Drummerboy
28.07.2004, 13:16
Nun trug es sich also im salzburgerischen Anif zu, im Jahr 2000, dass ein Fußballspiel zu Gunsten des hiesigen Roten Kreuzes veranstaltet wurde. Der Autor und unbedeutende Öffentlichkeitsarbeiter eines öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders dieses Landes ward aufgerufen möglichst hautnah zu berichten - wallraffartig als Feldspieler eines ORF-Prominententeams, dessen Name sich, ob der aktiven Teilnahme des Berichterstatters, selbst ad absurdum führte. Nun galt es also neben kulturellen Größen wie Harry Prünster und Gastspielers (c/o E. Happel) vom Range eines Skender Fani oder Hans Krankl gegen das halbe ÖSV-Team (Hermann Maier, Hannes Trinkl, Fritz Strobl) zu bestehen. Knapp 3.000 Zuschauer waren gekommen, um allen, nur nicht dem Autor auf die prominenten Beine zu sehen, die sich furchtlos anchickten, den 100 Fantastillionenkörper des Maier Hermann mann zu decken. Es ward die klassische David gegen Goliath-Sitauation, wobei ersterer nicht frei vom Gedanken war, mit einem nur oberflächlich unbedachten Tackling eine erfolgversprechende Karriere zu beenden und vom belächelten Nobody zum Staatsfeind Nummer eins dieses Landes zu mutieren. Auch eine Art von Ruhm, die ihm angesichts seiner körperlich greifbaren Unbedeutsamkeit eine Überlegung wert schien. Aber nur so lange, bis niemand anderer als David Goliaths Körper zu spüren bekam. Und wie. Einen Tritt in die Archillessehne, einen Spitz aufs Schienbein, einen Ellbogencheck und einen rechtzeitig abgeduckten Gewaltschuss später, waren alle unbotmäßigen Gedanken wie weggeblasen. Es war nicht mehr die Karriere des M.H. die auf dem Spiel stand, es war die Gesundheit jenes Spielers, dessentwegen kein einziger Zuschauer den Weg nach Anif gefunden hatte. Der Rückzug auf die Ersatzbank war einzig mögliche Konsequenz. Kein aufmunternder Handshake, kein Leiberltausch (was angesichts der Maierschen Dimensionen zu Recht unterblieb). Was blieb: drei Abschürfungen, die viel zuschnell verheilten. Mein imaginäres "I survived Maier Hermann"-Shirt trage ich mit stolz. Über meinen "On field mit Hanse"-Sticker ein anderes Mal mehr.