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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kuranyi, Kevin steht im Abseits



dmueller2
01.08.2004, 14:19
Ich bummelte gestern durch das Stuttgarter Stadtzentrum, schaute in diesen und jenen Laden rein, denn es ist ja schließlich SSV-Zeit. Zum Schluß meiner Tour und ohne bisher auch nur einen Euro ausgegeben zu haben, ging ich ins "Abseits", einer der wenigen Stuttgarter Läden, in denen man recht außergewöhnliche Klamotten kaufen kann, die nur leider meistens viel zu teuer sind. Der Laden ist recht klein und übersichtlich, aber ich beachtete zunächst die Gruppe von Leuten nicht, die sich gerade über ein paar der Hemden, Shirts und Hosen hermachten. Ich zupfte mal an dem einen oder anderen Shirt herum, als ich direkt neben mir einen sehr wohlriechenden jungen Mann wahrnahm, der ebenso wie ich, nach einem der aufgehängten Kleidungsstücke griff. Betört durch den außergewöhnlichen Duft drehte ich mich zu ihm um und schaute ihn an. Groß, schlank, gutaussehend, Fußballspieler. Es ist nicht so, dass ich mich bei Fußballspielern gut auskenne, vom VfB Stuttgart würde ich wohl allenfalls drei auf der Straße erkennen und von der Nationalmannschaft werden es auch nicht viel mehr sein. Aber Kevin Kuranyi ist einer davon, und der stand nun gerade neben mir und zuppelte an den Klamotten auf der Stange rum. Er war den neuesten Modetrends entsprechend gekleidet, wobei ich das nur vermuten kann, denn er wechselte ständig seine Oberbekleidung und ich kann gar nicht genau sagen, was davon nun eigentlich ihm gehörte. Er ging nicht etwa in die Umkleidekabine, nein, er stand da einfach so neben mir, zog das eine Shirt aus, zeigte seinen wunderbaren nackten Oberkörper, probierte ein anderes Shirt an und ich hatte das Gefühl, dass ich jetzt sofort eine eiskalte Dusche brauche und das nicht nur, weil es draußen so warm war. Ich bin selbstverständlich zum Anprobieren in die Umkleidekabine gegangen, denn mein nackter Oberkörper gegen Kevin Kuranyi, nein, das geht einfach nicht. Um ihn herum standen vier oder fünf Leute, die offensichtlich zu seiner Entourage gehörten, mit denen er immer mal auf portugiesisch (?) ein paar Worte wechselte. Zwischendrin wuselten ein paar Verkäuferinnen rum, die ihm natürlich die gesamte Ladenausstattung verkaufen wollten, angefangen bei den teuersten Sachen, irgendeine Jacke aus blaugefärbten Kamelleder, von Kleinkindern zusammengenäht oder so etwas in der Art. Für mich blieb dann nur ein olles langärmliges Shirt übrig, 50% reduziert, denn es war ja schließlich SSV.

Ich kann nun sagen, ich habe Kevin Kuranyi im Abseits gesehen, aber das kann ja jeder sagen, der schon mal ein paar Fußballspiele vom VfB gesehen hat. Das ist also gar nichts Besonderes. Wenn ich dann allerdings seinen nackten Oberkörper erwähne, sieht die Sache schon ganz anders aus. Denn Ausziehen auf dem Fußballfeld ist ja neuerdings verboten.

Der Admiral
01.08.2004, 14:41
Das Ausziehen auf dem Spielfeld ist zwar nicht erst neuerdings verboten, aber trotzdem ist das hier endlich mal eine schöne Einstiegsgeschichte. Alberto, lesen!

Murmel
01.08.2004, 15:00
Unerträglich.

Murmel
01.08.2004, 15:04
Ich würde aber gerne noch auf die kalte Dusche eingehen. Hatten Sie homoerotische Gedanken, als sich der Kevin neben Ihnen ausgezogen hat? Haben Sie ihn, weil ja SSV war, auf seinen Körper "reduziert"? Haben Sie sich gewünscht, dass der Kevin "Mal wieder einen versenkt"?

Ich würde gerne noch ein Wortspiel zu "von der Stange" machen, kann aber nicht mehr.

Alberto Balsam
01.08.2004, 15:58
Kommt in dem Text eine abgedroschene Plattitüde, so etwas in der Art: "angefangen bei den teuersten Sachen, irgendeine Jacke aus blaugefärbten Kamelleder, von Kleinkindern zusammengenäht oder so etwas in der Art." vor?
Wenn, dann kann ichs leider nicht lesen, Herr Admiral

Murmel
01.08.2004, 16:37
Hey, Alberto, wie fanden deine besonderen Gäste den schwulen Schmuzelstreifen?

Herr Weber
01.08.2004, 16:50
Bully war früher besser.

anny
01.08.2004, 17:12
........

Frau H aus B
01.08.2004, 18:39
Dauerrollig.

Angelika Maisch
01.08.2004, 18:48
ich habe gerade sehr über annys Posting lachen müssen.
In einer Zeit, in der ich mehr als sonst über die Vermittelbarkeit und Verständlichkeit dieses wunderlichen Haufens hier nachgrüble, über die Entwicklung, die das alles hier genommen hat und darüber, ob die Dinge so wie sie sind unvermeidlich waren, sind und sein werden, und dieser Strang steht in gewißer Weise beispielhaft bizarr und exemplarisch für eine bestimmte Forumsevolution- wiegesagt, in dieser Zeit gibt mir dein Posting wirklich neue Kraft und macht mir wieder Mut.
Danke anny.


