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MissVergnügen
06.08.2004, 11:41
Entweder war man mit 15,16, 17 in den Achzigern Metal-Fan oder Punk-Fan,
Beides ging nicht. Rock und Punk hatten eventuell gemeinsame Nenner, aber Metal und Punk ging gar nicht, für diejenigen, die
diese Musik "verstanden" hatten und sowieso nicht für die die eine lebensenteurfangemessene und philosophisch dazu passende Musik hörten, da wäre all das inkonsequent gewesen!
Also ging "Motörhead-Fan" und gleichzeitig "Guns`n Roses Fan" schon MAL nicht, weil Guns an Roses waren kommerziell und
"Ramones-Fan" und dabei "Iron Maidon Fan" war sowieso unmöglich.
Genauso wie die richtigen Punks eher die Ramones
mochten als die Sex Pistols und Clash gar kein Punk sondern Pop-Musik ist und stimmt ja auch.
Gun's n Roses mochte ich nie, auch wegen diesem hässlichen Axel Rose.

Aber Slash kennt fast jeder aus dem weniger schönen Video "November-Rain", wo er mit wehendem Haar vor der Kirche in der Wüste Guitarre spielt! Oder von "Boyfriends", die man vor vielen vielen Jahren hatte, die im Jugendzimmer gemeinsam mit den Kumpels wie Slash Luftgitarre spielten und Rockstar übten!

Ich war aus und plötzlich hieß es, so verkündigte ein glatzköpfiger Mann mit Händi, Slash würde nahen und es musste ein Tisch reserviert werden.
Tisch wurde reserviert und Slash wehte herein, seine Frisur 5 Schritte vor ihm und dann er und Duff Mc Kagen, unterwegs als Snakepit und deren beide Freundinnen.

Ich dachte tatsächlich mir, wie viele Leute jetzt wohl was alles drum geben könnten wenn sie hier wären. Erstaunlich, aber noch unbedeutender wäre es wohl für uns alle gwesen, wären Phil Collins oder der Sänger von Simply Red aufgekreuzt!

Vielleicht wäre ich ein wenig bewegter gewesen, wenn Iggy Popp
hereingekommen wäre?
Mmh, Iggy Popp, ein erstaunlicher Mensch, dem möchte man anständigerweise kein "Die alten Sachen waren aber besser..." oder sowas zumuten! Man müsste, wenn man scharf darauf wäre, sehen, ob man irgendwie weniger peinlich und plump ins Gespräch käme oder dann lieber nicht.
Peaches hat Iggy Popp kennengelernt, weil sie mal Backstage "Penisse" auf ein Blatt Papier gekritzelt hat und das fand Iggy Popp wohl irgendwie locker. Aber Peaches ist auch ne Nette!



Nun, aber Slash war tatsächlich richtig nett und freundlich, auch zu den besonders zu den Kellnerinnen!
Ja, dieser Mensch ist imstande freundlich zu lächeln und mit den Leuten locker zu plaudern und sich mit irgendwelchen Anwesenden zu amüsieren. Und höflich ist er auch!
Das fand ich sehr sympathisch. Duff Mc Kagan hat überhaupt nichts gesagt. Der saß nur da und ist wohl weit weniger gesellig.
Also, wenn ich mir um Slash früher nie
sonderlich viele Gedanken gemacht habe, dann denk ich mir heute, so sein Name fällt: Ein umgänglicher Mensch!
Nicht so ein aufgedrehter Wirrkopf wie dieser Marylin Manson.

Ein Bekannter hat doch dann tatsächlich die ganze Axel-Rose-Affaire live von Slash himself erzählt bekommen und dass Axel Rose ein selten blödes "Arschloch" sei und sowas in der Art.
Der Slash ist ja ein ganz schönes Lästermaul, habe ich bei mir gedacht!
Aber sicher, Schurke Axel Rose hat sich ja wirklich auch sehr danebenbenommen!


