Momper ißt Leber

[Lindenthal]

Es ist fürchterlich. Da kann man sich nicht so recht für Berlin erwärmen und muß trotzdem hin. Gut. Aber wieso sitzt man beim Mittagessen dann auch noch ausgerechnet neben einem Urgestein der sog. Metropole? Walter Momper, Ex-Bürgermeister und Träger eines roten Schals, sitzt an einer Bistro-Theke im KDW. Und ich daneben. Wenigstens hatte ich nicht die Kalbsleber gewählt, dann wäre es vermutlich noch zu einem launigen Kurzgespräch gekommen, denn er hatte die Berliner Spezialität auf dem Teller.
Während ich etwas gelangweilt meine Krabben kaute, war zumindest das Personal amysiert ob des prominenten Sozis. "Letze Woch war der Schröder da!" Das wußte die nette Angestellte im Service zu berichten.
Ich trank dann zügig mein zweites Pils aus und beobachtet zufrieden, wie Momper den roten Strickschal umwarf und die Szene verließ. Jetzt hatte ich wenigstens etwas zu erzählen. Aus der Hauptstadt.

[oliverk]

Das ist fast angenehm leer.
Weniger hätte mir eher gefallen. Zumindest lerne ich, Kalbsleber ist eine Berliner Spezialität. (Ich wusste das nicht, will es aber auch gar nicht bezweiflen.) Und man kommt eher ins Kurzgespräch mit dem Thekennachbarn, wenn man soz. die Speise teilt. Na schön. Ne güzel. Hallo.

[maki]

Güzel, güzel, Überschrift und erster Satz wissen zu gefallen, bei "amysiert" schlug jedoch mein joq-o-meter dezent aus. Ich weigere mich allerdings zu akzeptieren, dass man "gelangweilt Krabben kauen" kann, völlig unvorstellbar, da Krabben zu wenig Bissresistenz aufweisen, man kaut ja auch keine Erdnüsse. Bestenfalls kann man also gelangweilt Krabben knabbern, was genauso unschön klingt.

[DREA]

Speicheln, Herumschieben und Zerdücken mit der Zunge wäre zwar die präzisere Beschreibung gewesen, aber mal im Ernst: hättest Du das so genau wirklich wissen wollen?