Jeremy
21.07.2004, 11:40
Es ist eine sehr gute Idee, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, weil man dann nicht U-Bahn fahren muss. In der U-Bahn trifft man dauernd Leute wie Markus Bott, der mit einem Aluminiumstab, angeschlossen an einen Vielleicht-Geigerzähler, die Notbremse auf verborgene Strahlung untersucht. Ich weiss von Markus Bott wie er heisst, weil er immer ein T-Shirt trägt, auf dem www.totalitaer.de steht. Diese Seite betreibt er mit seinem Bruder und nach wenigen Klicks ist klar, der Mann ist vollkommen verrückt, vielleicht harmlos, aber vielleicht schubst er auch irgendwann Schwangere vor die U-Bahn und da möchte ich nicht dabeisein, schon weil ich damals die Bescheinigung für die Teilnahme am Erste-Hilfe-Kurs (Führerschein) ganz simpel gekauft habe, ohne dort gewesen zu sein.
Keine gute Idee dagegen ist, dort, wo ich parke zu arbeiten. Das ist nämlich ganz ganz weit weg von den Bürogebäuden. Während ich noch überlege, ob ich vielleicht das nächste Mal im Auto ein Fahrrad mitnehme, um vom Parkplatz zum Büro zu fahren, schiebt mir mein Unterbewusstsein diesen lustigen Witz von Woody Allen in meinen verengten Wahrnehmungskanal: "Das Taxi zum Bordstein bezahle ich". Und tatsächlich hat mein Unterbewusstsein zu Recht angedeutet, denn ich habe sagenhaft scheisse eingeparkt, insbesondere dafür, dass die Lücke doppelt so gross ist wie das Auto.
Im Radio, Radio 1, wird Jens Weissflog gefeiert, der heute vierzig Jahre alt wird. Anlässlich dieses Anlasses wird eine Interviewpassage ausgestrahlt, in der Vater Weissflog seinem Jens damals im Fernsehen zum ersten gewonnenen Skispringer-Turnier gratuliert.
- Dü! Jöns, hörzlischen Glückwünsch zü döim ärstn gwönnönön Türniö!
- Üähng.
Ich muss jetzt eine Zwischenbemerkung machen, denn es geht in erster Linie um dieses Üähng. Ich habe etwa zwanzig Minuten versucht, diesen Ton nachzumachen, um ihn in mehr oder weniger passende Buchstaben kleiden zu können. Es ist nicht gelungen, ich musste mich mit dieser relativ schlechten Annäherung zufrieden geben, denn die anderen Menschen im Büro haben schon ganz mitleidig rübergeschaut, wie ich scheinbar unmotiviert ein ums andere Mal rum-üähnge.
Das Üähng von Weissflog war eins von den Worten, die mehr sagen als tausend Bilder. Es lag jugendliche Naivität darin, Medieninkompetenz, hunderte, nein tausende nicht genommene Lehrstunden "So werde ich zum Interview-Profi"; da waren null Mikro-Oechsle Eitelkeit darin, keinerlei Weltgewandtheit und man muss es sagen, so richtig viel Charisma und Intelligenz war jetzt auch nicht vorhanden in diesem Üähng. So ein Üähng war das.
Wahrscheinlich war es auch das Üähng, dass irgendeinen Skisprung-Nationaltrainer dazu veranlasst hat, den Satz zu sagen "Zum Skispringen braucht man viel Mut und man darf niemals nachdenken". Ja, vielleicht hat dieses Üähng nachfolgende Generationen von Skispringern geprägt.
Das Interview ging dann noch etwas weiter:
- Wiö föiarn hiö döin Sieg ällö züsämm! Die gönze Fömiljö.
- Üähng.
- Wiö freun üns seö för Disch, Jöns!
- Üähng.
- Wiö..
- Üähng.
Ob Jens Weissflog noch irgendetwas einen anderen Kommentar abgeben hat, weiss ich nicht, denn mit dem ersten Üähng war schon alles gesagt, seine Karriere vorgezeichnet, der Weg vom Elektroinstallateur zum Skispringer-Star lag zum Greifen dick in der Luft, im Nachhinein sagt sich sowas natürlich leicht, aber genau so war es. Ich machte das Radio aus und begann den Spaziergang zum Büro.
Keine gute Idee dagegen ist, dort, wo ich parke zu arbeiten. Das ist nämlich ganz ganz weit weg von den Bürogebäuden. Während ich noch überlege, ob ich vielleicht das nächste Mal im Auto ein Fahrrad mitnehme, um vom Parkplatz zum Büro zu fahren, schiebt mir mein Unterbewusstsein diesen lustigen Witz von Woody Allen in meinen verengten Wahrnehmungskanal: "Das Taxi zum Bordstein bezahle ich". Und tatsächlich hat mein Unterbewusstsein zu Recht angedeutet, denn ich habe sagenhaft scheisse eingeparkt, insbesondere dafür, dass die Lücke doppelt so gross ist wie das Auto.
Im Radio, Radio 1, wird Jens Weissflog gefeiert, der heute vierzig Jahre alt wird. Anlässlich dieses Anlasses wird eine Interviewpassage ausgestrahlt, in der Vater Weissflog seinem Jens damals im Fernsehen zum ersten gewonnenen Skispringer-Turnier gratuliert.
- Dü! Jöns, hörzlischen Glückwünsch zü döim ärstn gwönnönön Türniö!
- Üähng.
Ich muss jetzt eine Zwischenbemerkung machen, denn es geht in erster Linie um dieses Üähng. Ich habe etwa zwanzig Minuten versucht, diesen Ton nachzumachen, um ihn in mehr oder weniger passende Buchstaben kleiden zu können. Es ist nicht gelungen, ich musste mich mit dieser relativ schlechten Annäherung zufrieden geben, denn die anderen Menschen im Büro haben schon ganz mitleidig rübergeschaut, wie ich scheinbar unmotiviert ein ums andere Mal rum-üähnge.
Das Üähng von Weissflog war eins von den Worten, die mehr sagen als tausend Bilder. Es lag jugendliche Naivität darin, Medieninkompetenz, hunderte, nein tausende nicht genommene Lehrstunden "So werde ich zum Interview-Profi"; da waren null Mikro-Oechsle Eitelkeit darin, keinerlei Weltgewandtheit und man muss es sagen, so richtig viel Charisma und Intelligenz war jetzt auch nicht vorhanden in diesem Üähng. So ein Üähng war das.
Wahrscheinlich war es auch das Üähng, dass irgendeinen Skisprung-Nationaltrainer dazu veranlasst hat, den Satz zu sagen "Zum Skispringen braucht man viel Mut und man darf niemals nachdenken". Ja, vielleicht hat dieses Üähng nachfolgende Generationen von Skispringern geprägt.
Das Interview ging dann noch etwas weiter:
- Wiö föiarn hiö döin Sieg ällö züsämm! Die gönze Fömiljö.
- Üähng.
- Wiö freun üns seö för Disch, Jöns!
- Üähng.
- Wiö..
- Üähng.
Ob Jens Weissflog noch irgendetwas einen anderen Kommentar abgeben hat, weiss ich nicht, denn mit dem ersten Üähng war schon alles gesagt, seine Karriere vorgezeichnet, der Weg vom Elektroinstallateur zum Skispringer-Star lag zum Greifen dick in der Luft, im Nachhinein sagt sich sowas natürlich leicht, aber genau so war es. Ich machte das Radio aus und begann den Spaziergang zum Büro.