"Rock and Roll-Gefühl" wird tatsächlich von manchem mit "Danebenbenehmen", "Rumprollen" und "Drogenaffairen", "Hotelzimmerzerstören" und vielem andern verwechselt...
(Kapielski in Weltgunst:
Rockstar wollte ich nie sein, auch Papst nicht, höchstens Kardinal).
Nicht nur die Musik ist dann "geil", nein auch dieses achso vermeintlich "arschlochmässige" Gehabe gehört wohl unbedingt dazu.
Dabei sind die, die mir begegnet sind immer von ausgesuchter Freundlichkeit!
Kein bisschen herablassend oder abweisend!
So wurde mir neulich von einer sehr jungen Dame in einem andern Kontext erklärt: "Typen wie die Sänger
von Rammstein müssen sich ins Bars danebenbenehmen und dicke Rechnungen NICHT bezahlen, weil das wäre Rock and Roll, yeah, ist doch cool....!"

Nein!


Sogar Lemmy wurde mal von seinem Manager "abgezockt", der hat ihm das ganze
Geld aus der Tasche gezogen. Man hört immer nur, das nette Rentnerinnen bei Werbeverkauffahrten angeblich unverdienterweise übers Ohr gehauen werden, aber dass gestandene Rockstars von Managern und ehemaligen Band-Mitgliedern um Geld beschissen werden, ist beachtlich.


Ein gemeinsames Foto verschiedener Anwesender wurde noch gemacht, um alles feinsäuberlich zu dokumentieren und hinterher nachzuweisen und ein weiterer sprang schleunigst mit ins Bild, um mit Slash abfotografiert zu werden und das war`s. Das Bild wird er ohnehin nie erhalten, weil er den mit dem
Foto-Apparat nicht kannte. Ich auch nicht.

Hoffmanns Reis-Stärke
06.08.2004, 12:15
Danke, jetzt weiß ich endlich, wie "sich" Harakiri anfühlen muß.

42
06.08.2004, 14:05
Axl

emily minibar
06.08.2004, 14:26
Axl Rose stammt übrigens aus dem elenden Kaff West-Lafayette, Indiana. Ich bin an dem Haus seiner Eltern mal vorbeigefahren, meine 17-jährige Schüleraustauschpartnerin am Steuer zeigte es mir. In Kaff-Solidarität hatte meine ehemalige Schule mit West-Lafayette, Indiana, damals ein Austauschabkommen geschlossen. Das Haus war einstöckig und saß auf einem spitzwinkligen Stück Straßenecke, kein Auto davor.

Meine Austauschpartnerin hat mich dann 1996 noch einmal in Hamburg besucht, als ich erst Tage zuvor dorthin umgezogen war. Sie hatte gerade fertig studiert, ich das erste Fach abgebrochen. Sie kam genau rechtzeitig, um Bierhoffs Golden Goal mitzuerleben. Wir ließen uns nach St. Pauli saugen, wo Menschen auf Ampelmasten kletterten und sich nackt auszogen. Und wir knutschten - sie mit einem kleinen Surf-Kalifornier, der uns zugelaufen war, ich mit einem langhaarigen HWP-Studenten, der den FC St. Pauli übernehmen wollte. Er war in der Tür der Bar "Zum goldenen Handschuh" erschienen, genau in dem Moment, als ich um jemanden zum Knutschen gebeten hatte.

potztausend
06.08.2004, 15:13
Izzy Stradlin (??) stammt ebenfalls aus West-Lafayette. Ich habe dort ebenfalls ein Jahr verbracht, das zweitschlimmste meines Lebens. Wenn man dort war, wollte man nur weg, ob mit Gitarrengeschrammel oder sonstwie.
Wenn man nach Chicago fahren wollte, der nächsten größeren interessanten Stadt, so fuhr man 100 meilen nach Norden, entlang Maisfeldern, wie man sie aus "North by Northwest" kennt. Dann gelangt man in das üble Dreckskaff Gary, Indiana, der Stadt mit der höchsten Mordquote Amerikas, Heimat von Michael Jackson. Dort biegt man links ab, fährt entlang des großen Sees noch 40 Meilen durch Industrial Wasteland, um endlich mit Gleichgesinnten ein Bier zu trinken.
Was aber schön war an West-Lafayette, war der Zug, der dort mitten in der Stadt auf der Straße hielt, zweimal am Tag.

le_reptile
06.08.2004, 18:40
missvergnügen, ich "glaube", sie "haben" "keine ahnung" von punk-rock. hatten auch nicht. werden nie haben.

