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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : villazon, rolando



marieke
11.07.2006, 11:18
auf dem heimweg gestern durch die friedrichstraße fahren und wie immer wegen der ampel leipziger straße im stau stehen, weil schon ein wartender rechtsabbieger alle anderen am weiterfahren hindert. rechts steht ein mann, den ich kenne. im ersten moment halte ich ihn für mr bean. an seinem t-shirt hängt ein kleiner junge, der so am shirt zieht und zerrt, dass es fast am boden hängt. wahnsinn, diese augenbrauen! die hab ich doch gerade noch irgendwo gesehen. dann fällt es mir ein. mittwoch in der oper. er ist der mann, der von carmen, der dummen kuh, erst um den finger gewickelt und dann eiskalt fallengelassen wurde.
und dann passiert folgendes. ich weiß nicht genau was mich dazu bewegt, vielleicht ist es die hitze im auto, vielleicht die nachwehen der wm, auf jeden fall kurbel ich mein schiebedach auf, hupe rum und winke herrn villazon unkontrolliert zu. alle vorbeigehenden schauen mich an. herr villazon bemerkt mich nicht.

FritzWoelkchen
11.07.2006, 11:51
Die Oper und vor allem deren Besucher waren in meiner Vorstellungswelt bisher mit einem weitaus selbstbeherrschteren Odeur behaftet. Vielleicht söllte ich da doch mal reingehen, wenn ich nur die Mittel dazu aufwenden könnte.

Sir Goldstaub
11.07.2006, 14:19
Eine äußerst amüsante Anekdote aus dem Bereich der Musik: Im Freundeskreis spielte Brahms einst eine große Cello-Sonate. Der Cellist war dem schwierigen Werk in keiner Weise gewachsen. Brahms wurde immer wütender, spielte seinen Klavierpart immer lauter und lauter. In einer kurzen Pause des Cellos flüsterte der unglückliche Spieler Brahms zu: "Spiel doch leiser, ich höre mich ja selbst nicht mehr." Brahms murmelte nur: "Du Glücklicher!"

Hofrat Joseph Benzino
11.07.2006, 14:23
Ich hab auch eine:

In Bad Kissingen gastieren regelmäßig Tourneebühnen mit Theater- und Opernaufführungen. Während die Theatervorstellungen immer recht gut besucht sind, hatten die Opern eine Zeitlang nur spärlichen Besuch – trotz eifriger Werbung unter den Kurgästen. Das wurde jedoch schlagartig anders. Alle Operngastspiele waren plötzlich ausverkauft, und immer mehr Musikfreunde und –freundinnen drängten zu den Kassen. Das war natürlich für den Kurdirektor eine erfreuliche Entwicklung, wenn er sich auch den Grund dafür nicht erklären konnte.
Doch eines Tages erfuhr er die Ursache des Besucheraufschwungs, als er zufällig die Unterhaltung einiger weiblicher Kurgäste mithörte. Eine jüngere Frau flüsterte einer anderen zu: "Sie sollten öfters in die Oper gehen; ich hab' nämlich gelesen, dass Opernbesucher rapide abnehmen."

Mathilde Benzino geb. Muck
11.07.2006, 14:28
Meine Anekdote ist lustiger. Hergehört!

"Was wird wohl einst auf der Tafel stehen, die man Ihnen zu Ehren hier oben anbringen wird?", fragte ein Freund des Komponisten Johannes Brahms, als er mit diesem vor dem Haus Karlsgasse 4 in Wien stand, das der Meister lange Jahre bewohnte. Trocken erwiderte Brahms: "Wohnung zu vermieten!"

Sir Goldstaub
11.07.2006, 14:40
Keine Anekdote, aber ein Musikerrätsel.

