

Stimmen
26.12.2008, 22:25
Vielleicht deine Sexsklavin.