Aleks
06.08.2004, 22:56
Ohne Axl Rose hätte ich ungefähr doppelt so viel Prügel bezogen.

Das erste Poster, das über meinem Bett hing, war von Guns'n'Roses. Ich war vierzehn und hatte wie immer keine Kohle, um Platten zu kaufen, aber die Typen sahen cool aus, ganz anders als ich, also cool, deshalb hingen sie über meinem Bett, obwohl ich gar nicht wußte, wie ihre Musik sich anhörte. Da hingen sie von nun an, neben dem Globus, dem Fernrohr, dem Klavier. Axl mit Piratenkopftuch, von Slash sah man nur Haare, die Klamotten waren nur Fetzen, und meine Mutter meinte, Izzy Stradlin würde noch am ehesten wie ein Mensch aussehen. Gerade Izzy, der mit der Messerstecherei. Abgenommen habe ich das Poster erst, als ich zu Hause auszog.

Die neunte Klasse war die Hölle für mich. Ich sah komisch aus, sagte nichts, hatte nur Einsen auf dem Zeugnis und kam aus dem Osten. Abgesehen von den Türken, denen es noch dreckiger ging, beachtete mich niemand. Das fand ich super, denn immer wenn jemand mit mir reden wollte, lief das letztlich auf Prügel hinaus. Sehr gut war Unterricht, da mußten sie alle sitzen, Pausen waren übel, Busfahrten noch schlimmer. Jedesmal wenn Henry in meine Nähe kam, tat ich so, als wäre ich nicht da. Henry war ein Dreckskerl, deshalb bewunderten ihn alle. Er lief immer wie ein Schrotgewehr durch die Gegend, zielen konnte er nicht besonders gut. Deshalb wußte man nie, wer als nächstes dran war, im Zweifelsfall aber jemand, der besonders komisch aussah. Ich sah relativ oft sehr komisch aus. Davon abgesehen trug Henry Bomberjacke und extrem enge Jeans, und lange blonde Locken. Er sah aus wie Steven Adler, der Schlagzeuger, der neben Axl stand und den ich jeden Abend vor dem Einschlafen anstarrte. Irgendwann fragte mich Henry, was ich so für Musik hören würde, und zum Glück schaffte ich es, "Guns'n'Roses" vor mich hinzumurmeln. Seitdem schlug er auch häufiger mal die anderen neben mir.

Ein Jahr später hörte ich sie zum ersten Mal, ein phänomenaler Tag. "Appetite for Destruction" kann ich heute noch auswendig, bis auf den Schluß von "Mr. Brownstone", der nicht abgedruckt war. Ich wohnte jetzt in einem super Einfamilienhaus in einem katholischen Dorf, die Wiese wurde jede Woche gemäht, die Straße gekehrt, aber jeden Abend zog ich weg, in die Gosse von L.A.. Axl und Izzy würden mich erst etwas irritiert anschauen, wenn ich vor ihnen stehe, so mit Cordhose und Windjacke, aber sie würden schon bald merken, daß ich genauso abgewrackt war wie sie. Wodkatrinken zumindest konnte ich mit Sicherheit besser als Slash. Zu dieser Zeit hatte ich immer noch kein Geld für einen Plattenspieler, aber dafür einen gebrauchten Discman, der nur lief, wenn man den Deckel mit der Hand zuhielt. Deshalb war "Lies" meine erste CD überhaupt, ich mußte sie ständig hören, weil ich keine andere hatte. Schade eigentlich, wegen der nackten Frau, die sich auf dem Innencover herumtrieb, die wäre bei einer Platte natürlich viel größer gewesen.