Ein junger Doktor der Rechte und eine Stiftsdame, von denen kein Mensch wusste, dass sie mit einander in Verhältnis standen, befanden sich einst beim Komponisten Beethoven in einer zahlreichen und ansehnlichen Gesellschaft. Die Dame, jung und schön, trug, wie es zu derselben Zeit Mode war, ein kleines schwarzes Schönpflästerchen im Gesicht, und zwar dicht über der Lippe, auf der rechten Seite des Mundes. Irgend ein Zufall veranlasste, dass die Gesellschaft sich auf einem Augenblick aus dem Zimmer entfernte, dergestalt, dass nur der Doktor und die besagte Dame darin zurückblieben. Als die Gesellschaft zurückkehrte, fand sich, zum allgemeinen Befremden derselben, dass der Doktor das Schönpflästerchen im Gesicht trug; und zwar gleichfalls über der Lippe, aber auf der linken Seite des Mundes.

Wie kam es dazu?

FritzWoelkchen
11.07.2006, 14:49
...die Moden ändern sich bekanntlich rasend.

FritzWoelkchen
11.07.2006, 14:51
Ich weiss auch eine Anektdote, aber darin kommen keine Musiker, sondern nur Gräfinnen vor. Darf ich die trotzdem erzählen?

Sir Goldstaub
11.07.2006, 14:54
Nur zu, nur zu. Der einst so schöne Strang ist eh ruiniert!

Jogginghose
11.07.2006, 15:02
Solange ich noch nichts schreibe, geht's ja noch.

Hofrat Joseph Benzino
11.07.2006, 15:17
Dem Komponisten Mozart sagte der Arbeitsmann Fessler, der Baum, unter dem sie beide ständen, wäre auch wohl zu klein für zwei, und er könnte sich wohl unter einen andern stellen. Der Mozart, der ein stiller und bescheidener Mann war, stellte sich wirklich unter einen andern: worauf der Fessler unmittelbar darauf vom Blitz getroffen und getötet ward. Ganz schön bitter.

FritzWoelkchen
11.07.2006, 15:27
Meine Herren, mir dünkt, wir gebärden uns ähnlich wie das vortreffliche Frl. Marieke in ihrem Coupée hupend, händewedelnd.

Im Jahre 1919 schrieb Marcel Proust anlässlich seines Umzugs vom Boulevard Hausmann, in welchem er sein Zimmer, wie es ja legendär ist, mit Korkeiche hatte ausschalen lassen, in eine provisorische Wohnung in der Rue Laurent-Pichat, nachdem der geräuschempfindliche Dichter zunächst in Erwägung gezogen hatte, die Verschalung zunächst aus der alten Wohnung entfernen zu lassen und anschließend sein neues Quartier damit auskleiden zu lassen, an Mme. de Noailles: "Ich kam auf die Idee, es könnte besser sein, die Verteidigungsvorkehrungen in das Ohr zu verlegen. Mme. Simone hat mir von Elfenbeinkügelchen, die Herzogin von Guiche von Vaselinewatte erzählt."

Ich bitte die Herrschaften, es mir nachzusehen, dass ich in der Erinnerung der Herzogin von Guiche falsch den Titel einer Gräfin zuwies.

Der ranzige Otto
11.07.2006, 15:31
Der Musikant Mozart hatte einen abwegigen Humor. Eines Tages ging er mit seinem Freunde, dem Lustspieldichter Gänserich, auf der Landstraße spazieren. Drei Radfahrer tauchten auf und traten in wilder Fahrt den Abhang hinunter, um dadurch Schwung für die nächste Steigung zu bekommen. Mozart stellte sich mitten auf die Straße, macht große ausladende Zeichen mit den Armen - kurz, er machte die drei auf eine furchtbare Gefahr aufmerksam! Diese duckten sich auf ihren Maschinen, bremsten mit aller Kraft, allen Muskeln und blieben atemlos stehen. Um Gottes Willen, was ist los? Darauf Mozart, mit erhobenem Zeigefinger: "Vorsicht, meine Herren, es kommt eine Steigung!" Gänserich konnte ihn nur mit dem Regenschirm von der Rotte loseisen.

jockel1
11.07.2006, 15:38
Eine Eigenart von Chopin war, alles mit Kleinbuchstaben zu schreiben. Als er wieder einmal darauf angesprochen worden war, welch tieferen Sinn diese Schreibweise habe, antwortete Chopin: "Ich mach' das nur aus Bequemlichkeit."