Dieses Posting enthält keinerlei Ironie.

Herr Weber
01.08.2004, 18:54
Ich musste auch sehr lachen!

Dieses Posting enthält ebenfalls keinerlei Ironie

Sabeta
01.08.2004, 19:19
Ich musste mich sehr fremdschämen.

Benzini
02.08.2004, 00:11
Ich hab mir das wie immer schöngesoffen. Kuranji sieht allerdings trotzdem beschissen aus, obwohl er bestimmt ein netter ist, aber er darf auf keinen Fall das Maul aufmachen, sein Laufstil ist auch nicht unbedingt Zucker.

Senator Benzini.

Aleks
02.08.2004, 00:15
Rechteckige Scheinwerfer sind an einem kleinen Unfall dran gekommen. Für den Registervergaser habe ich eine elektrische Kraftstoffpumpe hinten am Gebläse eingebaut. Der Ansaugkrümmer und andere Kleinteile sind handpoliert. Trude mal ohne Blumenkasten.

(Zitate von http://www.benzini.de)

Senator Aleks.

Annelix
02.08.2004, 14:46
Gerade die Worte Laufstil und Zucker aus seinem Mund sind besonders süß. Sollte mal einen Logopäden aufsuchen anstatt beschissene Klamotten in überteuerten Läden zu kaufen, der Portugiese, der.

dmueller2
02.08.2004, 15:08
Murmel: Ja, Ja und Ja.

dmueller2
04.09.2004, 20:49
Seit dieser Saison dürfen Fußballer zum Torjubel nicht mehr ihr Trikot ausziehen - und nun?

Brust raus!

War ja klar. Da fällen Fifa und DFB eine so belangvolle und substanzielle Entscheidung wie das neue Trikotausziehverbot während des Spiels, und Fußballfreunde allerorten verkennen das als Petitesse, die eh nur Frauen anginge. Weil die sich Fußball ja nur angucken, um die Frisuren der Spieler zu betrachten - und weil sie auf geraffte Leibchen und freigelegte Männerbrüste hoffen. Den Männern sei derlei egal. Weswegen es natürlich auch nur zwei Grünen-Politikerinnen sein konnten, die in einem Brandbrief an Mayer-Vorfelder erregt die Rücknahme des Verbots forderten.

Quatsch natürlich. Allerdings soll nicht verschwiegen werden, dass die Aufruhr über das Verbot tatsächlich und überraschenderweise in der Internet-Community Sexy Soccer am massivsten ist. In diesem Forum tauschen vor allem Frauen Bilder ihrer Lieblingsfußballer aus ("Hat jemand Oben-ohne-Fotos von Manuel Friedrich?" Es gibt zwar geile Pics aus der Reha, aber shirtless kenne ich keine."), diskutieren über das Für und Wider behaarter und blanker Männerbrüste ("Brustrasieren ist für mich wie Kastration!") und erstellen aus spielhistorischer Sicht wertvolle Statistiken ("Bei der EM gab es nur nach drei Achteln aller Spiele einen Trikottausch!"). Wer könnte nicht nachvollziehen, dass diese Frauen die Vorstellung entsetzt, fürderhin auf nackte, vom Torjubeladrenalinstoß gebeutelte Männertorsi verzichten zu müssen?

Dennoch: Kopf hoch. Auf der Internetseite www.hoeflichepaparazzi.de (auf der Menschen berichten, wie sie einen Promi im Alltag beobachtet haben) war letztens eine Geschichte zu lesen, die hoffen lässt: Der Erzähler entdeckte in einem Stuttgarter Kleiderladen zufällig Kevin Kuranyi - der sogleich seinem Ruf als junger Wilder alle Ehre machte und ohne Umstände mitten im Laden sein T-Shirt auszog, ein neues T-Shirt anzog, wieder auszog und so weiter und sofort und dabei seinen bloßen Oberkörper zur Schau stelle. Minutenlang, tipptopp ausgeleuchtet und ohne dieses störende Hin-und-her-Gerenne.

Anja Rützel
Sonntag Aktuell, 8.8.2004

Pond
04.09.2004, 21:08
Es hat ja nun wenig mit der Geschichte zu tun, aber irgendwie ja doch: Bei dmueller2 muss ich schon die ganze Zeit an Dr. Müllers Sexshop denken, einen Laden im Frankfurter Flughafen.
Meine Cousine erzählte mir damals, daß sie hinter einem Mann herging, der irgendwie komisch aussah. Da sie aber in ein Gespräch vertieft war, interessierte sie sich nicht weiter für ihn. Nur eine kleine Irritation blieb, wie ein Juckreiz. Nach kurzer Zeit klärte sich alles auf: es gab ein kurzes Handgemenge und ein Mann, der bis vor kurzem noch vor ihr splitterfasernackt durch den Flughafen marschierte, wurde von irgendwelchen Wachleuten weggezerrt. Er wurde in den einzigen Laden im Flughafen geschleppt, der von außen nicht einsehbar war: Dr. Müllers Sexshop. Und dann gehört das vielleicht doch irgendwie in den Strang hier, mit lauter Nackten.