Art Wenderley
13.10.2005, 02:59
Hamburg, Hoheluft. Vor zwei Wochen warte ich im Thai-Imbiss um die Ecke auf meine gebratene Ente.
Während das Essen verpackt wird, kommt neue Kundschaft, Mann und Frau. Sie operiert, denke ich bei ihr sofort, so stelle ich mir eine Chirurgin vor. Große, herbe Erscheinung, trägt das klassische Leinenkleid der Isestraßen-Mütter, unvorteilhaft, teuer, aber bestimmt auch irgendwie praktisch. Sie hat riesige Hände und eine klare, spröde Altstimme, mit der sie zielstrebig Rind mit Zwiebeln bestellt. Ihr Begleiter ist der nach meinem Eindruck etwas ins Abseits geratene Schauspieler Kai Wiesinger. Kleiner und schmächtiger als gedacht, eher untersetzt als leptosom, was aber sicher auch an der Chirurgin liegt. Die Stirn ist ungewöhnlich flach, fast ein Gepardenkopf. Sein Essenswunsch hat dagegen nichts raubtierhaftes. Als ich mein Wechselgeld in Empfang nehme, richtet er mit leiser Stimme an die Frau hinterm Tresen die für eine asiatische Brat- und Frittierstube ungeheuerlichen Worte: „Ich brauch was Frisches. Was habt Ihr denn so an Salat?“
Ich denke, er hatte bei der Wahl des Lokals keine Chance.
Während das Essen verpackt wird, kommt neue Kundschaft, Mann und Frau. Sie operiert, denke ich bei ihr sofort, so stelle ich mir eine Chirurgin vor. Große, herbe Erscheinung, trägt das klassische Leinenkleid der Isestraßen-Mütter, unvorteilhaft, teuer, aber bestimmt auch irgendwie praktisch. Sie hat riesige Hände und eine klare, spröde Altstimme, mit der sie zielstrebig Rind mit Zwiebeln bestellt. Ihr Begleiter ist der nach meinem Eindruck etwas ins Abseits geratene Schauspieler Kai Wiesinger. Kleiner und schmächtiger als gedacht, eher untersetzt als leptosom, was aber sicher auch an der Chirurgin liegt. Die Stirn ist ungewöhnlich flach, fast ein Gepardenkopf. Sein Essenswunsch hat dagegen nichts raubtierhaftes. Als ich mein Wechselgeld in Empfang nehme, richtet er mit leiser Stimme an die Frau hinterm Tresen die für eine asiatische Brat- und Frittierstube ungeheuerlichen Worte: „Ich brauch was Frisches. Was habt Ihr denn so an Salat?“
Ich denke, er hatte bei der Wahl des Lokals keine Chance.