Leider begann ich im nächsten Sommer, Geld zu verdienen. Schon bald hatte ich Fahrrad, Stereoanlage, Computer, und plötzlich fing ich an "Queen" zu hören. Reichtum macht eben dumm. Es dauerte noch bis 1992, das Jahr, in dem "Use Your Illusion" erscheinen sollte. Die Platte kam und kam nicht, eine Verzögerung nach der nächsten, ein halbes Jahr lang nervte ich den Musikladen, aber als sie dann endlich kam, war ich der erste, der einzige in der Stadt. Das Cover ist heute noch fleckig, weil es an diesem Tag quer über den Schulhof wanderte. Zum letzten Mal war ich "Guns'n'Roses".

MissVergnügen
07.08.2004, 01:49
hallo herr reptile, dann erzählen sie mir doch mal was darüber!
wie ist das denn mit the clash und sex pistols und war das mit chelsea und mc5 oooder mit iggy und den stooges und ist jetzt nun peaches eigentlich womöglich auch noch punkrock oder was macht die denn da auf einmal? oder womöglich gar die toten hosen? punk-oder betroffenheitsrocker?!

erklären sie doch mal, das ist immer interessant!

hanswasheiri
07.08.2004, 01:58
serh geehrte frau m.,
ich kenne herrn reptil schon lange und weiss daher, dass er auf ihre fragen nicht antworten können wird, aus avatarstilistischen gründen. leider, muss man sagen, denn es wäre sicher interessant, daher: schnell weg mit dem ding, frau m.
freundlichst, hwh

MissVergnügen
07.08.2004, 02:26
Werter Herr H.!

Ich würde die Eusebia gerne noch eine Weile nutzen, die bot sich so als Fertig-Avatar auf einer andern Seite an, sehr benutzerfreundlich und so. Ich mag keine "witzigen" und "originellen" Avatare. Haben sie einen einfallsloseren Vorschlag, ich wäre Ihnen sehr dankbar!


Es grüßt auch schön
Frau Vergnügen

Mutti
07.08.2004, 11:27
Die Antwort hat Ihnen hansw. bereits gegeben. Hier gibt es keinen Avatarzwang. Hier gibt es nicht einmal den Zwang, irgendetwas zu schreiben.

hanswasheiri
07.08.2004, 12:28
ich werde lernen müssen, mich deutlicher auszudrücken.

Unterbrochene Kühlkette
07.08.2004, 13:19
Vorschlag: ein schlichtes "Ping" als Avater.

MissVergnügen
09.08.2004, 03:16
Ich habe einige hundert Platten und ein paar Cd`s, das meiste, c.a. 70% Punk und Rockabilly, neben ein paar Country-Sachen, Jazz und manch anderem - also wenn hier einer wie Herr Reptile Fragen zum Thema Punkrock hat, dann bitte!
Wenn Sie Benehmen hätten, würden Sie erst mal freundlich nachfragen, bevor Sie pampig werden.


Rockìn Eusebia

poldy
09.08.2004, 08:55
Das ist ja nicht so schlimm, ich hab auch einen ganzen Haufen CDs, aber auch überhaupt keine Ahnung. Punkrock hab ich nie verstanden, ich glaube nichtmal ganz normalen Rock.
Ob man "Punishment Park" hören darf wenn man schon "Cockroach Explosion" hört, dass möchte ich wirklich nicht beurteilen müssen! Um wirklich zu verstehen was Sid Vicious gedacht hatte, als er sich nächtelang in seinem Kämmerlein einschloss, riesige Mindmaps und komplizierte Gleichungen anfertigte, sich immer wieder verzweifelt die Haare raufte, um dann mit dieser charakteristischen Frisur und den schon ganz zerschlissenen Kleidern vor die Weltöffentlichkeit zu treten, um das wirklich zu verstehen, da ist es mit einer Plattensammlung einfach nicht getan, so fürchte ich.

Aber ich hatte großes Glück als Teenager, weil ich hab Beethoven gehört. Dadurch bin ich dann trotzdem in die Punkszene reingerutscht. Unser Schulpunk war in meiner Klasse, und hat mich gefragt ob ich auch Beethovens 9. hätte.
Ich hab sie ihm nachhause mitgebracht und er spielte erst den dritten dann den ersten, vierten, fünften und schließlich den zweiten Satz an, um dann zu sagen "ja, geil, das isses". Das kannte er aus "Clockwork Orange".
Punk und Beethoven geht also unbedingt zusammen, soviel weiß ich.
Und wer jetzt auf Anhieb den zweiten Satz aus Beethovens Neunter im Ohr hat (nicht der Götterfunke), der ist vielleicht selbst auch schon ein bißchen ein Punk!

