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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Stewart, Mark wir lernten und kurz kennen



LeePobMuloc
22.01.2006, 03:56
ich tippe das jetzt hier so hin, weil ich das redigieren und editieren hasse
- spontan iss imma am bestn. Aprospos: mein PROMI ist eina von den
supersympha-helden . . . . . als ich 1986 meinen freund in london besuchte las ich im flugzeug einen neugierigmachendes review über MARK STEWART: as the veneer of democracy starts to fade (uui, das war jetzt ohne nachzuguckn) und besorgte mirdas tape sofort im "rough trade shop", das weiss ich noch so genau, weil da hing ein laibach-concert-poster und ich holte mir gleich die karte, weil das war noch in der woche meiner anwesenheit; der laden nannte sich "bay 63" oder so ähnlich ( soll ich nachguggn?) und sollte gleich um die ecke sein, also ging ich schomma guggn - jaau - da war musik zu hören - und WIE LAUT ??? - da wurde ich angesogen und habs voll genossen für 3 stunden und ich weiss auch
noch gnau, dass man damals ein track von "as the veneer...." gspielt
hat,weil ich daraufhin die liebenswerte gothic-frau angesprochen habe und
von mark stewart erzählt habe und mich gleich mit ihr fürs laibach-concert
verabredet habe, von da ab sich mein leben grundlegend geändert hat , aber
das ist jetzt nicht wichtig.
als ich wieder zurück in deutschland war ergab es ich, dass der gute mark in
oberhausen livte, übrigens mit seiner komplettn "maffia" und natürlich
adrian sherwood, aber ich musste die freundin meines jüngeren bruders für
mein vorhabn begeistern / wenn sie mir ihre ENTE nicht ausleihn wollte,
musste sie mitkomm . das tat sie sogar sehr gerne, weil sie interesse an
NEUEM hatte - am tag des konzertes rief ich dann nachmittags beim
veranstalter an, um mich zu vergewissern, dass wir nich umsonst hinfahrn -da
reicht man das telefon weiter und es meldet sich jemand auf english - ich
frage, ob das konzert stattfindet und der lustige typ erläutert mir, dass
ich ANGST verspüren würde, wenn ich käme ond auch warnte er mich davor, dass ich die arbeit am tag drauf vergessn könnte. ich weiss das so genau, weil ich INGE das so weitererzählte und wir noch diskutierten, ob wirs nich lieba lasn solln. . .
der abend war dann so strange, weil alle im vorprogramm sich viel zeit
lassen durften und nach 5 stunden distortion-soundz war ich dann auf AMOK,
ohne mark erlebt zu habn, um vier morgnz in altstadt oberhausen unterwegs,
um wieder nüchtern zu werdn und finde einen imbiss, geh rein und setze mich
an einen grossen tisch, der typ, der an der anderen ecke sitzt ist, IHR
werdets erahnen, der typ, den ich vom spex-foto kannte. da saß mark stewart mir gegenüber. einzelheiten weiss ich nicht mehr, aber ich habe ihm gesagt, dass ich schon den ganzen abend auf ihn gwartet hab und er hat mir erzählt, nachdem ich ihm gsagt hatte, woher ich komme, dass ihn gfreut hätte, dass ihn ein fan angerufen habe am nachmittag - das war also unsere zweite begegnung innerhalb von 12 stundn - wir gingn dann gemeinsam
zur bühne - ich machte fotos mit seiner kamera, von denen er mir eins
gschickt hat. er ist auch heute noch mein held.

Jeremy
22.01.2006, 04:12
Das ist wunderschön. So einfach von der Leber weggeschrieben. Und ein ergreifender Zufall. Ganz ehrlich, was wäre das Leben ohne solche Zufälle, also ich fände es nämlich langweilig wäre es ohne solche Zufälle.

Aleks
22.01.2006, 05:55
Warum habe ich das gelesen? Warum? Und warum von Anfang bis zum Ende? Ein Satz ("An Einzelheiten kann ich mich nicht mehr erinnern.") haette doch wohl gereicht, aber wieso musste ich alles lesen? Jedes verdammte Wort? Manchmal verstehe ich mich nicht, kann nicht nachvollziehen, wie ich von Beweggruenden zu Handlungsablaeufen komme oder auch nicht, wie die internen Wertmassstaebe mit dem zusammenhaengen, was draussen in die Welt gesetzt wird, und warum es so ein Labyrinth oder eher noch ein weitverzweigtes Flussdelta, ja einen riesengrossen Sumpf, sagen wir, gibt, der sich zwischen Innen und Aussen ausbreitet, und in dem soviel Herrliches, aber auch Grundfalsches verhungert und ertrinkt oder von den Krokodilen aufgefressen wird, auf beiden Seiten uebrigens, also, warum so eine gewaltige Flaeche mit soviel unnuetzem Wasteland, man koennte auch eine Atombombe und dann wuerde endgueltig niemand mehr durchkommen, aber zumindest nicht immer diese mit Schlamm bedeckten Kreaturen, das ist das einzige, was ich seit Jahren von der Aussenwelt sehe. Kann man so eigentlich nicht stehenlassen, mache ich aber trotzdem.

mi
22.01.2006, 09:43
Ich habs nicht lesen müssen, weil ich zuerst Deins gelesen hab. Schau, jetzt hast Du schon mindestens einen Menschen froh gemacht. Issas nix?

