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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : TAFKAP - und andere kleine und grosse Grosse und Kleine



Syphilister
20.01.2006, 11:12
Das ist ein psychologisches Gesetz, dass was wir für Stars halten, ganz klein ist, so lange wir fern bleiben, auch wenn wir nah zu kommen glauben. Darum heissen sie ja Sterne. Die strahlen wie verrückt und sind doch nur Stecknadelpunkte gegen einen tiefen Vollmond, der uns einfach näher ist. Wohin will ich abschweifen? Mal in Paris hielt kurz vorm Hotel an einer kleinen Menschenmenge, die wiederum an einer Eisentür eines Clubs wartete, ein riesiges schwarzes Auto, seiner Zeit voraus ein SUV mit dunklen Scheiben. Erst entstieg ein grosser schwarzer Mann, checkte kurz die Lage, öffnete die Hintertüre und ein winziges Männchen in wehendem Mantel sprang vom Rücksitz und lief unter Johlen der Wartenden rasch zur Tür und verschwand. Ehe ich „TAFCAP“ im Hirnscrabble zusammenbuchstabiert hatte, war er schon wieder weg. Erst dann übrigens stiegen die restlichen Mädels aus dem Auto, was innen noch viel grösser sein musste als man von aussen sah. Ich ging mit meiner Begleitung ins Hotel und wir sahen vom Balkon aus eine Viertelstunde später den umgekehrten Vorgang. Zu dieser Zeit, mit "Slave" auf der Backe (Wange) verdiente sich Prince Rogers Nelson sein Beigeld wahrscheinlich damit, in Pariser Clubs einzureiten und sie aufzuhippen, damit wir später hier darüber schreiben können.

Alle Grossen sind klein. Es gibt Aufnahmen von Keith Richards in seinem Privathaus, die uns erklären sollen, was der nette Ungekämmte eigentlich zwischen zwei letzten Tourneen macht. Er liegt auf einem riesigen Sofa, guckt seine beeindruckende Bibliothek an und klimpert Klampfe. Nur sieht man das eben nicht, nur die Gitarre, Keith, der Winzige, ist in die Sofaritze gerutscht und man hört das Wunder einer selbst spielenden Gitarre.

Warum wohl trennte sich Jerry Hall von dem anderen Winzling, dem sie kürzlich per Weltpresse mitteilte, dass ihr Sex immer besser werde, was auch heisst, der Sex nach ihm. Ich habe Jagger bisher nur durch Ferngläser gesehen, so klein ist der. Man stelle sich die grosse, amazonenhafte Jerry Hall vor, wie sie nackt mit einem Fernglas vor den Augen auf das Bett zusteuert und den Mick in den Falten des Lakens sucht. Sie ist eine Frau mit Klasse und keine Galionsfigur, die musste sich trennen.

Doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Den ersten Teil eines Stoneskonzertes stand mal Endo Anaconda vor mir. Da hätte ich mich auch mit dem MP3 Player vor einen Baum setzen können. Später traf ich ihn direkter, seine riesige Grösse, die zu diesem riesigen Künstler passt, lässt ihn leise und sehr behutsam sein. Sehr angenehm. Doch er ist die Ausnahme, wie Kohl, die Klitschkos und Arnie, der zum realen Terminator wurde. (Weder handelt er wie ein Mensch noch sieht er so aus.)
Doch, es stimmt schon, Proms und Wichtige sind in der Regel winzig klein. Wenn ich nackt vor einem Spiegel stehe, ist eher klein, was manchmal prominent ist.

Alberto Balsam
20.01.2006, 12:56
Wenn man ungefähr weiss, wie groß eine normale Gitarre ist, kann man immer ganz gut abschätzen, wie groß der daran hängende Sänger ist. Die hässlichste Gruppe der Welt, Green Day natürlich, muss unglaublich winzig sein, denn im neuen Video sieht man den Sänger oft mit der umgehängten Gitarre singen, und sie ist fast so breit, wie er kurz ist. Auch überragen seine Mitmusiker ihn nicht

vir
20.01.2006, 17:17
Jemand müsste mal brachial alle Stränge zusammenschweissen, die sich mit der Kleinheit von Prominenten befassen - bzw. den Ausnahmen von der Regel. Wozu ja auch Conan O'Brien, dessen deutsches Gegenstück Harald Schmidt sowie aber auch Farin Urlaub gehören. Letzteren habe ich einmal in einer Zürcher Bar gesehen mit seinem unverwechselbaren Kopf, der mich immer kurz an diese Osterinselstatuen erinnert, bevor ich wieder von MTV wegschalte, wo meines Empfindens und bedauerlicherweise täglich ein Ärztekonzert ausgestrahlt wird, 'plugged' oder auch nicht. Seltsames Phänomen, übrigens: Die Ärzte sind die einzige Popband, die ich mag, obwohl ich die Musik schrecklich finde. Ich habe sogar zwei Ärztealben, das eine habe ich einmal gehört, das andere noch nie.