Mister Würzig
09.08.2004, 14:41
Punk-Puriten streiten natürlich und richtigerweise immer ab, dass THE CLASH Punk sei, obwohl sie oft dieser Musikrichtung zugeordnet werden. 'Rock The Casbah', ein unbeschwerter Pop-Song und 'Straight To Hell', ein Anti-Kriegslied, groovy und langsam. Kann man mögen, muss man aber nicht.
Nun, was ist Punk? Wenn sie mich fragen ist Punk egoistisch, größenwahnsinnig, ein Aufstand gegen jede, auch sexuelle Moral, Verklemmtheit, Provokation, oft auch Nihilismus, Verachtung, Gewalt, Kampf gegen Langweile, Kampf für Freiheit und gegen jede Zensur, Unterdrückung und Punk ist natürlich auch Selbstzerstörung! Wurde nicht Iggy wie oft vor Auftritten mit einer Spritze irgendwo aufgeglaubt...
Eigentlich ist Punk auch eine Antwort auf das seichte, nervtötende Hippietum mit seiner All-Liebe, der auch dahinter verborgenen Doppel-Moral und eine Antwort auf die zur Industrie gewordene Rock-Musik und ihre Vermarktung in den Medien, also in den 70ern etwas sehr aktuelles, was heute von einigen Traditionalisten und Nostalgikern gerne weitergefeiert würde. Die Musik mag ich nach wie vor.
Es gab aber schon immer Punks, nur hießen die nicht so!
Clodia, die 4-Groschen-Hure im 1.Jhdt vor Christus muss ein echtes Luder gewesen sein, Marquis de Sade, Max Stirner, wären wohl in den 70ern Punker geworden.

Iron Chef Morimoto
09.08.2004, 14:49
-

Keine Sau
09.08.2004, 15:12
Na mich zum Beispiel interessiert das schon.

ingwer
09.08.2004, 21:21
blättert ein wenig in lipstick traces und schläft ein

Kopfwasser
18.08.2004, 14:27
Weil wir so ein witziger Haufen von Freunden sind, haben wir einem gemeinsamen Freund zum Vierzigsten ein total witziges Geschenk gemacht. Das Geburtstagskind ist oft sehr müde und das Leben meint es nur selten gut mit ihm, zwei Kinder, das Dritte unterwegs, der Mann geht oft gramgebeugt und früh heim. Da hört er dann ganz leise Paul Weller unplugged. Wir haben ihn trotzdem sehr lieb. Zum Geburtstag haben wir ihm darum einen Gutschein geschenkt: Mein letztes Rock-Konzert.

Er durfte sogar selbst aussuchen wohin er mit uns muss. Vorgabe unsererseits war lediglich, dass die Band unbedingt aus tätowierten, schwitzenden Junkies und Alkoholikern bestehen sollte, Ex-Junkies und Ex-Alkoholiker wollten wir gnädig auch gelten lassen. Sie sollten Rock spielen. Rock. Nicht Alternative-Punk-NuMetal, oder was die jungen Leute sonst so hören. Dabei sollten sie sich ausziehen, Haare schütteln und dabei aussehen als würden sie streng riechen. So sind wir gestern bei Velvet Revolver gelandet.

Zuerst kam Freddy Mercury auf die Bühne. Was hab ich mich erschrocken! Hautenge Ledercorsage, California-Sunshine-Highwaypatrolman-Brille und eine Nazi-Schirmmütze. Was soll das eigentlich immer mit diesem Nazi-Kram, ich muss da immer sehr gähnen und finde das so langweilig wie peinlich. Freddy hatte untenrum total ekelig dünne Beine in einer billigen, engen Hose. Jeder konnte sehen, dass er keinen Penis hat. Gut das wir eigene Männer mitgebracht hatten, die auch gleich wussten dass Freddy tot ist und Scott Weiland das fast auch schon mal geschafft hat. Todesnähe fördert aber offensichtlich auf keinen Fall modische Weitsicht. Ist dann aber wohl auch nicht so wichtig. Nachdem sich Scott Weiland ausgezogen hatte, die Hose behielt er an, sah er ganz passabel aus mit seinen schönen Tatoos. (Überhaupt die ganze Band war sehr schlecht gekleidet, ich hab mal gegoogelt, Marc Vachon stattet die Band aus.)

