laurabolin
22.06.2004, 18:21
An einem feuchtkalten Januartag, an dem die Sonne schon am frühen Nachmittag aufgegeben hatte, ließ ich mich von meiner Freundin Flo zum Flyerverteilen überreden. Es ging um eine In-"Fashion-Party"- völlig neues Konzept: Mode junger aufstrebender Hamburger Designer kombiniert mit Parties.
Obwohl es mir schwerfiel, mich nach einem zehnstündigen Arbeitstag an meinen ehemaligen studentischen Ethusiasmus bezüglich solcher Promotionaktionen zu erinnern, ging ich mit Richtung Schanze. Dort sollte einer der Initiatoren mit frischgedruckten Flyern im Pamukale auf uns warten. Er war in Begleitung einer gelangweilt dreinschauenden Blondine, die unsere Ankunft mit einem müden Kopfnicken quittierte. Beide hatten kurz zuvor ihre Bestellung aufgegeben. Sie schienen sehr hungrig zu sein. Flo und ich tranken einen türkischen Tee, während sich zahlreiche Vorspeisen, Reisvariationen und ein überbackener Gyrosauflauf auf dem Tisch türmten.
Als mitlaufender Flyerverteiler sah ich nicht die Notwendigkeit, mich an den Gesprächen über die Partyorganisation zu beteiligen. Mir blieb somit genügend Zeit, die essende Frau, die uns mit einem vielsagenden "Und das ist JULIA!" vorgestellt worden war, zu beobachten.
Auf den ersten Blick erschien sie eher durchschnittlich - allerdings extrem überdurchschnittlich schlecht gekleidet. In Erinnerung blieb mir eine beige Mischung aus Sweatshirt und Jacke , auf der türkisfarbene, psychedelisch anmutende Ornamente plaziert waren. Bei längerem Betrachten fiel jedoch auf, dass sie neben glänzenden blonden Haaren, sehr hübschen feinen Gesichtzügen auch einen klaren, leicht blassen Teint besaß.
Ihr Verhalten ließ erahnen, dass es sich hier keinesfalls um eine übliche Großstadtgöre handelte: das beiläufige Bemerken unserer Ankunft, das gelangweilte Beladen ihrer Gabel und Hineinschieben in den wohlgeformten Mund, das überhebliche Desinteresse an den Gesprächen und der aufgesetze Akzent à la Claudia Schiffer, mit dem sie ab und zu Satzfragmente wie "damals in London" oder "Ach, ja bei MTV" in den bedeutungsschwangeren Raum warf.
Solche Frauen lösen bei mir immer einen emotionalem Zwitterszustand aus: Hin- und Hergerissen zwischen der Bewunderung ihrer Selbstsicherheit und Schönheit und der Abneigung ihnen ggenüber, wegen der herablassenden Haltung, die sie anderen Menschen entgegenbringen.
Nachdem wir uns von den beiden verabschiedet hatten, klärte mich Flo auf, dass es sich um Julia Valet handelte: Exmodell, Ex-MTV-Moderatorin, Exfreundin von Marylin Manson und scheinbar auch Ex ihres Karrierehöhepunktes.
Letzeres bestätigte sich später bei besagter zweitklassiger Fashionparty, auf der sie die drittklassige Präsentation gewöhnungsbedürftiger Mode verzweifelt schlecht und widerwillig absolvierte. Man merkte ihr deutlich an, dass sie sich eigentlich zu Höherem berufen fühlte.
Obwohl es mir schwerfiel, mich nach einem zehnstündigen Arbeitstag an meinen ehemaligen studentischen Ethusiasmus bezüglich solcher Promotionaktionen zu erinnern, ging ich mit Richtung Schanze. Dort sollte einer der Initiatoren mit frischgedruckten Flyern im Pamukale auf uns warten. Er war in Begleitung einer gelangweilt dreinschauenden Blondine, die unsere Ankunft mit einem müden Kopfnicken quittierte. Beide hatten kurz zuvor ihre Bestellung aufgegeben. Sie schienen sehr hungrig zu sein. Flo und ich tranken einen türkischen Tee, während sich zahlreiche Vorspeisen, Reisvariationen und ein überbackener Gyrosauflauf auf dem Tisch türmten.
Als mitlaufender Flyerverteiler sah ich nicht die Notwendigkeit, mich an den Gesprächen über die Partyorganisation zu beteiligen. Mir blieb somit genügend Zeit, die essende Frau, die uns mit einem vielsagenden "Und das ist JULIA!" vorgestellt worden war, zu beobachten.
Auf den ersten Blick erschien sie eher durchschnittlich - allerdings extrem überdurchschnittlich schlecht gekleidet. In Erinnerung blieb mir eine beige Mischung aus Sweatshirt und Jacke , auf der türkisfarbene, psychedelisch anmutende Ornamente plaziert waren. Bei längerem Betrachten fiel jedoch auf, dass sie neben glänzenden blonden Haaren, sehr hübschen feinen Gesichtzügen auch einen klaren, leicht blassen Teint besaß.
Ihr Verhalten ließ erahnen, dass es sich hier keinesfalls um eine übliche Großstadtgöre handelte: das beiläufige Bemerken unserer Ankunft, das gelangweilte Beladen ihrer Gabel und Hineinschieben in den wohlgeformten Mund, das überhebliche Desinteresse an den Gesprächen und der aufgesetze Akzent à la Claudia Schiffer, mit dem sie ab und zu Satzfragmente wie "damals in London" oder "Ach, ja bei MTV" in den bedeutungsschwangeren Raum warf.
Solche Frauen lösen bei mir immer einen emotionalem Zwitterszustand aus: Hin- und Hergerissen zwischen der Bewunderung ihrer Selbstsicherheit und Schönheit und der Abneigung ihnen ggenüber, wegen der herablassenden Haltung, die sie anderen Menschen entgegenbringen.
Nachdem wir uns von den beiden verabschiedet hatten, klärte mich Flo auf, dass es sich um Julia Valet handelte: Exmodell, Ex-MTV-Moderatorin, Exfreundin von Marylin Manson und scheinbar auch Ex ihres Karrierehöhepunktes.
Letzeres bestätigte sich später bei besagter zweitklassiger Fashionparty, auf der sie die drittklassige Präsentation gewöhnungsbedürftiger Mode verzweifelt schlecht und widerwillig absolvierte. Man merkte ihr deutlich an, dass sie sich eigentlich zu Höherem berufen fühlte.