Farin Urlaub wurde übrigens, es war im Sommer vor zwei Jahren, in der erwähnten Bar, nein, auf dem Hof vor der Bar, von einer aussergewöhnlich hübschen und sehr jungen Frau angesprochen - möglicherweise angebaggert (wie man so sagt). Er war höflich und verbindlich, liess sich aber auf eventuelle Avancen des potentiellen Groupies nicht ein und dieses auch alsbald stehen um sich wieder seinem auffällig mondgesichtigen Bassisten zuzugesellen, der einen brutal leuchtend ultramarinen Blouson nach der Art, die Trainer von American Football-Mannschaften anhaben, trug. Dieser Bassist wirkte durch sichbare aber zurückhaltende Fröhlichkeit ebenfalls sympathisch und seine unauffälligen Gesprächspartner bzw. Freunde verstärkten diesen Eindruck nur.


Übrigens ist der kleinste aller Kleinen der MTV-Ansager Markus Kavka, den ich auch einmal in genauderselben Bar gesehen habe wie den Osterinselriesen, dessen hochstehende Haare den Moai-Effekt ja noch zusätzlich unterstreichen.

Übringes finde ich die Geschichte von dem Mensch mit dem ordinären Namen ziemlich gut geschrieben, z.B. der Ausdruck vom Hirnscrabble, mit dem ich selbst auch erst ein paar Piktosekunden Hirnscrabble machen musste, bevor ich ihn kapierte.

stu
20.01.2006, 18:16
Ich stand mal auf einer Party neben Markus Kavka, und er war deutlich größer als ich. Also papperlapp von wegen ALLERKLEINSTER und so.

Benzini
21.01.2006, 01:09
Die beste Ausnahme von dieser vermeintlichen Regel ist Boris Karloff und Herr Weber.

Benzini
21.01.2006, 01:10
Christopher Lee natürlich.

Benzini
21.01.2006, 01:12
Artur Schopenhauer im übertragenen Sinne.

Benzini
21.01.2006, 01:12
Und meine Wenigkeit.

Benzini
21.01.2006, 01:14
Die Prominenz kleiner Menschen ist fragwürdig, und im Alfred Adlerschen Sinne als Kompensation zu werten.

Benzini
21.01.2006, 01:15
Siehe: Sting, Rod Stewart, Brian Adams, Klede, usw.

Jeremy
21.01.2006, 01:17
Benzini, Du weisst, dass Du diesen Namen nicht mehr erwähnen sollst. Es tut Dir nicht gut.

Benzini
21.01.2006, 01:26
Ich hoffe er ist grösser als eine "normale Gitarre".

Jeremy
21.01.2006, 01:44
Leider kaum beachtet: Das famose Wort "formidabel".

rron
21.01.2006, 02:03
Die ganze These mit der kleine Prominenz ist natürlich großer Mumpitz, wo doch jeder weiß, dass es für jeden Feuerstein einen Schmidt,

http://www.sister.de/schmidt.jpg

für jeden Bamschabl einen Muckenstrunz

http://www.sister.de/muckenstrunz.jpg

und für jeden Muggsy Bogues einen Manute Bol

http://www.sister.de/bol.jpg gibt.

Und einen Waterloo pro Robinson

http://www.sister.de/waterloo.jpg

etc dingdong.

mueller-gucci
21.01.2006, 11:38
...

Kunta Kinte
21.01.2006, 15:38
Armin Assinger etwa war größer als ich dachte, dafür aber dümmer.
Grundsätzlich sollte hier der Hausmeister Worte wie etwa "Prominente", "kleiner", "als", "man" oder "denkt" sperren.

Unglaublich klein war aber der Eine, wie heißt er nochmal, er spielt bei so einer Helikopterserie die Hauptrolle, ein Österreicher, blond und einen Kopf kleiner als ich Durchschnittseinsdreiundachtigmensch, ich erkannte ihn an seiner etwas zu hohen Stimme. Er hatte einen unfassbar hässlichen Hund, welchen er mittlerweile auch bei den ORF-Seitenblicken präsentiert hatte, was mich sogleich zu einem "Wow! Da ist ja wieder dieser unglaublich hässliche Hund!" inspirierte, an der Leine.
Anschließend schwiff die Kamera nach unten, da stand dann seine elendige, dackelähnliche, langzottige und schwänzewedelnde Promenadenmischung und sah mich dumm an und selbst hässlich aus.