Jeremy
22.01.2006, 10:07
Nicht gelesen? Dabei ist es so dings, so menschlich, auf eine Art volksnah, mit Bodenhaftung. Ich finde es auch nach dem fünfzehnten Durchlesen direkt mit der Schreibmaschine ins Herz getippt.

Kalte Dusche
22.01.2006, 12:59
Eine Prophezeiung!

WIE LAUT ENTE NEUEM ANGST INGE AMOK IHR

Strange? Aber so it stands gschriebn.

Angelika Maisch
22.01.2006, 16:11
Was mich ein wenig trübsinnig stimmt ist, daß ich einfach allen Glauben verloren habe.
Angesichts eines solchen Großods wie da oben geschrieben, da hätte ich mich in früheren Zeiten doch stundenlang gefreut wie ein Kind. "Das Christkind war da!" hätte ich gerufen, "und schau nur, was es mir mitgebracht hat!" Aber nun, da ich weiß, daß es den Nikolaus ja gar nicht gibt, sondern es gewöhnlich nur Onkel Klede ist oder Benzini oder einer aus der Fabrik eben, ganz gleich wie gut die Bärte sitzen und wie tief die Stimmen verstellt sind, und mögen sie auch noch so sehr darauf bestehen, sie kämen von tief aus dem Walde her- es geht einfach nicht mehr. Weswegen ich es bei einem matten "sehr nett" in der Findung des Textes belassen muß.
Bin jedenfalls froh, daß es mir immerhin vergönnt war, Santa Arbor leiblich zu schauen und zu kennen, ich müßte ja sonst vollends verzweifeln. Will sagen: Ich bin doch nur eine einfache Frau aus dem Volke, einfältig geradezu, leichtgläubig vom Wesen her und nun funktioniert gar nix mehr.
St.Immen, hilf.

Bartholmy
23.01.2006, 01:03
Nicht oder nicht echt - mir ists egal, gehupft wie gesprungen, alles Internet, wie meine Großtante sagen würde, wäre sie ich.
Weshalb ich die Geschichte, mich herbeizuzitieren (medial vermittelt, klopf auf den Tisch, durch eine meiner Großtanten - nie bin ich einer Großtante begegnet, obwohl es einige gegeben haben müsste -, vermute ich), so mittel finde, ungefähr. Kann man lesen. Aber was solls. Kann man Fisch drin einwickeln. Aber nur wenn man einen Drucker hat.

Benzini
23.01.2006, 03:25
Beunruhigend an diesem Forum finde ich, dass man mich des Kommafehlers überführt, die obige Eruption jedoch grammatikalisch ungesühnt lässt, neigungsmässig dem Künstlerischen zuordnet, obwohl es sich um ein pubertierendes Jessicamachwerk nach verfrühter Berührung mit Henry Miller oder Sid Vicious handelt. Höchstbeunruhigend, das Festhalten am Nikolaus.

joq
24.01.2006, 13:48
Ich möchte gerne mal das schlucken, was Bartholmy da genommen hat.

Lis
24.01.2006, 17:10
Jessica ist Kunst. Ihr Syntax und Wortschatz wurde mit den Jahren dezent altersgemäß geändert.
Wird Sie mit 20 plötzlich gehässig, wird sie selbst zum Sushi-Schwert greifen, wird sie Tampons von Prominentinnen auflesen und daraus eine Collgage basteln?
Demnächst in Mädchen, Theater Heute, Springerin, Wendy, Parnass oder doch Praline?

Klede
24.01.2006, 17:41
Oder wird sie einfach so schreiben wie Herlis?

Lis
24.01.2006, 17:48
Dann wäre sie wahre Kunst.

Lis
24.01.2006, 17:49
aber weniger nett.

Aporie
25.01.2006, 00:55
Stimmt. Abwegig hingegen ist es, diesen Posemuckel-Text als einen von der Leber weg geschriebenen zu bezeichnen, denn das ist etwa so, wie wenn man die Leber als solche dafür verantwortlich machen würde, dass ihr Besitzer trinkt. Die noch nicht freigeschriebene Leber reagiert auf den Prozess des Vonihrwegschreibens ja relativ gelassen, während ihr Besitzer gar nicht auf seine Leber achtet, wenn er von ihr weg schreibt, da er im Zustand des Sichfreischreibens einem der Atmung vergleichbaren Vorgang unterstellt wird. Inspiration: das eigene Schicksal / Exspiration: der Signifikant entsteht. Und das etwa zwanzig Mal pro Minute. (Bei Atemausfall übernimmt Google, der König der Intubation, die Mund-zu-Mund-Beatmung.)

Der textuelle Entstehungsprozess gerät bei einer derartigen Beschleunigung immer mehr in die Nähe des Automatischen Schreibens, das mehr oder weniger Glücksache ist, aber er ist aus seiner Natur heraus nicht an das Schönschreibenwollen als apriorische Bedingung geknüpft. Er will weder welthaltig noch kunstvoll sein, sondern redet frei weg.

Dieser Text da oben will jedoch sowohl welthaltig wie kunstvoll sein. Und dieses Bemühen merkt man ihm an. Er ist nicht aus einem Schicksal entstanden (was er auch nicht vorgibt), mithin aber auch nicht aus einem SichvonderLeberwegschreiben. Wo er lebt, lebt er aus einer Attitüde. Wie dieser Kommentar.

Jeremy
25.01.2006, 11:39
Ich weiss nicht, ob das so deutlich rübergekommen ist, Aporie und die anderen, aber ehrlich, diese Geschichte und "Weine nicht..." von André Pilz ist mit Abstand das Beste, was ich seit langem gelesen habe.