chrislenz
14.08.2004, 23:24
B-Seiten sind ja bekannt dafür, dass Künstler dort ihren lahmeren Stücken, die sie aber doch irgendwie mögen, ein ruhiges Plätzchen verschaffen. Das „Keyser Soze“ wird von vielen das „Schlafmützen-Aquarium“ genannt, denn es ist eine sehr ruhige, niemals volle Bar mit großen Fenstern zur Straße. Es hockt unbemerkt von den Touristenströmen an einer Ecke der Tucholskystraße, nur einen Steinwurf von den Texmex-Läden der Oranienburger Meile entfernt. Das „Keyser Soze“ befindet sich zweifelsohne auf der B-Seite des Berliner Nachtlebens.
Hier saßen wir mal abends an der Theke, mein Kumpel S. und ich. Der Laden war ziemlich leer, obwohl Wochenende war. Über Eck saß DJ Hell. Sein blondes Haar klebte in dünnen Strähnen an seinen Schläfen, die Augen waren offen, pennten aber tief in ihren Höhlen vor sich hin, und der Mund war wie ein Strich, der sich selbst noch zu dick findet. Vor ihm stand ein Glas Weizenbier, in das er hineinstarrte. Er war allein, er bewegte sich nicht, es passierte nichts. Dann und wann trank er einen Schluck, schaute kurz aus dem Fenster, dann wieder auf sein Glas. Keine Limousine, keine Drogen, keine Groupies, nicht mal ein Anruf auf dem Telefon. Ein echter Langweiler. Als wir gingen, saß er immer noch da.
Er muss aber irgendwann aufgestanden sein, denn drei Stunden später trafen wir ihn wieder: DJ Hell stand schwitzend hinter den Plattentellern in einem Club und bewegte den Oberkörper ruckartig vor und zurück, als wäre er beim Ficken. Er schubste 500 erwachsene Menschen herum wie eine Katze ihre Maus. Der Zustand der Menge grenzte an Hysterie, DJ Hell war eine Macht.
Hier saßen wir mal abends an der Theke, mein Kumpel S. und ich. Der Laden war ziemlich leer, obwohl Wochenende war. Über Eck saß DJ Hell. Sein blondes Haar klebte in dünnen Strähnen an seinen Schläfen, die Augen waren offen, pennten aber tief in ihren Höhlen vor sich hin, und der Mund war wie ein Strich, der sich selbst noch zu dick findet. Vor ihm stand ein Glas Weizenbier, in das er hineinstarrte. Er war allein, er bewegte sich nicht, es passierte nichts. Dann und wann trank er einen Schluck, schaute kurz aus dem Fenster, dann wieder auf sein Glas. Keine Limousine, keine Drogen, keine Groupies, nicht mal ein Anruf auf dem Telefon. Ein echter Langweiler. Als wir gingen, saß er immer noch da.
Er muss aber irgendwann aufgestanden sein, denn drei Stunden später trafen wir ihn wieder: DJ Hell stand schwitzend hinter den Plattentellern in einem Club und bewegte den Oberkörper ruckartig vor und zurück, als wäre er beim Ficken. Er schubste 500 erwachsene Menschen herum wie eine Katze ihre Maus. Der Zustand der Menge grenzte an Hysterie, DJ Hell war eine Macht.