jockel1
11.07.2006, 15:41
"Hat mal jemand die genaue Uhrzeit?", fragte Hans Wollschläger bei einem Messeempfang des Haffmans Verlags in die Runde. "Genau siebzehn Uhr zwölf", antwortete der Kollege Hermann Kinder nach einem raschen Blick auf seine Armbanduhr. Worauf der Verleger Haffmans - nach einem Kontrollblick auf die seine - bestätigte: "Kinder-Mund tut Wahrheit kund."

jockel1
11.07.2006, 15:43
Wäre sie nicht eine emsige Schriftstellerin geworden, hätte Gabriele Wohmann vielleicht auch eine Karriere als Sängerin machen können. Zumindest pflegte sie oft, gern und laut zu singen und dabei wenig Rücksicht auf ihre Umgebung zu nehmen. Die, weil Gabrieles Singen nicht zu unterbinden war, allenfalls mit gequälter Ironie reagieren konnte. Sprichwörtlich wurde der Ausruf des Literatur- und Musikkritikers Joachim Kaiser, der bei einer Tagung der Gruppe 47, Wohmann auf dem Flur trällernd sich nähern hörend, seufzte: "Wohmann singt, da lass dich ruhig nieder."

joq
11.07.2006, 15:44
Einst fiel W.A. Mozart der Hermelin aus dem Fenster. Der durchtriebene Salieri hob ihn auf und brachte ihn Mozart zurück. Daraufhin Mozart: "Da brate mir einer einen Storch!"

jockel1
11.07.2006, 15:44
Immer wieder wurde die Lyrikerin Nelly Sachs mit ihrer Kollegin Ina Seidel verwechselt. Als sie einmal in einem Wiener Beisel ein Bier bestellte, fragte der Kellner: "Krügl oder Seidl?" - "Sachs", antwortete die Sachs missmutig.

Jogginghose
11.07.2006, 16:16
Placido Domingo ist ziemlich nervös, ganz besonders aber bringt ihn immer die Telefonklingel aus der Fassung. "Wenn an der Stelle der Telefonklingel ein Tonband tosenden Applaus und laute Rufe 'Placido, Placido' erklingen ließe, würde ihn das Telefon gar nicht nervös machen und man könnte nicht oft genug anrufen", meinte einmal seine Tochter.

Sir Goldstaub
11.07.2006, 17:00
Als der völlig verarmte Mahler eines Nachts durch Geräusche aufwachte, sah er, wie Einbrecher sich bemühten, seinen Schreibtisch zu öffnen. Mahler lachte laut. Der Einbrecher sah sich erschrocken um. "Warum lachen Sie?" "Weil Sie bei Nacht, mit falschem Schlüssel und unter Gefahr dort Geld suchen, wo ich bei Tag mit dem richtigen Schlüssel und ganz gefahrlos keines finde!"

Pretty Flamingo
11.07.2006, 17:03
Chopin war mehrmals in Deutschland, ohne Deutsch sprechen zu können. Durch diesen Umstand kam er oft in Verlegenheit, half sich aber meist heraus. Er selbst erzählt: "Bei meinen vielen Reisen in Deutschland, die ich meist mit der Post machte, war ich stets im unklaren, welches Trinkgeld ich dem Postillon zu geben hatte. Da half ich mir so: Ich trug stets eine größere Summe in Kreuzern bei mir. An den Wagenwechselstationen nun zählte ich dem abgehenden Postillon Kreuzer für Kreuzer in die Hand, behielt dabei das Gesicht des Mannes im Auge und nahm, sobald ein freundliches Schmunzeln über seine Züge spielte, den letzten Kreuzer zurück. Ich bin überzeugt, auf diese Weise stets angemessen und nie zuviel bezahlt zu haben."

Unhöflicher Paparazzo
11.07.2006, 17:07
Enrico Caruso war ein ausgesprochener Hypochonder. Er hatte auch eine krankhafte Furcht davor, daß man ihn einmal lebend begraben könnte. Jeden Abend, bevor er ins Bett ging, schrieb er folgende Worte auf einen Zettel; "Ich bin nicht tot, nur scheintot." Diesen Zettel legte er auf die Mitte seines Bettvorlegers, wo er jedem sofort auffallen musste. Und an jedem Morgen hob sein Diener die Mitteilung auf, betrachtete sie, ohne dabei eine Miene zu verziehen, und warf den Zettel dann weg.