Das Konzert war großartig. Als ich das Album bei I-Tunes vorgehört habe, klang alles sehr pupsig. Live war alles zum Mitschwitzen schön und Scott Weiland hat eine unglaublich schöne, tiefe, feste Stimme, trotz fehlendem Glied und Beinproblematik. Sauber und hart nach vorne spielte die Band und Slash, der König aller Königspudel (hello, fuckin´Hamburg!) arbeitete wie ein Besessener, der Schweiß floss von seinem formschönen, kleinen Bierbauch, über die geschwungene Gitarrenseiten nach unten, glitzernden Tröpfchen im blauen Licht. Ein schöner Moment im Lärm. Matt Sorum schmiss alle zwei Songs neue zerbrochene Drumsticks in die Mengen. Duff McKagan gab überzeugend den Iggy und David Cushner ist die coolste Sau von allen, trotz gehäkelter Wollmütze.

Zur Halbzeit lockte ich das Geburtstagskind mit Freibier aus seinem sicheren Unterschlupf hinter der Bar und schob es vor die Bühne. Nach nur fünf Songs lösten sich die vor der Brust verschränkten Arme, es war sogar einen leichten Fall von Slowmotion-Headbanging zu erahnen und ich war sehr glücklich. Mission erfüllt. Danke Velvet Revolver!

PS:
Die Tageszeitung vom gleichen Tag bereicherte übrigens mein Wissen um Slash mit einem hübschen Interview. Dort gab Slash zu Protokoll, er habe bei seinem ersten Besuch in Hamburg Tonnen von Pornos gekauft und sich selbst nachhause geschickt, weil die Europäischen Pornos viel besser seien als die Amerikanischen. Zuhause gab es dann richtig Ärger mit seiner Frau. Nein, also Probleme haben die Rockstars!

emily minibar
18.08.2004, 18:23
Kopfwasser, wo haben Sie denn die ganze Zeit gesteckt?

Kopfwasser
19.08.2004, 10:09
Emily Minibar, danke, das Sie an mich gedacht haben! Aus guten Gründen tauche ich den Kopf nur selten über Wasser, denn: es ist gefährlich hier für mich!
Ich leide an hohem Suchtpotential und rede auch im richtigen Leben schon zuviel. Nach aufmerksamer Lektüre des Forums habe ich festgestellt, dass diese Mischung schnell zu Schwierigkeiten führen kann. Darum begnüge ich mich die meiste Zeit mit Mitlesen.

Mister Würzig
19.08.2004, 13:02
Ich habe mal Fil Tägert in Oberfranken paparazzt, wie er zu einer jungen blonden vollbusigen Frau meinte, ihm ginge es ähnlich wie Iggy Pop, er würde auch nur noch seine Show abziehen, dann sehn ob was zum Ficken dabei wäre und wenn nicht, dann wolle er einfach nur noch seine Ruhe haben.

dipl.ix
19.08.2004, 13:07
das sagt fil übrigens nicht ausschliesslich zu vollbusigen frauen, das sagt er auch zum publikum wenn er auf der bühne steht.

ficken scheint bei diesen musikern und songwritern ein grosse rolle zu spielen.

Mister Würzig
19.08.2004, 13:13
Ach, so. Na, die junge Frau hat drüber gelacht. Mir geht es auch so und ich bin kein Rockstar und kein Songwriter. Aber vielleicht sagen unrockigere zurückgezogen lebendere Verwaltungsfachangestellte sich, wenn sie ins Büro kommen: Mal kucken ob heute was zum Heiraten, Bausparvertrag-machen und in-den-Päärchen-Urlaub-Fahren dabei ist.
Wer weiß? Man steckt nicht drin.