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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sander, Otto (säuft nur)



bettyford
10.11.2005, 16:05
ICE Hamburg nach Berlin-Kleinkindabteil, das wir mit Mathilda und ihrer matten Mutter teilen. Mathilda hat die Windeln voll und stinkt so erbärmlich, dass ich erwaege, uns ins Raucherabteil zu setzen. Das Gefrösch sieht aus wie mein Vater nach einer iranischen Wodka-Nacht, wird in ein High-Tech-Tragegestell geschoben und von mir durch den Zug gewippt und geschaukelt.
Als ich durchs Bordrestaurant wippe, wiege, schaukele und der Kindeskopf brummend langsam nach vorne sinkt sehe ich im Augenwinkel borsthaarig umwirkt die gewaltigsten Augenringe der Welt. "Tüten unter den Augen" sagt man in meiner Familie und das waren Mordtüten. Otto Sander, beige wie immer. Er steht an einem Bistrotisch, vor sich die Zeitung, neben sich ein leeres Likörglas und zwei leere Biergläser. Es ist 13 Uhr. Ich wippe Kreise um ihn herum, in der Hoffnung, dass er irgendwas macht. Er liest und raucht. Ich wippe einen Wagon weiter, summe ein bisschen, wippe zurück. Ein drittes leeres Bierglas, Sander raucht und liest. Und so wippe ich einen Wagon vor und zurück, Herr Sander säuft und raucht und liest. Pfeife.

Goodwill
10.11.2005, 16:59
So als alter Sack blickt er möglicherweise nur für Mordstüten auf.

Mutti
10.11.2005, 17:36
Da fragt man sich allerdings: Warum hat er dann zur Hölle nicht aufgeblickt?! Pfeife.

mueller-gucci
10.11.2005, 19:44
bei gero von böhm hat er neulich sogar geheult. das war ungefähr ne flasche rotwein nach beginn der sendung. also ziemlich am anfang. aber am schlimmsten ist diese ekelfunz, die höllen-otto seinen sohn nennt.
vor jahren, früh am morgen, bens managerin saß hochschwanger in einer bar in berlin, während ihr völlig verkokster samenspender an der theke vor einem aquarium mit einem geldschein wedelte und schrie: "jens, ich will den fisch kaufen. erst zieh` ich noch was, und dann kauf` ich den fisch."

ingwer
10.11.2005, 20:03
er guckt nicht auf, weil sich sonst jemand mit einem bier an den bistrotisch zwängt und sagen könnte: "ja, wah, der eene schauspieler, habm namen verjessen, so ausn 70ern, ja, den, wa, den fand ick damals janz stark."

so geschehen ice berlin-frankfurt, bordbistro, alles wie oben beschrieben, allerdings schon länger her.

bettyford
11.11.2005, 14:43
Vielleicht haette ich ja was Höfliches zu ihm sagen sollen "Ich finde das gut, dass sie jetzt schon mittags saufen, da hat man abends mehr Zeit für sich" oder so.

Nicki Tuete
11.11.2005, 14:59
Sanders, ob alt oder jung - beide schauen blutleer aus. Unsympathisch und großechsenähnlich. Mögen sie doch wieder zurück in ihre Eier kriechen.

Graham
13.11.2005, 04:42
Schwachsinn, Sanders regiert. Ich habe ihn erst eben gesehen. In Berlin. Im Gespräch mit Lou Reed.

Bartholmy
25.11.2005, 00:45
Sympathisch an Sander: Man sieht ihn nur, die Tüten unter den Augen, die Gläser unter den Tüten, verschwundene Liköre, grünpunktlose Tüten verloren in der Recyclingstation. Ambient-Promis vs. Techno-Prom 8:1 auf popliteratisch.
Ben Becker haut auf Tüten. Laut schallend - vor Knall sieht man nichts. Hörsturzprominenz. Sanders Kneipe, eröffnete er eine - oder hat er bereits eine eröffnet? Ich hab sie nicht gesehen; weshalb es sie wahrscheinlich gibt - hieße Stoffbeutelbodenfluse. Nicht TROMPETE. (Wo wäre ca. dadazwische M. Becker?)

Substrang: Gesehene Papparazzi vs. gehörte Papparazzi?

Stimmen
25.11.2005, 03:50
Bart, ich wollte es dir schon lange mal sagen: Schreib doch immer VERSTÄNDLICH

Knappe Wamba
29.11.2005, 15:43
Otto Sander schlurfte vor 2 Jahren am Flughafen Tegel gebückt an mir vorbei. Ich blätterte gerade in einer Illustrierten und schaute zufällig hoch. Sein Mantel, offen getragen, saß teuer um die Schultern, ein hellbrauner Schal, französisch gebunden, wandelte seine verkrampfte Körperhaltung in eine grüblerische Pose. Das Beinkleid und die Schuhe saßen tadellos, anscheinend handelte es sich um Maßanfertigungen. Unter dem Arm klemmte ein kleiner brauner Lederkoffer mit starken Gebrauschsspuren, der von einem Lederriemen zusammengehalten wurde und mit diversen Aufklebern versehen war.
Die mit dünnen rotem Haar bestreute Alkoholikervisage ließ vermuten, daß im Luftsog unweigerlich eine Pissewolke hinterher schwabern würde, aber diese blieb zum Glück aus. Gut vorstellbar, das in seinem kötergleichen Schnäutzer Hundefutterreste vorhanden waren. Über die Kunst der Verwahrlosung auf hohem Niveau vermag ich immer wieder zu schmunzeln.