joq
02.06.2004, 12:21
Manfred Maurenbrecher ist ein Wunder. Er ist ein Sänger, Liedermacher, keine Ahnung. Ich sah ihn zuerst im Rahmen des Mittwochsfazits, einer Berliner Lesebühnenreihe. Er ist korpulent, hat einen Birnenkopf, fransiges braunes Haar mit einer Otto Waalkes-Frisur, er trägt schreiend grausame Sakkos zu ausgebeulter schwarzer Jeans, mehr Modeverneinung ist nicht möglich.
Seine Stimme ist abscheulich, er knödelt, versucht ein deutscher Tom Waits zu sein. Sein Klavierspiel ist ungehobelt, brachial, testosteronschwanger, eigentlich völlig ekelhaft, er stampft beim Klavierspielen in Johnleehookermanier den Takt mit den Füßen, aber das Erstaunliche an ihm ist, wenn er auf der Bühne sitzt und spielt und singt, dann fängt er an zu leuchten, seine Texte haben Strahlkraft, und wenn auch jedes einzelne Element seiner Person oder seiner Kunst zunächst abstoßend wirkt, so wird es im Zusammenklang auf wunderliche Art und Weise schön, poetisch, wahr, funkelnd.
Gestern, 20 Uhr, McDonald's Schlossstraße. Neben mir in der Nachbarkassenschlange steht Maurenbrecher. Er bestellt einen Sechser Chicken McNuggets mit Barbecue-Sauce und einen BigMac. Sympathisch, genau das esse ich auch immer. Vor mir bekiffte Morgenländer mit komplizierten Bestellungen (viel Eis, vor mir wird immer Eis bestellt, weil das am Längsten dauert). Maurenbrecher hat auch Pech, vor ihm in der Schlange eine Mutter, die sämtliche vorhandenen Juniortüten nach einem bestimmten Plastikspielzeug durchsucht. Maurenbrecher schwitzt, er ist essgeil, er will nicht warten, sein Sakko ist am Rücken durchgeschwitzt. Er schaut mich traurig an. Ich sage, schwierig schwierig, hier so bei McDonalds was zu essen bekommen, er grinst etwas und dann sind wir beide dran.
Ich esse immer im Stehen bei McDonalds, ich kann nicht anders. So beobachte ich Maurenbrecher, wie er sich an einen Tisch setzt, an dem bereits zwei Friedenauer Wirtschaftsschülerinnen und Douglasdauerkunden sitzen und sich mit langbefingernagelten Fingern spitze Pommes Frites in den Mund schieben. Maurenbrecher isst in weniger als einer Minute sein Essen auf und reiht sich dann für eine Nachschlagsportion wieder in die Schlange ein. Ich bin gespannt, was er jetzt nimmt. Nach dem ersten McDonaldsfleischfick nehme ich normalerweise ein Kontrastmittel, nämlich einen FischMac.
Maurenbrecher auch. Tatsächlich. Ich mag ihn.
Seine Stimme ist abscheulich, er knödelt, versucht ein deutscher Tom Waits zu sein. Sein Klavierspiel ist ungehobelt, brachial, testosteronschwanger, eigentlich völlig ekelhaft, er stampft beim Klavierspielen in Johnleehookermanier den Takt mit den Füßen, aber das Erstaunliche an ihm ist, wenn er auf der Bühne sitzt und spielt und singt, dann fängt er an zu leuchten, seine Texte haben Strahlkraft, und wenn auch jedes einzelne Element seiner Person oder seiner Kunst zunächst abstoßend wirkt, so wird es im Zusammenklang auf wunderliche Art und Weise schön, poetisch, wahr, funkelnd.
Gestern, 20 Uhr, McDonald's Schlossstraße. Neben mir in der Nachbarkassenschlange steht Maurenbrecher. Er bestellt einen Sechser Chicken McNuggets mit Barbecue-Sauce und einen BigMac. Sympathisch, genau das esse ich auch immer. Vor mir bekiffte Morgenländer mit komplizierten Bestellungen (viel Eis, vor mir wird immer Eis bestellt, weil das am Längsten dauert). Maurenbrecher hat auch Pech, vor ihm in der Schlange eine Mutter, die sämtliche vorhandenen Juniortüten nach einem bestimmten Plastikspielzeug durchsucht. Maurenbrecher schwitzt, er ist essgeil, er will nicht warten, sein Sakko ist am Rücken durchgeschwitzt. Er schaut mich traurig an. Ich sage, schwierig schwierig, hier so bei McDonalds was zu essen bekommen, er grinst etwas und dann sind wir beide dran.
Ich esse immer im Stehen bei McDonalds, ich kann nicht anders. So beobachte ich Maurenbrecher, wie er sich an einen Tisch setzt, an dem bereits zwei Friedenauer Wirtschaftsschülerinnen und Douglasdauerkunden sitzen und sich mit langbefingernagelten Fingern spitze Pommes Frites in den Mund schieben. Maurenbrecher isst in weniger als einer Minute sein Essen auf und reiht sich dann für eine Nachschlagsportion wieder in die Schlange ein. Ich bin gespannt, was er jetzt nimmt. Nach dem ersten McDonaldsfleischfick nehme ich normalerweise ein Kontrastmittel, nämlich einen FischMac.
Maurenbrecher auch. Tatsächlich. Ich mag ihn.