Das Herrl freute sich, man frage mich nicht, warum. Einige Monate später musste ich seinen Rechner von Sex-Hijackern und sonstigen Spywareprodukten befreien. Seine google-Suchbegirffe wären bei Interesse per PN zu erfragen.

Der Hund hatte übrigens einen Namen, dessen ich mich nicht mehr entsinne, welchen ich jedenfalls interessant fand. Hans oder Mozart oder so irgendwie.

dexa
22.01.2006, 03:54
Ich glaube ja, dass das die Proportionen sind.
Kleine Leute haben meist genauso große Köpfe wie große Leute (metrisch). Weil der Körper aber eben kleiner ist, fällt der Kopf mehr ins Gewicht, man sieht mehr Gesicht, was die Person differenzierter/interessanter erscheinen lässt. Daher eignen sie sich besonders gut als Filmschauspieler.

Ausserdem, das steht mit Sicherheit schon irgendwo in einem der zuverschweisenden Stränge, mögen kleine Männer eher zu extrovertiertem Verhalten neigen, das macht sie dann eher berühmt.

vir
23.01.2006, 16:03
Stu, er stand sicher auf einer Seifenkiste, hast Du denn mal nach unten geschaut?

Syphilister
01.03.2006, 14:41
Nichts ist so daneben, wie sich selbst zu heben. Eben.

Und trotzdem passt das und ist lesenswert, aus meiner bescheidenen Sicht.

http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,402942,00.html

Nur fragt sich, wohin MvU fliegt oder mit welcher Gesellschaft, ich schaffe LA-Zürich im Schnitt in zwölf Stunden.

Schönen Frühling euch,

der in Kaliofornien schon Blüten bis zum Horuzont trägt.

vir
01.03.2006, 18:06
Einen eitleren, einfalls- und stilärmeren Artikel wie den von Syphilister hier verlinkten muss man erst noch schreiben.

Der 'Spiegel'-Journalismus ist am Arsch. Vorerst? Nein. Endgültig.

Syphilister
01.03.2006, 19:02
Das ist mal eine Herausforderung!
Sobald ich wieder rüber darf, dahin wo die Sonne die Leute locker macht, werde ich Herrn Prince als mexikanischer Heckenbewässerer verkleidet zielstrebig paparazzen, mit seinen Kreolen spielen und auf seine Klobrille pissen. Daraus mache ich dann einen noch verkrampfteren, versnobteren und dümmeren Artikel als den voranstehenden. Spiegel sind bei mir sowieso verhangen. Im Anschluss stelle ich mich unten am Santa Monica Boulevard bei der Spasspolizei. Wahrscheinlich werde ich zu drei Jahren im Wortbruch als Dramaturg verknackt.
Ja ich weiss, das ist nicht lustig.

Malevitsch
01.03.2006, 19:14
Das Moritz von Uslar vielleicht ein Idiot ist, habe ich schon länger vermutet, allein, mir fehlten wirklich gesicherte Argumente.
Ich hatte lediglich dumpfe Empfindungen, Indizienbeweise: sein zuhältereskes Foto im Jetzttagebuch und seine Schreibe, über die ich mich amüsieren konnte, als ich noch jung und doof war, die beim Wiederlesen aber unangenehm abgehackt klingt, zum Teil kürzestkurze Sätze, wie Benjamin Lebert mit eingebautem Düsenmotor, oder als räche sich da einer für die Poetry Slams, auf denen man ihn nicht haben wollte.

Am ehesten gehen noch seine Interviews, "aber auch nur fast".

Benzini
02.03.2006, 01:58
Sind kleine Schwänze jetzt eigentlich egal, oder kommt es doch auf die Grösse an? Ich meine, fallen sie ins Gewicht? Oder ist die Technik entscheidend. Ich blicke gar nicht mehr durch?

joq
02.03.2006, 10:37
Uslar ist fantastisch, ihr Volldeppen. Ihr versteht ihn nur nicht.

Kater
02.03.2006, 11:10
Das hat der Plattenaufleger nach der Premierenfeier von Freunde II im Schauspielhaus morgens gegen vier auch nicht, was allerdings vor allem daran lag, das von Uslar einfach nicht mehr sprechen konnte. Pöbeln ging allerdings noch, auf den DJ einprügeln auch erstaunlich gut.
Die Musik war danach aus, eventuell vorhandene Restdrogen wurden anderswo konsumiert.