Doctor Subtilis
11.07.2006, 19:48
@Sir Goldstaub (Posting #20): Zu welcher Zeit seines Lebens war Mahler völlig verarmt?

Ist schon klar, dass das mit den Anekdoten hier irgend so ein Metading ist, was ich nicht kapiere, aber trotzdem.

Sir Goldstaub
11.07.2006, 22:52
Setzen Sie halt statt "Mahler" das Wort "Mozart" ein. Dann passt es wieder.

Goodwill
12.07.2006, 15:02
Vielleicht mal eine etwas ernsthaftere Anekdote?

Die Multi-Sopranistin Montserrat Caballé gab einmal in London einen mit Raritäten gespickten Liederabend, darunter auch die "Habanera" von Bizet. Während ihres Gesangsabends reagierte das Publikum nicht nur immer wieder mit stehendem Applaus und dem in feineren Konzerthäusern üblichen Regen aus selbstbestickten Unterhosen, sondern auch mit Husten und Niesen. Die propere Primadonna überkam daraufhin selbst ein Hüsteln.
Um die peinliche Situation zu entschärfen, erzählte die katalanische Wuchtbrumme von einem "Hatschi", das einst einem Heldentenor mitten in der Don-José-trifft-Ecamillo-Arie entfuhr. Ein frecher Opernbesucher - wahrscheinlich Brahms oder Mozart - wünschte der gekitzelten Nase des Stierkämpferdarstellers daraufhin lauthals "Gesundheit". Als das Lachen der Konzertbesucher nach einer halben Ewigkeit verklungen war, wünschte die komische Caballé ihrem Publikum ebenfalls "Gesundheit" - und die Fröhlichkeitsausbrüche gingen von vorne los. Nach dem Wunsch der Belcanto-Montse setzte jedoch im Publikum ein so schneller Genesungsprozess ein, dass ihre Musik heute in fast allen pulmologischen Abteilungen zur Therapie gehört.

Doctor Subtilis
12.07.2006, 17:09
Als die in englischen Waisenhäusern sozialisierte Winifred Wagner einmal in Bayreuth die versammelte NS-Prominenz verköstigte, stocherte Hitler zunächst einige Minuten stumm in dem undefinierbaren Fraß, um daraufhin in theatralisch gequältem Tonfall auszurufen: "Bin ich in Kornwall?"
Diese Episode erklärt wohl auch, warum der Tristan im dritten Reich im Vergleich zu anderen Wagner-Opern nur selten aufgeführt wurde.

Hofrat Joseph Benzino
17.07.2006, 22:44
Eine Dame der besseren Gesellschaft schickte Ihre hübsche, jedoch total unbegabte Tochter zu Max Reger in den Klavierunterricht. Einige Wochen später wollte Sie Regers Urteil hören. Reger antwortete in der für ihn typischen Art: "Gnädige Frau, ohne Flügel wäre Ihr Fräulein Tochter ein Engel!"

Hofrat Joseph Benzino
17.07.2006, 22:46
Als Mozart sieben Jahre alt war, sollte er vor einem Kurfürsten musizieren. Dieser wollte "dem Kleinen" Mut machen und sprach: "Du brauchst dich vor mir nicht zu fürchten!" Darauf Wolfgang: " Tu ich eh nicht. Ich habe schon vor der Kaiserin gespielt!"

Hofrat Joseph Benzino
17.07.2006, 22:50
Noch eine, dann bin ich auch schon wieder weg.

In Versailles spielte der kleine Mozart einst vor der Madame Pompadour. Als Mozart sie nach dem Konzert umarmen und küssen wollte, ließ sie dies jedoch nicht zu. Darauf rief der Bub laut in den Saal: "Wer ist denn DIE DA, dass sie mich nicht küssen will? Hat mich doch schon die Kaiserin geküsst!"

Helsinki
17.07.2006, 23:48
Kaiser Napoleon überquert auf dem Rückzug aus Russland einen Fluss und fragt den Fährmann, ob er bereits viele Deserteure übergesetzt habe.
Darauf dieser: "Nein, mein Herr. Ihr seid der Erste."