säulentiger
07.05.2006, 13:31
Von zu schrillen Türklingeln, vom Sinn selbstgebastelter Grußkarten und von im Burgenland beheimateten Barbies.
Wien, Primelgasse 5/4/22, 15:00 10.7.2005
„Drring Drring“...„Krach“, der Teller zersplitterte auf dem harten Fließboden in mindestens hundert Stücke.
Iris sauste schnell zur Tür und öffnete. Frau Strauß stand im Stiegenhaus, mit einem Paket in den Händen. „Grüß dich, Mädl, bei mir is ein Paket für deine Frau Mutter abgegeben worden, hm? Kann ich dir das anvertrauen? Schon, ge? Bist ja schon groß geworden...“
Iris fiel auf, dass Frau Strauß zwei verschiedene Strümpfe anhatte.
„...Das erste Mal hab ich dich vor 13 Jahren gesehen, da warst noch kleiner, ge? Ich wohn schon in diesem Haus seit ich geboren bin, ich kenn alle Leute in diesem Haus, ja, mhmhm? Jaja... jaja... mhmm, ich geh dann halt wieder, ge?“
Iris fragte sich, warum Frau Strauß nie Feststellungen machte, sondern immer Fragen stellte.
„Du sagst der Frau Mutter einen schönen Gruß von mir, ge? Ja? Mhmm... Wiedersehen!“
Iris verdrehte die Augen und schlug die Tür zu. Frau Strauß war eine Plage in diesem Haus. Was hatte sie gesagt? Seit sie geboren war, lebte sie hier? Aha, dachte Iris, vor hundert Jahren war in diesem Haus sicher noch alles ganz anders gewesen... vielleicht musste man einfach Mitleid haben und verständnisvoll sein.
Iris holte Besen und Schaufel aus dem altmodischen Kasterl unter der Abwasch und kehrte die Scherben zusammen.
Da hörte Iris den Schlüssel im Wohnungstürschloss und im nächsten Moment stand ihre Mama in der Tür. Sie war bepackt mit drei Einkaufstaschen und die Post hielt sie auch in einer Hand.
Iris ließ die Scherben schnell im Mistkübel verschwinden und stellte Besen und Schaufel wieder in das Kasterl zurück.
Sie nahm ihrer Mama die Taschen ab, stellte sie in die Küche, räumte den Inhalt in den Kühlschrank. Dann ging sie wieder hinaus ins Vorzimmer und setzte sich auf den Sessel neben dem Telefontischchen.
Sie beobachtete ihre Mama beim „Postschauen“. So hieß die eigene Art ihrer Mama des Postsortierens. Dabei teilte sie die Post in drei Stapel ein.
Je ein Stapel pro Familienmitglied. Es gab aber auch noch viele andere Stapel, in die die Post eingeteilt werden konnte. Zum Beispiel in private Briefe und Geschäftsbriefe... Erst danach durfte sich jeder seine Post nehmen.
Diese Vorgehensweise brauchte sehr viel Zeit. Iris saß daneben und wartete auf das Ende dieser Prozedur. Plötzlich wurde Iris durch einen Schrei aus den Gedanken gerissen.
Wien, Primelgasse 5/4/22, 15:00 10.7.2005
„Drring Drring“...„Krach“, der Teller zersplitterte auf dem harten Fließboden in mindestens hundert Stücke.
Iris sauste schnell zur Tür und öffnete. Frau Strauß stand im Stiegenhaus, mit einem Paket in den Händen. „Grüß dich, Mädl, bei mir is ein Paket für deine Frau Mutter abgegeben worden, hm? Kann ich dir das anvertrauen? Schon, ge? Bist ja schon groß geworden...“
Iris fiel auf, dass Frau Strauß zwei verschiedene Strümpfe anhatte.
„...Das erste Mal hab ich dich vor 13 Jahren gesehen, da warst noch kleiner, ge? Ich wohn schon in diesem Haus seit ich geboren bin, ich kenn alle Leute in diesem Haus, ja, mhmhm? Jaja... jaja... mhmm, ich geh dann halt wieder, ge?“
Iris fragte sich, warum Frau Strauß nie Feststellungen machte, sondern immer Fragen stellte.
„Du sagst der Frau Mutter einen schönen Gruß von mir, ge? Ja? Mhmm... Wiedersehen!“
Iris verdrehte die Augen und schlug die Tür zu. Frau Strauß war eine Plage in diesem Haus. Was hatte sie gesagt? Seit sie geboren war, lebte sie hier? Aha, dachte Iris, vor hundert Jahren war in diesem Haus sicher noch alles ganz anders gewesen... vielleicht musste man einfach Mitleid haben und verständnisvoll sein.
Iris holte Besen und Schaufel aus dem altmodischen Kasterl unter der Abwasch und kehrte die Scherben zusammen.
Da hörte Iris den Schlüssel im Wohnungstürschloss und im nächsten Moment stand ihre Mama in der Tür. Sie war bepackt mit drei Einkaufstaschen und die Post hielt sie auch in einer Hand.
Iris ließ die Scherben schnell im Mistkübel verschwinden und stellte Besen und Schaufel wieder in das Kasterl zurück.
Sie nahm ihrer Mama die Taschen ab, stellte sie in die Küche, räumte den Inhalt in den Kühlschrank. Dann ging sie wieder hinaus ins Vorzimmer und setzte sich auf den Sessel neben dem Telefontischchen.
Sie beobachtete ihre Mama beim „Postschauen“. So hieß die eigene Art ihrer Mama des Postsortierens. Dabei teilte sie die Post in drei Stapel ein.
Je ein Stapel pro Familienmitglied. Es gab aber auch noch viele andere Stapel, in die die Post eingeteilt werden konnte. Zum Beispiel in private Briefe und Geschäftsbriefe... Erst danach durfte sich jeder seine Post nehmen.
Diese Vorgehensweise brauchte sehr viel Zeit. Iris saß daneben und wartete auf das Ende dieser Prozedur. Plötzlich wurde Iris durch einen Schrei aus den Gedanken gerissen.